Es währe so einfach...
By: Katalinia
translated by Schillok
Disclaimer: I don't own Digimon. [Katalinia]
Und ich auch nicht. [Schillok]
Jun seufzte, als sie das Fernsehgerät ausschaltete. Sie hatte nichts
interessantes gesehen, aber sie hatte sowieso nicht auf das Programm geachtet.
Jun war allein zu Hause, da Davis mit seinen Freunden weggegangen war und ihre
Eltern einmal ausgehen wollten. Sie stand auf und ging in die Küche. Sie
schaute sich kurz um, fand aber nichts interessantes. Sie verließ die Küche mit
einem Steakmesser, ging ins Badezimmer und schloss die Tür hinter sich ab.
Sie schaute in den Spiegel und sah ihr müdes, kraftloses Gesicht. Sie sah so aus, als hätte sie furchtbare Dinge überstehen müssen, aber in Wirklichkeit war es eine Depression, von der nur sie wusste. Sie versteckte sie vor der Welt. Nicht einmal ihre Eltern wussten davon, aber sie glaubte auch nicht, dass es sie in irgend einer Weise interessiert hätte. Sie würden sie wahrscheinlich zu einer Therapie schicken und glauben, dass danach wieder alles in Ordung währe.
„Aber das währe es nicht", dachte Jun stumm. „Jeder haßt mich. Sogar sie, sie sagen es nur nicht laut, wie es Davis tut."
Sie seuftze nochmal und wendete ihren Blick nach unten, hob ihren rechten Arm, so dass das blase, empfindliche, ungeschützte Fleisch zum Vorschein kam. Sie ballte ihre Faust, so das die Venen hervortratten. Die Venen, die ihre Lebenskraft beinhalteten. Sie hob das Messer und hielt es über ihr Handgelenk.
„Alles was ich tun muss", dachte Jun laut, „ist zustechen oder schneiden. Egal wie, die Vene wird platzen und ich werde tot sein, bevor jemand nach Hause kommt."
Trotzdem bewegte sie sich nicht. Sie stand einfach nur da, es erschien ihr wie eine Ewigkeit.
„Was soll's?", überlegte sie sich. „Wenn ich das hier hinter mich habe, wird mein Unglück für immer vorbei sein, aber so viele andere würden wegen mir traurig werden. Meine Eltern, Freunde und sogar Davis. Und wenn ich es nicht tue... dann bin ich bis an mein Lebensende unglücklich und keiner würde um mich trauern."
Sie blickte in den Spiegel, dachte nach. „Das Leben ist wie ein ewiger Kreis... wenn jemand wie ich stirbt, dann gibt es immer einen anderen, der diesen Platz einnimmt. Grausam..."
Sie blickte zurück auf ihr Handgelenk, das Messer schwebte
nur wenige Milimeter darüber. Widerstrebend fällte sie für diese Nacht ihre
Entscheidung.
„Mein Leben ist zu unbedeutend, damit andere über sein Ende trauern könten",
dachte sie, drehte sich vom Spiegel weg und öffnete die Tür. Sie ging in die
Küche, legte das Messer an seinen Platz zurück und ging in ihr Zimmer.
Sie zog ihren Schlafanzug an und stieg schweigend ins Bett. Ohne einen anderen Gedanken ließ sie sich langsam vom gewohnten, traumlosen Schlaf überwältigen und fühlte, wie der vertraute Schmerz der Einsamkeit in ihre Brust zurückkehrte.
