Olá, ihr lieben Leserchens!
Da ist es, mein neues Baby alias neue Fanfic. Wurde ja echt wieder mal Zeit, dass ich was hochlade… ich hatte zwar nicht geplant, etwas Neues anzufangen, da ich ja zwei andere Storys am Laufen hab, aber ich war über die Semesterferien auf den Kanaren und weil mir dort so langweilig war, hab ich mir diese kleine Geschichte ausgedacht.
Sehr beeinflusst von Marian Keyes. Yup, ich lese definitiv zu viel von ihr, aber ihre Bücher sind ja sooo göttlich! (Wärmstens zu empfehlen sind „Last Chance Saloon" und „Sushi for Beginners")
Ich hab einiges von ihrem Erzählstil und ihrer Art, Personen zu beschreiben, übernommen, aber der Kern der Geschichte ist auf meinen Mist gewachsen. (Ich weiß, die Storyline ist ja sowas von abgegriffen, aber ich hatte immense Lust, mal was in der Art zu schreiben.)
Anyway, was ich auch übernommen hab, ist der Schauplatz. Die Geschichte spielt in London, weil ich London einfach liebe und mich dort (dank Marian Keyes) zumindest ein bisschen auskenne, was Orientierung und Klischees angeht. Bis auf die Hauptcharaktere haben auch alle Personen in der Story englische Namen.
Ich habe eigentlich nichts Längeres geplant, und ich will das ganze auch nicht zu einem Hardcore-Lemon ausarten lassen. Just a cheese little love story.
Ich wünsch euch viel Spaß beim Lesen, und pleeeeaaase, reviewt. Ich liebe Reviews und geb's auch offen zu. -grins-
Jetzt noch der nervige Disclaimer: Inuyasha gehört nicht mir. Und Kagome auch nicht. Aber diese Story hier. Und wer sie klaut, kriegt meine Krallen zu spüren! -harg harg harg-
STUCK
DAS VERSAGEN DER TECHNIK
Für Liam
oOo
Schon seit einer halben Stunde durchwühlte Kagome nun schon ihren Schreibtisch, aber nirgends konnte sie das Rundschreiben finden, das vor zwei Wochen auf der weißen Tischplatte gelegen hatte, und das sie morgen ausgefüllt und unterschrieben bei irgendeinem hohen Tier aus dem neunten Stockwerk abliefern sollte. Dabei hatte Cathleen, die Abteilungsleiterin, ihnen allen ausdrücklich eingehämmert, dass dieses Formular „von ungemeiner Wichtigkeit für die gesamte Firma Waterford & Clydes" sei und dass der Werbevertrag für die Immobilienfirma, bei denen sie zur Zeit ein Riesending laufen hatten, womöglich platzen könnte, wenn von der Agentur zu wenig Vorschläge für den Vertrag eintreffen würden. Da Kagome zum kreativen Zweig gehörte und aus dieser Abteilung ausgerechnet jetzt zwei fehlten (Fiona war vermutlich zuhause mit Windeln wechseln beschäftigt und Ranjeet hatte angeblich Bronchitis), lastete jetzt ziemlicher Druck auf den Verbliebenen.
Kagome unterdrückte einen Fluch, als sie alle Schubladen schon zum zweiten Mal auf den Kopf gestellt hatte und außer alten Cosmopolitans und Reserve-Seidenstrümpfen immer noch kein Rundschreiben in Sicht war. „Das gibt's doch nicht! Ich kann das Teil doch nicht verloren haben…"
Kagome arbeitete mittlerweile vier Jahre bei Waterford & Clydes und hatte sich eigentlich noch nie etwas zu Schulden kommen lassen. Ihre Arbeit erfüllte sie gewissenhaft und fleißig, weil sie es gern machte. Zum Glück war sie von Anfang an bei der Gruppe für die Gestaltung von Medieninformationen dabei gewesen (das war das fachchinesische Wort für Plakat- und Leafletgestaltung), und mittlerweile gehörte sie zur Elite der Abteilung. Sie wusste, dass sie talentiert war, trotzdem erfüllte sie es jedes Mal mit Stolz, wenn man ihre Verlässlichkeit und ihre Kreativität lobte. Aber eben deshalb ärgerte es sie jetzt noch mehr, dass sie dieses verdammte Rundschreiben verschlampt hatte…
Gerade als sie unter den Tisch krabbelte, um dort noch einmal nachzusehen, tauchten vor dem Tisch zwei lange Frauenbeine in absolut umwerfenden Stilettos auf. Kagome stieß sich den Kopf an der Sperrholzplatte, als sie die marineblauen Riemchen der Schuhe bewunderte und gleichzeitig wieder auf ihren Stuhl zu klettern versuchte.
„Autsch… Oh, verd-…! Hi, Kikyou."
Die Firmenchefsekretärin schaute sie ernst aus perfekt geschminkten Augen an. Ihre langen schwarzen Haare hatte sie zu einem eleganten Chignon aufgesteckt, und ihr schön gehungerter Körper war in ein lavendelfarbenes Kostüm von French Connection gehüllt. Ihre gesamte Erscheinung war die simple Perfektion, und Kagome beneidete sie wie immer um ihr Outfit. Besonders die Schuhe.
Obwohl Kikyou nie unfreundlich zu ihr gewesen war, konnte Kagome sie nicht sonderlich leiden. Ihre Stimme war schleppend und träge, und ihre Bewegungen waren sparsam und schlicht. Wenn Kagome ein Gespräch mit ihr führte, kam sie sich immer so vor, als müsste sie sich mit einem Roboter unterhalten, und sie hatte es auch noch nie miterlebt, dass Kikyou etwas Persönliches von sich erzählt hätte oder überhaupt aus außerberuflichen Gründen mit jemandem sprach.
Kagome wusste nicht viel über sie, außer, dass sie auch aus Japan kam und irgendwo in Battersea eine Wohnung hatte.
Kikyou zog eine Augenbraue hoch, als Kagome sich den Kopf reibend auf ihrem Stuhl niederließ. „Hallo, Kagome. Ich hoffe, ich muss dich nicht daran erinnern, dass du morgen das Rundschreiben der Firma ImmoDeel bei Mr Hethfields abgeben musst. Die eingesammelten Fragebögen werden morgen durchgesehen und zwei Stunden später wird im Saal fünf eine Konferenz über den weiteren Vertrag abgehalten, ich bitte dich, pünktlich um sechzehn Uhr dort zu sein. Noch Fragen?"
Kagome schüttelte nervös den Kopf. Fuck, wie konnte sie diesen Zettel nur verlieren! Sie musste ihn finden. Sie musste einfach, womöglich… oh Gott, womöglich würde sie sonst gefeuert werden! Panisch erinnerte sie sich an Mary-Louise zurück, wegen der die gemeinsame Sache mit der anderen Werbeagentur in die Luft gegangen war. Und das nur, weil sie den Folder mit den Akten versehentlich verloren hatte!
„Okay, dann ist ja alles klar. Es ist übrigens schon zehn vor sechs, das Gebäude schließt gleich. Warum bist du eigentlich noch hier?"
„Ich bin noch ein paar Zahlen durchgegangen", antwortete Kagome und deutete auf einen Berg Rechenbelege.
„Gut. Ich wünsche dir noch einen schönen Tag", sagte Kikyou tonlos und trabte gemessenen Schritts aus dem Büroraum.
Nur noch zehn Minuten, in denen sie den Zettel finden musste! FUCK! Kagome musste alles an sich halten, um nicht laut loszubrüllen. Sonst verlor sie doch nie solche Zettel, schon gar nicht solche immens wichtigen! Sie setzte sich schwer atmend in ihren Drehstuhl und presste sich die Fingerspitzen an die Schläfen. Wo könnte sie diesen Zettel nur hingelegt haben…
Eine aberwitzige Idee kam ihr, die sie aber gleich wieder verwarf. Nein, das konnte einfach… oder doch?
Hastig sprang sie auf und schaute sich in dem leeren Arbeitsraum um. Keiner da, außer ihr. Sie ging um ihren Tisch herum und kniete sich vor den ihrer Arbeitskollegin Trixie.
Trixie war die Kratzbürste der Firma. Niemand konnte sie leiden, sie war stets launisch und ihre Umgangsweise mit den anderen Mitarbeitern war das Letzte. Sie selbst hielt sich für unwiderstehlich komisch und anziehend, was sie noch unausstehlicher machte.
Konnte es tatsächlich sein, dass sie Kagomes Rundschreiben eingepackt hatte? Es wäre nicht das erste Mal, dass sie einen bösen Streich gespielt hatte. Wenn sie da an Pius dachte, den Schweizer, den sie mit fiesen Tricks aus dem Büro geekelt hatte, nur weil er ihr eröffnet hatte, dass er sie nicht attraktiv fände…
Langsam öffnete sie die oberste Lade von Trixie. Heraus quollen ein Stapel Rechenpapiere und darunter ein Exemplar der Sun Times, auf deren Umschlag die Gesichter von Prince Charles und Camilla Parker Bowles im XL-Format prangten. Kagome durchblätterte die Rechenbelege, aber nichts Rundschreibenähnliches war aufzufinden. Sie schob die zweite Schublade auf, in der eine Mappe und – YUK – ein mit grünlichem Flaum überzogenes Käsebrot lagen. Angewidert stupste Kagome das vor sich hin gammelnde Brot zur Seite und öffnete die Mappe, in der sich aber wieder nur Rechenbelege befanden.
Kagome wunderte sich, dass Trixie so ordentlich war – kaum ein Zettel hatte Eselsohren oder lag quer auf dem Pult herum. Stattdessen war alles säuberlich eingeräumt. Nun gut, das würde ihr die ewige Sucherei ersparen.
Als sie die dritte Schublade aufgezogen hatte und einen Stapel unbeschriebener Kuverts zur Seite hievte, fiel ihr ein Blatt ins Auge. In der Kopfzeile stand in breiten Buchstaben „ImmoDeel Immobiliengesellschaft, GmbH."
Kagome unterdrückte einen wütenden Aufschrei. Also doch! Das würde Trixie bereuen, diese hinterhältige, dreckige, kleine…
Ein Blick auf die Uhr blies ihr die Rachegelüste aus dem Kopf. Es war zwei Minuten vor sechs, und um sechs schloss das Gebäude! Hastig riss sie den Zettel an sich, schlug Trixies Schreibtischschublade unwirsch zu und hetzte zu ihrem Pult zurück, wo ihre Handtasche vereinsamt lag. Um den Zettel nicht zu zerknittern, stopfte sie ihn in eine Klarsichthülle und in ihre Tasche. Dann blieb ihr nichts anderes als zu rennen und zu hoffen, das Jackie, der Portier, wie immer erst seinen Whisky leerte und dann die Haupttür zuschloss.
„Fuck!", rief sie aus, als sie den Lift erreicht hatte und die Uhr darüber schon auf vier nach sechs stand. Ungeduldig hämmerte sie auf den Knopf ein, der den Aufzug holte, und tappte nervös mit ihren schwarzen High-Heels auf den Boden.
Erleichterung durchflutete sie, als die Tür mit einem diskreten „Pling" aufratterte. Doch dieses Gefühl wurde sofort verdrängt, als sie plötzlich ihrem Chef gegenüberstand.
Kagome schluckte, als er sie fragend und durchdringend zugleich anschaute.
„Miss Higurashi? Was machen Sie denn noch hier?"
Kagome war derart verwirrt, dass sie ganz vergaß, in den Lift einzusteigen, und die Türen schlossen sich wieder. Eilig drückte sie auf den Knopf, und wieder sah sie in die goldenen Augen von Mr Yamamoto.
„Entschuldigen Sie bitte", piepste Kagome, und ärgerte sich, dass ihre Stimme klang wie die eines schüchternen Schulmädchens.
„Kein Problem", erwiderte Inuyasha Yamamoto lässig, als Kagome sich umständlich vorbeugte und auf den E-Knopf drückte.
Peinliche Stille, wie immer in einem Lift, breitete sich aus, als die Aufzugkabine langsam gen Erdgeschoss ratterte. Automatisch fielen Kagome Fetzen aus Filmen und Büchern ein, in denen sich Mann und Frau in den wenigen Sekunden der Fahrt an den Hals schmissen und wie wild knutschten. Bei diesen seltsamen Gedanken errötete sie leicht und sie konzentrierte sich stattdessen auf das grüne Licht, das anzeigte, dass sie sich jetzt im vierten Stockwerk befanden.
Dann geschah alles urplötzlich.
Die Leuchtstofflichter über ihnen flackerten, der Spiegel zu Kagomes Rechten klirrte leise und der Boden bebte und rumpelte. Und dann, mit einem besorgniserregenden ‚Rrrrums', kam die Liftkabine knarrend zum Stillstand.
„Was zum Teufel…", zischte Mr Yamamoto und starrte auf das grüne Lichtchen, das auf dem vertikalen Balken zwischen der Vier und der Drei hing.
Binnen Sekunden breitete sich in Kagomes Magen übelkeiterregende Angst aus. Am liebsten wollte sie schreien, laut schreien, um dieser Angst Luft zu machen. Doch stattdessen atmete sie tief ein und versuchte, die Situation in den Griff zu bekommen.
„Ist das nicht der Notsignal-Knopf?", fragte sie ihren Chef und deutete auf einen roten Knopf mit Glockensymbol. Er nickte. „Wir können nur hoffen, dass Jackie noch seinen Whisky trinkt, bevor er zusperrt", murmelte er, und sie merkte, dass auch er ziemlich nervös war.
Mit zitternden Fingern drückte sie den roten Knopf. Und noch einmal.
„Wie spät ist es?", fragte sie mit bebender Stimme.
„Es ist – oh Scheiße, es ist schon zehn nach sechs.", antwortete Mr Yamamoto, und eine Furche erschien zwischen seinen Augenbrauen. „Jetzt ist sogar Jackie schon weg."
Noch einmal blickte Kagome auf das unheilverkündende grüne Licht, das nach wie vor zwischen Drei und Vier steckte.
„Oh mein Gott", wisperte sie und sah ihrem Chef angstvoll in die goldenen Augen, als ihr das wahre Ausmaß der Situation erst klar wurde.
Der Aufzug war stecken geblieben. Und niemand sonst war im Gebäude.
FUCK.
Hmmm, kurzes Kappi, für meine Verhältnisse. Aber das hier eignet sich bestens für einen Cliffie… -evil grin-
Danke an Krisa für den Titel-Tipp! -knuddl-
Inus Nachnamen hab ich vom Hagakure-Autor übernommen, Tsunetono Yamamoto. Vielleicht ist's ja irgendwem aufgefallen…
Und vergesst nicht, da unten ist so ein süßer kleiner Review-Button, es explodiert bestimmt nichts, wenn man draufklickt:D
So, ab in die Wanne…
oOo
Azhura
