Gefährliche Spiele

Disclaimer: Die bekannten Personen gehören nicht mir, sondern J. K. Rowling und ich verspreche, sie wieder unbeschadet zurückzugeben, auch die nicht so netten. Einige Charaktere hab ich selbst erfunden (Nadja, Tarson, Rishkan…) und ein paar Wesen hab ich der altiranischen Mythologie entnommen.

Inhalt: Snape rettet ein seltsames Mädchen im Verbotenen Wald, und Voldemort findet einen entsetzlichen Verbündeten, der seine eigenen Pläne vorantreibt, ohne Rücksicht auf andere.

Das ist meine erste Fanfiction, und ich hoffe, dass irgendjemand da draußen sie auch liest und ein kleines Reviewchen hinterlässt.
Ein Riesenlob geht an meine Betaleserin Ellen. Vielen Dank für die Geduld und das konsequente Verbessern!

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Kapitel 1: Flucht durch den Verbotenen Wald

Nadja rannte, wie sie schon so oft in ihrem Leben gerannt war. Das Atmen fiel ihr schwerer mit jedem Schritt und manchmal blitzen grelle Punkte vor ihren Augen auf. Langsam ahnte sie, wie es Rishkan ging, wenn er einmal gezwungen war ein kurzes Stück im Laufschritt zurück zu legen, doch anders als dieser war sie schon eine Ewigkeit unterwegs wie ihr vorkam. Rishkan wäre schon längst zusammengebrochen, erst recht in ihrem Zustand.

Ihr Fuß blieb plötzlich an einem Stein hängen und noch ehe sie sich versah lag sie bäuchlings auf dem Boden. Fast wäre sie dankbar für diese unerwartete Verschnaufpause gewesen, wenn nicht ein stechender Schmerz sich von ihrer Seite über den ganzen Körper ausbreitete. Schreiend blickte sie an sich herab und bekam einen Schock. Ihre Hose und auch ein Teil ihres Pullis waren Hüfte abwärts unregelmäßig dunkelrot gefärbt. Das Biest hatte sie also schlimmer erwischt, als sie gedacht hatte. Wo war nur Rishkan, wenn man ihn einmal brauchte?

Ja, das Biest. Es war noch immer hinter ihr her. Sie raffte ihre letzten Kräfte zusammen und zwang sich aufzustehen. Ihre Füße und Hände fühlten sich eiskalt an, obwohl es noch warm war. Für einen Augenblick wurde ihr schwarz vor den Augen und sie sank zurück. Nur ausruhen.

Fühlte es sich so an zu verbluten, oder war dies die Wirkung eines möglichen Giftes? Und alles nur wegen ihres losen Mundwerks. Wie oft hatte ihr (nicht leiblicher) Vater prophezeit, es würde eines Tages ihr Tod sein. Und hatten nicht Rishkan und sogar Tarson sie nicht hundertmal ermahnt, sich zu beherrschen, egal was geschehe. Doch es gab Dinge und vor allem Personen, bei denen sie nicht taten- oder zumindest wortlos zusehen konnte. Erst recht diesem flachnasigen Hampelmann von Möchtegern-Weltbeherrscher und seinen vermummten Anhängern – Feiglinge! - hatte sie ihre Meinung sagen müssen, als er sie, ausgerechnet sie, Nadjeschda Maiavand, nicht gerade fein beschimpft hatten. Sie waren in der Überzahl gewesen und sie war sich sicher, alleine wäre jeder einzelne schreiend davongelaufen, doch sie waren nun mal nicht alleine gewesen. Und als sie nun aus ihrem Mund Beleidigungen hören mussten, wurden sie richtig sauer. Vor allem diese Flachnase hatte ihre Worte verdient. Ja, der hätte noch ganz andere verdient. Sie hatte noch gelacht, als er mit seinem Zauberstab in der Luft herumgefuchtelt hatte, und nun ja, die grünen Blitze waren ganz amüsant gewesen, irgendwie sogar hübsch, solange man ihnen nicht in die Quere kam. Doch dann hatte dieser Schlangenmensch, denn einen Faible für Schlangen hatte er ohne Zweifel, etwas getan, was selbst ihr die Sprache verschlagen hatte. Er hatte einen von ihnen gerufen, und zwar in der Gestalt einer ziemlich großen und sehr giftig aussehenden Schlange, und ohne zu zögern auf sie gehetzt. Das Biest war teuflisch schnell und hatte sie sogar erwischt, bevor sie Reißaus nehmen konnte. Doch giftig war es offenbar nicht gewesen, sonst wäre sie schon längst tot, oder...

Nadja versuchte sich wieder aufzurappeln, doch Arme und Beine waren taub. Das Pochen an ihrer Seite war kaum noch zu fühlen und sie merkte plötzlich, dass sich ihre Finger verkrümmt hatten. Instinktiv versuchte sie Rishkans Geschenk, eine kleine Silberfigur, zu ergreifen, doch sie war vollkommen gelähmt. Die Schlange würde leichtes Spiel haben, falls sie noch leben sollte, wenn sie ankam. Ja, sie konnte schon das Brechen von Zweigen und das Rascheln von Laub hören. Aber eine winzige Chance hatte sie noch. Vielleicht würde das Biest sie dann nicht mehr erkennen. Sie konzentrierte sich auf den Silberring mit dem Lapislazulit an ihrer Hand und konnte spüren, wie der Zauber wirkte. Warum hatte man ihr nicht auch einen solchen Heilring gegeben, waren ihre letzten Gedanken, bevor ihr die Sinne schwanden.

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Der Verbotene Wald hatte seinen Namen nicht zu Unrecht. Er war tatsächlich verboten, aus gutem Grund, doch galt dies nicht für die Lehrer. Hagrid durchstreifte regelmäßig dieses gefährliche Gebiet, was als Wildhüter schließlich seine Pflicht war, doch er war nicht der einzige.

Severus Snape hatte sich aufgemacht, um zu einem Treffen der Todesser zu gelangen. Er war spät dran, doch Lord Voldemort verstand dies. Er konnte nun mal nicht so leicht weg wie die anderen, schließlich ruhten Dumbledores Blicke auf ihn und der Apparierschutz von Hogwarts machte ein unauffälliges und vor allem schnelles Verschwinden nicht gerade einfacher. Doch der dunkle Lord wollte sich schließlich seinen Tränkemeister nicht vergraulen oder so in Gefahr bringen, dass er für ihn nicht mehr in Hogwarts bleiben konnte. Wenn Voldemort geahnt hätte, dass Dumbledore sehr wohl von seiner Tätigkeit wusste und über die Treffen sogar unterrichtet wurde, wäre es mit seinem Leben schnell zu Ende gewesen.

Plötzlich verharrte er. Dort war ein Rascheln gewesen. Er schüttelte ungläubig den Kopf, doch da war es wieder. Es hörte sich an wie ein verzweifeltes Scharren im Erdboden und ihm kam der Gedanke, dass es nur von einem verletzen Tier stammen konnte. Die meisten Tiere ergriffen die Flucht, wenn sie ihn witterten. Das war auch der Grund, warum er neben Hagrid, in dem fast alle Bewohner des Verbotenen Waldes einen Freund sahen, das Gebiet so leicht durchqueren konnte. Vielleicht sollte er den Halbriesen holen, der kannte sich bei verletzten Tieren besser aus. Doch nun war er neugierig geworden und schlich vorsichtig dem schwächer werden Geräusch nach.

Es dauerte nicht lange, bis er die Blutspuren entdeckte. Also hatte sich tatsächlich etwas ganz übel verwundet oder war verwundet worden. Als er auf dieses Etwas stieß, vergaß er augenblicklich das brennende Mal auf seinem Arm. Das war nicht ein Tier, kein Monster. Das, was dort verkrümmt, blutüberströmt und mit rötlichem Schaum vor dem Mund auf dem Waldboden lag, war ein Mensch, genauer gesagt ein Kind von ungefähr elf Jahren in viel zu großen Kleidern.

Snape zog eine Parallele: Das Treffen der Todesser nicht weit von hier und das Häufchen Elend zu seinen Füßen. Der Abstand zwischen beiden war nicht sonderlich groß.

Er trat an das Mädchen und ging vor ihm in die Knie. Einen Augenblick lang befürchtete er das Schlimmste, doch dann konnte er erkennen, dass sie kaum merklich atmete. Trotzdem, ihr Leben hing an einem sehr dünnen Faden und er musste sie schnell zurück nach Hogwarts bringen, wollte er nicht zusehen, wie er endgültig riss. Vorsichtig nahm er ihr den Lederrucksack ab und wickelte sie in seinen schwarzen Umhang, ehe er sie schließlich mit einem Schwebezauber belegte. Gehorsam driftete das Mädchen zurück zum Schloss, während er ihre Habseligkeiten an sich nahm und ihr folgte.

Ihm würde schon noch eine passende Ausrede für Voldemort einfallen.

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„Du hast gesehen, welche Macht du durch mich erlangen kannst."

„Nenn mich nicht du, Wurm aus den Schatten!"

„Wie Ihr wünscht, Herr der Welten. Ich beuge mich demütig Eurem Befehl. Doch ward Ihr nicht zufrieden mit meinem Geschenk?"

„Geschenk! Pah, dass ich nicht lache! Nur eine Schlange."

„Eine ziemlich große Schlange, wenn Ihr Euch erinnert. Und eine ziemlich giftige."

„So giftig kann sie nicht gewesen sein. Dieses Schlammblut hat den Biss nicht einmal gespürt, aber es ist wenigstens davon gelaufen. Noch niemand, wirklich niemand, hat mich so verspottet."

„Ein Mensch? Und er hat mehr als hundert Meter nach dem Biss geschafft. Das ist - ungewöhnlich. Die meisten sind nach zwei Herzschlägen tot."

„Und diese giftigen grünen Augen, so grün wie die von diesem Potter und doch nicht so grün. Grün, wie Smaragde."

„Nun, vielleicht habt Ihr es gar nicht mit einem richtigen Menschen zu tun gehabt. Das macht die Sache – interessant. Natürlich werde ich Euch weiterhin ein loyaler Diener sein, und ich werde Euch noch ganz andere Dinge zeigen. Es macht Spaß mit Euch Geschäfte zu machen."