Hey, hallo!

Ja, da bin ich schon wieder… ich habe ja erzählt, dass ich eine neue Idee im Ärmelchen stecken habe. Diese Idee konnte nun auch nicht länger stillsitzen, und deswegen hoppelt sie euch nun über den Weg.

Nach Romantik (Der Deal), totale Finsternis (Das dritte Gebot) und witzige Eskapaden (Bezaubernde Ginny), hier nun etwas ganz Spezielles.

Eine Kombi, die es in sich hat.

Ich präsentiere: einen humorvollen Krimi.

Viel Spaß beim Lesen ;-)

Eure Mel

P.S.: Wer von euch den Epilog bei Das dritte Gebot vermisst… ich vermisse ihn auch! Ich bin mit dem Ende nicht zufrieden gewesen und von daher ist es nach wie vor in Arbeit.


1. Neville Longbottom

Neville Longbottom führte mit einer geschmeidigen Bewegung die zierliche Tasse unter seine Nase, um den duftenden Schwaden, die von dem tiefschwarzen Gebräu aufstiegen, in ihre einzelnen aromatischen Nuancen zu zerriechen. Der herbe Duft ließ ihn schwärmerisch die Augen schließen, bevor er einen fast schon rituellen ersten Schluck trank. Genüsslich schob er den Tee in seiner Mundhöhle hin und her und kostete jede tiefe Note des dunklen Geschmacks heraus.
Ein Schauer der Zufriedenheit durchzuckte ihn, als er schließlich schluckte und mit verzückten halboffenen Augen auf seine rosenverzierte Wedgewood-Tasse starrte.

„Neville", sagte er zu sich selbst, „das ist die wohl beste Komposition, die dir bisher gelungen ist."

Zur Bestätigung seiner selbst genehmigte er sich einen weiteren Schluck und nickte bedächtig anerkennend. Oh ja, er war der Gott der Aromen - ein Sommelier der Welt des Tees, der seines gleichen suchte!

Er spürte, wie das heiße Getränk sich munter auf seinen Geist auswirkte und er sich dazu durchrang, die ersten Eulen durch das Fenster zu lassen, die mit genervten Blicken auf ihn warteten. Merklich verärgert über die lange Wartezeit, huschte eine Eule nach der anderen in Nevilles Büro und ließ sich die Post vom Bein binden. Ohne Schuhu und Huu flatterten alle beleidigt davon, doch Neville fiel dieses kindische Betragen ob seiner Souveränität in keinster Weise auf. Konzentriert sichtete er die Briefe und Pergamente und überflog kritisch die Absender.

Er sortierte allen Schriftverkehr nach Wichtigkeit und erschrak fürchterlich, als sein Kamin plötzlich ohne Vorwarnung in Flammen stand.

„Mr. Longbottom!", knisterte es aus den Flammen und Neville griff beherzt zur Teetasse, um sich von dem Schreck zu erholen. „Erinnern Sie sich an mich?"

„Ich denke, ich habe mich klar ausgedrückt?"

„Oh, das haben Sie, in der Tat!"

„Dann verstehe ich nicht, warum Sie mich von meiner Arbeit abhalten, Charlie."

„Das tue ich nicht, Mr. Longbottom", versicherte Charlie und die Flammen stoben ein wenig nach oben, so als seien sie etwas empört über Nevilles Äußerung. „Oder wollen Sie diesen Papierkram tatsächlich als Arbeit bezeichnen?"

„Das tue ich, Sir."

„Sehr gewissenhaft, wie immer", knisterte die Glut und Neville brummte entnervt vor sich hin. „Sie haben eine mit Ohnegleichen abgeschlossene Aurorenausbildung, Mr. Longbottom. Was hält Sie hinter diesem Schreibtisch fest?"

„Ich wüsste nicht, was Sie das angeht", zischte Neville und sein Blick hüpfte verräterisch zu seiner Kochnische, in der er in seinen Pausen die fantastischsten Teekreationen zusammen stellte.

„Eine ganze Menge", sagte Charlie und machte eine kunstvolle Pause. „Mr. Longbottom ich brauche Sie."

„Warum fragen Sie nicht Harry Potter?"

„Ich brauche Sie."

„Warum?"

„Finden Sie sich damit ab", knackte es aus dem Kamin.

„Dann tun Sie das bitte auch", sagte Neville höflich. „Ich habe kein Interesse an Ihrem seltsamen Verein, von dem ich noch nie etwas gehört habe."

„Und von dem Sie in Ihrem Kabuff auch nie etwas hören werden ..."

„Das klingt sehr gefährlich."

„Es ist gefährlich."

„Charlie?", Neville starrte abwesend in die grellen Flammen und führte mechanisch seine Tasse, die ein Geschenk seiner geliebten Großmutter war, an die Lippen. „Wer die Obrigkeit bespuckt, wird im Regen ertrinken. Darauf habe ich keine Lust."

„Tun Sie nicht bereits genau das, Mr. Longbottom?"

Eine entsetzliche Stille legte sich auf Nevilles kleinem Büro und eine unangenehme Gänsehaut krabbelte über seinen Körper.

„Sie ertrinken und unternehmen nichts dagegen", knackte es vorwurfsvoll aus dem Kamin.

„Was wissen Sie schon?", fauchte Neville und trank seinen Tee ungewohnt hastig aus, so dass sich sein Magen krampfte. Naja, vielleicht lag es auch daran, dass Charlie ihn in der Mangel hatte.

„Ich weiß eine ganze Menge, Mr. Longbottom", Charlie räusperte sich. „Und ich weiß, dass nicht nur Sie ertrinken werden, sondern dass Sie noch eine Menge an Auroren und Agenten mit sich in einen tödlichen Strudel hinab reißen werden."

„Warum sollte mein Wirken Einfluss auf andere Agenten haben, als auf diejenigen, die ich betreue?"

„Wir steuern auf eine gigantische Krise zu", flüsterte Charlie betreten und Nevilles Nackenhaare sträubten sich. „Sie sind ein Meister im Planen und Deligieren von Spezialteams, Mr. Longbottom."

„Ich soll also ein Spezialteam leiten?"

„Das würden Sie, wenn nicht längst der Strudel viele dieser Leute verschluckt hätte!"

„Sie verraten mir erst, was genau passiert ist, wenn ich Ihnen meine Zusage gebe, richtig?", Neville schaute genervt in die Flammen, die munter auf und ab züngelten.

„Leider", sagte Charlie und Neville spürte förmlich, wie er auf der anderen Seite des Kamins die Schultern zuckte. „Top Secret."

Neville schnaufte entrüstet und fuhr sich durch seine dunklen Haare. Er liebte es, die Einsätze der Auroren zu planen und zu managen. Struktur und Ordnung in einen Fall zu bringen. Gerne schloss er sich ab und zu der Feldarbeit an und kroch hinter seinem Schreibtisch hervor, um Harry und Ron - immer ganz an der Spitze - zu kontrollieren und in die richtigen Bahnen zu weisen. Harry, der bestimmt irgendwann einmal Leiter der Aurorenzentrale werden würde... oder Minister... aber trotz allem keine Einsätze so perfekt planen könnte, wie es Neville tat ...

„Egal, um was es geht, Charlie", murmelte Neville und betrachtete nachdenklich seine gepflegten Hände. Intuitiv rückte er seine Krawatte zurecht und zupfte sein Sakko in Form. „Ich würde mein eigenes Spezialteam haben wollen, und das bekommen Sie eh nicht zusammen!"

„Was, wenn doch?"

„Dann bin ich gerne dabei!"


Ich hoffe, euer Interesse ist geweckt?

Ach ja, das ist übrigens die Idee, zu der ich eure Zitate eingefordert hatte. Wer sein Zitat entdeckt, darf sich freuen und laut HIER! rufen.

Ich freue mich, wenn ich weiterhin Zitate von euch zugemailt bekomme. Schließlich ist die Geschichte noch lange nicht zu Ende ;-)

LG und bis bald…