Titel: Sealed Souls
Untertitel:Uchhihabrüder in Therapie
Inhalt: Das Tsunade sehr aufbrausend ist, wissen wir ja alle. Und erst recht nicht sollte man sie nicht als 'alt' bezeichnen: Sonst gerät man in Gefahr, einen Serienkiller auf den Hals gehetzt zu kriegen.
Chinatsu Sekina hat diesen Fehler gemacht und nun muss sie, als einzige Psychotherapeutin für Ninjafälle in ganz Konoha, die gesteuerten Seelen der beiden Uchiha-Brüder therapieren, deren Körper nach ihrem letzten großen Kampf ins Dorf zurückgebracht und geheilt wurden. Wie aber bringt man einen Uchiha zum reden, der nicht die mindeste Lust verspürt, einem irgendetwas von sich zu offenbaren? Dass sich sämtliche Dorfbewohner über den mysteriösen Uchiha-Vorfall ausschweigen, macht die Sache auch nicht gerade leichter.
Disclamer: Alle Charaktere (mit Ausnahme von Sekina) gehören Kishimoto-san. Dies ist eine Gemeinschaftsffanfiction von astala7 und The faithful poet. Sie basiert auf einer Idee meiner Co-Autorin, zu der bereits eine (eher humorvolle) Version hier zu finden ist. Sämtliche Abweichungen stammen also von mir^^
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Tap.. tap.. tap
„Meine... Meine Augen..."
Sasuke zuckte zurück. Er blinzelte den Schweiß fort, der ihm inzwischen in Strömen über das Gesicht floss. In einem fast schon verzweifeltem Anflug von Trotz packte er sein Schwert Kusanagi. Er ahnte bereits, dass ihm diese Waffe gegen Susanoo nicht weiterhelfen würde, aber es war die einzige Chance, die ihm noch blieb.
Wie lange kämpfte er jetzt schon mit seinem Bruder? Er wusste es nicht. Aber Sasukes Chakra hatte sein Limit eigentlich schon längst erreicht. Bereits als er Kirin eingesetzt hatte, war er körperlich so gut wie am Ende gewesen und nur indem er die Energie des Gewitters nutzte, hatte er diese gewaltige Attacke schaffen können. Doch dies hatte lediglich dazu geführt, dass sein Bruder sich in einem undurchdringlichen Schutzmantel gehüllt hatte, den nicht einmal mehr Orochimaru hatte durchbrechen können. Wie sollte dann sein Schwert, dass keine besondere Fähigkeit hatte als sein Chidori weiterzuleiten, etwas gegen Susanoo ausrichten können? Es war sinnlos, es war verzweifelnd, aber verdammt nochmal, er konnte doch schließlich nicht erstarrt auf seinen Tod warten! Das hier war sein großer Moment, seine Rache! Darauf hatte er all die Jahre hingearbeitet! Er hatte Itachi gehasst, er hatte ihn verabscheut und ihn verflucht, er war durch die Hölle gegangen - das konnte einfach nicht alles umsonst gewesen sein!
Das Schwert wurde ihm aus der Hand gerissen. Mit einem hellen Klirren schlitterte es über den felsigen Untergrund. Die Wucht des Energiestoßes schleuderte auch Sasuke einige Meter weit, sodass er schmerzhaft auf dem Boden aufschlug. Seinen Körper konnte er kaum noch bewegen. Leise ächzend wollte Sasuke aufstehen, doch seine Glieder versagten ihm den Dienst. Tap.
Sasuke zuckte zusammen. Ein letztes Mal noch versuchte er sich zu erheben. Langsam, unendlich langsam hob Itachi die Hand. In Erwartung einer letzten, alles entscheidenden Attacke starrte Sasuke ihn an. Das Herz schlug ihm bis zum Hals. Leise tropfte Blut von den Fingern seines Bruders. Der ehemalige Konoha-nin wollte einen Schritt zurückweichen, musste jedoch entsetzt feststellen, dass er mit dem Rücken gegen eine Wand stieß. Itachi war noch immer von dem glühenden Chakra Susanoos umgeben. Ausweichen konnte er jetzt nicht mehr. Welch Ironie! Ein solches Felsgestein, das für einen Ninja seines Kalibers problemlos hätte zerstört werden können, würde nun zu seinem Grabmal werden, das Zeichen der Uchiha zu einem ewigen Brandmal.
Angst überkam ihn. Urtümliche, primitive Todesangst. Seine Beine zitterten, doch dies schob er auf seine körperliche Schwäche. Was auch nicht viel besser war. Wie in Zeitlupe schienen sich die blutigen Finger auf in zuzubewegen. Noch lebhaft hatte Sasuke den unerträglichen Schmerz in Erinnerung, den er erleiden würde, wenn Itachi sich seine Augen nahm. Nun stellte sich das Genjutsu, dem er zuvor unterzogen worden war, erst als richtige Folter heraus, denn ihm war in allen Einzelheiten klar, was ihm bevorstand.
„Sorry Sasuke... Es wird kein nächstes Mal geben." Die Worte strichen wie ein Hauch über ihn hinweg, wie Nebelfetzen, zu unscharf um sie wirklich zu erfassen. Er spürte die Berührung, fühlte das Blut von seiner Stirn über sein Gesicht laufen, aber er verstand nicht. Wo blieb der Schmerz? Die Qual? Die Pein? Es wird kein nächstes Mal geben... Itachi hatte sein Ziel nicht aufgrund seiner Blindheit verfehlt, als er ihm gegen die Stirn getippt hatte, nein, dies war die Geste, die ihm seit so vielen Jahren schon von seinem großen Bruder bekannt war. Mit dieser Geste hatte er ihm stets bewiesen, dass er in der Lage war, all seine spielerischen Angriffe mit nur einem Finger abzuwehren. Hier und heute war es ein Zeichen seines Spotts. Sasuke hatte so viel trainiert und erneut hatte er das Gefühl, Itachis Niveau keinen Schritt näher gekommen zu sein. Dies war seine letzte Demütigung. Jetzt würde Itachi ihn töten, davon war er überzeugt. Es gab nicht das Geringste, was er dagegen tun konnte.
Itachis Finger glitten an seiner Wange ab und hinterließen eine blutige Spur. Mit einem Zischen löste sich die glühende Chakrarüstung auf. Wie eine leblose Puppe wankte sein Bruder ihm entgegen, sein Kopf schlug gegen die Mauer, ehe er leblos zu Boden sank. Sasuke bewegte sich nicht. Sein Atem verließ seine Lungen unregelmäßig, die Panik und der Schock hatten sich bis in sein Mark gefressen. Verständnislos starrte der jüngere Bruder weiter vor sich hin, nicht begreifend, was da gerade geschehen war. Ein leichter Regen setzte ein. Die Götter schienen über das Schicksal der Brüder zu trauern, und vergossen ihre wertvollen Tränen für sie. Langsam entspannten sich Sasukes Muskeln und sein Blick wanderte zu dem Mann, der zu seinen Füßen lag. Das Blut, das an Sasukes Gesicht herablief, vermischte sich mit den Tropfen des Regens und es sah aus, als würde auch er weinen.
Seine Beine wollten ihn nicht länger tragen und er fiel nach vorn, landete auf dem Rücken genau neben seinem Peiniger, dem Mann, der ihm alles genommen hatte. Bis vor kurzem hatte Sasuke ein Ziel gehabt. Das Ziel, Uchiha Itachi für das Leid, das er dem Clan angetan hatte, auszulöschen. Dieses Ziel hatte ihn am Leben erhalten, ihn in seinen Rachegelüsten vorangetrieben, es hatte ihn stark gemacht. Jetzt hatte er nichts mehr. Seine Familie war seit Jahren tot und nun hatte es Itachi auch noch geschafft, ihm seinen Lebensinhalt zu rauben, und das erschien ihm wie ein letzter, hinterhältiger Schlag. Denn eines war klar: Was auch immer vorgefallen war, Itachi war nicht durch seine Hand gestorben. Sasuke hatte wieder versagt. Langsam breitete sich die Dunkelheit aus und der Uchiha fühlte regelrecht, wie der Tod mit seinen Pranken nach ihm griff, seine Seele umfasste und ihn in die Tiefe ziehen wollte, während aus der Ferne kaum hörbare Stimmen an sein Ohr drangen. Doch das war ihm egal. Itachi Uchiha war tot und würde niemals wiederkommen. Das war das Einzige, was für ihn wirklich zählte.
"Da vorn, ich kann Blut riechen! Das ist Sasuke."
"Wo ist er, Kiba?"
"Die schwarzen Flammen gehen zurück. Naruto, vielleicht..."
"Er lebt, da bin ich mir sicher, Sensei."
"Es ist eine Menge Blut... Und die andere Spur stammt vermutlich von Itachi."
"Sakura, halt dich breit. Wir werden dein Medizinjutsu brauchen."
"Hai..."
Ein Schatten fiel über Sasuke. Mit letzter Kraft drehte er seinen Kopf und öffnete noch einmal die Augen. "Also hat er tatsächlich verloren... Das ist unglaublich."
Eine pechschwarze Hand schob sich in sein Sichtfeld und griff nach seinem Bruder, dessen Körper neben ihm lag.
"Nicht einmal richtig sterben kann er."
Die schwarzen Finger zogen einen weißen Siegelring von Itachis Hand. "Wir sollten ihn wohl mitnehmen."
"Konoha ist schon zu nah. Wir werden uns anderswo ein Abendessen holen müssen."
"Was macht denn dieser Idiot Kisame?"
"Wird scheinbar von Sasukes Untergebenen aufgehalten."
"Da kann man nichts machen. Lass uns verschwinden und Bericht erstatten. Wenn Itachi nicht an Chakraverlust stirbt, bringen ihn die Konoha-nin um."
Dies waren die letzten Worte, die Sasuke hörte, bevor er endgültig das Bewusstsein verlor.
