Disclaim: Die Grundstory von HP und die Charaktere gehören JKR. Mir gehört im Grunde nix; außer der Plot dieser Kurzstory… Ich schreibe das ganze nur for fun und verdiene nix damit… :)

Hinweis: Damit diese Story Sinn ergibt, bitte ich euch darüber hinweg zu sehen, dass Voldi im Band 7 besiegt wurde. Das Ganze spielt einige Jahre nach Hogwarts und Voldi ist stärker auf dem Vormarsch denn je… Ja, der Rest erklärt sich in der Story…

72 Stunden

1. Stunde null

„Beweg dich, Schlammblut!", zischte es, bevor ein harter Tritt sie traf.

Neben ihr stöhnte Kinney, einer der Auroren die sie auf dieser Mission begleitet hatten, leise auf. Doch es war nicht mehr als ein gluckerndes Wimmern, welches seiner blutenden Kehle entwischte.

Stöhnend richtete sie sich auf, kämpfte gegen den Schmerz in ihrem scheinbar gebrochenen Bein an. Sie waren alle tot oder sie würden es bald zu sein. Es waren fünfzehn ausgezeichnete Kämpfer gewesen und sie waren alle tot. Getötet von einem Haufen Dreck, der in der Unterzahl gewesen war; aber offensichtlich gewitzter und stärker als sie.

Eigentlich sollte auch sie nun tot sein. Willkür und der eisige, amüsierte Atem des Schicksals waren die Gründe, warum sie nicht mit ihnen sterbend oder bereits verrottend im Dreck lag.

„Wirst du nicht mit ihr fertig, Flint?", kam es schneidend vom Waldrand.

Hufschläge untermalten seine donnernde Stimme. Als der Besitzer der Stimme sich mit einem weiteren Todesser genähert hatte, sprangen beide elegant von den riesigen, schwarzen und todbringenden Pferden ab.

Die berittenen Truppen Voldemorts waren die gefährlichsten und angesehensten. Er hatte es in den vergangenen Jahren geschafft zu ihrem Hauptmann aufzusteigen. Eine von vier Voldemorts strahlenden rechten Händen.

„Malfoy", hauchte sie so fest es ihr angeschlagener Zustand zuließ.

„Natürlich kommen wir mit ihr klar", antwortete der junge Todesser, der mit Marcus Flint gemeinsam im Wald gemetzelt hatte.

Die kleine Gruppe hatte sie auseinander getrieben, hatte sie ausgerottet. Vier von ihnen schienen nach dem Kampf wohlauf zu sein. Wo die übrigen waren wusste sie nicht, aber sie konnte es sich denken. Diese Leute machten keine Verletzten. Wer fiel oder Schwäche zeigte, war tot bevor sein Herz aufgehört hatte zu schlagen…

Der Blonde kam grinsend auf sie zu. Seine blasse Wange zierte eine kleine blutige Schramme. Ansonsten schien er in bester Verfassung zu sein. Selbst sein feinsäuberlich zurückgekämmtes Haar saß erschreckend perfekt.

„Granger", sagte er, „der dunkle Lord wird erfreut sein dich zu sehen."

Flint grunzte neben dem Blonden erfreut auf. „Gut dass wir sie rechtzeitig erkannt haben."

„Ja. Wir…", zischte der Blonde und warf Flint einen vielsagenden Seitenblick zu.

Malfoys Zauber war es, der sie entwaffnet und ihre Tarnung zunichte gemacht hatte. Und es war auch Malfoy gewesen, der Flint davon abhielt sie zu töten.

„Wir können nicht apparieren", flüsterte der jüngste der vier in schwarz gekleideten Männern, die sie nun umzingelt hatten. Ihr Bein schmerzte höllisch, sie konnte kaum aufrecht stehen. Doch sie zwang sich es nicht zu zeigen. Zwang sich gegen den Schmerz und die Tränen anzukämpfen, die in ihre verräterischen Augen zu steigen schienen.

„Sie hat einen Zauber auf uns gelegt", merkte der Blonde süffisant grinsend an, „das war verdammt gewitzt Granger."

Sie lächelte stolz. „Ich weiß Malfoy. Leider schaffte ich es nicht mehr euch allen rechtzeitig die Fähigkeit zu nehmen Zauber zu sprechen."

„In Huxley ist ein Portschlüssel", sagte der dritte Todesser: Blaise Zabini.

Der Blonde schüttelte den Kopf. „Auch den werden wir nicht nutzen können. Granger ist ein verdammt schlaues Mädchen."

Sie lächelte immer noch, funkelte ihn höhnisch an. „Ich bin bestürzt, dass du wagst das zuzugeben."

Er lachte. „Granger, im Grunde freue ich mich darüber. Es liegt ein Fußmarsch von drei Tagen vor uns. 72 Stunden, in denen wir uns die Zeit mir dir vertreiben können. Bevor wir dich dann dem dunklen Lord übergeben müssen. Und er ist verdammt anspruchslos, musst du wissen. Er verlangt nur, dass du noch lebendig genug bist um zu realisieren, dass er dich langsam und qualvoll tötet."

Flint lachte beunruhigend auf und sie zwang sich nicht zusammen zu zucken, sondern ihm stolz und starr entgegen zu sehen. Sie hatte keine Angst vor dem Tod und sie hatte auch keine Angst vor Malfoy und seinen elenden Handlangern: Die wiederum nur Handlanger von Voldemort waren.

Der Krieg hatte die helle Seite soviel gekostet und sie schienen zunehmend immer mehr investieren zu müssen. Ron war tot, Ginny gebrochen und Harry verzweifelt. Sie hatte soviel verloren, ihr Leben war ihr schon lange nicht mehr viel wert…

Alles was ihr geblieben war, war der Stolz den sie ihnen vorspielen konnte. Und das würde sie, wenn es sein musste bis zum letzten Moment.

„Ich bin doch bloß ein abartiges Schlammblut, Flint. Willst du wirklich soweit sinken?", wisperte sie und wollte sich eine Strähne aus dem Gesicht streifen. Sie klebte ihr störend im Gesicht. Doch der Armklammerfluch, den Flint vorher auf sie gelegt hatte, hielt sie davon ab.

Flint trat grinsend auf sie zu. „Ich schätze ich könnte für dich ausnahmsweise darüber hinwegsehen."

Sie zwang sich dazu überlegen zu grinsen. „Tu dir keinen Zwang an. Es könnte allerdings passieren, dass ich mich dabei übergeben muss oder dir aus Versehen das eine oder andere Körperteil abbeiße."

In seinen schäbigen Augen funkelte es kurz einen Moment auf. Zabini und auch Malfoy lachten gehässig, nur der Jüngste war still und sah zu Boden. Offensichtlich war er in ihren Reihen noch ein Niemand und wagte nicht Partei zu ergreifen.

„Wir sollten aufbrechen", sagte der Blonde und schwang sich erneut auf das wunderschöne Pferd. Sie hatte es noch nie von so nahem gesehen. Es war pechschwarz, ein kleiner weißer Stern zierte seine Stirn.

Mit einem schiefen Lächeln musste sie an die Geschichten über Black Beauty zurückdenken. Sie hatte diese Geschichten geliebt.

„Was starrst du so glückselig vor dich hin, Granger", bemerkte Malfoy amüsiert. „Freust du dich doch mehr über Flints Angebot, als du zugeben willst?"

Zabini und Flint lachten gehässig.

„Ich habe nur dein Pferd bewundert, Malfoy. Er strahlt soviel Stolz und Eleganz aus. So ganz anders als sein Reiter es tut", gab sie süßlich lächelnd zurück.

Malfoy gab dem Tier mittels Schnalzen seiner Zunge den Befehl sich in Bewegung zu setzten und ritt langsam auf sie zu. Zabini, ebenfalls zu Pferd, tat es ihm gleich, während Flint und der Jüngere sich zu Fuß auf den Weg machten.

„Es ist eine sie", sagte der Blonde als er auf ihrer Höhe war.

Sie gab ihm einfach nur ein Lächeln.

„Und nun setzt deinen scheiß Schlammblut-Arsch in Bewegung", sagte er und zog seinen Zauberstab aus seinem tiefschwarzen Umhang. „Oder wir werden dich etwas kitzeln müssen!"

Hermione atmete tief auf und setzte sich langsam in Bewegung. Ihr schmerzendes Bein protestierte und sie sackte direkt beim ersten Schritt kraftlos zusammen. Keuchend verharrte sie im Dreck, trauerte um ihren gebrochenen Stolz.

„Was ist los Granger? Heulst du etwa jetzt schon?", lachte der Blonde. Obwohl es stockdunkel war hatte sie das Gefühl im Schatten des mächtigen Tieres neben ihr zu versinken.

Sie biss sich auf die Unterlippe, sah fest zu ihm auf. „Mein Bein scheint gebrochen. So sehr ich meinen Arsch auch für euch bewegen will, kann ich es so nicht."

Stöhnend ließ er sich wieder vom Pferd gleiten, direkt neben ihr. Dabei streifte er sie kurz.

Mit wenigen Schritten war er um sie herumgekommen, schubste sie grob zurück, so dass er ihr Bein begutachten konnte. Als er sie ansah sah sie etwas schmerzlich Vertrautes in seinen grauen Augen schimmern.

Er hob den Zauberstab, murmelte etwas und eine unangenehme Wärme durchfuhr ihr Bein. Sekunden später spürte sie die unsichtbare Schiene, die sich um ihr schmerzendes Körperteil gelegt hatte.

Malfoy erhob sich vor ihr wieder, griff in seine Umhangtasche und warf ihr eine kleine Flasche blassblauer Flüssigkeit zu.

„Trink das", sagte er und schwang sich wieder auf das Pferd.

Zögernd tat sie, wie ihr geheißen wurde. Sie wusste, dass es sie nicht töten wurde. Dazu war es noch zu früh. Ihr Leben sollte noch 72 Stunden anhalten. Sie konnte sie nicht als kostbar ansehen…

Dennoch öffnete sie den Korken, trank die Flüssigkeit in einem Zug.

Wie erwartet verschwand der Schmerz, ließ ihr Bein in einem merkwürdigen Gefühl der Taubheit zurück. Doch sie konnte sich aufrichten, konnte zaghafte und kleine Schritte gehen.

Drei Tage…

72 Stunden die ihr Stolz noch durchhalten musste…


Die Idee für diese Kurzstory, ich denke sie wird etwa 4 Kapitel umfassen, kam mir vor ein paar Tagen und ließ mich nicht mehr los… Also pinnte ich sie nieder… *lol*

Danke für´s Lesen und danke an Ashe für´s Betalesen… Falls ihr irgendwas zu sagen habt, ob nun Lob oder Kritik, würde ich mich sehr über eine kleine Rev freuen… Naja, eigentlich flehe ich darum… Umso schneller geht´s hier weiter… ;)