A/N: Nachdem ich in den letzten Monaten viel Zeit damit verbracht habe, alle möglichen und unmöglichen Theorien zu lesen, hat sich diese Story in meinem Köpfchen entwickelt. Es ist meine erste Fic, daher würd ich mich über Reviews seeehr freuen. Ähnlichkeiten mit anderen Horcrux-Suche-Storys sind nicht beabsichtigt (hab erst eine gelesen).Und eins noch, auch wenn Hermine und Draco am Anfang erstaunlich gut miteinander auskommen, heißt das nicht, dass sie in Kapitel 3 schon zusammenkommen. Bin zur Zeit bei Kap. 10 und es fängt erst gaaanz langsam an ;)
Das sechste Element
Kapitel 1
Anti-Stress-Bad
Hermine las das Etikett der Glasflasche, die mit einer blauen, duftenden Flüssigkeit gefüllt war: "Anti Stress - Wohlfühlen pur". Sie zog den Korken heraus und roch an der Flasche. Skeptisch rümpfte sie die Nase. Nach kurzem Überlegen entschied sich dann doch für das Schaumbad. Rasch öffnete sie den Wasserhahn und goss etwas von der Flüssigkeit, genaugenommen so wenig wie möglich, in die Badewanne. Es war ja nicht so, dass sie so etwas nicht mochte, doch war sie den Muggleprodukten immer etwas skeptisch gegenüber. Hermine setzte sich auf den Rand der Badewanne und sah zu wie das Wasser langsam stieg und sich auf der Oberfläche immer mehr Schaum bildete.
Erst seit einer Woche war sie nun zu Hause, bei ihren Eltern. Hermine hatte versucht diese Zeit zu genießen, abzuschalten. Doch ihre Eltern hatten schnell gemerkt, wie schlecht es ihr ging. Anfangs hatte sie die Tränen nicht mehr zurückhalten können. Von ihrer Mutter in den Arm genommen, hatte sie stumm geweint und sich wieder und wieder gefragt, wie es passieren konnte. Mittlerweile waren die Tränen versiegt und zu dieser einen Frage gesellten sich viele mehr, mit denen sie sich Nacht für Nacht plagte, unfähig durchzuschlafen.
Hermine drehte den Wasserhahn zu, ließ ihren Bademantel zu Boden fallen und stieg in die Badewanne. Sie ließ sich in das heiße Wasser gleiten und schloss die Augen. Ja, das würde ihr guttun. Sie atmete tief durch und versuchte einfach an gar nichts zu denken.
Mach deinen Kopf frei...
Doch es gelang ihr nicht. Es war wie immer, wenn sie allein war. Bilder schwirrten durch ihren Kopf, Bilder von jener schrecklichen Nacht in Hogwarts.
Jetzt war nichst mehr, wie es zuvor.
Ohne Dumbledore schwand die Hoffnung der Leute, und der Mut und der Wille Voldemorts und seiner Todesser stieg. Vor Harry und Ron hatte Hermine versucht so optimistisch wie möglich zu sein. Sie hatte gesagt, immerhin wüssten sie was zu tun sei. Die Horcurxe finden. Darauf mussten sie sich nun konzentrieren auch wenn es hieß, dass sie zu mindest nicht das ganze Jahr in Hogwarts verbringen konnten. Harry, Ron und Hermine wollten sich am kommenden Wochenende im Grimmauldplatz treffen, um ihn Ruhe zu überlegen. Harry hattees bei weitem nicht gefallen, ausgerechnet dorthin zu gehen, doch Hermine meinte, dass es dort vielleicht ein paar nützliche Bücher zu finden gäbe. Doch mit oder ohne Bücher, herrauszufinden, wo die Horcruxe waren, was sie waren und wer R.A.B. war, würde schwer genug sein. Hermine erhoffte sich wenigstens einen Hinweis darauf, wie man einen Hocrux zerstörte. Mit diesen Aufgaben hatte das Trio jedenfalls mehr als genug zu tun und sie hatten bis jetzt noch niemandem, auch keinem Ordensmitglied, etwas über die Horcurxe gesagt. Abgesehen davon, dass so wenig Leute wie möglich von ihnen wissen sollten, hatte man im Orden auch so alle Hände voll zu tun. Nach dem Kampf in Hogwarts waren einige angeschlagen, am schlimmsten hatte es wohl Bill erwischt, dessen Gesicht noch immer, und vermutlich auch für immer, deutliche Spuren von Fenrir Greybacks Angriff aufwies. Doch ihn schien das zur Zeit nicht weiter zu stören, er war überglücklich - seine Hochzeit mit Fleur stand bevor.
Einige Leute vom Orden versuchten neue, vertrauenswürde Mitglieder anzuwerben, denn auch die Zahl der Todesser wuchs und mit ihnen die Zahl der Angriffe. Vor drei Tagen hatte es einen Angriff auf ein Muggelfamilie gegeben, jedoch war nur die Großmutter zu Hause gewesen. Keiner wusste wirklich, welche Qualen sie über sich hatte ergehen lassen müssen, ehe die Todesser ihr Leben beendet hatten...
Nun war es für den Orden noch schwerer als zuvor, Menschen vor Angriffen zu schützen oder die Pläne Voldemorts zu durchkreuzen, denn Snape hatte sie alle verraten. Sie hatten niemanden in Voldemorts Reihen, keinen der als Spion -
Hermine riss die Augen auf. Ihr war soeben ein Gedanke gekommen. Eine wahnwitzige Idee. Das war... unmöglich. Sie schüttelte leicht den Kopf. Niemals... oder? Sie dachte nach. Nach allem was Harry ihr erzählt hatte, vielleicht bestand die Möglichkeit, dass... Sie musste mit Harry und Ron sprechen! Sofort! Nunja, nachdem sie sich angezogen hatte. Sie würde zum Fuchsbau apparieren und dann mit Ron in den Ligusterweg und... Hermine bekam plötzlich Zweifel. Sie kannte ihre Freunde gut. Harry und Ron würden sie vermutlich für verrückt erklären, wenn sie mit dieser Idee bei ihnen aufkreuzte. Sie würden das nie und nimmer machen, da konnte Hermine ihre Argumente so oft erklären wie sie wollte. Nein, wenn sie ihren Plan wirklich in die Tat umsetzten wollte, dann musste sie es selber machen. Allein.
Allein!
Hermine schauderte. Das konnte ja heiter werden... vielleicht war es doch keine so gute Idee?
Plötzlich, und bevor sie ihre Gedanken weiter verfolgen konnte, musste sie an etwas denken, dass Dumbledore einst zu Harry gesagt hatte.
Viel mehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen die zeigen, wer wir wirklich sind.
Hermine hatte keine Ahnung wie diese Worte auf einmal in ihren Kopf kamen, doch nun grübelte sie über sie nach. War es eine Fähigkeit zu töten? Oder musste man sich dafür oder dagegen entscheiden? Nach allem was Harry erzählt hatte, kam es Hermine so vor, als wäre er unfähig... Das bedeutete, ihm fehlte die Fähigkeit aber er hatte sich trotzdem dafür entschieden... also würde das heißen, er war doch das, was sie hoffte er wäre es nicht. Er entschied sich dafür, war jedoch unfähig. Oder... konnte es nicht doch sein, dass er fähig war, aber sich dagegen entschieden hätte? Wäre es so, würden Dumbledores Worte für ihn sprechen. Auch wenn alles was Hermine wusste, eher dagegen sprach.
Sie war in diesem Moment äußerst froh, diese wirren Gedanken nicht Harry und Ron mitteilen zu müssen.
Gedankenverloren fuhr Hermine mit der Hand durch den Schaum. Konnte sie es wirklich riskieren? Wenn sie vollkommen falsch lag, würde es fatale, wenn nicht tödliche Folgen für sie haben. Doch auf der anderen Seite war Hermine überzeugt davon, dass sie jetzt nicht den Kopf in den Sand stecken druften! Sie alle mussten etwas mehr wagen, gefährlich lebten sie ohnehin schon. Zudem war es vielleicht ihre einzige Chance an brauchbare Informationen zu kommen...
Entschlossen zog Hermine den Stöpsel aus dem Abfluss.
- - -
Mrs. Granger räumte die Töpfe nach dem Mittagessen vom Tisch, während Hermine das Geschirr in die Küche brachte.
"Mum?"
"Ja, Liebling?"
"Ich, ähm, wollte nur sagen, dass ich jetzt kurz in die Winkelgasse muss... was besorgen", erklärte Hermine.
"Was brauchst du denn so wichtiges?", fragte ihre Mutter überrascht.
"Es ist nicht äh... nichts."
Mrs. Grangers Augenbraue fuhr skeptisch nach oben.
"Es ist nur... wir haben diese Hausaufgaben in Zaubertränke und... du weißt ja wie ich bin. Ich will sie schnellst möglich fertigmachen, aber dafür brauch ich etwas aus der Winkelgasse... Drachenblut und Rattenspeichel, um die Wirkung von Kälte auf die Flüssigkeiten zu beobachten", log Hermine rasch. Sie hatte ihren Eltern nicht erzählt, dass sie mit Ron und Harry vielleicht während der Schulzeit nach den Horcruxen suchen würde. Ihre Eltern wussten auch nicht, dass Hermine sich zum ersten Mal in ihrem Leben in den Ferien keine Gedanken über die Schule machte. Genaugenommen war das einzige, was Mr. und Mrs. Granger wussten, dass Voldemort irgendetwas furchtbares getan hatte.
"In Ordnung. Aber beeil dich bitte", sagte Mrs. Granger mit dem Anflug von Besorgnis in der Stimme.
"Klar Mum. Bis später!"
Mit diesen Worten war Hermine disappariert und fand sich selbst mitten in London vor der dreckigen Tür des Tropfenden Kessels wieder.
Da sie zu einem unbekannten Ziel unterwegs war, konnte sie nicht apparieren und hatte beschlossen den Kamin im Tropfenden Kessel zu benutzten in der Hoffnung, dass besagtes Ziel mit dem Flohnetzwerk verbunden war. Sie hatte entschieden nach dem Mittag zu kommen, da es mitten am Tag war und vielleicht die sicherste Zeit.
Hermine öffnete die Tür und versuchte so unauffällig wie möglich zum Kamin zu kommen, was nicht gerade leicht war. Sage und schreibe zwei Gäste plus Wirt befanden sich in dem Pub. Alle drei sahen sie überrascht an, denn Besucher waren in der letzten Zeit selten geworden und junge Mädchen, die allein unterwegs waren, waren schon eine erstaunliche Sache.
Hermine blickte sie nervös an. Vor dem Kamin angekommen nahm sie etwas Flohpulver und stieg in hinein.
