Disclaimer
Ich borge mir nur die Charaktere, sonst nichts. Idee, Entwurf und fertige Geschichte gehören mir. Fehler, können passieren, selbst meiner lieben Beta-Leserin, Danni.
Titel: Bei Verspannungen verschreibt der Doktor Sex
Genre: ?
Rating: P18
Also, wenn man minderjährig ist: umdrehen und gehen!
So if you are underaged turn around and leave!
Vorwort
Liebe Leserinnen,
dies ist sie also – mein brandneues (haha) Baby an dem ich nun schon seit der Beendigung von „Rain" dran sitze und es noch nicht weiter als bis zum achten Kapitel geschafft habe (in mehr als neun Monaten? Eine eeecht schlechte Bilanz).
Den NaNoWriMo habe ich dieses Jahr ebenfalls (mal wieder) ausfallen lassen müssen, weil es eben andere Dinge im Leben gibt, die wichtiger sind: Arbeiten.
Mich allerdings nur hinter mangelnder Zeit zu verstecken wäre auch nicht richtig, denn ich bin mit meinem Vorhaben nie ganz... eins geworden.
Die Idee zu dieser Geschichte kam mir aus Frust und Wut, was garantiert kein guter Ausgangspunkt für eine FF ist, aber vielleicht gewisse Leserinnen aufrüttelt: Dass Sex und Erotik nicht alles ist, nicht alles sein kann.
Wer weiß, vielleicht wird diese FF ein völliger Reinfall, eine nichtssagende Aneinanderreihung von horizontalem Gestöhne und so tiefgründig wie eine Untertasse... vielleicht.
Ich jedenfalls werde mein bestmögliches geben auch wenn ich bis jetzt noch immer nicht weiß in was für eine Richtung diese Geschichte verlaufen soll.
Und wenn ihr bis hier gelesen habt, werde ich euch jetzt nicht länger auf die Folter spannen, den Trailer einbinden:
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und euch mit dem ersten Kapitel viel Spaß wünschen.
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Kapitel 01 – Three Seconds
Man bleibe sich bewusst, dass jeder eigentlich nur dem gegenwärtigen Augenblick lebt.
Denn alles übrige ist entweder durchlebt oder in Dunkel gehüllt.
(Marc Aurel)
Es gab zwei Arten von Frauen, die, die wussten was sie wollten, und die, die nicht wussten, was sie wollten, dafür aber wussten was sie nicht wollten.
Und dann gab es da Gretchen Haase, die mehr wollte, als das sie nicht gedacht hatte, dass sie es jemals wollen würde.
Sie schloss ihr Fahrrad in der Nähe von Marcs geparktem Roadster an einer Laterne an. Die fünf Kilometer bis zum Stadtrand hatte sie im Schneckentempo zurückgelegt, und war sich bewusst, dass Marc gesagt hatte, dass er noch eine Stunde auf sein würde. Nicht aber anderthalb.
Die Chance also, dass er noch wach sein würde, um ihr die Tür zu öffnen, war gering.
Und das löste ein seltsames Gefühl der Zerrissenheit in ihr aus.
Sie wollte ja schon… irgendwie...
Doch hatte Schwester Sabine nicht völlig recht? Sie war doch keine Frau für unverbindliche One-Night-Stands.
Was redete sie da?
Sie war überhaupt keine Frau, die unverbindlich irgendetwas anpackte. Sie hatte Pläne, Werte und entschied sich immer für die weniger riskante Lösung, um eben nicht am Ende auf der Nase zu liegen.
Doch wohin hatte sie das letztendlich gebracht?
Zwei Tage nach dem Valentinstag betrogen zu werden, eine Woche vor ihrer geplanten Hochzeit, und das von einem Mann, dem sie die schönsten Jahre ihres Lebens geschenkt hatte.
Was nutze also noch Moral und Anstand, das Warten auf tiefe Gefühle, wenn danach nur wieder der Schmerz kam?
Der Schmerz, der einfach nicht wegging, seit sie von Peter getrennt war?
Nichts – genau!
Sie mochte Marc, ja.
Aber die Schwärmerei aus der Schulzeit war nicht mehr da – wie auch, wenn man sich fast zehn Jahre nicht mehr gesehen hatte. Doch er war ihr nicht fremd, er lenkte sie mit seinem verschmitzten Grübchen immerzu von plagenden Gedanken an ihren Ex-Verlobten ab und er schaute sie nicht mit so eindringlich intensiven Augen an, wie Mehdi.
Die Wahl also, etwas völlig unverbindliches, planloses, gefühlloses mit ihrem Oberarzt einzugehen, war rational betrachtet die einzig Richtige, denn wenn ihr eines klar war, dann, dass sie Marc nicht liebte oder in ihn verliebt war.
Ihr Herz machte keine Aussetzer mehr, wenn er sie ansah, so wie in ihrer Kindheit und frühen Jugend.
Er war ein attraktiver Mann, den sie kannte, und der ihr helfen konnte, über diese Phase hinwegzukommen, ohne dass sie ihn dabei verletzte.
Denn wenn Gretchen in ihrem Gedankenchaos nichts sortieren konnte, so wusste sie: Marc Meier liebte sie auch nicht. Und die Illusion, dass er sie jemals lieben würde, war ihr vor Jahren abhanden gekommen. Er spielte in einer anderen Liga, er hatte sie nie gesehen und auch wenn er ihr Angebot, mit ihm zu schlafen, ohne mit der Wimper zu zucken bejaht hatte, war das doch nur rein körperlich.
Er mochte eben Ärs... Hintern, an denen was dran war.
Ihm fehlte jegliches Gefühl für sie.
Und ihr fehlte das bestimmte Gefühl für ihn.
Von Geborgenheit, Vertrautheit, Liebe.
Sie war immer der Ansicht gewesen, dass Menschen ausschließlich miteinander schlafen sollten, wenn sie sich liebten.
Der Konservatismus, der schon immer von ihren beiden besten Freundinnen belächelt worden war, und sie selbst nach Peter ebenfalls nur noch die Lippen zu einem zynischen Lächeln verziehen konnte.
Ihre Füße trugen sie wie von selbst zur Eiseneingangstür des Wohnhauses, vor der sie minutenlang stehenblieb und die große Hausnummer in schwarzer Farbe betrachtete.
Wenn sie jetzt gleich klingeln würde, gäbe es kein Zurück, oder?
Gott, was machte sie hier nur?
Sie war doch bekloppt, total von der Rolle!
Genau, das war es!
Sie hatte seit gestern Mittag nicht mehr geschlafen. Ihr fehlte seit geraumer Zeit Sex, weshalb sie sich zu völlig idiotischen Handlungen wie diese verleiten ließ.
Warum sonst hatte sie mit Mehdi dieses Spektakel vor seinen Eltern abgezogen?
Sie war müde, und würde ihr ganzes Leben nicht von Grund auf neu überdenken für ein bisschen... Gehopse.
Auf dem Absatz ihrer braunen Lederstiefel drehte sie sich um.
Es war besser so.
Sie würde sich selbst noch im Spiegel angucken können und nicht Gefahr laufen, dass Marc sein Angebot vielleicht doch gar nicht ernst gemeint haben könnte...
Die Tür öffnete sich und heraus traten zwei Schulkinder begleitet von der vermutlichen Mutter, die Gretchen freundlich zulächelte: „Morgen!"
„M-morgen", entgegnete Gretchen verdattert.
Das war Schicksal, oder? Das musste Schicksal sein. Die Frage war nur, ob es nicht auch eine Probe vom Schicksal gewesen sein könnte.
Eine Probe, die sie auf den richtigen Weg leitete, um dem Apfel zu widerstehen...
Bevor sie jedoch abwägen konnte, warum just in diesem Moment die Tür aufgegangen war, in der sie bereit war zu gehen, bewegte sie ihre Füße schon zurück.
„Danke. Sie schickt der Himmel, ich hab nämlich meinen Schlüssel vergessen", log Gretchen angestrengt, schob sich zwischen der schon wieder zufallenden Tür durch und atmete, nach dem dröhnenden Schließen, tief ein.
Sie war in Marc Meiers Haus!
Den Weg bis in den neunten Stock erklomm sie mit einem mulmigen Ziehen in der Magengegend. Und wenn es nun doch falsch war? Oder sie Marc falsch verstanden hatte? Oder...
Auf dem Türschild stand nur sein Nachname.
Sie schaute auf ihre Armbanduhr, wartete bis der Sekundenzeiger auf die Zwölf gesprungen war und klingelte einmal.
Wenn er innerhalb einer Minute nicht aufmachte, würde sie wieder gehen.
Obwohl, vielleicht war er ja noch wach und stand gerade unter der Dusche. Sollte sie nicht doch zweimal klingeln? Nur für den Fall, dass er es nicht gehört hatte?
Ihr Zeigefinger berührte abermals die Klingel.
Sie hörte Schritte hinter der Tür. Und sie erinnerten so gar nicht an das katzengleiche Schleichen, was ihn im Krankenhaus fast mysteriös erscheinen ließ.
Das was sie jetzt hörte, ähnelte eher einem Panzer, der wütend durch Russland ratterte, weil man ihn nicht hatte schlafen lassen!
„Meier", hörte sie ihn dumpf durch die Tür unfreundlich sagen.
Gretchen erschauerte bei seiner Stimme. Er war sauer. Sicher, weil sie ihn doch geweckt hatte. Und wenn es etwas schlimmeres gab, als von Marc Meier gepiesackt zu werden, weil ihm einfach danach war, dann war es, von Marc Meier gepiesackt zu werden, weil man ihn erzürnt hatte.
„Hallo?", polterte er in die Gegensprechanlage.
Panisch drehte sie sich um.
Ihre Absätze klackten laut auf dem Steinboden, und noch bevor sie die ersten fünf Treppenstufen hinunter gestolpert war, öffnete Marc in Tennissocken und seiner weißen Arzthose die Tür.
Er erspähte durch die Geländerstäbe der Treppe gerade noch so eine goldene Flut an gelockten Haaren, in denen er kaum zwei Stunden zuvor noch seine Hände vergraben hatte, die ihn neugierig aus dem Türrahmen in den Flur hinaustreten ließ.
Das verräterische Geräusch von Damenschuhabsätzen ertönte im gesamten Hausflur, bis er sich, die Arme vor der nackten Brust verschränkt, räusperte und die Frau ertappt stehen blieb.
Sie hatte es gerade so eine halbe Etage tiefer geschafft, als sie sich schuldbewusst umdrehte und ihn sprachlos anstarrte.
„Ach, hallo...", machte sie unverbindlich. Sie stellte sich gerade hin, wusste sie doch, dass ihre Haltung so vernichtend gewesen war, dass sie sein höhnisches Grinsen nahezu verdient hatte.
„Ich, ähm... hab gedacht, dass ich... mein Zopfgummi verloren hab." Zur Bestätigung hielt sie ihm das Samtband hin, was sie sich, nachdem sie vom Rad gestiegen war, aus den Haaren gezogen hatte.
„Dein Zopfgummi?", fragte er belustigt.
Wie sie seine selbstgerechte und erhabene Art doch hasste. Diese Fratze, mit der er sie zu durchbohren schien.
„Ja, mein Zopfgummi", sie selbst musste sich auch räuspern, weil sich ihre Kehle so staubig anfühlte, wie zur Trockenzeit in Afrika.
„Und ich dachte schon, du wolltest wieder verschwinden", lachte er neckisch.
„Ich?", piepste sie.
Er zog seine Augenbrauen hoch, dieses verschmitzte Verziehen seines Mundes noch immer imminent.
„Ich, ähm... ja. Wollte dir eigentlich eh nur sagen, dass ich nicht vorbeikomme!"
Wie logisch, schimpfte sie sich in Gedanken. Sie fuhr in eine völlig andere Richtung, nur um ihm persönlich zu sagen, dass sie nicht kam?
Hatte man ihr ins Gehirn gekackt, oder was?
„Aber wo du jetzt schon mal da bist, wirst du einfach hierbleiben", half er ihr auf die Sprünge und erbarmte sich endlich die Stufen zu ihr hinunter zu kommen.
Gut so, wenn er nicht wie Gott am Ende der Treppe wartete, würde es leichter sein, zu denken.
„Ach, uhm... ich hab dich sicher geweckt, und es ist gar kein Problem, wenn ich jetzt wieder fahre!"
Sie hatte das ungute Gefühl, das je näher er kam, seine Grübchen auch noch Grübchen bekamen.
„Im Gegenteil: Du kannst sehr gerne bleiben", er stellte sich neben sie und drückte sie am Kreuzbein die Treppe hinauf.
Und wieder bewegten sich ihre Füße, obwohl sie ihnen nicht gestattet hatte sich zu rühren, von ganz allein.
Nachdem er sie in seine Wohnung geschoben hatte, atmete sie zittrig aus und war so angespannt, wie ein Bogen, dass sie sogar schreckhaft zusammenzuckte, als er hinter sich die Wohnungstür schloss.
„Ich hätte nicht gedacht, dass du tatsächlich kommst", sagte er lässig und ging an ihr vorbei ins offene Wohnzimmer mit integrierter Küchenzeile.
Ein Großteil der gegenüberliegenden Wand war mit bodenlangen Fenstern versehen und gab Blick auf eine gemütliche Dachterrasse, ähnlich groß wie das Wohnzimmer, in dem außer eine graue Couch-Kombi, ein kleiner weißgebeizter Holztisch und in der selben Art ein atemberaubend schöner Stollenschrank mit integriertem Fernseher und anderem Hi-Fi-Kram sowie endlos vielen Büchern erstreckte.
Ach ja, und natürlich der hochglanzlackierte Yahama-Flügel.
Ein bestaunendes „Wow" entwich ihr.
Mit ausgestreckten Armen über der Rückenlehne der 3er-Cuoch musterte er sie eindringlich.
„Willst du dich nicht ausziehen?"
Gretchens Gesichtsfarbe entwich ihr schlagartig. Hatte er das gerade wirklich gesagt? Da sie sich keinen einzigen Millimeter bewegt hatte, erhob er sich wieder und ging zielstrebig auf sie zu.
„Ich kann dir auch gerne beim Aufhängen der Jacke behilflich sein", lachte er und fuhr mit einem seiner feingliedrigen Finger über das Revers ihrer dunkellila Cordjacke.
„Jacke?", fragte sie wie betäubt.
Er verdrehte die Augen, stöhnte und machte sich dann wirklich daran, ihr die zwei großen Knöpfe zu öffnen.
Perplex schaute sie einen Moment zu lange auf seine Hände hinab, bis sie begriff was er da eigentlich machte... so gefährlich nah dran war, sie für etwas ganz anderes auszuziehen.
Abrupt drehte sie sich um und entledigte sich dann selbst ihrer Jacke.
„D-danke, aber das kann ich selbst."
„Hast du etwa gedacht, ich will, dass du stripst?", flüsterte er nah an ihrem Ohr und sein Atem, der ihren Hals streifte, ließ sie von Kopf bis Fuß erzittern.
„Nun, also..."
Ungefragt drückte er sie an die Wohnungstür zurück, entledigte sie von ihrem Schal und schob danach in einer fließenden Bewegung seine Hände unter ihre hellrosa Bluse.
„Marc", quiekte sie.
„Auch wenn ich es wahnsinnig anziehend finde, dass du so unbedarft bist, und selber nicht weißt, wie dir geschieht, gebe ich dir jetzt genau drei Sekunden um zu überlegen, ob du hier bleibst, oder dann doch lieber wieder gehst!"
„Und wenn ich mich zwischendurch anders entscheide?"
Er lehnte sich zu ihr hinunter, ihre Nasenspitzen berührten sich fast: „Drei Sekunden, Hasenzahn!"
Er schob seine Hand, die eben noch über ihrem Hosenbund auf ihrer Taille geruht hatte, zur Türklinke und drückte diese hinunter, danach zählte er langsam runter auf Eins.
„Und?", fragte er nach ihrer Entscheidung.
Sie räusperte sich, war wie gefangen von seinem intensiven Blick, der so viel Spaß versprach.
Sie drückte ihren Hintern gegen die Tür, sodass diese abermals ins Schloss fiel.
Er grinste, schaute ihr wortlos mehrere Sekunden in die Augen und schob dann seine Hände zurück an ihre Hüfte.
Ihr ganzer Körper versteifte sich.
„Du bist ja ganz verspannt", wisperte er verheißungsvoll, schob seine linke Hand ihren Rücken hinauf zum Nacken, den er einmal kräftig drückte.
Sie presste die Augen zusammen und stöhnte – und weis Gott nicht, weil es sich gut anfühlte.
„Weißt du, was ich dir gegen deine Verspannungen verschreibe?"
Sie zog die Augenbrauen kraus. Wie kam er denn jetzt bitte auf ihren verspannten Rücken? Den hatte sie, seit sie Mehdi in die Spree hinterher gesprungen war.
„Sechs Mal KG?", antwortete sie.
Sein Grinsen wurde – wenn überhaupt möglich – noch breiter: „Bei Verspannungen verschreibt der Doktor Sex, Gretchen!", ad hoc überwand er die winzige Distanz, die ihre Lippen von einander trennten.
lg
manney
