VORGESCHICHTE

Bella Swan ist ein 17 jähriges Mädchen aus Forks, Washington. Als sie auf der High School

den geheimnisvollen Edward Cullen kennenlernt, ändert sich ihr Leben. Sie verliebt sich in

ihn und hat ein paar romantische Dates mit ihm. Dann ist er jedoch plötzlich verschwunden.

Als er nach 3 Monaten wiederkommt, hat er sich verändert. Er ist noch schöner geworden, noch

männlicher und attraktiver. Er sieht aus wie der griechische Gott Adonis. Bella ist froh, dass er

wieder da ist und sie treffen sich auch weiter. Jedoch sind diese Treffen jetzt anders. Von nun an

sehen sie sich nur noch an dunklen, aber nicht beängstigenden Orten, abseits der Stadt. Bella

kommt das alles komisch vor, und sie fragt Edward was mit ihm geschehen sei. Darauf hin erklärt

ihr Edward, dass er darüber nicht sprechen dürfe, aber sie vielleicht von selbst drauf käme.

Bei ihrem nächsten Treffen würde er sie von Zuhause abholen und dorthin bringen, wo er

ganz er selbst sein kann. Sie solle sich aber nicht zu schick machen.

DAS TREFFEN

„Edward, denkst du nicht das du los musst?", fragte Alice.

Wir saßen auf einer Klippe und schauten auf das weite Meer hinaus. Alice hatte ihr halblanges, schwarzes Haar locker hochgesteckt und ihre Schuhe ausgezogen. Sie war leicht bekleidet. Das lila-blaue Korsett ähnliche Kleidungsstück, welches sie trug, schaffte es gerade so ihre Brüste zu bedecken und nur ein weißes, durchsichtiges Tuch um ihren Hüften schützte den String ähnlichen Slip den sie trug, der aber nicht wie Unterwäsche oder gar Reizwäsche wirkte, sondern eher wie die Verkleidung von einer schönen Tochter der alle Männer hinterherschauten und dem Vater, ein Herrscher über mächtige Kriegerinnen, das gar nicht so recht war. Und, wie sollte es auch anders sein, hatte sich tatsächlich jemand in Alice verliebt, der so etwas wie ein Krieger war. Früher war er Soldat gewesen, heute lebte er als Einzelgänger. Dieser Jasper, oder Jazz wie Alice ihren Freund liebevoll nannte, war mir ganz sympathisch und auch meinem Bruder Emmett gefiel er – endlich hatte er jemandem zum herumalbern, denn mit mir konnte er das nicht machen. Ich war nicht so ein Witzbold und seit meiner Verwandlung sowieso nicht mehr. Ich hatte andere Probleme. Wie zum Beispiel sollte ich Bella begreiflich machen, dass ich sie wollte – in sexueller Hinsicht – und dass ich sie unbedingt auch verwandeln wollte – aus Liebe –, damit ich immer mit ihr zusammen sein konnte?

Ich wusste, dass sie mich liebte. Wie sie mich immer ansah mit ihren schönen schokoladenbraunen Augen, so verliebt eben, so glücklich – das brachte mein versteinertes, kaltes Herz zum Kochen.

„Ja", sagte ich. „Ich sollte gehen. Aber meinst du wirklich, dass ich sie nicht lieber an einen gemütlicheren Ort bringen sollte?"

Ehe Alice antworten konnte meinte Emmett: „Warum? Weil sie vor Schreck stirbt?"

Ich stand auf und schlug ihm in den Bauch.

„Nein, du Trottel. Ich weiß einfach nicht, ob sie mich noch will, wenn sie erfährt was sich verändert hat. Wenn sie erfährt wie sehr ich sie will und brauche. Meinst du nicht, dass sie das verschreckt?", fragte ich erneut und drehte mich zu Alice um.

„Nein. Wenn sie dich liebt, respektiert sie das. Außerdem muss sie sich daran gewöhnen. Und wenn sie erst damit zurecht kommt, wird es wunderschön sein, glaub mir", versicherte mir Alice. Sie erhob sie ebenfalls und schwebte an mir vorbei.

„Wo willst du hin?", fragte ich.

„Zu Jasper. Er braucht mich. Das habe ich gesehen", antwortete sie.

Ich lächelte. Meine kleine Schwester hatte die Gabe in die Zukunft zu sehen. Es war immer noch erstaunlich, wie das überhaupt möglich war und verwunderte mich jedes mal aufs Neue.

Ich seufzte und ging ins Haus, um meinen Autoschlüssel zu holen. Dann ging ich noch kurz ins Bad, bevor ich die Garage betrat und den Wagen startete.

Als ich losfuhr und auf die Uhr am Armaturenbrett blickte, bemerkte ich das ich spät dran war. Ich hatte zu Bella gesagt, dass ich sie 20:30 Uhr abholen würde. Jetzt war es bereits 20:15 Uhr und ich brauchte eine Weile von unserem Haus zu Bellas. Nicht nur das ich durch die ganze Stadt durch musste. Ich musste auch erstmal 10 Minuten auf dem Highway fahren, bevor ich überhaupt erstmal in die Stadt kam.

Also trat ich aufs Gaspedal und ich kam tatsächlich auf die Minute pünktlich an.

Bella wartete bereits draußen vor der Tür, wie sie es immer tat. Sie stand unter einem blauen Schirm, der dazu gedacht war den Regen abzuhalten, der inzwischen draußen strömte.

Ich hielt meinen Wagen auf der Straße an, drückte auf die Blinkanlage und stieg aus.

„Hallo, Bella", begrüßte ich sie und ging um den Wagen rum. „Wartest du schon lange?"

„Nein", sagte sie und kam zu mir gelaufen.

Sie ging ebenfalls um den Wagen herum, wo ich ihr die Tür aufhielt.

„Danke", sagte sie, faltete ihren Schirm zusammen und stieg ein.

Ich ging wieder um den Wagen rum und stieg auch ein. Dann schaltete ich die Blinkanlage wieder aus, wendete und machte mich auf den Weg zu uns nach Hause. Jedoch hatte ich nicht vor, sie hereinzuführen. Ich wollte lieber draußen bleiben. Wenn es später zu kalt für Bella oder sie müde wurde, konnte ich sie ja in mein Zimmer bitten, wo ein King-Size-Bett darauf wartete, benutzt zu werden.

Während ich fuhr, musterte ich Bella. Sie hatte einen schwarzen Mantel an und eine schwarze Thermoleggins, dazu trug sie ebenfalls schwarze, am Knöchel mit silbernen Steinen geschmückte Absatzstiefel. Sie hatte sich ein wenig geschminkt – Lipgloss und Wimperntusche – und ihr haselnussbraunes Haar hochgesteckt. Mehr konnte ich durch ihren Mantel nicht erkennen.

„Du siehst gut aus", sagte ich zu Bella, die gedankenverloren aus dem Fenster schaute.

Sie drehte ihren Kopf zu mir. „Danke, Edward. Ich weiß es zu schätzen, dass du mich schön findest. Aber habe ich mich zu sehr aufgestylt? Wo bringst du mich eigentlich hin?"

„Nein, du hast dich nicht zu sehr aufgestylt. Ich hoffe nur das es dich nicht zu sehr stört, dass es nass draußen ist. Das habe ich nicht bedacht", meinte ich.

„Wohin fahren wir denn?", wiederholte Bella ihre Frage.

„Zu mir nach Hause. Aber ich wollte mit dir draußen bleiben, wegen der frischen Luft. Drinnen fühle ich mich eingesperrt.", gestand ich.

„Kein Problem. So lange die Nässe nicht durch den Stoff geht" Sie sah zweifelnd an sich herab.

Ich lächelte. „Ich denke das geht schon. Und wenn nicht kann sich meine Schwester ja um dich kümmern. Ich bin sicher, dass macht sie sehr gern"

Ich wusste zu gut, dass Alice Bella gerne umstylen würde.

Bella nickte nur und drehte sich wieder dem Fenster zu.

„Alles in Ordnung?", erkundigte ich mich nach einer Weile.

„Ja ja, alles in Ordnung. Der Regen und die Dunkelheit schlagen auf meine Stimmung. Bitte entschuldige", antwortete sie.

„Schon gut. Du musst dich nicht entschuldigen", erwiderte ich.

Als wir bei mir ankamen und ich den Wagen in die Garage fuhr, spürte ich sofort wie Bellas Stimmung sich aufhellte. Das Licht in der Garage schien eine beruhigende Wirkung auf sie zu haben.

Ich stieg aus und half Bella aus dem Wagen.

„Danke", sagte sie wieder.

„Wollen wir lieber auf die Terrasse gehen? Würdest du dich dann wohler fühlen?", erkundigte ich mich besorgt, da Bellas Augen eine gewisse Angst verrieten.

Sie lächelte mich an. „Gerne"

Also führte ich sie hoch in unsere Wohnung, wo sie erstmal staunend stehen blieb.

„Und hier wohnst du also"

Es war eine Feststellung, keine Frage.

„Ja. Gefällt es dir?", fragte ich überflüssigerweise, denn Bellas Augen strahlten begeistert.

„Es ist wirklich sehr schön. Und so stilvoll und offen. So freundlich eingerichtet", sagte sie.

„Was hattest du erwartet?", fragte ich überrascht. Särge und Burggräben?

„Na ja" Sie ging auf meinen Flügel zu, der auf einem Podest stand, und strich liebevoll über das Holz. „Das alles in dunklen Farben gehalten ist. Schwarz, blau, grau und rot. Vielleicht weiß. Aber ich bin positiv überrascht. Wem gehört eigentlich der Flügel?"

„Mir", antwortete ich und trat hinter sie. Ich legte meine linke Hand auf ihre rechte Schulter. „Möchtest du, dass ich dir etwas vorspiele?"

Vielleicht würde sie sich dadurch entspannen und sich wohler fühlen?

Sie drehte sich um. Jetzt war sie mir ganz nah. Ich konnte ihren verführerischen Duft riechen, der unverwechselbar nach Lavendel und Freesien roch, und atmete tief ein. Ich genoss das Brennen in meinem Hals, besann mich dann aber und kam in die Realität zurück.
„Ja, gerne", beantwortete Bella mir meine Frage.

Also setzte ich mich an den Flügel und spielte. Ich spielte keine bestimmte Melodie, einfach das was mir gerade in den Kopf kam. Ganz neue Kompositionen kamen mir in den Sinn. Diese wunderschöne, faszinierende Frau neben mir inspirierte mich so unglaublich, ich wollte ihr die schönste Melodie auf der ganzen Welt spielen, um ihr zu zeigen wie sehr ich sie brauchte, wie sehr ich sie liebte, wie sehr ich sie wollte.

Es kam mir vor wie eine halbe Ewigkeit, wie wir am Flügel saßen und ich spielte. Sie hatte ihren Kopf an meine Schulter gelegt und sie war so unglaublich warm, das war richtig angenehm.

Als die letzten Töne verklungen waren, sahen wir uns an. Ihre Augen hatten einen matten Glanz – hatte sie diese Melodie zum Weinen gebracht?

„Das war wunderschön, danke", flüsterte sie mit erstickter Stimme. Eine Träne lief ihr über das Gesicht. Schnell wischte ich sie weg.

„Danke dir. Du hast mich dazu inspiriert. So etwas habe ich nie zuvor gespielt. Es ist so einfach, und doch so schön … möchtest du jetzt hoch gehen auf die Terrasse?", erkundigte ich mich.

„Ja", sagte sie und wir standen auf.

Ich nahm ihre Hand und führte sie hoch. Als wir an dem Zimmer von Emmett und Rosalie – auch meine Schwester – vorbeikamen, hörten wir aussagekräftiges Stöhnen.

Ich hämmerte gegen die Tür. „Reißt euch zusammen, wenn ihr keinen Ärger kriegen wollt"

Bella zuckte zusammen. Ich hatte etwas zu laut gesprochen.

„Entschuldige", murmelte ich.

Von drinnen kam Gelächter.

Ich zog Bella weg und brachte sie auf die Terrasse. Wir setzten uns auf die Stühle.

Vor uns stand ein kleiner Tisch. Auf einem Tablett stand etwas zu Trinken für Bella, für mich hingegen war ein Brief da. Ich nahm und öffnete ihn.

Sag danke, Edward. Wäre ich nicht gewesen, müsstest du Bella jetzt alleine lassen.

Wegen dem kleinen „Geschenk": Sicher ist sicher.

Alice

Ich sah in den Briefumschlag. Drinnen befand sich ein Kondom.

Ach, Alice.

Ich legte den Brief mit dem Kondom zur Seite.

„Was stand in dem Brief?", erkundigte sich Bella.

Ich blickte auf.

„Wirst du früh genug erfahren", sagte ich ausweichend. „Möchtest du etwas trinken?"

„Ja, bitte", sagte Bella.

Also schenkte ich ihr ein.

Bella nahm das Glas und trank. Als sie es absetzte und hinstellte, fragte sie: „Und du? Möchtest du nichts?"

„Nein", sagte ich. „Ich brauche nichts"

Sie zuckte mit den Schultern.

Eine Weile sagten wir gar nichts, sondern genossen einfach nur die Aussicht.

Und ich dachte nach.

Wie sollte ich ihr bloß sagen, dass ich ein Vampir war, der nach ihrem Blut und ihrem Körper lechzte, und dazu noch in sie verliebt war? Würde sie wegrennen, wenn sie es erfuhr? Würde sie geschockt sein? Würde sie Angst haben? Oder würde sie es verstehen, es respektieren und mich einfach so nehmen, wie ich nun mal war? Ich hoffte ja auf letzteres, doch wahrscheinlicher wäre, wenn sie erst geschockt sein würde, dann Angst bekäme und mir schließlich panisch wegrennen würde, sodass ich gar nicht dazu kommen würde, ihr meine Liebe zu gestehen.

Ich seufzte schwer.

„Alles in Ordnung mit dir?", fragte Bella unsicher.

Mein Kopf schoss blitzschnell in die Höhe – und erschreckte Bella.

„Entschuldige", murmelte ich erneut. „Nein, mir geht's nicht so gut"

„Möchtest du mir etwas sagen?", hakte sie weiter nach.

„Ja. Aber ich weiß nicht wie, ohne dir Angst zu machen", gestand ich ehrlich.

„Fang doch einfach an", schlug Bella vor. „Sag mir am Besten zuerst, warum du nur hier so sein kannst wie du wirklich bist"

Ich seufzte wieder. „Weil hier nur meine Familie ist – von dir mal abgesehen. Sie sind wie ich, teilen mein Geheimnis. Es besteht hier keine Gefahr für uns"

„Wie bist du denn?", fragte sie weiter.

Ihre Augen funkelten vor Neugier und Interesse.
„Ich bin kein Mensch mehr. Bevor ich die 3 Monate verschwand, war ich ein Mensch. Ich war ganz normal, wie du auch. Doch dann verwandelte mich Carlisle, weil er der Meinung war ich sei jetzt alt genug um die Wahrheit zu erfahren. Er machte mich zu dem was ich jetzt bin. Als ich aus der Verwandlung nach 3 Tagen erwachte, spürte ich einen rasenden Durst in mir. Carlisle erklärte mir alles und das es 1 Jahr dauern würde, bis ich mich wieder unter Menschen aufhalten konnte, frühestens. Das war ein großer Schock für mich. Immerhin hatte ich die Treffen mit dir sehr genossen und wollte dich unbedingt wiedersehen. Doch ein Jahr warten … wer weiß, ob du dann nicht schon jemand anderen kennengelernt hättest, der dir vielleicht besser gefiel als ich. Diese Vorstellung, dass du einen Anderen haben könntest, brachte mich zum Äußersten. Ich lernte innerhalb dieser 3 Monate eine Grundselbstbeherrschung, an der natürlich noch mächtig gefeilt werden muss, jedoch kann ich mich erstmal wieder unter Menschen bewegen und bei dir sein, ohne die Kontrolle über mich zu verlieren" Ich hielt inne. Jetzt würde der schwere Schritt kommen. Jetzt musste ich es aussprechen, was ich bisher krampfhaft vermieden hatte. Jetzt würde die Stunde der Wahrheit kommen.

Ich atmete noch mal tief ein und aus.

„Bella, ich bin jetzt ein Vampir. Und es gibt nichts, was ich mehr begehre als dich. In jeder nur erdenklichen Hinsicht. Bella, ich liebe dich"

Ich hielt den Atem an.

Jetzt war es raus. Jetzt lag alles in ihrer Hand.

Bella reagierte erstmal gar nicht. Sie saß wie versteinert da. Erst als ihre Augen zu tränen begannen, da sie nicht blinzelte, regte sie sich wieder.

„Du bist ein Vampir", wiederholte sie. „Und du liebst mich"

„So ist es", bestätigte ich.

Bella stand auf und ging zum Geländer der Terrasse. „Ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll. Auf der einen Seite liebe ich dich auch, aber auf der anderen bin ich sehr unsicher. Was bedeutet es, ein Vampir zu sein? Und, trinkst du Blut?"

Ich stand ebenfalls auf und stellte mich neben sie. „Ja, Bella, ich trinke Blut. Allerdings nur Tierblut. Ich möchte kein Monster sein, welches unschuldige Menschen tötet. Ich möchte gut sein. Menschlich"

Das schien Bella etwas zu beruhigen. „Und der erste Teil meiner Frage?"

„Es hat sich sehr viel verändert. Zum einen bin ich jetzt viel stärker und schneller, ich kann Dinge viel schneller wahrnehmen und begreifen. Ich musste mein ganzes Leben umkrempeln. Aber ich liebe dich und würde alles für dich tun. Natürlich habe ich auch ein paar Wünsche. Und das Verlangen nach deinem Blut, welches unglaublich groß ist, bringt mich fast um den Verstand. Du brauchst aber keine Angst zu haben. Dir werde ich nie etwas tun, versprochen", erklärte ich ihr in groben Zügen mein jetziges Leben.

„Das ist alles? Nur die Stärke und die Schnelligkeit, und das Trinken von Blut? Nicht mehr?", fragte sie erstaunt.

„Mmh, nein, da ist noch etwas", räumte ich ein. „Wir Vampire müssen uns an Gesetze halten, damit wir nicht auffallen. Und ich habe gerade das Gesetz gebrochen, indem ich dir verraten habe, was ich bin. Ich müsste jetzt eigentlich etwas bestimmtes tun, aber ich weiß nicht, ob du dazu bereit bist. Und ob ich genügend Selbstbeherrschung aufbringe. Es ist für mich noch sehr schwer, immerhin bin ich ein Neugeborener"

Ich sah Bella in die Augen. Sie wich erschrocken zurück.

„Bella? Alles in Ordnung?", erkundigte ich mich.

„D-D-Deine A-Augen … wa-was ist m-mit dir passiert?", stotterte sie nervös und ängstlich.

Schnell senkte ich den Blick.
„Das ist meine neue Augenfarbe. Sie sind rot, im ersten Jahr nach der Verwandlung, weil das menschliche Blut im Körper erst abgebaut werden muss. Später wird sich die Farbe ändern. Dann werden meine Augen goldbraun und schwarz sein", erklärte ich. „Du brauchst keine Angst haben. Aber wenn es dich beruhigt, kann ich wieder Farblinsen reinmachen. Sie haben sich einfach nur in meinem Auge aufgelöst"

„Wenn das geht?", fragte sie hoffnungsvoll.

„Na klar. Ich bin gleich wieder bei dir" Mit diesen Worten verließ ich die Terrasse und begab mich ins Bad.

In dem Badezimmerschrank unter dem Waschbecken suchte ich nach dunklen Farblinsen. Als ich fündig wurde, machte ich sie rein. Sie drückten ein wenig im Augen, doch für Bella nahm ich das in Kauf. Sie sollte keine Angst haben müssen. Immerhin wollte ich ihr Vertrauen gewinnen, und sie nicht verschrecken!

Als ich wieder auf die Terrasse ging, hatte sich Bella wieder in einen Liegestuhl gesetzt. Ihr Mantel lag achtlos auf dem Stuhl, und unter ihm sah ich einen schwarzen Lederrock und ein paillettenbesetztes blau-graues Tank-Top. Bella sah mich herausfordernd an. Offensichtlich hatte sie den ersten Schock überwunden.

„Alles klar mit dir?", fragte ich sicherheitshalber nach und gesellte mich zu ihr.

„Klar. Ich dachte mir, wenn du schon ein Vampir sein musst, dann sollen sich wenigstens deine Wünsche erfüllen. Und ich hab mir gedacht, dass ich bei dir bleibe. Ich kann mir nichts schöneres vorstellen, als bei dir zu sein. Und weil du vorhin etwas von 'Eigentlich müsste ich jetzt etwas bestimmtes tun …' gesagt hast, wollte ich dich mal fragen, was genau denn das ist", meinte sie und lächelte mich an.

„Ich … Ich müsste dich eigentlich verwandeln. Dich auch zu einem Vampir machen", sagte ich.

„Aha. Das hatte ich mir schon gedacht", grinste sie.

Sie sah an sich herab.

„Aber ich bin noch nicht bereit, mich von dir verwandeln zu lassen. Und da du mich unbedingt verwandeln musst – oder? –, und es für mich nur Vorteile hat, da ich ja dann immer bei dir sein kann, dachte ich mir, dass du mir – bevor ich mich von dir beißen lasse – noch einen Wunsch erfüllst. Wäre das möglich?", beendete sie ihre Ansprache mit einer Frage.

Ich stockte kurz. „Was wünscht du dir von mir?"

„Du hast gesagt, dass du alles für mich tun würdest", begann sie.

„Ja", sagte ich.

„Würdest du dann mit mir schlafen? Bevor ich mich auf so etwas endgültiges wie Vampir werden einlasse, möchte ich gerne in Erfahrung gebracht haben, wie sich das anfühlt. Und überhaupt habe ich bei dir ein gutes Gefühl. Ein sehr gutes sogar. Ich glaube, ich kann dir vertrauen. Wärst du dazu bereit, mit mir zu schlafen?", fragte sie.

Damit hatte ich nun überhaupt nicht gerechnet – das die Initiative von ihr ausging. Natürlich wollte ich mit ihr schlafen, aber ich war verwirrt, dass sie sich so schnell so endgültig für mich entschieden hatte und das sie anscheinend sehr gut mit mir als Vampir zurecht zu kommen schien.

„Bist du sicher, dass du dich wirklich von mir verwandeln lassen willst? So einfach, so plötzlich? Willst du nicht bei deiner Familie bleiben? Ich meine, immerhin habe ich meinen Durst so gut nun wirklich gar nicht im Griff. Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass wenn ich erstmal einen Schluck von deinem Blut gekostet habe, dann zu einer rasenden Furie werde, die nicht aufhören kann zu trinken. Ich könnte dich ganz leicht umbringen", machte ich sie auf die Gefahren aufmerksam.

„Ich vertraue dir, wie gesagt. Du kannst das schon", ermutigte sie mich.

„Du überschätzt meine Selbstbeherrschung. Und wenn ich wirklich mit dir schlafe, habe ich sowieso keine Kraft mehr, dir zu widerstehen. Heute würde ich dich sowieso nicht verwandeln. Und ich betone es nochmal: Willst du nicht bei deiner Familie bleiben? Sie wären sicher totunglücklich, wenn du plötzlich verschwunden wärst. Du könntest ja nie zurück", beharrte ich.

„Nie?", fragte sie erstaunt, aber wie mir schien nicht abgeneigt, sich es doch noch mal zu überlegen.

„Nie. Es würde zu sehr auffallen, wenn du nicht älter wirst und in 10 Jahren immer noch 17 bist. Vampire sind unsterblich und werden nicht älter, Bella", sagte ich.

„Nie sterben. Das klingt sehr gut", flüsterte sie begeistert.

Na toll, jetzt hatte ich sie auch noch ermutigt.

„Bitte, sag das du mich verwandelst und das du mit mir schläfst, bitte!", bettelte sie.

Bella sah mich mit Hundeblick und Schmollmund an.

GOTT, GEGEN DIESE FRAU KAM ICH EINFACH NICHT AN!

Ich seufzte ergeben. „Okay, ich verwandele dich und ich schlafe mit dir. Aber ich verwandele dich erst, wenn ich genügend Selbstbeherrschung aufbringe, dich nicht zu töten, okay?"

Diese Forderung musste ich einfach stellen. Wie schnell konnte ich sie umbringen, wie schnell konnte ich ihr Leben beenden …

„DANKE!", Bella sprang mir begeistert um den Hals und holte mich so wieder in die Realität zurück.

„Bella, Bella, sei vorsichtig", rief ich erschrocken und drückte sie von mir weg.
„Oh, entschuldige", murmelte sie leise. „Das wollte ich nicht"

Ich presste meinen Kiefer fest aufeinander. Der Durst wollte mich überwältigen, doch ich kämpfte gegen ihn an. Nach unendlich langen 5 Minuten hatte ich mich wieder im Griff.

„Bitte mach das nicht noch mal. Ich hab mich nicht in der Gewalt", warnte ich Bella. „Ich bring dich um, wirklich! Und das will ich nicht"

„Tut mir Leid, wird nicht mehr vorkommen", versprach Bella mir mit gesenktem, traurigen Blick.

Ich seufzte. „Vielleicht sollte ich dich jetzt nach Hause bringen. Ich muss unbedingt jagen gehen, sonst halte ich das nicht mehr aus. Bitte verzeih mir"

„Ich kann doch bei deiner Schwester bleiben … Alice, richtig?", wandte sie ein.

„Ja, Alice" Ich überlegte. Sollte ich sie wirklich bei meiner modeverrückten Schwester lassen?

„Okay, von mir aus. Alice fände das sicher toll"

Seufzend brachte ich Bella nach drinnen, und zeigte ihr Alice Zimmer.

„Kommt rein", rief sie, bevor ich überhaupt klopfen konnte.

„Alice, bitte pass auf Bella auf, während ich jagen gehe. Und benimm dich" Ich sah sie streng an. Man konnte ja nie wissen.

„Versprochen", sagte sie.

Ich wandte mich Bella zu. „Ich werde in ein paar Stunden wieder da sein"

„Okay. Ich werde warten", versprach sie.

„Los, geh schon", drängte Alice ernst.

Und damit hatte sie Recht.

Ich sah Bella nochmal an, dann verließ ich das Zimmer und das Haus, und machte mich auf die Suche nach ein paar saftigen Tieren.