Also, das ist die erste Fanfic die ich ins Internet stell (ich bitte um Milde...) und ich hab versucht, die Gedanken einiger Männer, die in der Schlacht auf den Pelennorfeldern mitgekämpft haben, wiederzugeben. Die Personen werden alle im HdR erwähnt, jedoch nur am Rand, daher hatte ich ziemlich viele Freiheiten, was das Leben der Personen betrifft. Der Verlauf der Schlacht ist im Buch ziemlich unübersichtlich geschildert (was keine Kritik sein soll!), aber ich habe versucht, mich so gut wie möglich an die Vorgaben zu halten, und auch den Zeitplan beizubehalten.
Kleine Info: Dúnhere ist ein Mann aus Rohan (Ende 6.Kapitel, 5.Buch)
Ein ganz liebes Dankeschön nochmal an Dúath fürs Betalesen!
Ach ja, seht ihr den blauen Button da unten? Einfach mal draufdrücken und a bisserl was tippen, ja?
Disclaimer: Leider gehört alles Tolkien (aber ich verzeih's ihm, weil er so'n tolles Buch geschrieben hat)
Momentaufnahme
Dúnhere
Ich habe Feuer gesehen. Feuer auf den Bergen. Die Leuchtfeuer Gondors, weithin sichtbar. Ich habe den Ruf gehört, den Ruf des Königs. Gondor ruft um Hilfe – und Rohan wird antworten. Was haben wir mit Gondor zu schaffen? Doch es steht mir nicht zu, den Befehl des Königs in Frage zu stellen. Der Schatten wird dunkler und alle waffenfähigen Männer Rohans werden zur Heerschau gerufen. Ich bin gesund, stark, erwachsen und zum Kampf ausgebildet. Und das ist nicht selbstverständlich. Denn mehr als genug Knaben habe ich dort draußen gesehen, und mindestens genauso viele erwachsene Männer, welche nie gelernt haben mit dem Schwert umzugehen. Die meisten von ihnen haben keine eigenen Waffen, geschweige denn eine Rüstung. Und der Inhalt der Waffenkammern ist unzureichend. Wie viele stumpfe Schwerter, rostige Kettenhemden, halb geborstene Schilde! Manche haben nicht einmal einen Helm ergattert – wie viele Kämpfe werden allein dadurch entschieden werden! Genauso steht es mit den Pferden. Alte Klepper, die die letzten Jahre ihres Lebens auf den riesigen Weiden meines Landes verbringen sollten, werden gesattelt um Krieger in die Schlacht zu tragen.
Und dabei sind weniger gekommen als erwartet. Vielen reicht die Zeit nicht um sich zu rüsten und nach Edoras zu kommen, denn sie sind zu weit entfernt. Viele Männer drücken sich – aber ich würde sie nicht als Feiglinge bezeichnen. Vielleicht sind sie die einzigen, die überhaupt eine Chance haben zu überleben. Denn dies ist eine Schlacht, die wir nicht gewinnen können. An Wunder zu glauben haben die meisten von uns schon verlernt.
Heute werden wir reiten. Ich blicke aus dem Fenster, und kann schon die ersten Vorbereitungen sehen.
Mit einem Seufzer wende ich mich ab und meinen Waffen zu. Meine Frau kommt herein, umarmt mich stumm und hilft mir, die Arm- und Beinschützer anzulegen, das Kettenhemd überzustreifen, den Waffengurt umzugürten, das Schwert und einen Dolch zu befestigen. Schließlich setzt sie mir den Helm auf. Dann tritt sie einen Schritt zurück und betrachtet mich. Sie hatte mir schon oft gesagt, dass ich mit Rüstung verändert aussehe. Sie schweigt, doch ihre Augen sagen mehr als tausend Worte.
Nach einer Weile unterbreche ich den Augenkontakt, ziehe meine Schwert aus der Scheide und prüfe vorsichtig ob es scharf ist. Es ist in einwandfreiem Zustand. Und selbst wenn es das nicht wäre, jetzt bestände keine Möglichkeit mehr es zu schärfen. Auch der Dolch, den ich von meinem Vater geerbt habe, ist in Ordnung.
Wir machen uns auf den Weg zu den Ställen. Ich stelle fest, dass jemand mein Pferd schon gesattelt hat. Ich führe es aus der Box und blicke meiner Frau in die Augen.
Ein letzter Kuss – vielleicht der letzte in diesem Leben? Er ist viel zu kurz.
Wir trennen uns voneinander, ich steige auf mein Pferd. Ich beuge mich hinunter und streiche meiner Frau eine Träne aus den Augenwinkeln. Dann ergreife ich ihre Hand.
„Ich liebe dich", flüstert sie.
„Ich dich auch", antworte ich. „Über alles."
Nur ungern lasse ich sie los. Schließlich – mit einem letzten Blick auf sie, die mir mehr wert ist als mein Leben – lasse ich mein Pferd herumtreten und lenke es zu den anderen Reitern.
