Verzichtder Übersetzerin: Nun, wie es der Name 'Übersetzerin' schon ausdrückt, gehört diese Geschichte nicht mir. Sie wurde in den Jahren 2003 - 2004 von Rozefire geschrieben, die eine wirklich talentierte, junge Autorin ist. Ich habe sie lediglich um die Erlaubnis gebeten 'Dead Famous' zu übersetzen. Wenn ihr die Geschichte im Original lesen wollt, dann geht einfach auf ihren Account, okay. Oh, und die InuYasha Charaktäre gehören natürlich auch nicht mir. Sie gehören einzig und allein Rumiko Takahashi.
Anmerkungen der Autorin: Schon wieder eine neue Geschichte, die eigentlich überhaupt nichts mit toten Leuten zu tun hat, mit Ausnahme des Titels. Übrigens muss ich euch warnen, denn Kikyos Rolle in dieser Geschichte wird größer sein, als für gewöhnlich – aber sie ist keine von den Bösen. Ich hacke nicht auf Kikyo herum. (Bis auf das ich jedes Mal laut fluche, wenn sie auf dem Bildschirm erscheint.)
Verzicht: Mir gehört nichts. Punkt. Ich lebe in einer Kiste unter einer Brücke und krieche gelegentlich hervor, um in ein Internetcafé zu gehen und FanFiction zu schreiben. Ihr könnt gerne versuchen, mich zu verklagen, aber ihr werdet wirklich nicht sehr viel bekommen.
Kapitel 1
Die Ungläubige
Sie taten es schon wieder. Stundenlang starrten sie … teilnahmslos … wie alle anderen der Straße. Kagome bog um die Ecke des Eckgeschäfts (treffend benannt) und erstarrte mitten im Schritt, als sie die Menge an Teenager Mädchen vor sich auf dem Gehsteig sah. Alle lehnten sich gegen den Maschendrahtzaun, entweder aufgeregt miteinander redend, oder die andere Seite der Straße anstarrend.
Kagome lutschte nachdenklich ihren Eisschlecker, als sie neugierig den Blicken der Masse folgte, um herauszufinden, was auf Erden die Aufmerksamkeit so vieler Teenager erregte. Vor allem die der Mädchen. Als sie den Grund dafür sah seufzte sie und verdrehte die Augen.
Natürlich … schon wieder wurde so ein bescheuertes Plakat aufgehängt.
Kagome wechselte ihren Kurs und beschloss, dass sie lieber den langen Weg nach Hause nehmen würde, statt sich durch diese Menge schwatzender Idioten zu drängen, die wie ein Haufen sabbernder Hunde aufgetaucht war, nur um zuzusehen, wie so ein blödes Plakat aufgehängt wurde. Sie bemitleidete die Mädchen, die dumm genug waren zu –
„Kagome! Hey, Kagome!"
Sie erstarrte und machte scharf auf dem Absatz kehrt, um ihre drei Freundinnen zu sehen, die ihr fröhlich zuwinkten und mit allen anderen auf dem Gehweg standen.
Natürlich …
Ayumis gewelltes Haar wippte auf und ab, als sie sich von den anderen löste und lächelnd auf Kagome zu trabte. „Was hat dich so lange aufgehalten? Wir dachten schon, du würdest alles verpassen!"
„Was verpassen?" Kagome sah die Plakatwand an, die gerade bearbeitet wurde. „Das? Aber es wird doch wochenlang hier herumhängen – da muss man es doch wohl kaum andauernd beobachten."
„Du hast gut reden.", meinte Yuka, als sie sich mit Eri im Schlepptau näherte. „Der Wettbewerb endet schon morgen."
„Wettbewerb?", wiederholte Kagome sinnlos. Offenbar war sie nicht ganz auf dem neuesten Stand, ganz im Gegensatz zu ihren drei Freundinnen.
„Hast du das Plakat nicht einmal gelesen?", fragte Yuka scharf. „Jetzt schau' schon!"
Kagome atmete tief ein und hielt die Luft an, als sie widerwillig ihren Blick von Yukas Gesicht abwandte, und die große Plakatwand, hoch oben auf einem Gebäude, auf der anderen Seite der Straße, ansah. Dort war nur ein Text abgedruckt, der irgendeinen Wettbewerb ankündigte, der am 18. Mai enden würde. Morgen. Um auch ihre letzten Zweifel beiseite zu räumen, las sie laut vor. „Möchtest du eine ganze Woche in der Villa an der Küste verbringen? Möchtest du einen Abend lang an einer Preisverleihung teilnehmen und all deine Stars kennen lernen? Möchtest du sieben herrliche Tage in der Begleitung Japans begehrtesten … Ich glaub's nicht … Japans begehrtesten Junggesellen verbringen?"
Als sie an diese Stelle gelangte waren Kagomes drei Freundinnen außer sich vor Freude und kreischten vergnügt. „Eine ganze Woche nur mit ihm!", schrie Ayumi.
„Er ist so scharf!" Eri schlug ihre Hände über ihr Herz. „Er ist einfach so frustrierend süß!"
„Er hat mich für jeden anderen verdorben!", schloss sich Yuka der Schwärmerei an. „Was würde ich dafür geben, diesen Wettbewerb zu gewinnen!"
Kagome beobachtete sie, und war weniger, als auch nur beeindruckt. „Leute, ich schäme mich für euch.", seufzte sie. „Der einzige Grund, wieso ihr ihn mögt ist, weil er reich und berühmt und gut aussehend ist. Aber was hat er sonst noch, dass nicht jedes andere Kind seines Alters auch hat? Wenn er nicht berühmt wäre, würdet ihr ihn kein zweites Mal ansehen."
„Mit stählernen Muskeln wie er sie hat würden wir mindestens fünf Mal hinsehen" Yuka wandte sich wieder ihr zu, offensichtlich empört, dass sie es wagte, schlecht über ihn zu sprechen. „Ich weiß wie Leute deiner Art so sind, Kagome – du tust so, als würdest du ihn nicht mögen, weil er besser ist als wir – aber falls du ihn jemals treffen solltest, würdest du auch anfangen zu sabbern und zu erröten."
„Er sagt euch, dass er besser ist als ihr und ihr glaubt ihm auch noch!" Kagome liebte ihre Freundinnen wirklich, aber wenn sie sich wie die Schafe niederknieten um mit dem Rest der Herde ihn anzubeten, konnte sie nicht anders, als sich ein wenig traurig zu fühlen. „Was ist aus unserer Widerspenstigkeit geworden? Aus unserem Trotzen der Gebräuche und aus dem Singen unserer böhmischen Rhapsodie -"
„Hey – sie haben den letzten Teil des Plakats aufgehängt!", unterbrach Eri sie und alle Köpfe wandten sich, um den Rest des Plakats zu lesen.
Kagome hob eine Augenbraue. „Um zu gewinnen musst du nur diese einfache Frage beantworten: Wann wurde InuYasha geboren? A, 1986; B, 1603; oder C, Paris." Oh, da musste man aber wirklich scharf nachdenken … „Donnerwetter, ich ruf' wohl besser gleich drei Mal an, um sicherzugehen, dass meine Antwort richtig ist."
„A! Die richtige Antwort ist A!", kreischte Ayumi. Sie packte Yuka und Eri an den Armen. „Wir sollten uns jetzt gleich anmelden gehen! Wir werden zu den Ersten gehören – wir gewinnen bestimmt!"
Kagome zog sich schnell zurück. „Mädels, ich muss noch 'ne Menge Hausübungen erledigen – also geh' ich wohl besser …. Wir seh'n uns morgen, okay?" Sie winkte ihren Freundinnen lächelnd zu, während sie die lange Strecke nach Hause trabte (angesichts dessen, dass de Abkürzung von sehr aufgeregten Mädchen blockiert wurde).
Es gab drei Telefonzellen und glücklicherweise schafften es die drei Freundinnen vor dem Rest der Menschenmenge in eine der drei Kabinen abzutauchen. Immerhin hatten sie soweit vorausgedacht, sich in die Nähe einer der drei Zellen zu stellen. Yuka übernahm wie üblich die Führung in der für sie gewöhnlichen brüsken und herrischen Art und hielt sich den Hörer ans Ohr, während sie die Nummer, die gerade eben an die Plakatwand geklebt wurde, in die Wähltasten einhämmerte.
„Es läutet!", wispere sie ihnen aufgeregt zu. Die anderen beiden konnten sich kaum noch beruhigen.
„Es ist unwahrscheinlich, dass wir tatsächlich gewinnen, aber man kann es ja trotzdem versuchen.", erklärte Eri den anderen. Ayumi nickte aber schenkte ihre Aufmerksamkeit schnell wieder Yuka.
„Es geht nur ein Anrufbeantworter 'ran.", erzählte das Mädchen ihren Freundinnen.
„- also hinterlassen Sie bitte die Antwort zu der Wettbewerbsfrage nach dem Signalton, zusammen mit Ihrem Namen und Ihrer Telefonnummer, sodass wir sie, im Falle des Falles, kontaktieren können. Danke sehr."
Es piepste in der Leitung und Yuka holte tief Luft. „Die richtige Antwort ist A! InuYasha wurde 1986 geboren! Und mein Name ist Yu …"
Sie hielt plötzlich inne, als sie begriff, wie unfair es sein würde, ihren eigenen Namen anzugeben. Ayumi und Eri blinzelten sie überrascht an, als sie die Situation, in der sie sich befanden, ebenfalls erkannten. Dann kam Yuka auf einen plötzlichen und ziemlich grausamen Gedanken.
„Mein Name ist Higurashi. Kagome Higurashi."
„My name is … Higurashi. Kagome Higurashi …", sagte Kagome langsam und sprach die Worte, die sie in ihr Englisch Übungsheft schrieb, laut aus.
Hier hielt sie inne und durchforstete ihr Gehirn nach irgendetwas Brauchbarem, das sie über sich selbst sagen konnte. „I am very normal … and … ordinary …"
Souta, der gerade alle Kanäle des Fernsehers durchsah, und es sich auf dem Wohnzimmersofa gemütlich gemacht hatte, ließ plötzlich die Fernbedienung sinken, als er einen Dokumentarfilm entdeckte, der ihn interessierte. Der Film handelte von einem gewissen weißhaarigen, siebzehnjährigen Superstar. „Cool! Der Kerl lebt in einem Palast!", rief Souta begeistert.
Kagome kritzelte den letzten Satz, den sie geschrieben hatte, aus und versuchte es noch einmal. „I am very strange … and … abnormal … I don't like InuYasha …"
Na ja, eigentlich war es ja nicht so, dass sie ihn nicht mochte … ihr war dieser ganze Wirbel, den die Leute um ihn machten, nur völlig egal. Er war berühmt, na und? Hatte er dafür gearbeitet? Nein. Seine Mutter war berühmt und schön (und ein Unterwäschemodel) gewesen und sein Vater ein erfolgreicher Politiker. Er lebte nur von dem Fett, mit dem seine Eltern ihn versorgt hatten. Er hatte niemals auch nur einen Finger dafür gerührt. Alles was er tat, war lächeln und gut aussehen – und er wurde auch noch reicher.
Okay … vielleicht war es weniger Gleichgültigkeit als Groll.
Doch vielleicht war sie einfach nur müde all der Gespräche, die sie mit ihren Freundinnen geführt hatte und die sich immer wieder dem Thema InuYasha zugewandt hatten – dem Stadtgott! Sie hatte es einfach satt, dass sie sich Tag für Tag durch die Schule quälte, versuchend sich ein paar gute Noten und einen guten Eintritt in eine gute Schule zu verdienen, sodass sie einen guten College Abschluss und einen guten Job bekommen würde, damit sie die Möglichkeit haben würde, sich ein angenehmes Leben zu gestalten, während er sich nie über derlei Sachen Gedanken machen musste. Und die kleinen Leute wie sie selbst beteten ihn dafür auch noch an!
Kagome spannte für einen Moment ihre Hand um ihre Füllfeder, bevor sie ihre Hausübung fortsetzte. „I have black hair … brown eyes … and a chip on the shoulder, the size of an umbrella …" Nein, das hörte sich aber gar nicht richtig an.
Die Leitungen waren für beinahe vierundzwanzig Stunden offen gewesen. Mehr Zeit war nicht nötig gewesen. Es nahmen über achtzig Millionen Menschen an dem Wettbewerb teil – was weit über die Hälfte, der Bevölkerung Japans hinausging. Kagome schenkte den Statistiken zwar keinerlei Beachtung, aber dennoch konnte sie es nicht umgehen, am nächsten Tag von ihren drei Freundinnen buchstäblich ins Café gezerrt zu werden, in dem sich die meisten Kinder nach der Schule trafen – heute gingen dort alle hin, um zu erfahren, wer der Gewinner des Wettbewerbes war.
„Ihr wisst schon, dass ihr nicht die geringste Chance habt zu gewinnen, oder?", fragte Kagome, als die drei sie in das Café schleppten. „Es haben mehr Leute an diesem Wettbewerb teilgenommen, als an der dieswöchigen Lottoziehung – da ist es wahrscheinlicher, dass ihr eine Billion Yen gewinnt."
Eri sprach mit dem Kellner, und bat ihn, die Lautstärke des Fernsehers, der in der Ecke stand, doch bitte etwas hochzudrehen, sodass sie die Bekanntgabe des Gewinners hören konnten.
„Oh, das wissen wir.", sagte Yuka steif, als die vier Mädchen sich an einen runden Tisch setzten. Wir haben uns nicht einmal angemeldet."
„Wie bitte?" Kagome blinzelte überrascht. „Aber ich dachte ihr drei wärt Fanatiker!" Wenn sie keine Fanatiker waren, wollte sie lieber nicht wissen, wie sich wirkliche InuYasha Fanatiker benahmen … höchstwahrscheinlich wie Stalker (obwohl Ayumi auch nicht weit davon entfernt war).
„Na ja, unsere Chancen, das hier zu gewinnen, stehen in etwa so gut, wie die nationale Lottoziehung zu gewinnen. Und die hab' ich noch nie gewonnen. Wieso sollte ich also hier gewinnen?" Yuka zuckte ihre Schultern und schien dabei vergessen zu haben, dass Kagome sie zuvor auf genau dasselbe hingewiesen hatte. „Jedenfalls – wir sind nur hier, um herauszukriegen, wer das glückliche Mädchen ist, das gewonnen hat."
„Oder der glückliche Junge.", meinte Eri.
„Okay." Kagome lächelte, als sie ihr Mathebuch hervorholte. „Ich werde dann mal schnell diese Gleichungen lösen, wenn ich schon Zeit habe."
Ihre Freundinnen murmelten etwas Gutmütiges wie ‚Workaholic', als sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem Fernseher widmeten.
"Und der Gewinner des 2003 Wettbewerbs wird nach der Werbung unserer Sponsoren bekannt gegeben.", sagte der Moderator der Show, kurz bevor Werbungen für diverse Sachen auf dem Bildschirm erschienen.
„Hast du gewusst, dass bei diesem Wettkampf mehr Leute angerufen haben, als Stimmen bei der Wahl abgegeben wurden?", fragte Eri während sie an den Pommes, die sie vorhin bestellt hatten, knabberte.
„Na ja, wen kümmert's auch schon wer der Premierminister ist?", konterte Yuka. „Wir reden hier immerhin über InuYasha. Er ist um so vieles interessanter!"
„Hey!" Ayumi hatte einen brillanten Einfall. „Wie wär's wenn InuYasha für den Ministerposten kandidieren würde? Jeder würde für ihn stimmen, oder?"
Kagome schnaubte verächtlich. „Ha – Er weiß wahrscheinlich weniger darüber, wie man ein Land regiert, als darüber, wie man Butter aufs Brot schmiert!"
Das war ein stichhaltiges Argument, aber sie schätzten, dass Kagome es nur gesagt hatte, um mit ihnen über ihre Bewunderung des scharfen Kerls zu streiten. Sie beschlossen ihre Maulerei einfach zu ignorieren und sich stattdessen auf die Übertragung zu konzentrieren. Kagome tat dasselbe und schaltete alle Geräusche um sie herum aus, als sie sich ihren Matheproblemen zuwandte.
Es dauerte einige Minuten, bis der Moderator der Show wieder auf dem Bildschirm erschien, doch das war sowieso egal, denn man konnte ihn durch das Gequatsche in dem Café ohnehin kaum verstehen. „Und jetzt ist es Zeit unseren Gewinner bzw. unsere Gewinnerin bekannt zu geben. Die oder der Glückliche wird mit einer Privatlimousine in exakt einer Stunde – auf direktem Wege zur Villa an der Küste, welche wir vorhin aufs Genaueste bewundert haben, gefahren werden. Okay …" Es wurde ihm ein goldener Briefumschlag gereicht und im Hintergrund wurde Trommelwirbel angestimmt. Er riss den Umschlag auf und wartete ganze fünfzehn Sekunden, um die Spannung zu steigern, bevor er, grinsend, wieder in die Kamera sah. „Und die Gewinnerin ist – Kagome Higurashi!"
Im Studio hörte man auf einmal viel Applaus, welcher eine Menge Krach in den Lautsprechern des Fernsehers machte. Eris Ellbogen rutschte vom Tisch und sie tat sich unabsichtlich weh, während Yuka und Ayumi den Fernseher völlig geschockt und entsetzt anstarrten. Die anderen Schüler im Café, die Kagome beim Namen kannten, drehten sich überrascht zu ihr um und starrten das Mädchen entgeistert an.
„Verdammt …", fluchte Kagome milde, als sie nach ihrem Radiergummi griff. „Hat irgendjemand einen Taschenrechner?"
Offensichtlich hatte Kagome die Bekanntgabe verpasst.
„Nun denn, dann lasst uns unser glückliches, kleines Sternchen anrufen, hm?", sagte der Moderator und prompt war im Hintergrund ein Klingelton zu hören, der signalisierte, dass jemand angerufen wurde. Ein paar Augenblicke später fing Kagomes Tasche an zu vibrieren und der Handy Klingelton zu dem Liedchen ‚Baa baa blacksheep' konnte gehört werden. Die Leute im Café, die Kagome nicht beim Namen kannten, drehten sich nun auch in ihre Richtung und starrten sie wie gelähmt an – die Verbindung zwischen dem Telefon im Fernsehen, und dem auf der anderen Seite des Raumes machend.
„Oh – entschuldigen Sie bitte.", murmelte sie verlegen, als ihr klar wurde, dass sie jeder im Café anstarrte – vermutlich weil sie so eine schreckliche Melodie als Klingelton gewählt hatte. Kagome griff schnell in ihre Tasche und holte ihr Telefon hervor. „Hallo?"
Sie bekam vor Schreck beinahe einen Herzinfarkt, als sie ihre eigene Stimme, nach einer Zwei- Sekunden- Verzögerung, aus dem Fernseher kommen hörte. Kagome hatte selbst an ihren besten Tagen eine lange Leitung … aber so lang war sie nun auch wieder nicht. Sie erstarrte in demselben Schrecken, wie ihre Freundinnen, als sie anfing zu begreifen, was los war.
„Glückwunsch!", gratulierte ihr eine Stimme in ihr Ohr. „Sie haben die 2003 InuYasha Preisziehung gewonnen! Wie fühlen Sie sich?"
Yuka gab ein schwaches Wimmern von sich und hatte den Oberköper schlaff auf den Tisch gelegt, während sie frustriert wiederholt den Kopf gegen die Tischplatte knallen ließ. Kagome starrte sie für einige Sekunden an, bevor sie ihre anderen zwei Freundinnen ansah, die sie auch nur verwirrt anblinzelten.
„Miss Higurashi?", drängte der Mann, der sie angerufen hatte. Den Fernseher flüchtig ansehend sah Kagome, dass er von Ohr zu Ohr grinste, ganz so, als ob er der sorgloseste Moderator auf Erden wäre. „Wie fühlen Sie sich?"
Als Kagome noch immer nicht antwortete, witzelte er, sie wäre wahrscheinlich vor Schock in Ohnmacht gefallen – und das reichte vollkommen aus um Kagome daran zu erinnern, dass sie eine Stimme hatte und sie diese vielleicht an einem Zeitpunkt wie diesem verwenden sollte. „Ich hab' gewonnen?", flüsterte sie.
„In einer eins zu achtzig Millionen Chance!", jubelten die Leute im Hintergrund des Studios.
Kagome bekam kaum noch Luft. Das ganze Café beobachtete sie … aber für sie war es als würde ihr die ganze Welt zusehen.
„Wie fühlen Sie sich?", fragte der Veranstalter wieder und versuchte den Lärm hinter sich zu übertönen.
Verwirrung zählte mit Sicherheit zu den Emotionen die Kagome zurzeit sehr deutlich wahrnahm. Verwunderung, Verlegenheit, Ehrfurcht, Entsetzen … ein bisschen Übelsein und Schwindel. Sie fragte sich ob sie nicht vielleicht auf dem Tisch eingeschlafen war und nun träumte einen unmöglichen Wettbewerb gewonnen zu haben. Aber nachdem ein paar Sekunden vorüber gezogen waren, begriff sie, dass dies alles sehr, sehr echt und wirklich war – das ganze Land hörte ihr zu … und wahrscheinlich auch er …
Ein Schwindel erregendes Gefühl machte sich in ihrem Bauch breit und sie gab das Telefon schnell an Ayumi weiter, sodass sie einen Schrei der Aufregung loslassen konnte, der von Herzen kam. Für gewöhnlich schämte sie sich für ihre Freundinnen, wenn sie sich mal wieder wie totale InuYasha Fanatiker benahmen, aber in diesem Moment kümmerte sie es nicht einmal, dass sie selbst sich gerade in einen kompletten Trottel verwandelt hatte. „Ich hab' gewonnen!", kreischte sie. „Ich hab' gewonnen! Ich hab' wirklich gewonnen!"
Ayumi lächelte fröhlich in das Telefon hinein. „Sie ist sehr glücklich." Sie war in jeder Situation total gelassen … oder einfach von einem anderen Stern.
Kagome konnte nicht aufhören zu schreien und zu lachen, während Leute auf sie eindrangen, um ihr zu gratulieren, ihr auf den Rücken zu klopfen, oder sie einfach nur anzustrahlen – sie umarmte sogar völlig Fremde und Mädchen, von denen sie nur wusste, dass sie auf die selbe Schule wie sie selbst gingen. „Ich hab' gewonnen!"
Eri seufzte schwer und sackte neben Yuka, die noch immer auf dem Tisch lag, zusammen. „Hatten wir ihr nicht gesagt, dass sie die Art von Mensch ist, der sich in einen sabbernden Idioten verwandelt, wenn er die Chance dazu hat?"
„Jaah, aber ich hab's nicht so gemeint!", jammerte Yuka unglücklich.
Ayumi legte mit einem Klicken auf. „Sie sagen, dass die Limo gleich jetzt vorbei kommt. Es darf nur Kagome einsteigen."
Eri stöhnte laut, während Yuka Kagome zusah wie sie wie ein wahrer InuYasha Fanatiker feierte – jede Menge schreien und alles umarmen, dass sich bewegt, was die Café Katze mit einschloss. „Ich werd' sie umbringen. Ich werd' sie wirklich umbringen, ihren Namen annehmen, in diese Limo steigen, wegfahren und auch noch darüber lachen …"
Ayumi lächelte gutmütig und klopfte Yuka und Eri auf ihre Rücken. „Macht euch keinen Kopf deswegen. Es gibt ja immer noch ein nächstes Mal."
„Hey, Mom!", rief Souta aus dem Wohnzimmer. Er saß zwei Zentimeter vom Bildschirm des Fernsehers entfernt, gebannt von dem Namen, der in der Ecke immer wieder aufblinkte. „Kagome hat gerade einen Urlaub mit InuYasha gewonnen!"
„Sehr schön, Liebling.", rief Mrs. Higurashi zurück. Sie hatte sich schon an seine Geschichten gewöhnt.
„Nein, wirklich! Sie haben gerade den Gewinner bekannt gegeben und es ist jemand namens Kagome Higurashi – und es hört sich ganz wie unsere Kagome an!"
Mrs. Higurashi ging gemütlich ins Wohnzimmer, einen nassen Teller in der einen und ein Geschirrtuch in der anderen Hand. Sie spähte kurz auf den Bildschirm, bevor sich ihre Augen vor Schreck weiteten und sie das Geschirr fallen ließ.
Glücklicherweise prallte es von dem weichen Teppich ab.
„Kagome hat gewonnen?", flüsterte die Mutter heiser. „Wie groß war diese Ziehung?"
„Groß." Souta breitete seine Hände aus, um die Größe des Wettbewerbs zu demonstrieren.
„Ach du meine Güte …"
Die Haustür öffnete und schloss sich sehr schnell. Kagome flog an der Wohnzimmertür vorbei. Mrs. Higurashi wirbelte herum. „Kagome? Was soll das im Fernsehen über dich, dass du -"
„- die 2003 InuYasha Preisziehung gewonnen hast – in der InuYasha selbst der Preis ist!", rief Kagome in einem Atemzug zurück.
Oben in ihrem Zimmer angelangt war Kagome damit beschäftigt ihre alten Koffer auf ihr Bett zu werfen und ihre Schubladen in diese zu entleeren. „Die Limo hat mich hier kurz raus gelassen um zu packen!", rief sie ihrer Familie zu. „Sie wird mich direkt zu seiner Villa an der Küste bringen!"
Obwohl sie oben war hörte Kagome ihren kleinen Bruder vor Schreck „Wow!" keuchen. Mrs. Higurashi war zu geschockt um irgendetwas zu sagen. Kagomes Großvater unterbrach seine Pflicht des Kehrens der Schreinstiegen und betrat das Haus. „Da wartet eine Limo draußen. Hat Kagome endlich beschlossen sich mit diesem reichen Burschen Hojo zu treffen?"
„Nein, Dad, sie fährt zu InuYasha."
„InuYasha? Wer ist InuYasha?"
Kagome erstickte ihr Kichern. Nur jemand wie ihr Opa würde keine Ahnung davon haben, was die heutige Jugend interessierte. Er steckte irgendwo in den Fünfzigern – und er blieb dort.
Die Zipper ihrer beiden Koffer zuzwingend, zog sie ihr Gepäck hinter sich her, als sie die Stiege wieder hinunterflitzte. Sie ließ es in der Eingangshalle zurück, als sie schnell kehrtmachte und zurück zu ihrer Familie eilte, um ‚Auf Wiedersehen' zu sagen.
Sie küsste ihren Großvater auf die Wange, gab Souta einen lauten Schmatzer auf die Stirn und zerzauste ihm die Haare, bevor sie sich ihrer Mutter zuwandte, und sie fest umarmte. „Ich werde euch alle in einer Woche wieder sehen!"
„Das ist so plötzlich, Kagome." Ihre Mutter sah verwirrt aus.
„Ich verspreche, dass ich heute Nacht anrufen und mit dir darüber sprechen werde." Kagome küsste sie auf die Wange und beeilte sich, ihre Koffer an den Griffen zu packen und hinauszuschleifen.
Drei Männer kamen die Stiegen des Schreins herauf, alle mit schwarzen Anzügen und dunklen Sonnenbrillen versehen. Sehr professionell, das musste Kagome zugeben. Zwei von ihnen nahmen ihr Gepäck und der dritte führte Kagome zurück zu der Limo. Sie drehte sich herum, um ihre Familie, die sich an der Türschwelle versammelt hatte, und so schien, als wäre sie mit ihrem Latein völlig am Ende, ein letztes Mal zu sehen.
„Ich ruf' euch an!", rief Kagome und winkte ihnen zu.
Sie beobachteten, wie sie in den hinteren Teil der Limo geführt wurde und in einer eleganten Art und Weise weggefahren wurde. Souta legte den Kopf schief und wandte sich seinem Großvater zu. „InuYasha ist der reichste, besteste und modischste Siebzehnjährige des Landes.", sagte er, wobei er die Frage, die Opa zuvor gestellt hatte, beantwortete. „Wenn nicht sogar dieser Seite der Welt."
Großvater machte einen missbilligenden Laut mit seiner Zunge und warf seine Tochter einen kurzen Blick zu. „Ihr Frauen setzt eure Ziele aber auch wirklich immer hoch, oder?"
„InuYasha!"
Die zwei Personen, die am Rande des Pools saßen, warfen einen Blick auf die Villa, bevor sie sich wieder einander zuwandten.
„Schon gut, Angelique.", sagte InuYasha mit einer wegwerfenden Handbewegung zu dem hinter ihm sitzenden Model, während er seinen Hut über seine Augen zog und es sich wieder gemütlich machte. „Das war nur Kikyo, die wieder einmal Stress hat."
Das französische Mädchen, das überhaupt keine Ahnung hatte, was er gerade gesagt hatte, zuckte nur mit den Schultern und fing wieder an ihm Sonnencrème über den Rücken und die Schultern zu reiben. Sie ließ ihre Hände seine Arme hinunter streichen und lehnte sich vor, um ihm etwas ins Ohr zu schnurren. „Je t'aime …"
„Jaah … Je t'aime dich auch." Was immer das auch geheißen haben soll, dachte er vage. Es schien sie allerdings glücklich zu machen, denn sie presste seine Arme an sich und küsste seinen Hals.
Genau in dieser Position fand Kikyo sie.
„Wo bist du gewesen?", fragte Kikyo fordernd mit kalter Stimme, als sie die Stufen, die zur Villa führten, hinabstieg und zu dem Pool ging, welches einen herrlichen Anblick auf den Strand und das Meer bot. „Die Gewinnerin wurde bereits vor einer halben Stunde bekannt gegeben und absolut jeder hat Ausschau nach dir gehalten und was tust du? Du schwimmst die ganze Zeit im Pool herum mit … mit … Wer ist das überhaupt?"
„Das ist Angelique. Aber wir sind uns inzwischen wirklich nahe gekommen und deswegen nenne ich sie lieber Angel.", antwortete er heiter.
„Und … wie lange kennst du Angel schon?", fragte Kikyo mit missbilligender Stimme.
„Ähm …", InuYasha sah das Model lange an, ganz so, als würde er ernsthaft darüber nachdenken. „Jetzt schon mindestens fünf Stunden."
Kikyo sah kurz zum Himmel auf und sandte ein Stoßgebet, bevor sie sich wieder auf die Dinge konzentrierte, die im Moment wichtig waren. „Na gut, dann sag' Miss Angel doch bitte, dass sie ihre Lippen von deinem Hals entfernen soll, bevor sie ein Mal hinterlässt und doch bitte zu welcher Modelagentur auch immer zurück gehen soll, die sie dir geliehen hat."
„Kann ich nicht." InuYasha zuckte nur mit einer Schulter, da Angelique damit beschäftigt war, die andere zu küssen. „Sie spricht nur Französisch und ich -"
„– spreche kein Französisch, ich weiß." Wie zum Teufel waren sich die beiden dann über den Weg gelaufen? Kikyo beschloss lieber keine Fragen zu stellen, von denen sie wusste, dass sie keine direkte Antwort auf sie bekommen würde. „Jedenfalls kannst du sie nicht behalten."
„Aber sie ist so niedlich -"
„In knapp einer Stunde wird ein Schulmädchen hier aufkreuzen und eine ganze Woche in deiner Begleitung verbringen.", unterbrach ihn Kikyo geradeheraus. „Dies ist das größte Angebot, das du jemals jemanden gemacht hast – und ich werde es nicht dulden, dass wir schlechte Presse bekommen, nur weil du das Mädchen ignorierst und stattdessen lieber mit deinem französischen Flittchen abhängst. Du wirst ihr deine ungeteilte Aufmerksamkeit zukommen lassen und … hörst du mir überhaupt zu?"
„Ich versuche sehr angestrengt, das nicht zu tun."
Kikyo zügelte ihr Temperament. Die einzige Person, die sie jemals soweit brachte, dass sie es beinahe verlor, war InuYasha. „Zieh dich an und mach' dich fertig, damit du sie bei ihrer Ankunft begrüßen kannst."
„Wen begrüßen kann?"
„Das Mädchen, das den Wettbewerb gewonnen hat!"
„Okay, okay …"
Kikyo wechselte ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen und sah das Model, das sich noch immer um die Schultern des Stars wickelte, argwöhnisch an. „Jetzt sag ihr doch endlich, dass sie gehen soll!"
„Aber ich spreche kein Französisch.", wiederholte InuYasha. „Du aber schon – also sag' ihr doch bitte, dass sie süß und alles ist, aber ich sie erst am Mittwoch wieder sehen kann."
Kikyo übersetzte kurz angebunden für das Mädchen. Zum ersten Mal sah das französische Model auf, und es schien so als würde sie Kikyo erst jetzt bemerken. Angelique hörte ihr zu, bis sie geendet hatte. Dann zog sie eine Schnute und warf InuYasha einen letzten, enttäuschten Blick zu, bevor sie sich wieder zurück in die Villa stahl. Kikyo wandte ihr Gesicht ab, als das Mädchen an ihr vorbei stolzierte. Sie mochte Models nicht unbedingt …
„Also." Er lehnte sich auf einer der Sonnenliegen zurück, die Arme hinter dem Kopf verschränkt. „Was steht heute auf dem Plan?"
„Das habe ich dir bereits gesagt." Kikyo verschränkte ebenfalls die Arme. „Das Mädchen, das den Wettbewerb gewonnen hat wird in weniger als einer Stunde hier sein. Sie steht für die nächste Woche auf deinem ‚Plan'. Du wirst dich um sie kümmern, und sie nicht irgendwo zurücklassen um auf Partys zu gehen, nicht mit anderen Mädchen flirten und deswegen jetzt auch nicht schmollen."
„Nur, wenn sie keine völlig hässliche Hündin ist." InuYasha warf ihr einen schrägen Blick zu. „Und ich hab' damit jetzt kein Wortspiel beabsichtigt."
„Sie kann nicht gewöhnlich oder gar hässlich sein. Miroku hat die Teilnehmerinnen gefiltert und eines der best aussehendsten Mädchen zur Gewinnerin gewählt.", erzählte ihm Kikyo. „Die Leute wollen nun mal kein dummes, pickeliges Mädchen, das lispelt und Hasenlippen hat, als ihre Gewinnerin sehen."
„Ihr habt den Wettbewerb manipuliert?" InuYasha grinste verschmitzt. „Sehr gut … also, was weißt du über sie?"
„Ich weiß überhaupt nichts über sie."
„Du bist meine Agentin – du solltest über diese Dinge eigentlich Bescheid wissen.", bemerkte InuYasha ungeduldig.
„Warte eine Sekunde." Kikyo fischte in ihrer Hosentasche herum und holte einen kleinen Kopfhörer, der mit einem noch kleineren Mikrophon verbunden war, hervor. Sie hakte sich das Head- Set um ihr Ohr und klopfte auf den Sprechknopf. „Miroku, die Personalien der Gewinnerin bitte."
Sie wartete ein paar Augenblicke, bevor sie eine Antwort erhielt. InuYasha beobachtete genervt ihren klopfenden Fuß, der ununterbrochen auf und ab schlug, während die Stille weiterhin andauerte.
„Kagome Higurashi …", leitete Kikyo an InuYasha weiter. „Fünfzehn. Besucht die letzte Klasse der Mittelschule in Toshima … lebt in einem Schrein, zusammen mit ihrer Mutter, ihrem Bruder und einem alten Mann, den wir verdächtigen entweder ihr Großvater oder ein alter, pensionierter Putzer zu sein … das ist nicht lustig, Miroku."
„Wie sieht sie aus?", fragte InuYasha.
„Ist das so wichtig für dich?", fragte Kikyo und runzelte die Stirn. „Du darfst sie nicht anfassen InuYasha – Ich schwöre, wenn du an dieses Mädchen auch nur eine Hand legst, wenn du sie in irgendeiner Art und Weise verführst werde ich dich -"
„Reg' dich ab! Ich will's nur wissen!", schnappte InuYasha zurück.
Kikyo presste einen Finger an ihren Kopfhörer. „Wie attraktiv ist sie?" Sie wartete einen Moment, bis sie die Auskunft an InuYasha weitergab. „Er sagt, sie ist zirka so attraktiv wie ich … und jetzt lacht er." Kikyo runzelte die Stirn. „Das versteh' ich nicht."
InuYasha verdrehte die Augen und stand auf. „Ich verschwinde und mach' mich fertig." Als er an Kikyo vorbei ging hörte er sie geräuschvoll einatmen. Er erstarrte mitten im Schritt und sah sie lange an. „Was ist jetzt schon wieder?"
„Nichts." Sie sah ihn nicht an, aber InuYasha konnte trotzdem ihren Gesichtsausdruck sehen, der ihm deutlich sagte, dass er eigentlich wissen sollte, was los war.
Er roch an sich selbst. „Was? Rieche ich schlecht?"
„Du riechst wie Chanel No. 5.", sagte Kikyo ruhig.
„Oh – das war das Parfum, das der französische Engel aufgetragen hatte, als -"
„Zu viel Information." Kikyo hielt eine Hand erhoben. „Dusch' dich einfach und wasch' es ab. Du wirst die Gewinnerin nicht begrüßen, während du nach einer anderen Frau riechst – wir müssen ihr den besten Eindruck von dir übermitteln, sonst wird sie von hier weggehen und sich darüber beschweren, welch schlechte Begeleitung du wirklich bist."
„Wow, danke.", brummte er, bevor er zurück zur Villa stolzierte.
Also wirklich, dieses Mädchen würde ihm noch die ganze Woche ruinieren. Er würde keinen Spaß haben können, während sie hier war …
Sie würde mehr Ärger machen als sie wert war. Aber Kikyo schien überzeugt zu sein, dass dieser Wettbewerb nötig war und er wollte es lieber nicht riskieren Kikyo aufzuregen, falls sie kurzfristig beschloss zu kündigen.
Kikyo war nämlich zufällig eine sehr gute und fähige Agentin.
Zwar war sie nicht besonders freundlich, sogar ziemlich grausam und skrupellos … aber das machte sie zur Besten im Geschäft.
Kagome begann ihre ersten Zweifel zu haben.
Bis vor kurzem hatte sie mit allen Apparaten, die das hintere Abteil der Limo zu bieten hatte, gespielt. Entweder das, oder sie kaputt gemacht. Jetzt saß sie einfach da, halb auf ihrem Sitz herumgedreht und beobachtete die Landschaft, die hinter den abgedunkelten Fenstern vorbei flitzte.
Die Limo roch seltsam … wie Leder, das mit zu vielen Chemikalien besprüht worden war. Sie verzog angewidert das Gesicht und versuchte den aufkommenden Brechreiz zu unterdrücken. Nach einer Weile schaffte sie es den Geruch zu vergessen und dachte stattdessen darüber nach, was diese Woche für sie auf Lager haben würde.
Nachdem sie über den anfänglichen Schock und die Freude gekommen war, zum Ersten Mal in ihrem Leben etwas gewonnen zu haben – nicht einfach eine lumpige Tombola – sondern einen riesigen nationalen Wettbewerb, bei dem die meisten Leute für den Gewinn sogar töten würden, war es der Fakt, dass sie durch ihren Preis gegenwärtig über die gesamte weibliche Bevölkerung Japans herrschte, der sie so begeisterte …
Der Gedanke, den berühmten InuYasha kennen zu lernen, erfreute sie weniger.
Soweit sie betroffen war, mochte sie InuYasha um keinen Deut mehr als sie ihn heute Morgen gemocht hatte. Er war nur einer von vielen Superstars, die sie zur Weißglut brachten. Nur weil sie reich und berühmt waren glaubten sie, Geld wüchse auf Bäumen und dass sie hochnäsig und unfreundlich zu jedem sein konnten. Weil sie berühmt waren dachten sie, sie könnten mit allem durchkommen.
Nur vor einem Jahr war InuYasha angeblich in eine ziemlich üble Sache verstrickt gewesen. Die Schlagzeilen hatten den Großteil des Sommers wie folgt gelautet: InuYasha, Pistolen und Drogen. Für gewöhnlich waren diese drei Worte sogar im selben Satz vorgekommen.
Aber alle schienen das mittlerweile wieder vergessen zu haben. So wie es schien war InuYasha so goldig, dass die Leute nicht anders konnten, als ihm zu vergeben.
Wenn er nicht so reich und berühmt wäre, würde er jetzt sicher im Gefängnis sitzen …, dachte Kagome missmutig während die Limo an einer Gruppe Frauen, die in Bikinis gekleidet war, vorbeifuhr. Sie ‚juhu'ten und winkten dem passierenden Fahrzeug zu – während eine sogar sich nicht scheute, kurz den Inhalt ihres Bikinis zu zeigen.
Kagome stöhnte innerlich auf. Sie dachten wahrscheinlich, dass InuYasha im Inneren der Limo war. Wieso denn auch nicht? Auf dem Nummernschild stand immerhin ‚INU 1'.
Sie hatten nun den Teil der Küste betreten, in dem nur die Berühmten lebten. Der Teil, in dem die Reichen und besonders Schönen gerne abhingen. Sie bogen um eine Ecke und Kagome erhaschte ihren ersten Blick auf die sandigen Strände und das bläuliche Meer. Die Hälfte der Leute dort auf dem Strand waren wahrscheinlich nur da, um jemand Berühmten zu sehen …
Kagome fragte sich ernsthaft wieso sich die menschliche Rasse so für glamouröse Personen interessierte. Sie seufzte, lehnte ihren Kopf gegen das kühlende Fensterglas und versuchte einen besseren Blick auf das zu bekommen, das vor ihr lag.
Sie sah es sofort. Man konnte es immerhin kaum übersehen.
Ihre Kehle wurde trocken und wenn sie nicht gesessen hätte, wären ihre Knie vermutlich eingeknickt. Im Fernsehen wurden öfters Bilder, von InuYashas Wohnsitzen gezeigt, aber sie hatte sie nie in voller Lebensgröße gesehen, nie wirklich darüber nachgedacht, wie groß sie wohl sein mochten.
Der Anblick, der sich ihr bot war atemberaubend …
Und sie würde tatsächlich eine Woche mit dem Idioten verbringen, der dort lebte?
Anmerkungen der Autorin: Tada! Das erste Kapitel ist fertig - und hoffentlich das zweite auch bald, in dem das eigentliche Treffen stattfinden wird ...
