Okay, das hier ist mein Plotbunny. Es ist jetzt so groß, dass ich es auch hier posten werde.

Vielleicht gefällt es ja jemandem :).

Ach so. Alles was ihr kennt gehört nicht mir. Die Zauberwelt sowie die verwendeten Personen sind Eigentum von JK Rowling und werden von mir zu speilen ausgeliehen.

Basiliskengift

Keuchend lehnte Harry an der Tür seines Zimmers. Das war knapp gewesen. Beinahe hätte Vernon ihn in die Finger gekriegt. Diese Ferien entwickelten sich von schlimm zu schlimmer und von da aus geradewegs zu höllisch.

Ganz ehrlich, vor drei Monaten war sein Leben noch in Ordnung gewesen, nicht perfekt aber in Ordnung.

Dann war Sirius Black, sein unschuldig inhaftierter Patenonkel, durch einige Fehler seinerseits und jede Menge fehlender Informationen von seiten der „Erwachsenen" in eine Falle getappt und vor seinen Augen gestorben.

Kurz danach wurden die Eltern seiner besten Freundin, einer muggelgeborenen Hexe namens Hermine Granger, getötet und sie selbst lag seitdem in einem Muggelkrankenhaus im Koma.

Die Wahrscheinlichkeit, dass sie wieder aufwachen würde war gering, so gering sogar, dass demnächst die lebenserhaltenden Geräte abgeschaltet werden sollten. Im St. Mungos hätte man ihr vermutlich helfen können, aber niemand kümmerte sich darum. Und als er dem Mungos davon geschrieben hatte, bekam er als Antwort nur zurück, dass das alles geklärt wäre und einen Brief von Dumbledore mit der Anweisung sich nicht mehr darum zu kümmern. Aber scheinbar geschah überhaupt nichts.

Sein einziger Kontakt mit der magischen Welt; neben seinen Briefen an den Direktor seiner Schule, die dieser ignorierte; war sein bester Freund Ron Weasley. Ron stammt aus einer alten Reinblutfamilie, die allerdings durch ihr Pro-Muggel-Verhalten bei den meisten einflussreichen Familien und dem Ministerium in Ungnade gefallen war. Allerdings hatte sich das Verhältnis zwischen ihm und seinem besten Freund seit Hermines Verletzung verändert.

Ron war immer kälter und härter geworden, sein einziges Ziel im Leben war jetzt die Rache für Hermine. In jedem seiner Briefe drängte er Harry zum Kampf gegen Voldemort und die Todesser oder schrieb von neuen aggressiven Kampfflüchen.

Anfangs war es nett gewesen sich mit Ron so unterhalten zu können, sie konnten jetzt gemeinsam trainieren und er hatte gehofft, dass würde sie einander näher bringen, aber langsam wurde Ron ihm unheimlich.

Er war so fixierte auf sein Training, er spielte kein Quidditch mehr und aß nur noch wenn er kurz vor dem Umfallen stand. Alles was ihn vorher interessiert hatte war ihm jetzt unwichtig.

Er stürzte sich in sein Studium über dunkle Künste, ihre Abwehr und sogar grausige weißmagische Folterflüche, dabei wurde er von Dumbledore unterstützt.

Dazu kam noch, dass Ron gerade zu fanatisch allem gegenüber wurde, das nicht von Dumbledore genehmigt war. Harry verstand ja den Wunsch nach Schutz und Anerkennung aber das war Wahnsinn.

Hatte Ron früher gegen schwarzmagische Familien wie die Malfoys, Schwarze Magie an sich und Slytherins gewettert, so war er jetzt der Meinung auch Arithmantik und Antike Runen wären gefährlich, Hagrid wäre unberechenbar da er ein Halbriese war und auch seine eigenen Familie war vor harscher Kritik nicht sicher. Dumbledore dagegen wurde von ihm geradezu zum Gott erhoben.

Das schlimmste an der Sache war aber, das er dabei von den Erwachsenen unterstützt wurde! Sowohl Molly als auch Arthur waren der Meinung das er sich richtig verhalte und ermutigte ihn auch noch. Jeder von ihnen schrieb in den kurzen Briefen die sie schickte davon, dass Harry lieber heute als morgen gegen den dunklen Lord kämpfen sollte.

Rons und Dumbledores Bemühungen sorgten dafür, dass Fred und George aus der Familie ausgestoßen wurden, da sie weiterhin an Schwarzmagier ihre Streiche verkauften. Bei Harry bewirkten sie nur, dass er sich mehr mit den Traditionen der Zauberwelt und den unterschiedlichen Aspekten der Magie beschäftigte.

Das wiederum führte dazu, dass er seine Begabung in Sprachen entdeckte. Antike Runen und Latein aber auch Französisch und Gobbledock fielen ihm zu.

Das erste Mal war Lernen keine Notwendigkeit und Arbeit sondern Spaß und Entspannung. Durch das Lernen fühlte er sich Hermine näher, wenn sich Ron auch von ihm entfernte, es tröstete ihn. Ihn hatte eine solche Rastlosigkeit ergriffen, dass Faulenzen einfach keine Alternative war. Da Dumbledore ihm aus Sicherheitsgründen verboten hatte das Haus zu verlassen und seine Familie nun mal seine Familie war, verbrachte der junge Mann seine Tage in seinem Zimmer, vor seinen Büchern. Er hatte damit angefangen seine Zauberbücher durchzuarbeiten von der ersten Klasse an und studierte jetzt schon zusätzliche Bücher für Verteidigung, da die neue Bücherliste noch nicht gekommen war.

Aber das Zauberwissen befriedigte ihn nicht. Er hatte bemerkt, dass er sich viel mehr merken konnte seit er 100prozentig bei der Sache war und er wollte mehr über die Welt wissen.

Vor allem da sie Hermine so wichtig gewesen war. Seine Gefühle für Hermine waren im letzten Jahr über Freundschaft hinaus gegangen und sie hatte es gewusst. Hermine war für ihn wie eine Schwester gewesen. Ein Teil seiner Familie. Sie stand der magischen Welt ebenfalls allein gegenüber, da ihre Eltern sie einfach nicht verstanden. Sie hatten beide entschieden es geheim zu halten und jetzt würde es wohl für immer geheim bleiben. Dieser Teil seines Lebens ging niemanden außer ihn etwas an.

Wissen war Macht. Das hatte Hermine letztes Jahr immer wieder gesagt. Nach dem Ministeriumsfiasko hatte er den Sinn darin erkannt. Wissen war Macht und die brauchte er dringend!

Also lernte er alles über die Muggelwelt was er finden konnte.

Er fragte sogar Dudley nach dessen alten Schulbüchern, nahm an einem Internetunterrichtsprogramm teil und las alles was ihm in die Finger kam. Besonders die Naturwissenschaften und Mathe interessierten ihn, neben den Sprachen.

Gleichzeitig mit Mathe begann er dann Arithmantik zu lernen. Er hatte Hermine kurz vor dem Angriff um ihre Notizen gebeten und sie hatte ihm gleich für sämtliche Fächer etwas geschickt. Mitschriften, Lernzettel, Aufsätze und ein Buch mit den Schulregeln.

Je mehr er lernte desto mehr erkannte er wie blind er eigentlich gewesen war. Er hatte einfach dem erstbesten freundlichen Wesen vertraut. Ganz toll Potter. Kein Wunder das er dauernd ihn Schwierigkeiten kam. Er glaubte ja auch einfach alles was er hörte. Egal ob über Schwarze Magie oder bestimmte Leute (Malfoys), er nahm die Vorurteile anderer Menschen einfach als seine eigenen an.

Genauso hatte Dudley gehandelt, darum konnte Harry ihm nicht wirklich böse sein. Der Rest der Familie war da allerdings ein anderes Thema.

Apropos Familie...

„Junge!" Petunia stand unten an der Treppe und schrie zu ihm hinauf. „Auf dem Küchentisch liegt ein Aufgabenzettel und dein Abendessen. Vernon, Dudley und ich fahren jetzt zu Tante Marge. Benimm dich ja anständig." Da er das Haus nicht verlassen durfte, zu seinem Schutz, mussten die Dursleys ihn wohl oder übel zu hause lassen. Als Bestrafung dafür war der Aufgabenzettel dann aber auch ellenlang.

Zaun streichen

Garage aufräumen

Unkraut jäten

Briefkasten entrosten

Rasen mähen

Garagentor streichen

Dudleys Raum aufräumen

Wohnzimmer putzen

Fensterläden ausbessern

Tiefkühlfach enteisen

Und noch einiges mehr. Das sollte er in drei Tagen schaffen? Was glaubten die den was er war, ein Roboter? Am Besten machte er sich gleich dran. Wenn er den Zaun jetzt noch strich konnte der über Nacht trockenen und morgen konnte er dann Rasen mähen ohne seine Arbeit zu ruinieren. Also los.

Stunden später war er zumindest mit den Streicharbeiten fertig, allerdings auch vollständig mit Farbe eingesaut. Nach einer raschen Dusche ging er in der Küche auf die Suche nach seinem Abendessen. Der Kühlschrank wurde von Vernon seit letztem Sommer verschlossen und in den Küchenschränken war auch nichts. Ungläubig drehte er sich dem Küchentisch zu. „Das ist doch nicht ihr Ernst!" schimpfte der grünäugige Teenager dann los.

Auf dem Tisch lagen genau drei Kartoffeln! DREI KARTOFFELN! Davon wurde doch kein Zwerg satt, ganz zu schweigen davon, dass es drei Tage anhalten sollte. Stöhnend fand er sich damit ab, dass er entweder hungern oder den Kühlschrank aufbrechen musste. Dann machte er sich daran in der Küche erst mal Ordnung zu schaffen, den selbstverständlich hatte niemand irgendetwas weg geräumt.

Nachdem das Geschirr abgewaschen und in den richtigen Schränken war, brachte er Dudleys Gameboy in sein Zimmer. Dort fand er auf dem Bett ( der einzigen waagerechten freien Fläche) einen kleinen Beutel, darin waren fünf Dollar und zwei Brötchen. Dudley bemühte sich wirklich nett zu sein, dumm nur das Harry ja nicht einkaufen gehen konnte. Naja, zwei Brötchen waren immerhin schon fast ein Frühstück.

Lächelnd betrat Harry erneut die Küche und begann die Kartoffeln zu schälen. Ein Vogel vor dem Fenster lenkte ihn nur sekundenlang ab, aber es reichte damit er sich schmerzhaft in den Zeigefinger schnitt. Einige Blutstropfen fielen von seinem Finger, bevor er ihn in seinen Mund steckte und an der kleinen Wunde saugte. Er war völlig auf seinen schmerzenden Finger fixiert, als ein zischendes Geräusch seine Aufmerksamkeit erregte.

Er blickte nach unten auf den Tisch und sah erstaunt zu wie sich kleine Löcher in sein Schneidbrettchen brannten. Langsam nahm er den Finger aus dem Mund und hob vorsichtig das Brettchen an. Der Blutstropfen brannte sich gerade unten durch das Holz. Reflexartig streckte er die Hand aus und fing ihn auf.

Eine halbe Stunde später saß er vollkommen verwirrt im Wohnzimmer vor einem zerschmolzenen Glas, einem schmierigen Stahlmesser und einem löchrigen Holzbrettchen. Das Glas verwandelte sich immer mehr in einen schimmernden See und das Messer war inzwischen weich wie ein Gummiband. Alle drei Gegenstände waren in der letzten halbe Stunde in direkten Kontakt mit seinem Blut gekommen.

Nachdem er sich das Brettchen näher angesehen hatte, hatte er einige Versuche unternommen und zu dieser Schlussfolgerung war er gekommen:

Sein Blut war ein hochwirksames Gift. Und zwar sowohl gegen anorganische Stoffe als auch gegen organische, was die kläglichen Überreste einer der Kartoffeln bewiesen. Das einzige was nicht von dem Gift beeinflusst wurde, war er selbst. Weder von innen noch von außen schien es eine Wirkung an ihm zu haben, immerhin hatte er seinen Finger im Mund, mal abgesehen von dem Blut in seinen Adern. Und auf seiner Haut war das Blut einfach nur Blut. Ein warmer roter Fleck. Aber weiter kam er nicht.

Woher kam es? War es gefährlich? Wie sollte er damit umgehen? Wenn sollte er um Hilfe bitte? Was sollte er tun? In dem Augenblick knurrte sein Magen und ganz pragmatisch entschied er erst einmal etwas zu essen.

Nach seinem kartoffellastigen Abendessen konnte man Harry Potter, den Jungen-der-lebt, den Helden der Zauberwelt, den strahlenden Gryffindorgoldjungen, mit verzweifeltem Gesichtsausdruck auf den Treppenstufen seines Zuhauses sitzen sehen.

Er wusste er musste jemanden um Hilfe bitten, aber wenn? Wer würde ihn nicht sofort ins Mungos bringen für verschiedenste Tests( viel zu gefährlich fürs Mungos), einsperren zur eigenen Sicherheit (nicht dass das viel anders wär als jetzt) oder ihn für eine Gefahr halten und umbringen wollen (vielleicht verwandelte er sich ja in eine Schlange, Parsel konnte er ja auch. Uhh wie wahrscheinlich).

Das schloss so ziemlich jeden aus. Auf jeden Fall Dumbledore (der hatte ihn ja schon eingesperrt) und damit leider auch Ron und die anderen Weasleys außer den Twins. Die wiederrum wollte er nicht fragen, sie hatten schon genug Probleme.

Snape hasste ihn zwar nicht, nach langen Diskussionen mit Hermine war er zu dieser Erkenntnis gekommen, aber er würde ihn trotzdem an Dumbledore verraten.

Hermine oder Sirius waren beide … verhindert und ansonsten traute er niemandem genug.

Auch am nächsten Tag kam er zu keinem Ergebnis. Er arbeitete seine Liste ab bis auf das Wohnzimmer und die Garage und gab es dann schließlich auf. Er musste wohl doch den Twins schreiben. Er kritzelte mit einem Kuli schnell eine Einladung zu sich nach Hause auf einen Zettel, ohne Adresse oder Namen und band diesen an das Bein von Hedwig. „So schnell wie möglich zu den Twins, ja meine Schöne?"

Die bildhübsche weiße Eule stieß sich von seinem Arm ab und flog davon. Bis London sollte sie etwa zwei Stunden brauchen und dann müssten die Twins bald da sein.

Im Morgengrauen suchte Harry verzweifelt den Horizont ab. Wo blieb Hedwig?

„Wo bist du mein Mädchen? Ich wünschte du wärst zurück!"

„Harry Potter, Sir. Dobby hat Harry Potters Eule."

„Ahhhhh!" Der grünäugige Junge sprang in die Luft und stolperte prompt über seinen Bettrand. Glücklicherweise landete er sicher auf der dünnen Matratze.

Mitten in seinem Zimmer war Dobby der Hauself aufgetaucht und in seinen Händen hielt eine wild flatternde zeternde Hedwig.

„Hedwig", kam es erleichtert von Harry, „oh dem Himmel sei Dank. Wo hast dusie gefunden?"

„Miss Eule war in Hogwarts bei Mister Riese."

„In Hogwarts? Aber was wollte sie denn in Hogwarts?"

„Das weiß Dobby nicht, aber Miss Eule ist oft da. Dobby muss zurück, aber wenn Harry Potter, Sir noch etwas braucht ruft er Dobby, ja?"

„Versprochen, Dobby!" Er lächelte den kleinen Kerl dankbar an und schon war Dobby auch schon wieder weg. Harry blickte lange auf seine Eule. Hedwig in Hogwarts? Öfter? Was bedeutete das?

Den Brief an die Zwillinge trug sie auch nicht mehr, aber wenn sie bei den Twins gewesen wäre, wären diese inzwischen hier. Also war Hedwig erst nach Hogwarts geflogen? Aber warum? Seine Post sollte doch privat sein! Warum sollte Hedwig das tun? Oder Hagrid?

Langsam nahm er ein neues Stück Pergament.

„Lieber Hagrid,

warum bringt meine Eule meine Post nach Hogwarts?

Grüße Harry"

Damit schickte er Hedwig los. Plötzlich fühlte er sich so ausgelaugt, Konnte er den niemandem trauen? Auf dem Rücken liegend weinte sich der Retter der Zauberwelt in seinem einsamen Zimmer in den Schlaf.

Am nächsten Tag stand er früh auf, er hatte eine Entscheidung getroffen. Er schrieb einen Brief, so höflich und freundlich wie er konnte, der den Empfänger über seine prekäre Postlage informieren würde sowie eine Entschuldigung an die gesamte Familie für sein Verhalten über die letzten Jahre ausdrückte. Leider wäre er gnadenlos unvorbereitet um mit den Adelskreisen der magischen Gesellschaft umgehen zu können. Gewisse Beeinflussungen hätten ihm leider einen falschen Eindruck vermittelt.

Diesen Brief steckte er in einen Umschlag, schrieb die Adressen vorne drauf und verschickte ihn per Muggelpost. Hoffentlich kam er an.

Auf einem schmalen silbernen Tablett lag wie jeden Morgen die Post. Während der Hausherr hindurch schaute, unterhielten sich der Sohn des Hauses und seine Mutter über die mögliche Tagesplanung. Zumindest solange bis ein ersticktes Keuchen ihre Aufmerksamkeit auf den dritten Bewohner des riesigen Manors lenkte. Lucius Malfoy schluckte bevor er seiner Frau den hässlichen Muggelbrief gab. Seine Frau zeigte ihr Erstaunen lediglich durch ein elegantes Augenbrauen hochziehen, dann öffnete sie den Brief und widmete sich dem Inhalt. Bereits nach wenigen Sätzen wurde ihr Gesichtsausdruck zornig und als sie zur Zweiten Seite kam gerade zu mörderisch. „Lucius," zischte sie „ich werde meine Schwester besuchen. Erwarte mich nicht vor heute Abend zurück."

Damit stand sie auf und rauschte aus dem Raum ohne weiter auf die beiden Männer hinter ihr zu achten.

Draco streckte die Hand aus und nahm den Briefumschlag an sich, während er ihn in seinen Fingern drehte fiel ihm der Absender ins Auge:

Harry James Potter

In Lestrangemanor schlugen die Flammen des Kamins einen Moment hoch, bevor sie sich grün verfärbten und Narzissa Malfoy heraus trat. Sie gönnte dem wartenden Hauselfen keinen zweiten Blick sondern lief sofort in den Salon. „Bella..BELLA…Bellatrix Black!"

Narzissa lief durch Lestragemanor bis sie vor dem Zimmer ihrer älteren Schwester zustehen kam.

Bellatrix Lestrage nee Black öffnete, gekleidet in traditionelle Trauerkleidung und mit nur schwach überschminkten Tränensäcken unter den Augen, die Tür. „Was möchtest du Schwester? Es ist eine Zeit der Trauer im Hause Black. Dein Verhalten ist einer Black nicht würdig."

Entgegen der öffentlichen Meinung war Bellatrix keineswegs vollständig übergeschnappt, sie litt lediglich unter kurzen Realitätsverlusten. Während eines solchen Realitätsverlustes hatte sie den Stupor auf ihren Cousin abgeschossen und war danach Harry Potter begegnet.

Seitdem trauerte sie um Sirius.

Ihr Cousin war der Einzige gewesen der sie vollständig verstehen konnte. Sie hatten sich geschworen, sollte sie jemals Kinder haben, würde es zwischen ihnen keine Unterschiede geben. Jedes Kind von Sirius wäre auch Bellas und vica versa.

Und sie hatte diese Bindung auf die schlimmstmögliche Art verraten. Sie hatte Sirius getötet und seinen Fastsohn angegriffen!

Narzissa schaute bedauernd auf ihre Schwester, sie war völlig gebrochen.

„Bella. Ich ..Es gibt vielleicht eine Möglichkeit es zumindest besser zu machen." Es tat ihr in der Seele weh ihre Schwester so zu sehen. Dieser Brief würde vielleicht gleich zwei Probleme lösen und zwei Menschen helfen.

Bellatrix Kopf ruckte hoch, ihre Augen waren weit aufgerissen.

„Was..." Bella musste schlucken, „Was kann ich tun?"

Die Blonde schob ihrer Schwester den Brief zu.

Sehr geehrte Miss Black,

Ihr Wissen über die Alten Traditionen und Ihr weitbekannter Abscheu gegenüber Unwissenheit, sowie die Reputation Ihrer Familie als Schwarzmagier haben mich davon überzeugt Ihnen zu schreiben.

Als erstes möchte ich gern vorbringen, dass meine Wahl Ihres Titels durchaus Ihre Richtigkeit hat. Ich bin mir Ihres Status als Lady Malfoy bewusst. Ihnen ist gewiss bekann das es gewisse Animositäten zwischen den männlichen Mitgliedern der Malfoyfamilie und mir gab und ich würde diese Spannungen gern aus dieser Angelegenheit heraushalten.

Nun zu meinem Anliegen. Wie Ihnen gewiss bewusst ist, bin ich der Erbe einer Alten und Reinen Familie als letztes lebendes Mitglied der Potters. Bedauerlicherweise weiß ich dank meiner Unterbringung bei Muggeln nur sehr wenig über meine Geburtsrechte und Pflichten.

Dies würde ich gern ändern.

Ich bin bereit mich Ihnen in diesem Unterricht unterzuordnen und unvoreingenommen zu bleiben.

Ich benötige wirklich Ihre Hilfe.

Sofern Sie bereit sind mir in dieser Angelegenheit zu helfen, möglicherweise in dem Sie mir Lesematerial zur Verfügung stellen, schicken Sie mir doch bitte Ihre Eule.

Ebenso wäre ich Ihnen dankbar, wenn Ihr Bote auf meine Antwort warten würde.

Ich habe Grund die Loyalität meines eigenen Boten in Frage zu stellen.

Bitte nehmen Sie keinen Anstoß an meiner Art der Kontaktaufnahme, Muggelpost war meine beste Möglichkeit.

Außerdem möchte ich Ihnen mein tiefes Mitgefühl für Ihren Verlust aussprechen. Sirius Black war auch für mich ein wichtiger Teil meines Lebens und ich verstehe Ihren Schmerz. Sie sind nicht allein!

Hochachtungsvoll

Harry J. Potter

Bella las den Brief und als sie fertig war hob sie den Kopf. Narzissa sah erfreut eine Spur ihres alten Kampfgeistes hindurch blitzen. „So ein pfiffiges Kerlchen. Los helfen wir ihm."

Hatte Narzissa bis eben noch gezweifelt ob sie dem Jungen helfen sollte, so überzeugte der Enthusiasmus ihrer Schwester sie sofort. Solange Bella so strahlte konnte dies kein Fehler sein.

Die beiden Blackschwester schlossen sich für den restlichen Nachmittag in der Bibliothek ein. Als sie wieder heraus kamen, hielten sie einen Brief und ein Buch in den Händen. Bellatrix rief ihren Uhu „Obelix" und schickte ihn mitsamt Brief, Paket und Anweisung zu warten auf in den Ligusterweg. Jetzt konnten sie nur noch warten. Hoffentlich stimmte er zu.

Obelix näherte sich Surrey und wich geschickt den hellerleuchteten Fenstern aus, als ihm eine Schneeeule entgegen kam. Hedwig folgte ihren Anweisungen und versuchte dem unbekannten Uhu seine Fracht abzunehmen. Keine unbekannte Eule durfte sich ungecheckt Harry nähern. Aber Obelix hatte eigene Ideen und er brachte einen Auftrag immer zu ende. Hedwig reagiere aufgebracht auf seine Weigerung. Niemand verweigerte ihr den Gehorsam! Hedwig war bisher nur mit braven Posteulen von Hogwarts oder den Weasleyeulen in Kontakt gekommen.

Obelix aber war ein ganz anderes Kaliber und definitiv ein paar Stufen zu hoch für sie. Der große Uhu schlug ihr mit einem Flügel über den Kopf und betäubte sie damit. Dann fing er ihren schlaffen Körper in einer Kralle und trug die Eule mit sich zu dem einzigen offenen Fenster in der Straße.

Am nächsten Morgen streckte sich der schmale, schwarzhaarige Junge auf dem Bett. Obelix beobachtete ihn genau. Heftiges Klopfen an der Tür lenkte den Uhu ab aber er bewegte sich nicht. Der Junge auf dem Bett dagegen begann sich zu bewegen und öffnete träge ein Auge.

Dunkles Grün glitzerte in der einfallenden Sonne als sich das Lid hob. Seufzend rief Harry: „Ja? Was ist denn?"

„Steh auf." Kreischte Petunia vor der Tür. „Dudley will zum Training und Vernon zur Arbeit und du faulenzt hier rum. Mach das du raus kommst."

Harry legte einen Arm über seine Augen und stöhnte, bevor er sich aufsetzte. Den Aufschrei erstickte er gerade noch so. Er saß Auge in Auge mit dem größten Uhu den er je gesehen hatte,

Harry musste sich erst einmal wieder beruhigen. Tief durchatmend lehnte er sich an das Kopfteil seines Bettes dabei ließ er den riesigen Vogel auf seinem Bettpfosten nicht aus den Augen. Vorsichtig schob er sich auf der Fensterseite seines Bettes auf den Boden und glitt durch den kleinen Raum auf Hedwigs Käfig zu. Es verwunderte ihn, dass seine Eule sich noch nicht gemeldet hatte. Normalerweise machte sie jedes Mal einen Riesenaufstand sobald sich eine fremde Eule seinem Haus näherte. Ein Blick in den Käfig enthüllte das Geheimnis: seine wunderschöne Schneeeule lag bewusstlos ihn ihrem Käfig. Er drehte sich um und warf dem Uhu einen vorwurfsvollen Blick zu. Selbiger schien ihm das Vogeläquivalent eines Schulterzuckens zu zuwerfen und schob ihm dann ein vorher unbemerktes Paket zu. Es war mit einem Band an seine Kralle befestigt und lag momentan auf Harrys Bett.

Auf dem Paket war ein Brief befestigt.

Den Vogel genau im Auge behaltend, beeilte sich Harry den Brief und das Paket an sich zu nehmen. Kaum berührte er das Paket, löste sich das Band von der Kralle des Vogels und der Uhu verließ das Zimmer um draußen auf einem Baum zu landen. dort würde er den Tag über ruhen, bis er gebraucht wurde.

Harry dagegen kam nicht zur Ruhe. Noch bevor er seine Post öffnen konnte, polterte Dudley an seine Tür. „Beeil dich Potter. Vater wacht gleich auf und du weißt wie er ist. außerdem wird Mutter ungeduldig und ich bin hungrig. Los beweg dich!"

Er war immer noch kein angenehmer Zeitgenosse, aber Smeltings half langsam aber sicher. Harry versteckte das Päckchen unter seinem Bett und verschloss die Tür von Hedwigs Käfig. So Leid es ihm tat, er konnte nicht riskieren das sie jemanden warnte.

Harry verbrachte den Tag dann mit Hausarbeit. Putzen, Kochen und hinter der Familie her räumen und natürlich war nie jemand zufrieden. Vernon war heute ganz besonders fies. Er schimpfte, er kippte Salz ins Essen, er beschmutzte absichtlich das Garagentor und insgesamt war der Tag heute irgendwie schwierig. Glücklicherweise versuchte er nicht mehr Harry mit körperlicher Gewalt einzuschüchtern. Petunia hatte dem vor einiger Zeit einen deutlichen Riegel vorgelegt, damit das Jugendamt nicht aufmerksam wurde. Jetzt drohte er nur noch die Zaubersachen zu verbrennen oder Hedwig zu töten. Nicht das das besser wäre.

Aber auch so geschahen genug seltsame „Unfälle" sobald Vernon in der Nähe war. Dachziegel, die aus dem Nichts vom Dach fielen; ein Baseballschläger der „abrutschte" oder ein Auto das ihn fast an der Garagenrückwand platt quetschte. Nie genug um ihn zu verletzten aber genug um ihm die Bedrohung deutlich zu machen. Vernon konnte ihn echt nicht leiden.

Naja, was hatte er erwartet. Das Ende dieses tollen Tages war dann auch passend. Ohne Essen ins Bett und das erst um kurz vor Mitternacht.

Endlich kam er in sein Zimmer und damit zum Lesen seiner Post.

Kurze Zeit später sah man einen zierlichen, schwarzhaarigen jungen Mann vollkommen bewegungslos auf einem schmalen Bett sitzen. Der Mund stand ihm offen, seine Augen waren weitgeöffnet und ihnen seinen schlaffen Händen lag ein mehrseitiger Brief. Das Zetern einer schneeweißen Eule schreckte ihn auf.

Der grünäugige Mann blickte ungläubig auf den Brief in seinen Händen. Manche Phrasen wirbelten in seinem Kopf durcheinander. „Black über alles." „Familie zuerst." „Selbstverständlich nehme ich diese Herausforderung an…", „Erbe der Häuser Potters und Black…", „gemeinsame Verwandte Dorea Black…".

Neue Informationen waren auf ihn eingeströmt und er musste dies erst einmal ordnen. Das wichtigste war, dass Miss Black bereit war ihm zu helfen, wenn auch nur unter einer Bedingung. Sie wollte, dass er ihrer Schwester eine zweite Chance zugestand.

Hat es gefallen? Interessiert dran?

LG

Schattenkind