Rated: M, für spätere Kapitel

Rated for: Gewalt, Selbstverletzung, Vergewaltigung

Warnung: Trigger

Pairings: SH/JM, später: SH/JW

Spoiler: ASIP (Pilot), ASiB, TRF

Sherlock gehört den Leuten von der BBC (auch wenn ich das gerne anders hätte) und Sir Arthur Conan Doyle. Ich verdiene hiermit kein Geld oder mache in irgendeiner Weise damit Profit.

Danke an meine liebe Beta-Leserin Nana^^

Viel Spaß beim Lesen!

Kapitel 1: The Man at Speedy's

John Watson verließ seine Wohnung in 221 B Baker Street und ließ sich die Frühlingssonne einen Moment auf das Gesicht scheinen. Endlich mal wieder ein freier Tag ohne Regen. Er hatte schon geglaubt, die Sonne hatte einfach vergessen, auch in London zu scheinen.

Als er glaubte, das warme Gefühl lange genug ausgekostet zu haben, wandte er sich zu Speedy's um und betrat das Lokal direkt unter seiner Wohnung. An seinen freien Tagen gönnte sich John den Luxus, nicht selbst Frühstück machen zu müssen.

Die junge Brünette hinter der Theke sah kurz von ihrer Arbeit auf, lächelte ihn an und sagte: „Guten Morgen, John. Bist du auch schon wach? Dasselbe wie immer?"

„Morgen Janet! Zweimal ja!", gab er lächelnd zurück. Gleichzeitig blickte er sich nach einem freien Platz um. Sein Blick viel auf einen Tisch in der hinteren Ecke des Raumes, halb versteckt hinter der Garderobe. Dort saß ein junger Mann mit dunklem Lockenkopf. John hatte ihn schon oft gesehen, ihn aber nie angesprochen, sondern immer aus der Ferne beobachtet. Der Dunkelhaarige saß wie sonst auch vor seiner Tasse Kaffee. Mit niemandem wechselte er ein Wort. Stattdessen blickte er ins Nichts. John verspürte ein Gefühl von Mitleid, als er den anderen so gottverlassen dasitzen sah. Getrieben von eben diesem Gefühl und – zugegebenermaßen – ein wenig neugierig, was das für ein Mensch war, trat er an den Tisch heran.

„Stört es Sie, wenn ich mich zu Ihnen setze?", fragte er.

Statt einer Antwort erhielt er nur eine, wie er es deutete, einladende Geste und ließ sich auf dem Stuhl gegenüber nieder.

Eine Weile schwiegen sich die beiden Männer an. Irgendwann wurde es John dann aber zu dumm.
„Ich habe Sie hier schon oft gesehen, aber Sie scheinen mir der einzige Stammkunde zu sein, der allein herumsitzt. Ich finde, das sollte man ändern. Ich bin John!", er streckte seinem Gegenüber die rechte Hand entgegen.

Erst kam keine Reaktion, die ausgestreckte Hand wurde komplett ignoriert. Doch nach kurzem dann: „Ich weiß. Immer ein- bis zweimal die Woche zum Frühstück. Sie bestellen immer dasselbe, genau wie heute auch. Und Sie beobachten mich schon seit längerem."

DAS war John jetzt ein wenig peinlich. Er hatte immer geglaubt, der andere hätte nichts davon mitbekommen.

„So auffällig, wie Sie mich angestarrt haben, müssen Sie sich nicht wundern, wenn ich es bemerke."

„K…Können Sie etwa Gedanken lesen?", fragte John verwirrt.

In dem Moment, in dem die Worte seinen Mund verlassen hatten, hätte er sich am liebsten geohrfeigt. Welcher normale Erwachsene fragte so etwas? Doch sein Gegenüber schmunzelte nur kurz. John musste sich gestehen, dass ihm dieser Anblick unglaublich gut gefiel.

„Mein Name ist Sherlock. Sherlock Holmes."

Während John sein Tee vor die Nase gestellt wurde und er sein Frühstück verspeiste, versuchte er, mehr über Sherlock herauszubekommen. Allerdings kam er nicht allzu weit: Als der Dunkelhaarige aufstand und das Café verließ, war alles, was John wusste, dass er 3 Jahre jünger war als der Mediziner. Mehr hatte Sherlock nicht von sich preisgegeben. Der einzige Hoffnungsschimmer, an dem sich John festhielt, waren die Worte, die Sherlock zum Abschied sagte: „Bis zum nächsten Mal, John."

In den nächsten Tagen verbrachte John mehr Zeit als gewöhnlich im Speedy's. Er wollte so viel wie möglich über den geheimnisvollen Mann erfahren, der sich in sein Leben geschlichen hatte. Janet und Monica, die beiden Bedienungen, waren keine große Hilfe. Das einzige, was sie ihm sagen konnten, war, dass Sherlock immer allein kam, immer Kaffee bestellte und irgendwann am frühen Nachmittag wieder ging.

Erst an seinem nächsten freien Tag, als er vormittags das Café betrat, sah er den vertrauten Lockenkopf wieder. Lächelnd trat er an den Tisch heran und grüßte Sherlock freundlich.

Doch auch an diesem Tag sollten Johns Verhörmethoden nicht von Erfolg gekrönt sein. Er erfuhr zwar, dass Sherlock mit seinem Freund zusammenwohnte. Ansonsten hatte er aber eher das Gefühl, mehr von sich selbst zu erzählen, als etwas von Sherlock in Erfahrung zu bringen. Immerhin hatte er ihn überzeugt, ihn zu duzen. Einen weiteren Erfolg konnte er dann aber doch noch verbuchen: er brachte Sherlock dazu, sich mit ihm zu verabreden. Sie wollten sich in der folgenden Woche im Hyde Park treffen. Den Ort hatte Sherlock vorgeschlagen. Er meinte, eine Unterhaltung sei dort angenehmer zu führen, da dort weniger neugierige Ohren zuhörten. John war etwas verwundert, denn schließlich war er es, er die meiste Zeit sprach, doch er fragte nicht weiter und so verließ der Jüngere Speedy's ohne ein weiteres Wort.

Für John zogen sich die folgenden Tage wie Kaugummi. Am Mittwoch Morgen, dem Tag, an dem er Sherlock treffen sollte, fühlte er sich wie ein Teenager vor seinem ersten Date. Er konnte sich noch nicht so recht erklären, warum es ihm so ging, doch eigentlich war ihm das auch egal, solange es sich nur weiterhin so gut anfühlte und ihm eine solch gute Laune bescherte.

So war es nicht weiter verwunderlich, dass John eine gute halbe Stunde zu früh am vereinbarten Treffpunkt ankam. Er lehnte sich an einen der Bäume am Wegesrand und wartete. Doch die einzigen Leute, die an ihm vorbeikamen, waren ein paar Hundebesitzer und eine handvoll Rentner auf einem Frühjahrsspaziergang. Von Sherlock fehlte jede Spur.

Die Zeit verging und langsam begann John, sich zu ärgern, dass er den anderen nicht nach seiner Handynummer gefragt hatte.

Nachdem er den halben Tag an ein und demselben Baum im Hyde Park verbracht hatte und er sich inzwischen mehr als steif fühlte, gab John auf. Schon vor einiger Zeit hatte er angefangen, sich Sorgen zu machen. Doch was konnte er schon tun?

Wahrscheinlich hatte Sherlock ihn einfach nur versetzt und er machte sich zu viele Gedanken. Es war inzwischen drei Uhr nachmittags und John fühlte sich inzwischen, als wäre er mit dem Baum verwachsen. Dennoch brachte er es fertig, seinen Platz zu verlassen. Enttäuscht kehrte er in die Baker Street zurück.

Die folgenden Tage vergingen in einer Art Nebel. Immer wieder kreisten Johns Gedanken um Sherlock. Eigentlich wollte er wütend auf den Jüngeren sein, weil er nicht aufgetaucht war. Immer wieder drängten sich jedoch Angst und Sorge, dem anderen könnte etwas zugestoßen sein, in den Vordergrund. Die Tatsache, dass er Sherlock die ganze nächste Woche nicht an seinem angestammten Platz im Speedy's antraf, machte Johns Situation auch nicht unbedingt besser.

Erst nach einer weiteren Woche sollte es dem ehemaligen Militärarzt vergönnt sein, den Dunkelhaarigen wieder zu treffen.