Hallo, das hier ist eine FF, die ich schon vor langer Zeit geschrieben und jetzt noch Mal ein bisschen überarbeitet habe.

Warnungen: Shonen-Ai

Disclaimer: Shaman King und alle dazugehörigen Charaktere gehören Hiroyuki Takei.

A cold winter night

Kapitel 1: Die Leiden eines einsamen Geistes

Es war eine kalte Dezembernacht in Tokio. Leise rieselte der Schnee auf die Landschaft und durch die Kälte waren alle Wolken vertrieben worden. Es herrschte bestenfalls eine Temperatur von -10°C, doch das schien den blauhaarigen, etwa 17-jährigen Jungen, der nur mit kurzer Hose, T-shirt und einer dünnen Jacke bekleidet, auf dem Friedhof saß und den sternenklaren Himmel betrachtete, nicht zu stö zitterte nicht ein Mal.

Es sah alles genauso aus, wie in seinem Traum. Die Eisschicht auf der Tokioter Bucht, die dünne Schneedecke, die inzwischen alle Gräber bedeckte, selbst der frisch zerbrochene Grabstein rechts neben ihm. In seinem Traum hatte ein junges weinendes Mädchen gegen ihn getreten. "Aber was wollte mir dieser Traum bloß sagen?", fragte er sich selbst. Sein kleiner Geist Kororo tauchte plötzlich auf seiner Schulter auf und sah in vielsagend und zugleich besorgt an. "Hmm... Du meinst also, dass das so eine Art Warnung sein sollte?" Die kleine Kolopockulu nickte und warf ihrem Freund und Meister einen flehenden Blick zu, in der Hoffnung ihn davon zu überzeugen, endlich diesen Ort zu verlassen. Denn auch wenn sie es nur ungern zugab, sie fühlte sich auf dem Friedhof äußerst unwohl. Entschlossen schüttelte der junge Schamane den Kopf, er würde noch nicht gehen.

Sie saßen noch eine ganze Weile auf dem Friedhof und Horos Schutzgeist versuchte weiterhin ihn davon zu überzeugen, endlich zu verschwinden.

Horo beobachtete eine weiße Plastiktüte, wie sie durch die Luft wirbelte und dann an dem zerbrochenen Grabstein hängen blieb. Er erhob sich um die Tüte zu befreien. Als er dabei den Grabstein berührte herrschte plötzlich kurzzeitig absolute Stille, dann kam ein starker Wind auf, der den jungen Schamanen von den Füßen riss. Im selben Moment stieg aus den Überresten des Grabes der Geist eines Jungen, der wohl gerade Mal 14 Jahre alt geworden war, schätzte er. Seine mittellangen schwarzen Haare bewegten sich im Wind und seine Haut war weiß, wie Alabaster. Mit seinen hellgrünen Augen, die einen starken Kontrast zu seinem sonst eher blassen Auftreten bildeten, warf er Horo eiskalte Blicke zu. "Was zur Hölle...?!", rief Horo halb erschrocken, halb entsetzt, da er das alles schon ein Mal am Ende seines Traumes gesehen hatte.

Nach einer Weile kräuselten sich die Lippen des Jungen zu einem hämischen Grinsen. "Seltsam... Ich wollte mich an der Welt, die mich verstieß, rächen und die erste Person die ich treffe ist ein Schamane... Hey Kleiner, ich schätze Mal, dass du den normalen Menschen etwas voraus hast. Sie haben mich nie bemerkt." Seine letzten Worte klangen fast traurig. Horo sah ihn fragend an. "Zeit für meine Rache... Leb wohl." meinte der Geist noch, bevor er den Friedhofshügel hinab und in Richtung der Bucht schwebte. "Warte, was hast du vor?!", rief der junge Ainu entsetzt und rannte dem Geist hinterher.

In der Bucht und damit auch in der Stadt angekommen, erblickte der Geist eine Gruppe von neun Männern und besetzte den erstbesten Körper eines Mannes im mittleren Alter in heruntergekommener Kleidung. Dann zog er ein Messer aus dessen Tasche und begann die anderen unkoordiniert zu attackieren. Doch bevor er jemanden ernsthaft verletzen konnte ging Horo mit Kororo im Over Soul im Ikupasi*1 dazwischen. Er trieb ihn mit einigen Angriffen weg von den anderen in Richtung Wasser, dabei aber immer darauf bedacht, den Körper, den der Geist übernommen hatte, nicht zu verletzen. "So, du möchtest also zuerst sterben? Meinetwegen... das lässt sich einrichten.", meinte der Geist mit unterkühlter Stimme und begann daraufhin den jungen Schamanen anzugreifen. Bereits nach wenigen Minuten hatte er Horo in die Ecke gedrängt, da dieser sich zurück hielt um den Körper, den der Geist besetzt hatte nicht zu verletzen. "Was hat man dir angetan, dass du dich an allen rächen möchtest?", rief er dem Geist außer Atem zu, um sich so eine kurze Pause zu erschleichen. "Nun ja... Was würderst du mit jemandem tun, der dich in den Selbstmord getrieben hat?", kam die ironische Gegenfrage zurück. Als Zeichen seiner Entschlossenheit formte er eine Energiekugel und schleuderte sie in Richtung eines Hochhauses. Horo warf sich noch rechtzeitig zwischen das Haus und den Energieball und schaffte es gerade noch so, diesen mit seinem Over Soul abzublocken. Wurde allerdings damit belohnt, dass ihn die Druckwelle gegen ein Fenster drückte, das unter der Last brach, wobei sich einige Bruchstücke auch in seinen Rücken verirrten. Er stöhnte kurz auf vor Schmerz, während etwas Blut sein T-shirt benetzte. Dennoch stand er nach einigen Sekunden wieder auf und sprang zurück zu seinem Gegner. "War diese Welt denn immer nur schlecht zu dir?", versuchte Horo erneut den Geist zu beruhigen. Erneut fing er sich einen düsteren Blick des Geistes ein: "Natürlich. Alle haben mich gehasst und verspottet. Ich war immer allein. Ich dachte zwar, eine Freundin zu haben, aber ich hab' gesehen, wie sie einen anderen Kerl küsste. Also war ich doch immer allein.", er machte eine kurze Pause. "Sie hat sich auch nur über mich lustig gemacht." Wieder griff er Horo per Energiekugel an. Dieser konnte die Attacke zwar abwehren, wurde aber durch den Druck an den Rand der Straße hinter der sich die Bucht befand, gestoßen. Er verlor das Gleichgewicht und drohte ins Wasser zu stürzen, wurde jedoch von seinem Kontrahenten am rechten Handgelenk festgehalten. Überrascht sah er seinen Gegenüber an, der ihn nur mitleidig anblickte. "Wie, das war's schon? Schwache Kür.", verspottete ihn dieser.

Horo versuchte es noch ein Mal: "Gab es denn nichts Gutes? War wirklich immer alles schlecht? Hast du nicht ein Mal gelacht, oder dich darüber gefreut, dass du lebst?"

Der Geist sah Bilder einiger glücklicher Augenblicke: Das erste Date mit Lara, seiner zukünftigen Freundin... Ein Abend, den er zusammen mit ihr, bei ihren Freunden verbracht hatte, die ihn sogar freundlich aufgenommen hatten.

Horo suchte weiterhin verzweifelt nach einem Weg, den aufgebrachten Geist zu beruhigen. "Du hast dich von der ganzen Welt verlassen gefühlt, aber das warst du nicht." "Was weißt du schon? Alle haben sich immer nur über mich lustig gemacht.", entgegnete der Geist verbittert und drückte so fest zu, dass das Handgelenk des jungen Schamanen mehrfach laut kanckte.

Plötzlich kam dem Ainu eine Idee. "Tief in deinem Herzen warst du nie allein.", sagte er. "Sie war

bestimmt immer bei dir und sie ist es auch jetzt noch.", führte er seinen Gedanken fort. Einen Versuch war es immerhin wert. Viel schlimmer werden konnte es ohnehin nicht mehr. "Vielleicht, hat sie dich ja gar nicht betrogen. Vielleicht hat der Kerl sie ja geküsst obwohl sie es gar nicht wollte. Vielleicht hat sie ihm danach eine geknallt und ist zu dir gegangen um sich an deiner Schulter auszuweinen, aber du warst nicht mehr da, sie konnte es dir nicht mehr erzählen. Vielleicht war sie ja auf deiner Beerdigung und hat echte Tränen geweint und wirklich gelitten und vielleicht hat sie dann deswegen wütend und traurig deinen Grabstein zertreten.", redete Horo weiter auf den Geist ein, welcher langsam wieder zur Besinnung kam. "Das glaubst du wirklich?", fragte er leise. "Ja wirklich", erwiderte der Ainu.

Der Geist schien noch kurz über etwas nachzudenken und wollte Horo dann loslassen und gehen lassen, vergaß dabei aber, dass sie sich direkt am/ über dem Ufer der, durch die ständigen Wellen nicht verreisten Bucht befanden. Der Schamane fiel ins eiskalte, aber glücklicherweise an dieser Stelle nicht allzu tiefe Wasser. Trotzdem fühlte es sich so an, als ob tausende kleine Nadeln in seine Haut stechen würden und ihm wurde kurz schwarz vor Augen.

Er merkte, wie er aus dem Wasser gezogen wurde und sah sich verwirrt um. Der Geist (immer noch im Körper des Passanten) hatte ihn tatsächlich heraus gezogen. Jetzt sah er ihn verlegen an und bedankte sich leise bei ihm. "Schon in Ordnung", erwiederte der Schamane, und spuckte etwas Wasser aus, das er geschluckt hatte. "Bist du nun bereit, in den Himmel aufzusteigen und dort auf sie zu warten?" Der Geist nickte. "Gut. Ich werde ein Gebet sprechen, das alle Geister in meiner Nähe in den Himmel schicken wird.

"JIKI-EBUTSU TOUGAN-SHUJO TAIGE-DAIDO HOTSUMU-JOUI JIKI-EHOU TOUGAN SHUJOU! JINNYU-KHOROUZOU CHIENHOROKAI JIKI-ESOU TOUGAN-SHUJOU TOURI-DAISHU ISSAI-MUSO!" *2

Während Horo das Gebet sprach, färbte sich kurzzeitig alles in seiner näheren Umgebung, abgesehen von von ihm und seinem Ikupasi, in welchem er Kororo vorübergehend durch seine FurHoruoku*3 einsperrte, damit sie nicht auch in den Himmel aufstieg, hellblau. Als es wieder dunkel wurde, war der Geist verschwunden und auch er sollte sich langsam auf den Weg zurück machen, bevor der Kerl, den der Geist besetzt hatte, wieder zu sich kam. Er wollte nicht noch mehr Aufsehen erregen.

Langsam erhob er sich und merkte erst jetzt, wie sehr ihn der Kampf geschwächt hatte. Er hatte mit dem Gebet wohl fast seine gesamte FurHoroku verbraucht und die Verletzungen an Rücken und Handgelenk machten es auch nicht wirklich besser. Während des Kampfes hatte er die völlig vergessen.

"Alles OK, Kororo.", log er um seinen Geist, der schon wieder besorgt um ihn herum schwirrte, zu beruhigen. Doch er konnte ihr die Sorgen nicht nehmen. "Lass uns ins Hotel gehen." Der Elementargesit nickte nur misstrauisch und folgte dann aber seinem Freund und Meister, der wieder in Richtung Friedhof schwankte. Horo ging in Richtung des Hügels, auf dem früher Amidamarus Grabstein gewesen war. Er fühlte sich mit jedem Schritt schwächer und die Umgebung verschwamm immer mehr vor seinen Augen, während Kororo ihn überholte. Um nicht das Gleichgewicht zu verlieren musste er sich an einem Grabstein abstützen. Er wollte seinem ihr noch hinterher rufen, dass sie etwas langsamer fliegen sollte, doch er brachte nur noch ein Flüstern zustande. "Kororo... warte...", versuchte er es erneut, aber wieder viel zu leise, als dass sie ihn hören würde. Er raffte sich wieder auf und ließ den Grabstein los. Es kam ihm vor, als würde alles um ihn herum in Zeitlupe ablaufen. Dann machte ein paar unsichere Schritte in Richtung Kororo, doch das war anscheinend zu viel für ihn, denn plötzlich wurde wieder alles um ihn herum dunkel. Er machte noch ein paar Schritte hinter seinem Geist her, obwohl er schon nichts mehr sah oder auch sonst kaum noch etwas wahrnahm. Dann ging er in die Knie, fiel dann ganz zu Boden, verlor vollständig das Bewusstsein und blieb regungslos im frischen Schnee liegen.

Kororo hingegen war in Gedanken versunken. Sie glaubte, dass der Kampf Horo wohl mehr angestrengt hatte, als er zugab... Aber anscheinend wollte er, wie immer, dass sie sich keine Sorgen um ihn machte. Sie musste ihn irgendwie ins Hotel kriegen. Das stand fest, dachte sie, während sie häufig ihr Köpfchen schüttelte um ihre Sorgen loszuwerden.

Erst jetzt fiel ihr auf, dass der der junge Ainu nicht mehr direkt hinter ihr war. Das Geräusch seiner Schritte war verstummt. Verwirrt schaute sie sich nach ihm um und entdeckte ihn unweit im Schnee liegend. So schnell sie konnte, schwebte sie zu ihm Sie wollte ihn an der Schulter fassen und schütteln, damit er wieder zu sich kam, vergaß aber dabei, dass sie ja ein Geist war und fasste einfach durch ihn hindurch. Sie fluchte innerlich und ließ um ihn zu wecken Eiskörner auf sein Gesicht fallen, aber er reagierte nicht darauf.

Alles was sie versuchte, führte zum gleichen Ergebnis: Er blieb bewusstlos liegen. Sie entschloss sich, Hilfe zu holen, bevor er hier erfor. Nur wen?

Anna und Yo waren im Moment in Izumo bei Yo's Großeltern und fielen somit aus. Manta bei seinem Vater in Amerika, aber er wäre ohnehin keine große Hilfe gewesen. Ryu war noch immer auf der Suche nach seiner Zuflucht irgendwo in Japan, Lyserg im Urlaub in Europa und Choco versuchte gerade sein Glück als Komiker in Amerika und war somit auch keine brauchbare Alternative. Und Faust wohnte am anderen Ende der Stadt. Das war's, es blieb nur noch Ren, der momentan in der Nähe des Friedhofs lebte, - er meinte, dass ihm die Aussicht gefallen würde. Das konnte ja heiter werden... Wenn Horo das überlebte, würde Ren ihn bestimmt umbringen...

*1 das ist der Holzdolch, den er immer verwendet

*2 hab ich aus dem Manga geklaut... Aber fragt mich bitte nicht, aus welchem Band... irgendwann am Anfang war das, glaub ich.

*3 im Manga schreibt man das tatsächlich so, ich hab aber auch schon die Schreibweisen Furyoku u.ä. Gesehen.

So, das war das erste Kapitel. Ich würde mich sehr über Kommentare freuen (Verbesserungsvorschläge und konstruktive Kritik erwünscht :-) ). Vielen Dank fürs Lesen, ich hoffe, dass es euch gefallen hat. Das zweite folgt, sobald ich es überarbeitet habe.