Disclaimer: Alle bekannten Namen, Orte, Personen und Begriffe gehören J. . Ein Teil ihrer Ausgestaltung und die Idee/Ausführung gehören jedoch mir.

Anmerkung: Der Titel ist an den Film "Die Schlange im Schatten des Adlers" angelehnt, hat aber eigentlich nur einen Bezug zur halben Story.

Inhalt: Der Sprechende Hut traf im Original eine Entscheidung. Was, wenn diese Entscheidung eine andere gewesen wäre?

Prolog

Es war dereinst vor tausend Jahren

Da trafen sich vier mit einig Gemüt

's zwei Frau'n und zwei Burschen waren

Von gleichsamen Geist trotz verschied'nem Geblüt

Einer hieß Godric, sein Schild war gold

Die zweite Rowena, im Kopfe sehr hell

Die dritte Helga, eine Maid gut und hold

Der vierte war Salazar, ein ernster Gesell

Sie hatten einen Traum und fassten den Plan

In trostlosen Zeiten eine Zuflucht zu bau'n

Junge Menschen zu lehren, und jeder packte mit an

Und was sie erschufen, das könnt ihr heute schau'n

Die Schule gebaut, die Schüler nicht lange fehlten

Sie kamen in Scharen, und um sie zu sieben

Die vier die Gleichgesinnten unter ihnen wählten

Und die Gründer vergingen, die Häuser sind geblieben

Von den Häusern will ich nun berichten

Von Hufflepuff, Ravenclaw und Gryffindor

Und auch Slytherin werde ich sichten

Ihr braucht euch nicht fürchten davor

Zunächst von Gryffindor tue ich kund

Wo die mutig im Herzen sich finden

Doch auch Temperament zu jeder Stund'

Wird die Löwen in Ewigkeit binden

In Hufflepuff indes, lasst es mich sagen

Finden jene, die treu sind, sich gerne ein

Egal, ob in Freude oder in schweren Tagen

Im Dachsbau zähl'n Treue und Fleiß allein

In Ravenclaw derweil trifft man nur jene an

Die Weisheit und Wissen in allem erstreben

Die ein Rätsel oder Frage nie abschrecken kann

Denn bei den Adlern lernt man sein ganzes Leben

Doch Wissen allein um des Wissens willen

Das war nie der Zweck des vierten Hauses hierin

Das Wissen allein kann den Ehrgeiz nicht stillen

Die Schlagen streben nach höherem, wie weiland Slytherin

Der heutige Tag bestimmt euren Gang

Und den Ort an dem ihr werdet verweilen

Setzt mich nur auf, tut euch keinen Zwang

Ich werde euch alle gerecht verteilen

Er hörte den Applaus der anderen Schüler nicht, als der Hut mit seinem Lied endete. Ihm schien, als wäre die Welt geschrumpft. Es existierte nichts mehr außer ihm und dem Sprechenden Hut, der sein Schicksal für die nächsten sieben oder mehr Jahre bestimmen würde. Er hatte keine Angst, doch er fühlte ein seltsam beklemmendes Gefühl. Er fürchtete sich nicht davor, wo er landen würde - für ihn stand es bereits fest. Und falls er doch nicht dort landete, wo er hinwollte ... er war hier. Was auch immer geschah, es konnte nur besser sein.

Und er war auch nicht allein.

Er spürte sie neben sich, wie sie vor Aufregung kribbelte. Als ihr Name aufgerufen wurde, drückte er kurz ihre Hand. Sie lächelte ihn dankbar an und dann war sie fort. Er versuchte sich zu konzentrieren, um zu hören, in welches Haus sie kam, aber das Blut rauschte ihm in den Ohren. Er wusste nicht, warum. Er war nicht nervös. Nein, er war ganz sicher nicht nervös.

Er versuchte zu sehen, wohin Lily ging, versuchte sich darauf zu besinnen, wie man klatschte, aber sein Kopf war wie leergefegt. Seine Gedanken waren ... still. Er dachte nichts, zumindest war er sich nicht dessen bewusst. Sein Blick war starr geradeaus gerichtet, irgendwo an die gegenüberliegende Wand geheftet, und doch hätte er nicht sagen können, was er sah.

Um ihn herum nahm die Zahl der anderen Erstklässler stetig ab. Die Jungs aus dem Zug, mit denen er sich gestritten hatte - worüber hatten sie geredet? Die Häuser? - waren bereits ihren Häusern zugeteilt. Vielleicht hätte er aufpassen sollen, aber er konnte nicht. Er hatte das Gefühl, nicht ganz da zu sein. Und er fühlte sich nicht besonders wohl. Er war sich auf seltsame Weise bewusst, dass er einer der wenigen war, die übrig waren. Aber sagen, wie viele Erstklässler noch mit ihm vorne standen ... das konnte er nicht.

"Snape, Severus."

Wie durch Watte hörte er, wie sein Name genannt wurde, und er brauchte dennoch einen Moment, um zu verstehen, dass er gemeint war und nun nach vorne gehen sollte. Er stolperte mehr als dass er ging und er ließ sich äußerst unzeremoniell auf den Stuhl fallen - und dann wurde alles schwarz.

Für einen kurzen Augenblick stieg Panik in ihm hoch. Aber dann hörte er die leise piepsende Stimme in seinem Ohr - oder war es in seinem Kopf? Er schloss die Augen, wissend, dass er so oder so nichts würde sehen können. Und es half ihm ein klein wenig, sich zu konzentrieren. Wieso er sich so merkwürdig fühlte, wusste er nicht. Aber er war nicht nervös. Nein, das war etwas anderes ...

"Nicht nervös, hmm?"

Er zuckte beinahe zusammen und riss die Augen auf. "Du - Sie - können meine Gedanken lesen ...?"

Ein leises Lachen erklang in seinen Gedanken. "In der Tat, ich schaue in die Köpfe der Leute, die mich aufsetzen. Und du hast einen recht gescheiten Kopf, mein Junge."

Seine Mundwinkel zuckten. Das hatte man ihm nicht häufig gesagt, auch wenn er insgeheim wusste, dass es stimmte. Dennoch, es von jemand anderem zu hören, war irgendwie ... es erfüllte ihn mit etwas wie Stolz. Aber dann doch nicht.

"Sehr gescheit, ja, und du hast dir hohe Ziele gesteckt, hm." Severus wartete, während der Sprechende Hut damit fortfuhr, ihn zu analysieren oder was auch immer der Hut sonst tat. "Ambitioniert, bei Merlin, ja. Du hast ganz sicher die Veranlagungen für Slytherin."

Erneut kämpfte er damit, zu lächeln. "Dann schicken Sie mich nach Slytherin?", fragte er in Gedanken hoffnungsvoll.

"Ich könnte", sagte der Hut nur. "Aber da ist mehr. Und die erste Wahl ist nicht immer die beste. Und am Ende hast du Veranlagungen für jedes Haus, wenn du nur hinsiehst -"

"Ich will nicht nach Gryffindor", unterbrach Severus und er spürte, wie er leicht errötete. "Eher ... eher möchte ich nach Hufflepuff."

Der Hut schwieg einen Moment. "Hufflepuff, eh? Ich gebe zu, es wäre ein interessantes Haus für dich. Du bist loyal, ja, sehr loyal. Und du scheust keine Mühen. Hufflepuff würde dich ohne Zweifel aufnehmen, auch wenn du noch viel über das Miteinander zu lernen hättest. Es würde dir da zweifellos helfen, doch. Möchtest du nach Hufflepuff?"

Severus biss sich auf die Lippe. "Ich ..." Er zögerte. "Ich weiß nicht", gab er schließlich zu. "Ich dachte immer, ich sollte nach Slytherin ... aber ..." Er errötete erneut. "Hufflepuff klingt nicht schlecht."

Der Hut lachte. "Kein Haus ist schlecht. Auch wenn ich jedes Jahr feststelle, dass die Schüler anderer Meinung sind." Wenn er Arme gehabt hätte, Severus glaubte, jetzt wäre der Moment, an dem der Hut sie ihm verschwörerisch um die Schultern gelegt hätte. "Aber, verzeih mir meine Neugier, warum bist du gegen Gryffindor?"

Severus blinzelte. Warum? Nun ... die Wahrheit war, es hatte nichts mit Gryffindor selbst zu tun, sondern eher mit den beiden Idioten aus dem Zug. Wenn die nicht gewesen wären ... nun, er hätte am Ende jedes Haus akzeptiert. So jedoch ...

"Weil die Idioten es gut finden, schätze ich", gab Severus zu. "Es ist ein blöder Grund, oder?"

"Nun, deine Freundin ist eine Gryffindor", stellte der Hut amüsiert fest. "Deshalb dachte ich, dass es da etwas Tiefschürfenderes geben müsste ..." Er gluckste in Severus' Ohr. "Aber es ist erfrischend, dass du es gar nicht erst mit fadenscheinigen Argumenten versuchst. Sehr ehrlich, sehr -"

"Hufflepuff?", fragte Severus mit einem Seufzen. "Wenn Sie meinen, dass ich mich dort gut machen würde, dann -"

"Ja, doch, ja, du würdest dich gut machen. Am Ende würdest du dich überall gut machen und deinem Haus Ehre machen." Der Hut schnalzte mit seiner nicht vorhandenen Zunge. "Die Frage ist nicht, welches Haus passt zu dir, sondern, in welches Haus möchtest du? Dein Wunschhaus ist Slytherin, du hast gute Hufflepuffqualitäten und obwohl du dort sicherlich auch großes leisten könntest, möchtest du nicht nach Gryffindor." Der Hut klang, als würde er nun grinsen. "Was hältst du von Ravenclaw?"

"Ravenclaw ..." Severus dachte nach. "Ich weiß nicht. Es klingt nach einem ..."

"Langweiligen Haus?", schlug der Hut vor. "Kein Grund, schüchtern oder zurückhaltend zu sein. Ich habe schon schlimmere Dinge gehört, und du wärst nicht der erste, der Ravenclaw als langweilig tituliert."

"Ich wollte nicht langweilig sagen", meinte Severus leise. "Weniger illuster trifft es besser. Die meisten sprechen nur von Slytherin und Gryffindor, als hätte Hogwarts nur zwei Seiten ... und dann gibt es eben noch Hufflepuff für die, die zu farblos sind."

Er stoppte, bevor er noch mehr solcher Sachen sagen konnte. Der Hut schwieg, und Severus vermutete, dass er ihn beleidigt hatte. Bestimmt würde er jetzt sauer sein, weil er Hufflepuff farblos nannte, und das, wo der Hut ihm die Vorzüge gerade erst aufgelistet hatte. Ob man ihn nach Hause schicken würde? Hoffentlich nicht!

"Keine Sorge, hier wird keiner wegen mir nach Hause geschickt", sagte der Hut in sein Ohr. "Und ich bin nicht böse. Aber du hast Recht - die Ravenclaws treten in den Hintergrund, was erstaunlich ist. Würde es kein Quidditch geben, müssten sie regelmäßig den Hauspokal gewinnen, nicht wahr?"

"Ich glaube nicht, dass ich Quidditch mag", murmelte Severus mehr zu sich selbst. Er war nie gut in Mannschaftssport gewesen - nicht, dass er viel Übung hatte. Mannschaftssport hatte meistens daraus bestanden, vor den anderen wegzulaufen oder den Bällen auszuweichen, wenn er denn überhaupt mitspielen durfte.

"In der Tat." Der Hut schien ein wenig zu wackeln. "Aber Ravenclaw definiert sich nicht über Quidditch, mein Junge. Ravenclaw ist ein Haus, das das Lernen schätzt. Ich denke, das ist etwas, was du mit ihnen gemein hast."

"... also könnte ich in jedes Haus, wenn ich wollte", sagte Severus langsam. Es war eine Erkenntnis, die ihn verwirrte. Zum ersten Mal standen ihm wirklich alle Türen offen. Sicher, er hatte von sich aus eine geschlossen, die, die die Aufschrift "Gryffindor" trug, aber er hatte dennoch die Wahl zwischen drei Häusern. Das war ... ungewohnt. Mehr als das, es war unglaublich!

"Ja, und das ist eine wichtige Erkenntnis, findest du nicht?" Der Hut grinste schon wieder. "Man kann alles, wenn man nur will."

Severus dachte darüber nach. Sicher, er wollte noch immer irgendwie nach Slytherin, aber warum, das konnte er nicht sagen. Und wenn der Sprechende Hut recht hatte, dann konnte er seine Ambitionen auch in jedem anderen Haus verwirklichen. Es kam nur darauf an, dass er den Willen hatte, etwas zu erreichen. Und es lief darauf hinaus, dass er sehen musste, welches Haus ihm helfen würde.

Hufflepuff bot ihm die Möglichkeit, an seinem Verhalten gegenüber anderen zu arbeiten, aber er wusste nicht, ob er es schaffen würde. Wenn es nicht funktionierte, würden es einsame sieben Jahre werden. Slytherin war die Chance, Verbindungen zu knüpfen, um seine Ziele zu erreichen. Und er könnte lernen, subtil zu agieren. Und was hatte Ravenclaw zu bieten? Eine Atmosphäre, in der er lernen konnte, womöglich alles, was er wollte. Aber was noch? Es war schwer zu ersehen, denn Ravenclaw war irgendwie so distanziert, was das betraf.

"Professor McGonagall sagte, die Häuser wären gleichsam einer Familie", begann Severus langsam. "Und seine Familie kann man sich nicht aussuchen. Am Ende läuft es doch darauf hinaus, dass man mit dem zurechtkommen muss, was man hat." Er schluckte. "Ich habe keine Ahnung, welches Haus das Beste ist - für mich und so ... ich weiß, ich will nicht nach Gryffindor, und der Rest - entscheide du."

"So sei es. Dann schicke ich dich nach -"