Es war ein wunderschöner Tag, die Sonne stand hoch, nur ein paar dunkle Wölkchen aus Mordor zogen auf, die Luft war rein, wenn man mal davon absieht, das, die die nähe Mordor wohnen allerdings hohe Luftverschmutzung zu ertragen haben. Überall war Glück und Freude, natürlich nicht in Mordor, da wurde gequält, gefoltert und gearbeitet. Aber, da wir ja für das Gute und gegen das Böse sind, nehmen wir mal die schöne, bunte Welt.

Ein Bote näherte sich dem Orthanc, dem großen, schwarzen Turm, vor Urzeiten erbaut, in seinen grundfesten unverändert. Um seine bezackte Spitze kreisten die Vögel. Man konnte ihr Krächzen vernehmen, und einige unübersehbare Details, würden sich bei näherem Besuch bzw. durch die Augen eines Elben offenbaren, aber das steht jetzt nicht zur Debatte. Jedenfalls, ritt der Bote durch den Obstbaumhain, auf einem Weg, eben, und mit Steinen übersäht. Es machte alles einen sehr gepflegten Eindruck. Er erreichte die Treppe, stieg ab und schlug einen Pflock in den Boden, woran er die Leine seines Pferdes befestigte. Dieses steckte sogleich seinen Kopf hinunter und suchte ihn nach Gras ab. Der Bote sah hinauf, aus dieser Ameisenperspektive wirkte der Turm ziemlich bedrohlich und, dreckig. "Hm" machte er nur verächtlich und runzelte die Stirn, da quoll auf einmal gelber Rauch aus dem einen Fenster über dem Vestibül. Dann war ein Schrei zu hören, der Mann der schrie, klang ziemlich sauer. Dann polterte es und etwas flog aus dem Fenster, es landete 3 Meter vor dem Boten, dieser starrte es erst einmal an. Dann sah er noch einmal nach oben. Ganz vorsichtig näherte er sich dem Ding, immer wieder nach oben sehend, wenn etwas aus der Höhe ihn treffen würde, wäre er tot. Er hob es auf, ließ es aber gleich wieder fallen. Es war ein schwarzer Stein, wo eine A Rune in weißer, blasser Farbe geschrieben war. Es war bei der Berührung heiß geworden. "Lass es da liegen!" Der Bote zuckte zusammen und schrie kurz auf. Die Stimme war mit einer Gewalt zu ihm runter geschmettert worden er starrte nach oben, dort sah er das Gesicht, oder mehr das, was er von dem Zauberer erkannte. Er kniff die Augen zusammen und sah angestrengter nach oben, aber konnte fast nur die Silhouette, undeutliche Umrisse erkennen. "Ich komme aus Lórien." Rief er der Silhouette entgegen. "Ich bringe Nachricht von.." Doch er sprach es nicht aus. Schon war oben das Gesicht verschwunden. Es dauerte einige Minuten, bis sich die reich verzierte Holztür, oder vielmehr Tor, knarrend aufging.

Heraus kam ein groß gewachsener, etwas rundlicher steinalter Mann, mit ziemlich langen, weißen Bart. Seine Augen waren auf den Boten gerichtet. Alte, kluge Augen, aber auch tiefgründig, etwas falsches lag in ihnen. Dachte sich der Bote. Seine klauenartige Nase ergänzte das Krähengesicht perfekt. Etwas viel dem Boten auf, unter dem rechten Auge, war ein mittelgroßer gelber Fleck, der schon getrocknet war. Ein Überbleibsel von seinem Experiment. Der Bote kicherte in sich hinein. Die Augen des alten Mannes verengten sich zu Schlitzen. Sofort erstarrte der Bote. Er sollte in der Gegenwart dieser Krähe lieber jedwede Gefühlsäußerungen unterlassen. "Ich bringe Kunde von Galadriel und Celeborn, den Herren zu Bruchtal." Er legte eine betonte Pause ein. "Nun?" Fragte der alte Mann barsch. Seine Stimme klang ärgerlich, auch etwas Ungeduld. Der Bote wünschte sich er wäre nie hierher gekommen. "Nun ähm." begann er, dann zog er eine Pergamentrolle aus seinem Umhang. Er ging damit auf die Treppe zu. Des alten Mannes Augen blitzten. Erwürdig schritt er zur ersten Treppe, sein riesiger Stab gab ein metallenes klonkklonk auf dem Boden, mitten neben dem Alten auf. Noch einmal zuckte der Bote zusammen.

Erst wie paralysiert, wusste er nicht, ob er sofort loslachen sollte, oder schnell hineilen sollte. Er entschied sich für die 2 Möglichkeit, da diese eher den gewünschten Effekt erzielte. Schnell ging er auf die stöhnende Gestalt zu. Er nahm den Alten am Arm, und versuchte ihn aufzuhelfen, doch da spürte er einen brennenden Schmerz in der Bauchgegend, dann einen riesen Druck und er flog einige Meter weit nach hinten, und landete unsanft auf dem harten Boden. Auch er stöhnte. "Du dummer Idiot!" Keuchte der Alte, der es nur schwer wieder schaffte seine erwürdige Gestalt zu halten, er humpelte auf den sich krümmenden Boten zu. "Wegen die ist mir dieses Missgeschick passiert, ich sollte dich.." Er hob drohend den Stab, der Bote sah schon sein Ende kommen, und hob schützend die Hände vor sein Gesicht, als ob das was nützen würde. Doch dann schien der Alte seine Fassung wieder zu bewahren, er stand zwar noch mit krummen Rücken da, seine Kleidung war komischerweise nicht schmutzig, vor ihm. "Steh auf, und reite wieder weiter, deine Belohnung wirst du noch erhalten." Sagte der Alte mit zuckersüßer, freundlicher Stimme. Doch ein Blick in seine Augen verriet genau das Gegenteil. Schnell rappelte er sich auf und klopfte sich den Dreck von seinen Kleidern, die Zeit schien kaum zu vergehen, er spürte den brennenden Blick des Alten. Dann sah er auf, und gab dem Alten tonlos das Pergament. Dieser sah ihn nur unverwandt drohend an. Der Bote nickte, er hatte verstanden, es wäre besser, nichts von diesem Vorfall zu berichten, wer am längeren Hebel saß, war klar. "Ich empfehle mich" sagte der Bote mit einer Verbeugung. Der Alte nickte. Schnell, aber betucht eilte der Bote zu seinem Pferd. Riss den Pflock aus, und riss den Kopf barsch an den Zügeln hoch. Das Pferd sah ihn nur böse an, immer noch kauend. Er saß auf, und ritt gen Tor. Als er sich noch einmal umblickte, sah er, dass der Alte sich bückte. Er drehte sich wieder um, und grinste.

Saruman glühte vor Zorn. Wie hatte er sich vor diesem niederen Elbenboten nur so lächerlich machen können? Er, der weiseste Istar, er der Vorsteher des weißen Rates. Er hoffte, der Elb hatte seine Botschaft verstanden, wenn nicht, würde es ihm leid tun. Er hielt den Runenstein in der Hand, musterte ihn, und steckte ihn dann achtlos weg. Dann ging er zurück zur Treppe, er zögerte ein wenig, ärgerte sich darüber, und ging vorsichtig die Treppe hinauf. Er brabbelte noch den ganzen Weg hinauf in seine Arbeitsstube etwas säuerlich, und herrschte jeden an, der ihm über den Weg lief. Der arme Gríma hatte schon richtige Komplexe, er wimmerte jedes Mal wenn Saruman ihn anschrie, lange würde er das nicht mehr aushalten. Schließlich in seinem Arbeitszimmer angekommen, wischte Saruman wütend auf sich selbst, einige Dokumente vom Tisch, und knallte das Pergament drauf. Dann setzte er sich. Er breitete die Botschaft auf. Sie war in Elbisch verfasst. Sie enthielt eine dringende Konsultation zum Zusammenkommen des "Weißen Rates" dessen Vorsteher er war. Saruman sollte befinden wo er abgehalten werden soll, nur müsse es schnell gehen. Aus dem Brief ging auch der Grund hervor: Die zunehmende Bedrohung aus dem Osten. Er lächelte verschmitzt. Rollte das Dokument zusammen, und schrie nach Gríma.