Vorwarnung: Diese Fanfiction ist zum Teil unter dem Einfluss einer Grippe entstanden, also
nicht wundern, wenn das alles plötzlich ziemlich grotesk wirkt. Zum zweiten hab´ ich nicht
wirklich viel Ahnung von Leguanen und ihrer Haltung, das ist alles Spaß und ich bin zu faul
um ernsthafte Recherche zu betreiben, also bitte keine entrüsteten Leguanbesitzer, die mir
auf´s Dach steigen, weil die Fic nich´ authentisch ist, oder so (Ich hatte eigentlich statt einem
Leguan ein Opossum im Schrank geplant, aber über die Viecher bin ich noch weniger
aufgeklärt). Das ist sie auch daher nicht, dass ich die meisten deutschen Namen von Fächern,
Zaubersprüchen etc. vergessen hab´, oder mich nicht mehr so genau dran erinnere. Ich denke
aber, man wird schon merken, was ich meine.
Ich habe mir ziemlich viel Mühe gegeben, dass die Fic weder depressiv, noch total
durchgeknallt wird (ich glaube, ich habe versagt ~ ~°), aber irgendwie habe ich festgestellt,
dass ich ein Problem mit vielen Snape-Fics habe und wollte deswegen mal selbst was
schreiben, um rauszufinden, ob ich es vielleicht besser kann (ich spiele hier auf Reviews an,
okay? Also, lasst es mich wissen) (ich nenne hier jetzt keine Namen, die meisten Fics, auf die
anspreche, sind sowieso Englisch und bitte nicht gleich schlagen, ja?). Also dann, ich hoffe,
es wird mich niemand anschreien, für meinen geistigen Müll, vielleicht gefällt´s ja sogar
irgendwem.
Ach ja, ich hätt´s fast vergessen, der Name Crowley stammt aus dem Roman „Ein Gutes
Omen" von Terry Prattchet, nur falls es wen interessiert, das Buch rockt. Und natürlich gehört
kein einziger der HP-Charaktere mir, die gehören alle J.K. Rowling, nur mal so.
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Iguana In Trouble (1): Von Einfallspinseln und Stinkbombvorfällen
Schülerstreich. Snapes Zehennägel kräuselten sich jedesmal, wenn er dieses Wort hörte.
Dumbldores Hirn schien wohl endgültig Opfer des Alterungsprozesses geworden zu sein.
Ansonsten hätte er wohl kaum diese absolut schreckliche Idee des Schülerkomitees
zugelassen, jeden Abschlussjahrgang einen Schülerstreich veranstalten zu lassen und sich ein
bisschen an den Lehrern zu rächen.
Um ihn herum gröhlte und johlte alles, während Professor Trelawney von der Schülerschar
dazu genötigt worden war, zu anregendem Rumgehämmer, das sich Musik schimpfte, auf der
Bühne rumzumoschen. Snape wusste dabei nicht, was schlimmer war: das Technogewummer
oder das unkoordinierte herumgehopse der Seherin, welches ihn entfernt an einen Wischmob
im Fleischwohlf erinnerte. Er atmete auf, als endlich das Getöse und Geschreie aus den Boxen
verstummte. Die hagere alte Hexe auf der Bühne drehte sich noch mal auf ihrem rechten Fuß,
fuhr herum, krächzte, fasste sich ans Herz und fiel um. Der Saal tobte währenddessen. Und
schon wieder war die Autorität eines Lehrers dahingebröselt.
Der Tränkemeister fragte sich, ob sie das einzige Opfer bleiben würde.
Dieser dämliche Tattergreis war jawohl inzwischen echt ein Fall für´s Heim. Den Kontakt zu
den Schülern wieder herstellen, hatte er gesagt. Wer wollte den haben? Sie waren Lehrer
verdammt. Sie hatten die Aufgabe, diesem ungebildeten Haufen so etwas wie Wissen und
Respekt einzubleuen, aber sie nun einfach die Sau rauslassen zu lassen zielte jawohl in die
ganz andere Richtung.
„Oooooookay, Leute!", der „Moderator", oder wie man diesen Lachsack bezeichnen sollte,
war ein ziemlich breiter Kerl mit kahlrasiertem Kopf und einem Zickenbärtchen, der schon
seit Beginn der Show so enthusiastisch kreischte, das Snape damit rechnete, dass dem Jungen
jeden Moment die Stimmbänder aus dem Hals fliegen würden, wie ein Korken aus der
Flasche, „Na, das war doch mal ein Erlebnis, was? Wollt ihr noch mehr!!!!?"
Ein lautes „JAAAAAAH!", schlug ihm entgegen, das ihn triumphierend grinsen ließ. Snape
erinnerte sich an den Jungen. Tim Dodge, oder so ähnlich. In seiner Klasse war er immer der
Pausenclown gewesen, den niemand komisch fand, und der gezwungen war, über seine
eigenen Witze zu lachen. Dem Jahrgang musste es ziemlich erbärmlich gehen, wenn sie
diesen Affen auf die Bühne stellen mussten. Aber er schien ja Erfolg zu haben. Vermutlich
der einzige Triumph in seinem Leben.
„Für unseren allseits beliebten Professor Flitwick haben wir uns etwas ganz besonderes
einfallen lassen!!!!", wieder grinste er überlegen ins Publikum, was Snape gehörig auf die
Palme brachte. Im gleichen Moment ertönte ein aus zwei Mann bestehendes Trötenorchester,
das wohl „God save the Queen" spielte, aber so genau war das nicht herauszuhören, während
eine der Siebtklässlerinnen einen ziemlich verschreckt aussehenden Leguan, der eine Karre
hinter sich herzog auf die Bühne führte.
Die Schüler starrten verwundert nach vorne, während in den ersten Reihen einige Leute
anfingen, zu tuscheln.
Der kleingewachsene Professor war inzwischen auf die Bühne geholt worden und starrte
aufgeregt den Typen mit dem Mikrophon an.
„Na, Professor? Wissen sie, was jetzt kommt?", es blieb Snape gänzklich unverständlich, wie
jemand auf so eine dämliche Antwort auch noch ohne Sarkasmus in der Stimme antworten
konnte.
„Nein?"
„Sie werden´s erfahren!", Dodge grinste. Wieder einmal.
Es war echt unglaublich, wie sich eine Zahl von Menschen eine dermaßen idiotische Idee
ausdenken konnte. Obwohl... es handelte sich um die Schüler des jetzigen
Abschlussjahrganges, die ja auch vor zwei Jahren darauf gekommen waren, VOR dem
Fenster des Lehrerzimmers ein Besäufnis abzuhalten, was nun wirklich an grenzenlose
Dummheit grenzte.
Aber dass er hier jetzt dieses Getier verarzten musste... Mißmutig starrte er auf den Leguan
vor sich, der die Mundwinkel genauso verzog, wie der Tränkemeister.
Ein Zeitrennen. Mit einem zu klein geratenem Bollerwagen. Gezogen von einem Leguan.
Wieder mal ein unweigerliches Zeichen, dass es etwas mit der Intelligenz der Schüler an
dieser Schule nicht stimmte. Natürlich hatte der Flitwick einen Unfall gebaut, war aber nicht
weiter verletzt worden. Im Gegensatz zu dem grünen Kollegen, der auf dem Tisch vor ihm
saß, mit mehreren Quetschungen. Na ja, es war Snapes Fahrkarte aus diesem Affenzirkus
gewesen, da ein kleines Häufchen Aufrührer, angeführt von Miss Granger (wem auch sonst)
eine sofortige Behandlung des Tieres gefordert hatten. Eigentlich gar nicht schlecht. Wer
wusste, wozu er sonst genötigt worden wäre? Vermutlich Gift zu trinken..
Und jetzt saß er halt hier und verarztete den Leguan mit verschiedenen Salben. Snape hatte
keine Ahnung, ob es was helfen würde. Er ging einfach davon aus. Bei Filchs Ungetüm Mrs.
Norris hatte es ja auch geholfen, als einer dieser schwer erziehbaren Erstklässler auf die Idee
gekommen war, das Tier an den Pfoten zu packen und durch die Luft zu schleudern. Bis heute
wusste niemand, wie es das Kind geschafft hatte, die Katze zu überrumpeln. Weil das nicht
der erste Unfall war, den er verursacht hatte, saß der Junge inzwischen in irgendeiner
Sonderschule. Richtig so.
Der Leguan saß weiter unbewegt auf dem Tisch und starrte Snape an, fertig verarztet,
während dieser sich in seinem Stuhl zurücklehnte und das Tier mit einer Mischung aus
Langeweile, Gleichgültigkeit und Faszination anschaute, eine Mischung die auch nur er
hinbekommen konnte.
Interessant sieht es ja aus, dachte er, während der Leguan ein leises knörriges Geräusch von
sich gab und den Kopf ruckartig etwas drehte, sodass der Kinnlappen anfing, hin und her zu
schwingen und grünlich bläulich schimmerte. Snape hatte vorher erst einmal in seinem Leben
einen Leguan gesehen, das war auf einer Exkursion mit dem Muggelkundekurs, zu dem er
gezwungen worden war, mitzukommen. Snape erinnerte sich nicht mehr an sämtliche
Ereignisse dieses Trips, aber er dachte immer noch mit Freunden daran, wie es Verweise und
Punktabzüge gehagelt hatte.
„Na dann wollen wir dich mal wieder oben abliefern...", murmelte der Lehrer, klemmte sich
den Leguan unter den Arm (dieser ließ sich dadurch nicht davon abbringen, weiter apathisch
vor sich herzustarren) und marschierte aus seinem Kerker heraus. Snape hatte zwar keine
Ahnung, wem das Tier eigentlich gehörte, aber er würde es einfach oben irgendwo abliefern,
an irgendwen, der sich dann darum kümmern konnte.
Noch schlimmer als Schüler waren eigentlich nur noch Ex-Schüler. Man konnte ihnen noch
nicht mal mehr drohen oder ihnen Punkte abziehen und sie wussten es und nutzten es
gnadenlos aus.
Die ganze Situation kam ihm sehr grotesk vor. Severus Snape, das Slytherin Monster
schlechthin sozusagen, der mit einem apathischen Leguan unter dem Arm durch die Aula der
Schule rannte, und nach dem Besitzer suchte.
„Ach, Professor Snape.", der Lachsack von vorhin, bei dem er inzwischen gelandet war, „Der
Leguan? Den hatte doch Chrissie organisiert!", er grinste und wollte Snape lässig auf die
Schulter klopfen, ließ es dann aber doch, da der Professor ihm einen Blick zuwarf, der sagte,
dass er seinen Arm einbüßen würde, sollte er das wagen.
„Äh, tja, auf jeden Fall ist die vorhin abgehauen. Keine Ahnung, wo das Vieh hinsoll.", um
sie herum waren ein Haufen Schüler dabei, wieder abzubauen. Snape hatte sich genau den
richtigen Augenblick ausgesucht, um wieder aufzutauchen.
„Nun, dann werden sie sich wohl eingehend mit diesem Problem beschäftigen müssen, denn
meines ist es nicht.", zischte Snape zwischen den Zähnen hindurch und drückte seinem
ehemaligen Schüler das grüne Tier in den Arm, welches ein unzufriedenes Knurren von sich
gab. Anscheinend mißfiel es ihm, durch die Gegend getragen und herumgereicht zu werden,
denn der Lugen zog ein noch viel unglücklicheres Gesicht als sonst, aber vermutlich war es
doch eine Täuschung von Spanes Hirn, der dem Tier noch einen letzten mitleidigen Blick
zuwarf, sich dann umdrehte und ging.
Spanne war sich nicht sicher, ob er jetzt glücklich oder verärgert sein sollte, darüber das der
Unterricht für den Rest des Tages ausfiel. Auf der einen Seite brachte es ihn maßlos auf die
Palme, das die ganzen Bälger sich jetzt einen faulen Lenz machen konnten, anstatt wie
vorgesehen Unterricht zu haben. Andererseits hieß das, es würde ein Potter- und
Longbottomfreier Tag werden.
Ein Spaziergang wäre vielleicht ganz angebracht. Snape war seit Tagen nicht mehr an der
frischen Luft gewesen, zumindest nicht länger als fünf Minuten. Eine gewisse Vorfreude regte
sich in dem Lehrer, bei dem Gedanken, noch ein paar Sonnenstrahlen aufzutanken. Geradezu
ein guter Tag, um an der frischen Luft zu sein. Die meisten mochten mit dem Tränkemeister
eher schlechtes Regenwetter mit ganz viel Blitzen und Donner verbinden, am besten so eins,
bei dem die Blitze in das nächstgelegene Kornfeld einschlugen und in den Häusern die Kinder
anfingen, zu heulen, aber gegen etwas Sonne hatte Snape eigentlich nie etwas einzuwenden
gehabt.
Als er aus den düsteren Gemäuern trat, fiel ihm dann leider auch der nächste Punkt ein,
warum er Schülerstreiche für die Saat des Teufels hielt. Überall schreiende, lärmende
Erstklässler, die herumliefen, verliebte Teenies und sonstige Gruppierungen aus Schülern, die
sämtlichen Platz um den See in Beschlag genommen hatten und jeden Anflug von Ruhe und
Frieden im Keim erstickten. Das war´s dann also mit dem geruhsamen Spaziergang.
Es dauerte dann auch nicht lange, bis Snape die Nase voll hatte, von dem ganzen Geblöke und
beschloss, seinen Spaziergang um den See abzukürzen. Die Ruhe, die ihm sein Kerker bot,
erschien ihm momentan doch attraktiver zu sein, als die Sonnenstrahlen.
Auf dem Rückweg wanderten seine Gedanken wieder hin zum Leguan, der noch vor ca. einer
Stunde bei ihm auf dem Tisch gesessen und ihn angestarrt hatte, wie eine Eule. Snape musste
zugeben, dass er das Tier irgendwie gemocht hatte, auch wenn er nicht wusste, wieso. Er
wusste auch nicht, warum er ihn so beschäftigte. Das letzte Mal, dass er sich mit
irgendwelchem Getier auseinandergesetzt hatte war während der Spinnenplage im Kerker
gewesen, wegen der mehrere Wochen kein vernünftiger Unterricht mehr möglich gewesen
war. Snape war sogar zum Schulleiter gegangen, da die kurzen Röcke der Mädchenuniformen
nicht gerade optimal in solchen Zeiten waren, aber Dumbledore hatte mit einem geiferndem
Grinsen abgelehnt und so hatte sich Snape daran gewöhnen müssen, das jede Stunde ein
Haufen verschreckter, mit zugekniffenen Beinen dasitzender Schülerinnen die Stunde
mehrere Male mit unkoordiniertem Rumgekreische unterbrachen, ganz abzusehen von den
Schäden, die einige reflexartige Reaktionen gegenüber den Spinnen hervorgerufen hatten.
Aber auch das war mit einigen Extraarbeiten und Punktabzügen auszuhalten gewesen.
Mit Erleichterung stellte Snape fest, dass die die Abschlussklasse endlich abgezogen war, als
er durch die große Halle ging. Endlich diese Idioten los sein. Obwohl ja in einigen Monaten
die nächsten Monster in die Schule geschifft wurden, die ihm auf der Nase herumtanzen
würden, was seine Freude dann doch minderte.
Und dann hörte er es wieder. Diese Knurren, dass sich anhörte, wie eine lange nicht geölte
Tür, welches vorhin ein grünes Wesen, das er im Kerker verarztet hatte, auch von sich
gegeben hatte. Und fünf Meter vor ihm saß besagtes Wesen, quakte weiter vor sich hin und
schaute ihn aus vorwurfsvollen Augen an.
Wieso hatte ich mir das nicht denken können?, fluchte der Tränkemeister, der inzwischen
näher herangetreten war und mit gekreuzten Armen auf den Leguan herunterstarrte. Was
sollte er jetzt tun? Das Vieh einfach hier sitzen lassen? Die ehemaligen Schüler verfolgen und
ihnen etwas antun, um ihnen anschließend den Leguan wieder aufzuhalsen? Es hatte sich aber
inzwischen noch ein anderer, winzig kleiner Gedanke in sein Hirn geschoben, winzigklein,
unscheinbar, der auf und ab hoppste und laut „Hier, ich!" schrie, während er von allen
anderen lauteren, auffälligeren Gedanken böse Blicke erntete und sogar von ihnen in die Seite
gestoßen wurde. Aber irgendwie gefiel Snape dieser Gedanke, wenn auch nur der einen
Hälfte. Die andere fragte erstere: ~Das ist doch nicht dein erst, oder?~
Aber zu spät. Der Tränkemeister hatte sich den Leguan bereits wieder unter den Arm
geklemmt und marschierte jetzt, einerseits verwirrt über sich selbst, andererseits zufrieden in
Richtung Kerker. Mit seinen heruntergezogenen Mundwinkeln und den biestig dunklen
Augen hatte ihn das Tier irgendwie an wen erinnert.
Wenn irgendjemand in Hogwarts jemals vemutet hätte, was für ein Haustier sich der
Tränkemeister halten würde, wäre es vermutlich ein feuerspeiender Drache gewesen, mit dem
er unartige Schüler angesengt hätte, oder eine überdimensionale Fledermaus, wohl auch zum
Quälen der lieben Kleinen. Stattdessen staunten die Schulinsassen nicht schlecht, wenn sie
ihren Tränkeprofessor am späten Nachmittag mit einem Leguan durch die Gänge und am See
entlangspazieren sahen. Zuerst hatte Snape den Leguan für einen autoritätzerstörenden Faktor
gehalten und sich geweigert, mit dem Tier nach draußen zu gehen, aber da der Kerker und
sein Quartier auch so schon von den ganzen Tränkezutaten übel mieften, war er nach zwei
Tagen doch gezwungen gewesen, mit Crowley vor die Tür zu gehen. Crowley. Snape hatte
Stunden gebraucht, bis er einen passenden Namen gefunden hatte. Er hatte überhaupt keine
Ahnung gehabt, nach welchem Kriterium er den Namen auswählen sollte und wäre am Ende
beinahe verzweifelt zu Dumbledore gerannt, wäre ihm nicht eingefallen, dass er dem Greis
noch Geld schuldete. Aber der Name Crowley schien ihm ganz passend, auch wenn es Snape
furchtbar unoriginell erschien, den Namen des Tieres aus einem Buch zu entnehmen.
Inzwischen hatte Snape festgestellt, dass die Schüler Ruhe über ihn gaben, wenn er nur noch
mehr Strafarbeiten verteilte und noch mehr herumgiftete, als sonst.
Dies und vermutlich Crowley an sich hatten dazu beigetragen, dass sich Snape nach
Feierabend sehr viel ausgeglichener fühlte. Eigentlich hatte er immer die Krätze bekommen,
wenn irgendwer ankam und ihm erzählte, wie gut es doch tat, wenn man nachhause kam und
wusste, dass noch jemand anders da war. Für Snape hatte das immer geheißen, das eine
störende Lärmquelle anwesend war, die ihm auch noch, wo er doch gerade die lieben Schüler
hinter sich gelassen hatte, auf den Nerven herumhoppste. Aber mit Crowley war das anders.
Crowley war weder lärmend noch machte er Dinge kaputt oder baute sonstige Fiaskos.
Eigentlich war es nicht weiter unnormal gewesen, wenn Snape den Leguan Nachmittags
genauso vorfand, wie er ihn Morgens zurückgelassen hatte. Und trotzdem war es ein gutes
Gefühl, ihn wiederzusehen.
Mit Mrs. Norris, der Katze des Hausmeisters, schien sich inzwischen so etwas wie ein Krieg
angebahnt zu haben. Jedesmal, wenn Crowley auf die Katze traf, begann ein Konzert aus
Gefauche, Gequike und sonstigen Lauten, dass es einem in den Ohren weh tat und Snape
zweifelte nicht daran, dass es noch einmal zu einem handfesten Gemenge kommen würde,
würde er nicht aufpassen. Der Tränkemeister hatte natürlich keine Ahnung, ob Crowley
überhaupt in der Lage war, sich irgendwie zu verteidigen, andererseits... bohrten sich seine
Krallen gerade in Snapes Bein.
„AUTSCH!", fluchte der Lehrer und hob den Leguan aus seinem Schoß, vorsichtig, damit das
Tier nicht auf die Idee kam, seine Krallen noch tiefer in seinen Oberschenkel zu senken.
Crowley starrte ihn wieder aus diesen schwarzen Augen ausdruckslos an, aber Snape hatte
inzwischen kapiert, dass er mehr Aufmerksamkeit haben wollte, wenn er von seinen Krallen
Gebrauch machte und Snape hatte wohl über die Zeit des Korrigierens der Aufsätze
vergessen, dem Tier den Nacken zu kraulen.
„Schon gut.", brummte der Lehrer, während er den Leguan wieder zurücksinken ließ und ihm
mit den knochigen Fingern über den Nacken strich. Am Anfang war es immer ziemlich
komisch gewesen. Crowleys Haut war rauh und kühl und es war ungewohnt gewesen, den
Leguan zu berühren. Andererseits hatte Snape nie so etwas, wie ein verschmustes, warmes
weiches Haustier haben wollen, wie eine Katze zum Beispiel. Insofern war es auch nicht
weiter verwunderlich, dass er jetzt mit einem Leguan auf dem Schoß dasaß. Crowley hatte
gegenüber allen anderen Tieren einen Vorteil, nämlich der, dass er nicht harrte, keinen großen
Krach machte, relativ selbstständig blieb, auch wenn man den halben Tag nicht da war, nicht
übermäßig stank, und auch nicht anfing, einen anzuspringen und am Schritt
herumzuschnüffeln.
Im Übrigen hatte sich Snape nie darum bemüht, Crowley als Haustier anzusehen. Als
kleinwüchsigen Gesellschafter passte schon eher und es verwunderte ihn inzwischen auch
nicht weiter, dass er die Gesellschaft des Tieres inzwischen die der meisten Menschen vorzog,
sah man von einigen Ausnahmen ab.
Einen Augenblick später verriet ihm ein lautes Knarren, dass irgendwer eingetreten war und
einen Seitenblick später war auch klar, wer da eingetreten war, ohne anzuklopfen.
„Professor Snape?", Snape war immer wieder dankbar dafür, dass Potter nicht auch noch
reiche, einflussreiche Eltern hatte. Ihnen in den Arsch zu kriechen und dem Bengel alles
durchgehen zu lassen, würde ihm wirklich schwer fallen.
„Mr. Malfoy, was kann ich für sie tun?", eigentlich hatte Snape diese besserwisserische
Bratze nie besonders leiden können, die sich dank Papas Einfluss alles erlauben konnte. Aber
lieber eine besserwisserische Bratze am Bein, als diese irgendwelchen Verdacht schöpfen
lassen, nur um zu Papi zu rennen und ihn zu verpfeifen.
„McGonagall schickt mich.", obwohl der Tränkemeister nicht von den Aufsätzen aufsah,
spürrte er Dracos leicht empört verdutzten Blick. Ihm war es nicht entgangen, dass sämtliche
Schüler im Hause Slytherin peinlich berührt von Snapes neuem Mitbewohner waren, was den
Lehrer aber nicht weiter störte.
Snape verdrehte genervt die Augen. Er wollte gar nicht wissen, was der Junge angestellt hatte.
„Und?", seine Augen funkelten aus dem Teppich aus schwarzen, fettigen Haaren vor seinem
Gesicht hervor.
„Ein Zwischenfall mit Potter.", Draco grinste und wollte gerade mit seiner Heldentat
fortfahren aber Snape wollte gar nicht wissen, was es jetzt schon wieder gewesen war und
unterbrach ihn.
„Darf ich erfahren, wie viele Punkte ihre Rangelei gekostet hat?"
„Fünfzehn.", gab Draco kleinlaut zurück.
Snape gab ein kaum hörbares, unzufriedenes Grunzen von sich. Fünfzehn Punkte.
McGonagall teilte inzwischen strenger aus, hatte Snape festgestellt. Und wenn er Pech hatte,
würde sie ihm gleich ebenfalls noch einen Besuch abstatten, um mit ihm über die Moral
seiner Schüler zu reden. Snape ärgerte sich maßlos darüber. Seit der Potter Junge auf dieser
Schule war, hatte Dumbledore den Gryffindors immer noch im letzten Moment dank Potters
Eskapaden genügend Punkte gegeben, dass Slytherin auf dem letzten Meter am Hauspokal
vorbeigesaust war.
„Professor?", Malfoy lehnte sich ein Stück weiter vor und starrte ihn verwundert an. Snape
schreckte aus seinen Gedanken auf.
„In Ordnung, Malfoy. Sie können gehen.", brummte der Tränkemeister und Malfoy verließ
den Raum, nicht ohne etwas verächtlich vor sich hin zu zischen, was Snape jedoch nicht
verstand.
„Och, ist die kleine Made etwa nicht gewohnt, nicht zu jeder Heldentat Beifall zu
bekommen?", murmelte Snape verächtlich, als ihn das Hallen von Fußschritten von der
Treppe her davon in Kenntnis setzte, dass wohl schon der nächste Besuch ins Haus stand und
er konnte sich denken, wer das war.
„Hallo Minerva.", Snape begrüßte mit gezwungenem Lächeln die Hauslehrerin der
Gryffindors, die es EBENFALLS nicht für nötig hielt, anzuklopfen. War heute Tag der
offenen Tür, oder was?
„Hallo Severus.", antwortete sie mit strenger Miene, schnappte sich einen der Stühle und
setzte sich UNAUFGEFORDERT ihm gegenüber an sein Pult, „Wir müssen uns einmal
ernsthaft über das Verhalten deiner Slytherins unterhalten.", Oh nein. Alles nur das nicht.
„Ist etwas nicht in Ordnung?", in seiner freundlichen Stimme schwang ein bedrohlicher
Unterton mit, den McGonagall jedoch ignorierte. Mit diesem Ton versuchte Snape jedesmal
dieser Art von Gesprächen zu entkommen, nur dass es leider bei ihr nicht zog.
„Nun,", fuhr die Verwandlungslehrerin fort, „Es ist dir vielleicht nicht aufgefallen, aber deine
Schützlinge, oder zumindest eine gewisse Gruppe unter ihnen legt in letzter Zeit ein ziemlich
aggressives Verhalten an den Tag... Verzeihung, ein noch aggressiveres, als normalerweise.",
ihre Stimme war zum Schluss schneidend wie ein Messer geworden, und in demselben Ton
fuhr sie auch fort, „Wie du vielleicht weist, habe ich vorhin erst Mr. Malfoy aufgegriffen, der
Mr. Potter einen Stinkbombenangriff im zweiten Stock anhängen wollte."
„Und warum, bitte...", Snape räusperte sich dezent, bevor er weitersprach, „soll es Malfoy
gewesen sein, der die Stinkbomben gelegt hat? Vielleicht war es wirklich Potter.", er lächelte
Geduldig. Den Leguan auf dem Schoß hatte er schon wieder fast vergessen.
McGonagall schenkte ihrem Kollegen einen herzlich gelangweilten Blick.
„Noch zwei Minuten vorher hatte ich mit Potter ein Gespräch über seine Leistungen in
meinem Fach und außerdem hatten mehrere zweitklässler der Ravenclaws im zweiten Stock
Malfoy kichernd wegrennen sehen, nachdem die Stinkbomben losgingen."
„Oh."
~Dämliche kleine Ratte!~, fluchte er innerlich, während er McGonnagall gequält ansah.
„Und das ist noch nicht alles.", fuhr die Professorin fachmännisch fort, „Ich habe hier eine
Liste von Beschwerden über Rangeleien, Mobbing und anderer... unschöner Aktionen deiner
Schützlinge.", sie fischte aus ihrer Ledertasche einige Zettel und reichte sie an Snape weiter,
der sie mit finsterer Miene entgegennahm. Mitten im Prozess entschied sich Crowley
schließlich dazu, sich auch mal wieder mit Hilfe seiner Krallen bemerkbar zu machen und
Snape verspürte den schon bekannten Schmerz im Oberschenkel.
„Autsch. Entschuldigen sie.", ächzte der Professor mit schmerzverzerrtem Gesicht, stand auf,
und versuchte, den Leguan, der die ganze Zeit schweigend und gelangweilt vor sich hinglotzte
von seiner schönen schwarzen Robe loszueisen.
McGonagall sah Crowley amüsiert hinterher, der, nachdem er von Snape auf den Boden
gesetzt worden war, in eine Ecke schlich und den Tränkemeister aus vorwurfsvollen Augen
ansah. Der Hauslehrerin brannte ein bissiger Kommentar auf der Zunge, beschloss aber auf
einen Blick ihres schwarzhaarigen Kollegen hin, der vermutlich ein Möbelstück zum
Explodieren hätte bringen können, doch lieber den Mund zu halten (*ich wünsche viel Spaß
mit diesem Satz XP*).
Angesäuert überflog er die Liste, bevor er sie zurückhändigte.
„Nun?"
„Ich werde mich drum kümmern.", seufzte Snape mit heruntergezogenen Mundwinkeln.
„Oh, gut.", McGonagall lächelte zuckersüß, „Das nächste mal können wir uns nämlich sonst
zu dritt mit dem Schulleiter unterhalten."
Der Tränkemeister antwortete nicht. Stattdessen hatte er sich in seinem Stuhl zurückgelehnt
und blickte die Professorin, die nun aufgestanden und in Richtung Tür gegangen war,
bitterböse an.
„Also dann.", verabschiedete sie sich und verließ, nicht ohne sich noch einmal grinsend nach
Crowley umgedreht zu haben, den Kerker.
To Be Continued
****************************************************************
Eigentlich hatte ich ja vorgehabt, das ganze in einem Teil abzuhandeln, wie so oft, aber ich
kann mich halt einfach nicht kurz fassen und so kann ich ja vielleicht auch schon vorher ein
paar Meinungen einholen.
nicht wundern, wenn das alles plötzlich ziemlich grotesk wirkt. Zum zweiten hab´ ich nicht
wirklich viel Ahnung von Leguanen und ihrer Haltung, das ist alles Spaß und ich bin zu faul
um ernsthafte Recherche zu betreiben, also bitte keine entrüsteten Leguanbesitzer, die mir
auf´s Dach steigen, weil die Fic nich´ authentisch ist, oder so (Ich hatte eigentlich statt einem
Leguan ein Opossum im Schrank geplant, aber über die Viecher bin ich noch weniger
aufgeklärt). Das ist sie auch daher nicht, dass ich die meisten deutschen Namen von Fächern,
Zaubersprüchen etc. vergessen hab´, oder mich nicht mehr so genau dran erinnere. Ich denke
aber, man wird schon merken, was ich meine.
Ich habe mir ziemlich viel Mühe gegeben, dass die Fic weder depressiv, noch total
durchgeknallt wird (ich glaube, ich habe versagt ~ ~°), aber irgendwie habe ich festgestellt,
dass ich ein Problem mit vielen Snape-Fics habe und wollte deswegen mal selbst was
schreiben, um rauszufinden, ob ich es vielleicht besser kann (ich spiele hier auf Reviews an,
okay? Also, lasst es mich wissen) (ich nenne hier jetzt keine Namen, die meisten Fics, auf die
anspreche, sind sowieso Englisch und bitte nicht gleich schlagen, ja?). Also dann, ich hoffe,
es wird mich niemand anschreien, für meinen geistigen Müll, vielleicht gefällt´s ja sogar
irgendwem.
Ach ja, ich hätt´s fast vergessen, der Name Crowley stammt aus dem Roman „Ein Gutes
Omen" von Terry Prattchet, nur falls es wen interessiert, das Buch rockt. Und natürlich gehört
kein einziger der HP-Charaktere mir, die gehören alle J.K. Rowling, nur mal so.
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Iguana In Trouble (1): Von Einfallspinseln und Stinkbombvorfällen
Schülerstreich. Snapes Zehennägel kräuselten sich jedesmal, wenn er dieses Wort hörte.
Dumbldores Hirn schien wohl endgültig Opfer des Alterungsprozesses geworden zu sein.
Ansonsten hätte er wohl kaum diese absolut schreckliche Idee des Schülerkomitees
zugelassen, jeden Abschlussjahrgang einen Schülerstreich veranstalten zu lassen und sich ein
bisschen an den Lehrern zu rächen.
Um ihn herum gröhlte und johlte alles, während Professor Trelawney von der Schülerschar
dazu genötigt worden war, zu anregendem Rumgehämmer, das sich Musik schimpfte, auf der
Bühne rumzumoschen. Snape wusste dabei nicht, was schlimmer war: das Technogewummer
oder das unkoordinierte herumgehopse der Seherin, welches ihn entfernt an einen Wischmob
im Fleischwohlf erinnerte. Er atmete auf, als endlich das Getöse und Geschreie aus den Boxen
verstummte. Die hagere alte Hexe auf der Bühne drehte sich noch mal auf ihrem rechten Fuß,
fuhr herum, krächzte, fasste sich ans Herz und fiel um. Der Saal tobte währenddessen. Und
schon wieder war die Autorität eines Lehrers dahingebröselt.
Der Tränkemeister fragte sich, ob sie das einzige Opfer bleiben würde.
Dieser dämliche Tattergreis war jawohl inzwischen echt ein Fall für´s Heim. Den Kontakt zu
den Schülern wieder herstellen, hatte er gesagt. Wer wollte den haben? Sie waren Lehrer
verdammt. Sie hatten die Aufgabe, diesem ungebildeten Haufen so etwas wie Wissen und
Respekt einzubleuen, aber sie nun einfach die Sau rauslassen zu lassen zielte jawohl in die
ganz andere Richtung.
„Oooooookay, Leute!", der „Moderator", oder wie man diesen Lachsack bezeichnen sollte,
war ein ziemlich breiter Kerl mit kahlrasiertem Kopf und einem Zickenbärtchen, der schon
seit Beginn der Show so enthusiastisch kreischte, das Snape damit rechnete, dass dem Jungen
jeden Moment die Stimmbänder aus dem Hals fliegen würden, wie ein Korken aus der
Flasche, „Na, das war doch mal ein Erlebnis, was? Wollt ihr noch mehr!!!!?"
Ein lautes „JAAAAAAH!", schlug ihm entgegen, das ihn triumphierend grinsen ließ. Snape
erinnerte sich an den Jungen. Tim Dodge, oder so ähnlich. In seiner Klasse war er immer der
Pausenclown gewesen, den niemand komisch fand, und der gezwungen war, über seine
eigenen Witze zu lachen. Dem Jahrgang musste es ziemlich erbärmlich gehen, wenn sie
diesen Affen auf die Bühne stellen mussten. Aber er schien ja Erfolg zu haben. Vermutlich
der einzige Triumph in seinem Leben.
„Für unseren allseits beliebten Professor Flitwick haben wir uns etwas ganz besonderes
einfallen lassen!!!!", wieder grinste er überlegen ins Publikum, was Snape gehörig auf die
Palme brachte. Im gleichen Moment ertönte ein aus zwei Mann bestehendes Trötenorchester,
das wohl „God save the Queen" spielte, aber so genau war das nicht herauszuhören, während
eine der Siebtklässlerinnen einen ziemlich verschreckt aussehenden Leguan, der eine Karre
hinter sich herzog auf die Bühne führte.
Die Schüler starrten verwundert nach vorne, während in den ersten Reihen einige Leute
anfingen, zu tuscheln.
Der kleingewachsene Professor war inzwischen auf die Bühne geholt worden und starrte
aufgeregt den Typen mit dem Mikrophon an.
„Na, Professor? Wissen sie, was jetzt kommt?", es blieb Snape gänzklich unverständlich, wie
jemand auf so eine dämliche Antwort auch noch ohne Sarkasmus in der Stimme antworten
konnte.
„Nein?"
„Sie werden´s erfahren!", Dodge grinste. Wieder einmal.
Es war echt unglaublich, wie sich eine Zahl von Menschen eine dermaßen idiotische Idee
ausdenken konnte. Obwohl... es handelte sich um die Schüler des jetzigen
Abschlussjahrganges, die ja auch vor zwei Jahren darauf gekommen waren, VOR dem
Fenster des Lehrerzimmers ein Besäufnis abzuhalten, was nun wirklich an grenzenlose
Dummheit grenzte.
Aber dass er hier jetzt dieses Getier verarzten musste... Mißmutig starrte er auf den Leguan
vor sich, der die Mundwinkel genauso verzog, wie der Tränkemeister.
Ein Zeitrennen. Mit einem zu klein geratenem Bollerwagen. Gezogen von einem Leguan.
Wieder mal ein unweigerliches Zeichen, dass es etwas mit der Intelligenz der Schüler an
dieser Schule nicht stimmte. Natürlich hatte der Flitwick einen Unfall gebaut, war aber nicht
weiter verletzt worden. Im Gegensatz zu dem grünen Kollegen, der auf dem Tisch vor ihm
saß, mit mehreren Quetschungen. Na ja, es war Snapes Fahrkarte aus diesem Affenzirkus
gewesen, da ein kleines Häufchen Aufrührer, angeführt von Miss Granger (wem auch sonst)
eine sofortige Behandlung des Tieres gefordert hatten. Eigentlich gar nicht schlecht. Wer
wusste, wozu er sonst genötigt worden wäre? Vermutlich Gift zu trinken..
Und jetzt saß er halt hier und verarztete den Leguan mit verschiedenen Salben. Snape hatte
keine Ahnung, ob es was helfen würde. Er ging einfach davon aus. Bei Filchs Ungetüm Mrs.
Norris hatte es ja auch geholfen, als einer dieser schwer erziehbaren Erstklässler auf die Idee
gekommen war, das Tier an den Pfoten zu packen und durch die Luft zu schleudern. Bis heute
wusste niemand, wie es das Kind geschafft hatte, die Katze zu überrumpeln. Weil das nicht
der erste Unfall war, den er verursacht hatte, saß der Junge inzwischen in irgendeiner
Sonderschule. Richtig so.
Der Leguan saß weiter unbewegt auf dem Tisch und starrte Snape an, fertig verarztet,
während dieser sich in seinem Stuhl zurücklehnte und das Tier mit einer Mischung aus
Langeweile, Gleichgültigkeit und Faszination anschaute, eine Mischung die auch nur er
hinbekommen konnte.
Interessant sieht es ja aus, dachte er, während der Leguan ein leises knörriges Geräusch von
sich gab und den Kopf ruckartig etwas drehte, sodass der Kinnlappen anfing, hin und her zu
schwingen und grünlich bläulich schimmerte. Snape hatte vorher erst einmal in seinem Leben
einen Leguan gesehen, das war auf einer Exkursion mit dem Muggelkundekurs, zu dem er
gezwungen worden war, mitzukommen. Snape erinnerte sich nicht mehr an sämtliche
Ereignisse dieses Trips, aber er dachte immer noch mit Freunden daran, wie es Verweise und
Punktabzüge gehagelt hatte.
„Na dann wollen wir dich mal wieder oben abliefern...", murmelte der Lehrer, klemmte sich
den Leguan unter den Arm (dieser ließ sich dadurch nicht davon abbringen, weiter apathisch
vor sich herzustarren) und marschierte aus seinem Kerker heraus. Snape hatte zwar keine
Ahnung, wem das Tier eigentlich gehörte, aber er würde es einfach oben irgendwo abliefern,
an irgendwen, der sich dann darum kümmern konnte.
Noch schlimmer als Schüler waren eigentlich nur noch Ex-Schüler. Man konnte ihnen noch
nicht mal mehr drohen oder ihnen Punkte abziehen und sie wussten es und nutzten es
gnadenlos aus.
Die ganze Situation kam ihm sehr grotesk vor. Severus Snape, das Slytherin Monster
schlechthin sozusagen, der mit einem apathischen Leguan unter dem Arm durch die Aula der
Schule rannte, und nach dem Besitzer suchte.
„Ach, Professor Snape.", der Lachsack von vorhin, bei dem er inzwischen gelandet war, „Der
Leguan? Den hatte doch Chrissie organisiert!", er grinste und wollte Snape lässig auf die
Schulter klopfen, ließ es dann aber doch, da der Professor ihm einen Blick zuwarf, der sagte,
dass er seinen Arm einbüßen würde, sollte er das wagen.
„Äh, tja, auf jeden Fall ist die vorhin abgehauen. Keine Ahnung, wo das Vieh hinsoll.", um
sie herum waren ein Haufen Schüler dabei, wieder abzubauen. Snape hatte sich genau den
richtigen Augenblick ausgesucht, um wieder aufzutauchen.
„Nun, dann werden sie sich wohl eingehend mit diesem Problem beschäftigen müssen, denn
meines ist es nicht.", zischte Snape zwischen den Zähnen hindurch und drückte seinem
ehemaligen Schüler das grüne Tier in den Arm, welches ein unzufriedenes Knurren von sich
gab. Anscheinend mißfiel es ihm, durch die Gegend getragen und herumgereicht zu werden,
denn der Lugen zog ein noch viel unglücklicheres Gesicht als sonst, aber vermutlich war es
doch eine Täuschung von Spanes Hirn, der dem Tier noch einen letzten mitleidigen Blick
zuwarf, sich dann umdrehte und ging.
Spanne war sich nicht sicher, ob er jetzt glücklich oder verärgert sein sollte, darüber das der
Unterricht für den Rest des Tages ausfiel. Auf der einen Seite brachte es ihn maßlos auf die
Palme, das die ganzen Bälger sich jetzt einen faulen Lenz machen konnten, anstatt wie
vorgesehen Unterricht zu haben. Andererseits hieß das, es würde ein Potter- und
Longbottomfreier Tag werden.
Ein Spaziergang wäre vielleicht ganz angebracht. Snape war seit Tagen nicht mehr an der
frischen Luft gewesen, zumindest nicht länger als fünf Minuten. Eine gewisse Vorfreude regte
sich in dem Lehrer, bei dem Gedanken, noch ein paar Sonnenstrahlen aufzutanken. Geradezu
ein guter Tag, um an der frischen Luft zu sein. Die meisten mochten mit dem Tränkemeister
eher schlechtes Regenwetter mit ganz viel Blitzen und Donner verbinden, am besten so eins,
bei dem die Blitze in das nächstgelegene Kornfeld einschlugen und in den Häusern die Kinder
anfingen, zu heulen, aber gegen etwas Sonne hatte Snape eigentlich nie etwas einzuwenden
gehabt.
Als er aus den düsteren Gemäuern trat, fiel ihm dann leider auch der nächste Punkt ein,
warum er Schülerstreiche für die Saat des Teufels hielt. Überall schreiende, lärmende
Erstklässler, die herumliefen, verliebte Teenies und sonstige Gruppierungen aus Schülern, die
sämtlichen Platz um den See in Beschlag genommen hatten und jeden Anflug von Ruhe und
Frieden im Keim erstickten. Das war´s dann also mit dem geruhsamen Spaziergang.
Es dauerte dann auch nicht lange, bis Snape die Nase voll hatte, von dem ganzen Geblöke und
beschloss, seinen Spaziergang um den See abzukürzen. Die Ruhe, die ihm sein Kerker bot,
erschien ihm momentan doch attraktiver zu sein, als die Sonnenstrahlen.
Auf dem Rückweg wanderten seine Gedanken wieder hin zum Leguan, der noch vor ca. einer
Stunde bei ihm auf dem Tisch gesessen und ihn angestarrt hatte, wie eine Eule. Snape musste
zugeben, dass er das Tier irgendwie gemocht hatte, auch wenn er nicht wusste, wieso. Er
wusste auch nicht, warum er ihn so beschäftigte. Das letzte Mal, dass er sich mit
irgendwelchem Getier auseinandergesetzt hatte war während der Spinnenplage im Kerker
gewesen, wegen der mehrere Wochen kein vernünftiger Unterricht mehr möglich gewesen
war. Snape war sogar zum Schulleiter gegangen, da die kurzen Röcke der Mädchenuniformen
nicht gerade optimal in solchen Zeiten waren, aber Dumbledore hatte mit einem geiferndem
Grinsen abgelehnt und so hatte sich Snape daran gewöhnen müssen, das jede Stunde ein
Haufen verschreckter, mit zugekniffenen Beinen dasitzender Schülerinnen die Stunde
mehrere Male mit unkoordiniertem Rumgekreische unterbrachen, ganz abzusehen von den
Schäden, die einige reflexartige Reaktionen gegenüber den Spinnen hervorgerufen hatten.
Aber auch das war mit einigen Extraarbeiten und Punktabzügen auszuhalten gewesen.
Mit Erleichterung stellte Snape fest, dass die die Abschlussklasse endlich abgezogen war, als
er durch die große Halle ging. Endlich diese Idioten los sein. Obwohl ja in einigen Monaten
die nächsten Monster in die Schule geschifft wurden, die ihm auf der Nase herumtanzen
würden, was seine Freude dann doch minderte.
Und dann hörte er es wieder. Diese Knurren, dass sich anhörte, wie eine lange nicht geölte
Tür, welches vorhin ein grünes Wesen, das er im Kerker verarztet hatte, auch von sich
gegeben hatte. Und fünf Meter vor ihm saß besagtes Wesen, quakte weiter vor sich hin und
schaute ihn aus vorwurfsvollen Augen an.
Wieso hatte ich mir das nicht denken können?, fluchte der Tränkemeister, der inzwischen
näher herangetreten war und mit gekreuzten Armen auf den Leguan herunterstarrte. Was
sollte er jetzt tun? Das Vieh einfach hier sitzen lassen? Die ehemaligen Schüler verfolgen und
ihnen etwas antun, um ihnen anschließend den Leguan wieder aufzuhalsen? Es hatte sich aber
inzwischen noch ein anderer, winzig kleiner Gedanke in sein Hirn geschoben, winzigklein,
unscheinbar, der auf und ab hoppste und laut „Hier, ich!" schrie, während er von allen
anderen lauteren, auffälligeren Gedanken böse Blicke erntete und sogar von ihnen in die Seite
gestoßen wurde. Aber irgendwie gefiel Snape dieser Gedanke, wenn auch nur der einen
Hälfte. Die andere fragte erstere: ~Das ist doch nicht dein erst, oder?~
Aber zu spät. Der Tränkemeister hatte sich den Leguan bereits wieder unter den Arm
geklemmt und marschierte jetzt, einerseits verwirrt über sich selbst, andererseits zufrieden in
Richtung Kerker. Mit seinen heruntergezogenen Mundwinkeln und den biestig dunklen
Augen hatte ihn das Tier irgendwie an wen erinnert.
Wenn irgendjemand in Hogwarts jemals vemutet hätte, was für ein Haustier sich der
Tränkemeister halten würde, wäre es vermutlich ein feuerspeiender Drache gewesen, mit dem
er unartige Schüler angesengt hätte, oder eine überdimensionale Fledermaus, wohl auch zum
Quälen der lieben Kleinen. Stattdessen staunten die Schulinsassen nicht schlecht, wenn sie
ihren Tränkeprofessor am späten Nachmittag mit einem Leguan durch die Gänge und am See
entlangspazieren sahen. Zuerst hatte Snape den Leguan für einen autoritätzerstörenden Faktor
gehalten und sich geweigert, mit dem Tier nach draußen zu gehen, aber da der Kerker und
sein Quartier auch so schon von den ganzen Tränkezutaten übel mieften, war er nach zwei
Tagen doch gezwungen gewesen, mit Crowley vor die Tür zu gehen. Crowley. Snape hatte
Stunden gebraucht, bis er einen passenden Namen gefunden hatte. Er hatte überhaupt keine
Ahnung gehabt, nach welchem Kriterium er den Namen auswählen sollte und wäre am Ende
beinahe verzweifelt zu Dumbledore gerannt, wäre ihm nicht eingefallen, dass er dem Greis
noch Geld schuldete. Aber der Name Crowley schien ihm ganz passend, auch wenn es Snape
furchtbar unoriginell erschien, den Namen des Tieres aus einem Buch zu entnehmen.
Inzwischen hatte Snape festgestellt, dass die Schüler Ruhe über ihn gaben, wenn er nur noch
mehr Strafarbeiten verteilte und noch mehr herumgiftete, als sonst.
Dies und vermutlich Crowley an sich hatten dazu beigetragen, dass sich Snape nach
Feierabend sehr viel ausgeglichener fühlte. Eigentlich hatte er immer die Krätze bekommen,
wenn irgendwer ankam und ihm erzählte, wie gut es doch tat, wenn man nachhause kam und
wusste, dass noch jemand anders da war. Für Snape hatte das immer geheißen, das eine
störende Lärmquelle anwesend war, die ihm auch noch, wo er doch gerade die lieben Schüler
hinter sich gelassen hatte, auf den Nerven herumhoppste. Aber mit Crowley war das anders.
Crowley war weder lärmend noch machte er Dinge kaputt oder baute sonstige Fiaskos.
Eigentlich war es nicht weiter unnormal gewesen, wenn Snape den Leguan Nachmittags
genauso vorfand, wie er ihn Morgens zurückgelassen hatte. Und trotzdem war es ein gutes
Gefühl, ihn wiederzusehen.
Mit Mrs. Norris, der Katze des Hausmeisters, schien sich inzwischen so etwas wie ein Krieg
angebahnt zu haben. Jedesmal, wenn Crowley auf die Katze traf, begann ein Konzert aus
Gefauche, Gequike und sonstigen Lauten, dass es einem in den Ohren weh tat und Snape
zweifelte nicht daran, dass es noch einmal zu einem handfesten Gemenge kommen würde,
würde er nicht aufpassen. Der Tränkemeister hatte natürlich keine Ahnung, ob Crowley
überhaupt in der Lage war, sich irgendwie zu verteidigen, andererseits... bohrten sich seine
Krallen gerade in Snapes Bein.
„AUTSCH!", fluchte der Lehrer und hob den Leguan aus seinem Schoß, vorsichtig, damit das
Tier nicht auf die Idee kam, seine Krallen noch tiefer in seinen Oberschenkel zu senken.
Crowley starrte ihn wieder aus diesen schwarzen Augen ausdruckslos an, aber Snape hatte
inzwischen kapiert, dass er mehr Aufmerksamkeit haben wollte, wenn er von seinen Krallen
Gebrauch machte und Snape hatte wohl über die Zeit des Korrigierens der Aufsätze
vergessen, dem Tier den Nacken zu kraulen.
„Schon gut.", brummte der Lehrer, während er den Leguan wieder zurücksinken ließ und ihm
mit den knochigen Fingern über den Nacken strich. Am Anfang war es immer ziemlich
komisch gewesen. Crowleys Haut war rauh und kühl und es war ungewohnt gewesen, den
Leguan zu berühren. Andererseits hatte Snape nie so etwas, wie ein verschmustes, warmes
weiches Haustier haben wollen, wie eine Katze zum Beispiel. Insofern war es auch nicht
weiter verwunderlich, dass er jetzt mit einem Leguan auf dem Schoß dasaß. Crowley hatte
gegenüber allen anderen Tieren einen Vorteil, nämlich der, dass er nicht harrte, keinen großen
Krach machte, relativ selbstständig blieb, auch wenn man den halben Tag nicht da war, nicht
übermäßig stank, und auch nicht anfing, einen anzuspringen und am Schritt
herumzuschnüffeln.
Im Übrigen hatte sich Snape nie darum bemüht, Crowley als Haustier anzusehen. Als
kleinwüchsigen Gesellschafter passte schon eher und es verwunderte ihn inzwischen auch
nicht weiter, dass er die Gesellschaft des Tieres inzwischen die der meisten Menschen vorzog,
sah man von einigen Ausnahmen ab.
Einen Augenblick später verriet ihm ein lautes Knarren, dass irgendwer eingetreten war und
einen Seitenblick später war auch klar, wer da eingetreten war, ohne anzuklopfen.
„Professor Snape?", Snape war immer wieder dankbar dafür, dass Potter nicht auch noch
reiche, einflussreiche Eltern hatte. Ihnen in den Arsch zu kriechen und dem Bengel alles
durchgehen zu lassen, würde ihm wirklich schwer fallen.
„Mr. Malfoy, was kann ich für sie tun?", eigentlich hatte Snape diese besserwisserische
Bratze nie besonders leiden können, die sich dank Papas Einfluss alles erlauben konnte. Aber
lieber eine besserwisserische Bratze am Bein, als diese irgendwelchen Verdacht schöpfen
lassen, nur um zu Papi zu rennen und ihn zu verpfeifen.
„McGonagall schickt mich.", obwohl der Tränkemeister nicht von den Aufsätzen aufsah,
spürrte er Dracos leicht empört verdutzten Blick. Ihm war es nicht entgangen, dass sämtliche
Schüler im Hause Slytherin peinlich berührt von Snapes neuem Mitbewohner waren, was den
Lehrer aber nicht weiter störte.
Snape verdrehte genervt die Augen. Er wollte gar nicht wissen, was der Junge angestellt hatte.
„Und?", seine Augen funkelten aus dem Teppich aus schwarzen, fettigen Haaren vor seinem
Gesicht hervor.
„Ein Zwischenfall mit Potter.", Draco grinste und wollte gerade mit seiner Heldentat
fortfahren aber Snape wollte gar nicht wissen, was es jetzt schon wieder gewesen war und
unterbrach ihn.
„Darf ich erfahren, wie viele Punkte ihre Rangelei gekostet hat?"
„Fünfzehn.", gab Draco kleinlaut zurück.
Snape gab ein kaum hörbares, unzufriedenes Grunzen von sich. Fünfzehn Punkte.
McGonagall teilte inzwischen strenger aus, hatte Snape festgestellt. Und wenn er Pech hatte,
würde sie ihm gleich ebenfalls noch einen Besuch abstatten, um mit ihm über die Moral
seiner Schüler zu reden. Snape ärgerte sich maßlos darüber. Seit der Potter Junge auf dieser
Schule war, hatte Dumbledore den Gryffindors immer noch im letzten Moment dank Potters
Eskapaden genügend Punkte gegeben, dass Slytherin auf dem letzten Meter am Hauspokal
vorbeigesaust war.
„Professor?", Malfoy lehnte sich ein Stück weiter vor und starrte ihn verwundert an. Snape
schreckte aus seinen Gedanken auf.
„In Ordnung, Malfoy. Sie können gehen.", brummte der Tränkemeister und Malfoy verließ
den Raum, nicht ohne etwas verächtlich vor sich hin zu zischen, was Snape jedoch nicht
verstand.
„Och, ist die kleine Made etwa nicht gewohnt, nicht zu jeder Heldentat Beifall zu
bekommen?", murmelte Snape verächtlich, als ihn das Hallen von Fußschritten von der
Treppe her davon in Kenntnis setzte, dass wohl schon der nächste Besuch ins Haus stand und
er konnte sich denken, wer das war.
„Hallo Minerva.", Snape begrüßte mit gezwungenem Lächeln die Hauslehrerin der
Gryffindors, die es EBENFALLS nicht für nötig hielt, anzuklopfen. War heute Tag der
offenen Tür, oder was?
„Hallo Severus.", antwortete sie mit strenger Miene, schnappte sich einen der Stühle und
setzte sich UNAUFGEFORDERT ihm gegenüber an sein Pult, „Wir müssen uns einmal
ernsthaft über das Verhalten deiner Slytherins unterhalten.", Oh nein. Alles nur das nicht.
„Ist etwas nicht in Ordnung?", in seiner freundlichen Stimme schwang ein bedrohlicher
Unterton mit, den McGonagall jedoch ignorierte. Mit diesem Ton versuchte Snape jedesmal
dieser Art von Gesprächen zu entkommen, nur dass es leider bei ihr nicht zog.
„Nun,", fuhr die Verwandlungslehrerin fort, „Es ist dir vielleicht nicht aufgefallen, aber deine
Schützlinge, oder zumindest eine gewisse Gruppe unter ihnen legt in letzter Zeit ein ziemlich
aggressives Verhalten an den Tag... Verzeihung, ein noch aggressiveres, als normalerweise.",
ihre Stimme war zum Schluss schneidend wie ein Messer geworden, und in demselben Ton
fuhr sie auch fort, „Wie du vielleicht weist, habe ich vorhin erst Mr. Malfoy aufgegriffen, der
Mr. Potter einen Stinkbombenangriff im zweiten Stock anhängen wollte."
„Und warum, bitte...", Snape räusperte sich dezent, bevor er weitersprach, „soll es Malfoy
gewesen sein, der die Stinkbomben gelegt hat? Vielleicht war es wirklich Potter.", er lächelte
Geduldig. Den Leguan auf dem Schoß hatte er schon wieder fast vergessen.
McGonagall schenkte ihrem Kollegen einen herzlich gelangweilten Blick.
„Noch zwei Minuten vorher hatte ich mit Potter ein Gespräch über seine Leistungen in
meinem Fach und außerdem hatten mehrere zweitklässler der Ravenclaws im zweiten Stock
Malfoy kichernd wegrennen sehen, nachdem die Stinkbomben losgingen."
„Oh."
~Dämliche kleine Ratte!~, fluchte er innerlich, während er McGonnagall gequält ansah.
„Und das ist noch nicht alles.", fuhr die Professorin fachmännisch fort, „Ich habe hier eine
Liste von Beschwerden über Rangeleien, Mobbing und anderer... unschöner Aktionen deiner
Schützlinge.", sie fischte aus ihrer Ledertasche einige Zettel und reichte sie an Snape weiter,
der sie mit finsterer Miene entgegennahm. Mitten im Prozess entschied sich Crowley
schließlich dazu, sich auch mal wieder mit Hilfe seiner Krallen bemerkbar zu machen und
Snape verspürte den schon bekannten Schmerz im Oberschenkel.
„Autsch. Entschuldigen sie.", ächzte der Professor mit schmerzverzerrtem Gesicht, stand auf,
und versuchte, den Leguan, der die ganze Zeit schweigend und gelangweilt vor sich hinglotzte
von seiner schönen schwarzen Robe loszueisen.
McGonagall sah Crowley amüsiert hinterher, der, nachdem er von Snape auf den Boden
gesetzt worden war, in eine Ecke schlich und den Tränkemeister aus vorwurfsvollen Augen
ansah. Der Hauslehrerin brannte ein bissiger Kommentar auf der Zunge, beschloss aber auf
einen Blick ihres schwarzhaarigen Kollegen hin, der vermutlich ein Möbelstück zum
Explodieren hätte bringen können, doch lieber den Mund zu halten (*ich wünsche viel Spaß
mit diesem Satz XP*).
Angesäuert überflog er die Liste, bevor er sie zurückhändigte.
„Nun?"
„Ich werde mich drum kümmern.", seufzte Snape mit heruntergezogenen Mundwinkeln.
„Oh, gut.", McGonagall lächelte zuckersüß, „Das nächste mal können wir uns nämlich sonst
zu dritt mit dem Schulleiter unterhalten."
Der Tränkemeister antwortete nicht. Stattdessen hatte er sich in seinem Stuhl zurückgelehnt
und blickte die Professorin, die nun aufgestanden und in Richtung Tür gegangen war,
bitterböse an.
„Also dann.", verabschiedete sie sich und verließ, nicht ohne sich noch einmal grinsend nach
Crowley umgedreht zu haben, den Kerker.
To Be Continued
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Eigentlich hatte ich ja vorgehabt, das ganze in einem Teil abzuhandeln, wie so oft, aber ich
kann mich halt einfach nicht kurz fassen und so kann ich ja vielleicht auch schon vorher ein
paar Meinungen einholen.
