Gedanken des Severus Snape Teil II
Ich wusste, dass es gleich vorbei war. Ich wusste es in dem Moment, als der Dunkle Lord mich zu sich rief und ich die Schlange in einer strahlenden und durchsichtigen Sphäre erblickte. Doch das es mein Ende sein würde, dass hätte ich nicht gedacht. Ich hörte zu, als mir der dunkle Lord von seinen Zauberstäben erzählte und konnte keinen Zusammenhang herstellen. Warum erzählte er mir das? Aber dann wurden seine Absichten deutlich. Ein Schmerz durchbohrte mich, als die Schlange ihre Zähne in mein Fleisch bohrte. Nein, das konnte nicht sein. Dumbledore hatte mich benutzt und nun würde ich wegen ihm sterben. Reichte es ihm nicht, dass er Potter wie ein Schwein zum schlachten aufgezogen hatte? Warum muss ich auch noch dran glauben? Der Mann, der so viel Güte und Weisheit ausstrahlte, war er im Endeffekt besser als Voldemort? Ich hatte so viel für ihn getan. Ich habe spioniert und mein Leben fast Tag täglich aufs Spiel gesetzt. Alles nur um den Sohn von Potter und Lily zu schützen. Ach… Meine Lily, ich hoffe ich konnte meine Schuld begleichen. Wäre ich doch damals nicht so dumm gewesen, dann hätten wir eine Chance gehabt. Ich hätte sie auf Händen getragen, ihr alles erfühlt und sie wäre nicht gestorben. Mein ganzes Leben hätte ich ihr gewidmet. Lily Snape. So lang ist es her, seit ich sie das letzte Mal gesehen habe. Ihr Lächeln, das in jedem ein Glücksgefühl geweckt hatte, ihre Augen, die heller strahlten als die Sterne, ihre sprühende Intelligenz und ihr Charakter. Als das habe ich die letzten Jahre vermisst. Ich hatte nie eine Chance mich bei ihr zu entschuldigen. Welcher Schmerz, als sie mich verstieß und nun bin ich ihr wieder fast so nah, wie früher. Doch wird sie mich anhören? Wird Potter es zulassen? Er muss, schließlich habe ich seinem Sohn das ganze Jahr über geholfen und ihm mehrmals das Leben gerettet. Und nun? Ich spüre wie der Schmerz sich ausbreitet, meine Glieder werden schon steif. Der dunkle Lord war fort. Warum er sich nicht an meinem Schmerz ergötzte war mir ein Rätsel, aber wahrscheinlich wollte er jetzt auch in die Schlacht ziehen. Doch mein Part war vorbei. Eigentlich sollte ich Potter noch von seiner Aufgabe berichten, aber Dumbledores Plan ist nicht aufgegangen. Der Krieg wird andauern. Der Tod ist nah. Lily. Nein, es ist nicht Lily. Ihr Sohn. Was macht er hier? Egal, ich muss eine letzte Aufgabe erledigen. Meine Stimmer klang seltsam fern, als ich ihn aufforderte die silberne Flüssigkeit zu nehmen. Er tat es sogar ohne zu fragen, wahrscheinlich hatte er sich schon längst abgewöhnt Dinge zu hinterfragen. Das atmen fiel mir zunehmend schwerer und nun würden es wirklich nur noch Sekunden sein, bis ich ins Reich der Toten wechseln würde. Einem letzten Gedanken oder besser gesagt Wunsch folgend bat ich Harry Potter, ihren Sohn, mich anzublicken. Smaragdgrün traf schwarz. Lily, ich komme.
