Against the Wall by Fellini

Disclaimer: Und wieder mal gehört mir hier nix, und es wäre doch zu schön um wahr zu sein, wenn ich mit dieser Story Geld verdienen würde.

Teil 1 (von vielleicht fünf)

HBP Spoilers

Pairing: SS/HP

Teil 1

„Harry?"

Der angesprochene kam aus dem angrenzenden Raum herbeigelaufen, als er Poppy Pomfreys stimme in seinem Wohnzimmer hörte. Der Kopf der Medihexe war in den grünen Flammen seines Kamins aufgetaucht. Trotz des hektischen Gesichtsausdruckes, den man in letzter Zeit immer häufiger bei ihr sah, lächelte sie Harry an, als er in ihr Gesichtsfeld trat.

„Hallo Poppy. Was kann ich für dich tun?"

„Oh Harry ich benötige dringend verschiedene Heilsalben, Skele-Gro und noch anderes. Hier ich hab dir die Liste mitgebracht."

Nun erschien auch schon Poppys Arm in den Flammen, der ihm ein zusammengerolltes Stück Pergamentpapier in die Finger drückte. Harry nahm die Liste entgegen und überflog sie.

„Poppy! Willst du die ganze Schule verarzten. Erwartest irgendeine Katastrophe?"

„Katastrophe kann man schon so sagen. Du weist doch, morgen ist das Quidditchspiel Slytherin gegen Ravenclaw."

„Ach herrje, das habe ich fast vergessen! Du hast recht. Katastrophe ist noch eine Untertreibung. Ich weis nicht, was dieses Jahr los ist, aber die Spieler sind ja grauenhaft. War das bei uns früher auch so?"

„Nein, zum Glück nicht – abgesehen vielleicht von deiner Präsenz im Krankenflügel, mit der man nach fast jeden Spiel rechnen konnte. Aber ich will auf jeden Fall alles vorrätig haben. Man weis ja nie, mit welchen Verletzungen ich mich morgen nach dem Spiel beschäftigen muss. Schaffst du das alles?"

„Ich versuch es, aber ich denk schon."

„Ok, dann bis später."

Noch bevor Harry sich ebenfalls verabschieden konnte, war Poppy auch schon verschwunden. Seufzend warf er nochmals einen Blick auf die Liste, die er in der Hand hielt. Das würde eine lange Nacht werden!

oOOOo

Es war vier Uhr morgens und Harry bereitete soeben den letzten Trank vor, der auf Poppys Liste stand. Zum Glück war heute Samstag und es war egal, ob er nun früh aufstand und zum essen in die Große Halle ging oder auch nicht. Wie Snape das immer geschafft hatte?

Snape.

Nach der Nacht in seinem sechsten Schuljahr hatte er den Mann nur ein einziges mal noch gesehen. Das war drei Jahre später gewesen. Es war der Tag, an dem er Voldemort besiegt hatte. Snape hatte in den frühen regnerischen Morgenstunden an die Tür seiner Wohnung, die er sich mitten in London gekauft hatte, geklopft. Als er sie geöffnet hatte, wurde er unsanft in seine Wohnung gedrängt und die Tür wieder hinter ihm zugeschlagen.

Snape hatte in seiner Wohnung gestanden, mit einem gehetzten Ausdruck im Gesicht. Er hatte aus den Tiefen seines Mantels mehrere kleine Flaschen, die mit seltsamfarbenen Flüssigkeiten gefüllt waren, geholt und sie vor ihm auf dem Tisch aufgebaut. Zu jeder Flasche hatte er gesagt, was es war und was es bewirken würde. Einige waren einfach nur starke Heiltränke, die Harry für sich einbehalten sollte. Die anderen waren dafür gedacht, Voldemort endlich zur Strecke zu bringen.

Und nachdem Snape ausführlich die Wirkung erklärt hatte, war er auch schon wieder verschwunden. Harry hatte einfach nur mit offenen Mund dagestanden und alles für eine Halluzination gehalten. War Snape gerade wirklich bei ihm gewesen? Und wo hatte er sich die ganze Zeit aufgehalten?

Harry hatte ihn gesucht. Zu seinem siebzehnten Geburtstag hatte er einen Brief von Dumbledor erhalten, der ihn an seinem letzten Abend seines Lebens geschrieben hatte. Dem Brief zu folge hatte Dumbledor gewusst, dass er die Nacht nicht überleben würde. Er hatte Harry darin geklärt, wie sehr er Severus Snape vertraute und warum. Er hatte ihm sein Leben anvertraut und auch seinen Tod.

Am Anfang wäre Harry fast vor Wut geplatzt. Doch nach und nach hatte er sich beruhigt. Er hatte dann nicht nur nach den Horcruxes gesucht, sondern auch nach Severus Snape. In den drei darauffolgenden Jahren hatte er immer wieder Hinweise auf den Aufenthaltsort der Seelenstücke Voldemorts erhalten. Harry war sich sicher, dass diese Hinweise von seinem ehemaligen Professor stammten.

Als er dann ein paar Stunden später aufgestanden war, hatten die Fläschchen immer noch auf seinem Tisch gestanden, und somit war klar gewesen, dass er diese Begegnung nicht nur geträumt hatte.

Dann war eins aufs andere gekommen. Tonks war bei ihm reingeschneit und hatte aufgeregt von einer Attacke Voldemort berichtet, die gerade auf das Ministerium statt fand. Harry hatte Snapes Fläschchen ergriffen und sicher verstaut und war dann Tonks gefolgt. Es hatte einen heftigen Kampf gegen die Todesser gegeben, bis plötzlich Voldemort persönlich aufgetaucht war und große Reden geschwungen, wie toll er war und dass er jetzt die Macht übernehmen würde. Wäre die ganze Situation nicht so ernst gewesen, dann hätte Harry lauthals losgelacht. Doch stattdessen war er vorgetreten und hatte sich Voldemort gestellt.

Nachdem Harry mit ihm fertig gewesen war, war auch das siegessichere Grinsen auf Voldemorts Gesicht verschwunden und nur noch der blanke Horror war in seinen roten Augen zu lesen gewesen, als er mit unnatürlich hoher und durchaus überraschter Stimmen geschrieen hatte:

„Ich schmelze!"

Snapes Zaubertränke hatte ihm zum Sieg geholfen. Harry hatte eine tiefe Dankbarkeit erfüllt. Ihm war klar gewesen, dass er den Todesfluch nicht hätte über seine Lippen bringen können. Und er war froh gewesen, dass er es nicht hatte tun müssen.

oOOOo

Nachdem sich die erste Welle der Erleichterung und Freude gelegt hatte, hatte er versucht zu erklären, dass nicht ihm für den Sieg über Voldemort zu danken war, sonder ganz allein Severus Snape, denn ohne ihn, hätte Harry diese Aufgabe niemals bewältigen können. Aber niemand wollte die Wahrheit über den Todesser hören, der Albus Dumbledor auf dem Gewissen hatte. Selbst seine Freunde hatten ihn für verrückt gehalten und so hatte er sich immer mehr in sich selbst zurück gezogen und hatte angefangen zu studieren.

Nicht irgendwas natürlich. Nach drei Jahren war er damit fertig und hatte auch sofort eine Arbeit gefunden. Am ersten September konnte Schulleiterin Minerva McGonagall ihn als neuen Potions Master in Hogwarts vorstellen. Die Presse war geschockt gewesen, als sie erfuhr, dass der große Harry Potter sich der Vollendung eines solch niedrigrangigen Faches gewidmet hatte.

Seitdem hatte sich Harry ganz aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und war nur noch für sehr wenige seiner Freunde, wie Fred und George Weasley, die immer noch Single waren, Molly Weasley, die ab und zu nach ihm sah, da sie ihn als eine Art Sohn betrachtete und natürlich Hermine Granger-Weasley, die mit Ron verheiratet war, zugänglich. Ron und er hatten sich über die Jahre immer mehr voneinander entfernt. Nicht zuletzt deswegen, da Harry immer wieder darauf zurück kam, wie viel sie doch Severus Snape zu verdanken hatten. Dies hatte zu einem heftigen Streit zwischen den beiden geführt, wobei keiner von beiden den ersten Schritt zur Versöhnung machen wollte.

oOOOo

Erschöpft stellte Harry den letzten Kessel zum abkühlen zur Seite. Erfolglos versuchte er seinen verkrampften Nacken zu lockern. Als alles nichts half, gab er es auf und zog alle seine Sachen bis auf die Boxershorts aus und warf sich in die Tiefen seines Bettes, um Ruhe zu finden. In ein paar Stunden würde er sich wieder den Menschen außerhalb seiner Räume stellen müssen. Bis dahin wollte er soviel Schlaf wie nur möglich bekommen. Er hoffte, dass ihn diesmal keine Alpträume plagen würden.

A/N: Hatte schon lange vor, eine Story zu schreiben, in der Harry als Zaubertranklehrer in Hogwarts arbeitet. Naja, hier ist sie nun. R&R