Kalte Spuren

Ich wache auf. Geweckt durch meinen eigenen Schrei. Ich atme keuchend ein und aus. Die Bettdecke ist nass...schweißgebadet. Blitzschnell sehe ich mich um. Dann sinke ich erleichtert zurück in die Kissen. Ich bin in meinem Bett... in meinem Schlafzimmer. Ich höre die Turmuhr von Hogwarts. Ein Blick aus dem Fenster zeigt mir, dass die Sonne aufgeht. Wieder ein Tag ohne dich...

Morgendämmerung vertreibt die Nacht,
Glocken schlagen, Vögel singen.
Aus bösen Träumen ich erwacht,
lieg' ich nun da und warte ...

Ich denke an dich...deine grünen Augen, das rote lange Haar. Dein Lächeln...ich vergesse es nie. Doch dann hast du mich verlassen...hast geheiratet. Wie konntest du nur ihn nehmen? Warum gerade ihn? Er verdiente dich nicht. Doch ich...ich verdiente dich auch nicht. Ich trage eine Mitschuld an deinem Tod. Ich schäme mich dafür...ich hasse mich dafür. Das Leben straft mich jeden Tag neu für meine Schuld. Wie kann ich sie jemals loswerden? Würdest du mir vergeben?

Eben noch lachst du mich an,
strahlst noch wie das hellste Licht -
Plötzlich Dunkelheit und Kälte,
der Schmerz zerfrisst mich innerlich ...

Warum habe ich es nicht gemerkt? Ich hätte auf dich hören sollen. Ich hätte mich nicht den dunklen Künsten anschließen sollen. Dann wäre das alles nie passiert... . Du hast mich verachtet, mich mit deinen schönen Augen so traurig angesehen. Ich war dumm, ich wollte deine Einwände nicht hören. Doch warum musstest du mich verlassen? Du warst der einzige Mensch, den ich jemals geliebt habe. Wir haben einander vertraut...ich habe dir Fähigkeiten gezeigt, die du nie für möglich gehalten hast. Du hast mir gezeigt, was Freundschaft ist...und Liebe.

Wann sich deine Augen von den meinen abgewandt ?
Wie konntest du vergessen, was uns so eng verband ?
Wohin ist sie verschwunden, die Liebe, die ewig währt ?

Du bist fort. Für immer.

In der kalten Asche suche ich nach deinen Spuren,
habe dich verloren.

Jeden Morgen stehe ich auf und gehe in mein Labor. Wie gerne haben wir zusammen an neuen Tränken gearbeitet... . Ich kriege dich nicht aus meinem Kopf. Du bist immer noch ganz nah bei mir...an meiner Seite.

Langsam erheb' ich mich,
versuche nicht an dich zu denken,
mich durch die Arbeit abzulenken,
doch ich seh' immer nur dich ...

Du schriebst mir einen Brief, so lange ist das schon her. Doch ich lese ihn immer wieder... . Mein Schmerz wird neu entfacht, mit jeder Zeile. Ich denke an dich...wie wir als Kinder in deinem Garten gespielt haben. Die Schaukel...ich habe dich aufgefangen, wenn du heruntergesprungen bist. Ich spüre Tränen in meinen Augen...sie laufen warm meine Wangen hinab.

Ich finde einen Brief von dir,
du schriebst ihn mir vor vielen Jahren ...
Bilder der Erinnerung ...
Nichts kann mich davor bewahr'n ...

Wieder ist es Abend. Den ganzen Tag habe ich nur an dich gedacht. Ich spürte dich neben mir, ich roch dein Haar und ich hörte dein Lachen. Schmerz...es tut so weh...ich gehe daran kaputt...

Schon wieder wird es dunkel,
der Mond strahlt bleiches Licht.
Ich hör deine Stimme,
ich spür' wie was zerbricht ...

Ich konnte nicht schlafen...musste immer an dich denken. Doch irgendwann träumte ich. Ich träumte von dir...du sahst mich an...du sprachst mit mir. „Sev, ich habe nie aufgehört, an dich zu glauben. Lebe, Sev, hör auf damit, dir die Schuld zu geben. Ich habe dir vergeben."

Morgendämmerung vertreibt die Nacht.
Glocken schlagen, Vögel singen.
Zarte Knospen blühen auf,
die Dunkelheit wird licht ...

...Lily...

In der kalten Asche suche ich nach deinen Spuren,
habe dich verloren.

Liedtext: Schandmaul – Kalte Spuren