Disclaimer: Nichts hiervon gehört mir. Nichtmal die Idee.
Dies ist eine Übersetzung von ‚Just Let Me Die' von seaslugofdoom. Ich hoffe, es gefällt euch genauso gut wie mir, auch wenn der Stil etwas gewöhnungsbedürftig sein mag.
Lass mich einfach sterbenKapitel 1: Leben? Ich zieh den Tod vor
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„Achtundneunzig!"
Ein Gürtel traf meine weiche Haut. Blut strömte über den Fußboden.
Ich werde ihn töten!
Erneuter Schmerz raste durch meinen Rücken. Wie lange würde diese Qual noch dauern?
„Neun...neun und ..neunzig." Irgendwie sah alles langsam verschwommen aus.
„Ich kann dich nicht hören, Junge!"
Ich hasse dich! „Neunundneunzig, Sir!" Abschlachten, ja das werde ich diesen betrun... „Argh..." Dieser war wirklich schlimm.
„Argh ist keine Zahl. Scheinbar hast du deine Zahlen mal wieder vergessen. Sollen wir von vorn beginnen?"
Diese Art zu sprechen machte mich so wütend! „Nein, Sir! Wir sind bei einhundert!"
„Noch zwanzig."
Ich werde keine weitere Nacht überleben. Ich weiß es einfach.
Eine demütige Stimme kam von der anderen Seite des düsteren Zimmers: „Tobias?"
Mutter, misch dich nicht ein. Ich ertrage es nicht, wenn du verletzt wirst.
„Was zum Teufel gibt es, Frau?" Er schrie immer noch mich an, ohne sich umzuwenden. Sein alkoholgeschwängerter Atem ließ mich fast umkippen. Mutter begann von ihrem Platz in der Ecke aufzustehen. Sie schien die Worte kaum zu sprechen, doch irgendwie hörte Vater ihre Stimme trotzdem. „Bitte... Es war nicht seine Absicht."
Vaters Gesicht wurde noch bleicher... das bedeutete, dass er nun wirklich wütend war.
Kannst du nicht sehen, dass ich das für dich tue, Mutter? Bleib einfach in der Ecke, dann bist du zumindest sicher!
Sie stand auf. „Was fällt dir ein, Frau?" Er spuckte die Worte geradezu aus.
„Tobias..." Sie war immer noch so schwach. „Bitte, er hat aus seinem Fehler gelernt."
Ja, mein Fehler war es gewesen, von diesem Trinker erwischt zu werden!
Er drehte sich zu ihr um. Der blutrote Gürtel fiel zu Boden. Nein, ich durfte das nicht zulassen. Nicht schon wieder. Ich versuchte meinen Körper dazu zu bringen, sich zu bewegen, aber er blieb wie festgefroren. Jetzt hatte er ihre Handgelenke ergriffen.
Ich muss sie retten! Aber er tötet mich. Es sei denn...
Ich bewegte meine Hand an meinem Bein entlang. Als ich den Gegenstand in meiner Tasche spürte, floss pure Glückseligkeit durch mich. Er war da. Aber konnte ich mich dazu bringen, ihn zu benutzen? Klatsch! Meine Mutter fiel weinend zu Boden. Ich konnte es nicht mehr aushalten.
Meine Hand fuhr langsam in meine Tasche. Ich starrte ihn an, wollte nicht, dass er mich erwischte, wie ich das Unverzeihliche tat. Ich fühlte, wie sich mein Blick in ihn bohrte, aber ich wusste auch, ich konnte nicht wegschauen. Dann spürte ich die Berührung an meiner Hand. Als ich meine Finger darum geschlungen hatte, drehte er sich plötzlich um.
„Was tust du da?"
Ich zog meinen Zauberstab.
„Steck das weg, sonst...!"
„Sonst, was?"
Ich wusste, dass ich nun die Oberhand hatte, doch hätte ich nie gedacht, dass ich selbstgefällig dabei werden würde. Ich stand da, sprachlos über meine eigene Reaktion, genau wie er. Ich hob meine Hand. Doch er war zu schnell. Ich hörte einen Aufschrei und fragte mich, ob er von mir oder Mutter kam. Dunkelheit umhüllte mich...
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Plötzlich nahm der Raum wieder Gestalt an, auch wenn es nicht viel zu sehen gab. Das Zimmer war immer dunkel, da es kein Fenster gab, und wirkte wie immer fast tot. Ich stand auf und ging zu meinem Spiegel. Es war der einzige Gegenstand, der irgendeinen Wert besaß – außer meinen Schulsachen. Alles andere hier, die halb verrottete Matratze auf dem Boden, der mottenverseuchte Schrank, ließ meinen gesprungenen Spiegel prunkvoll erscheinen.
Nicht so schlecht...
Ich betrachtete mich selbst im Spiegel . Normale Menschen stellen mit einem Blick in den Spiegel normalerweise fest, wie gut sie für andere aussehen mögen, aber ich wusste, ich hatte niemals die Möglichkeit, mich unter normale Menschen zu mischen. Fettiges Haar, dünne Lippen, hohle Wangen, eine ziemlich lange Nase, nichts, dass auch nur annähernd an eine natürliche Hautfarbe herankam, und die Tatsache, dass ich niemals lächelte, mochten die Menschen abschrecken. Ja, das war ich, Severus Snape, der fettige Idiot.
Ich seufzte, wissend, dass es niemals besser werden würde. Ein dunkelblaues, fast schwarzes Auge, eine geprellte Wange, drei fehlende Zähne, ein paar unwichtige Schnitte. Es war nicht so schlimm. Doch ich wagte nicht, auf meinen Rücken zu schauen. Es schmerzte sehr, aber es war besser, es nicht anzusehen. Es könnte schlimmer sein... sehr viel schlimmer.
Ich ging schnell in die Küche. Sehr wahrscheinlich war mein Vater noch in seinem Zimmer und jammerte wegen seinem Kater. Wie üblich traf ich meine Mutter dabei an, wie sie Frühstück machte. Zeit, meine Miene zu ändern. „Guten Morgen, Mutter." Ich wusste sehr gut meine Gefühle zu verbergen.
„Oh, Severus. Schön, dass du auf bist." Auch ihre Stimme war kontrolliert, aber ich wusste dennoch, dass sie froh war, mich am Leben zu sehen, auch wenn mein Leben am seidenen Faden hing.
„Ich verhungere, Frau!"
Ich fuhr beinahe aus der Haut vor Schreck, genau wie Mutter. „Severus, wieso gehst du nicht etwas einkaufen für mich?"
Mutter, du kannst mich nicht immer beschützen.
„Beeilung!", kam ein Ruf vom Tisch her.
„Also gut.. ich bin in ein paar Minuten zurück."
„Severus, komm her!"
Na ja, wenn er seine Wut mal wieder an mir auslässt, wird Mutter einen weiteren Tag leben.
Ich trat an meinen Vater heran, der gierig aß.
Weißt du, für eine Person mit so wenig Manieren scheint es seltsam, dass du mich jedes Mal bestrafst, wenn ich nicht Sir an jeden Satz anhänge.
„Ja, Vater?"
Er hob seinen Blick noch immer nicht von seinem Teller und sprach mit vollem Mund: „Eileen schickt dich einkaufen?"
„Ja, Sir."
„Gut. Bring mir meine Medizin mit. Und wenn du bis elf nicht zurück bist, wirst du wünschen, du bist tot.
Aber was ist, wenn ich den Tod längst herbei sehne?
Ich verließ das Haus, so schnell ich konnte. Ich wäre gerannt, damit Mutter nicht zu viel Zeit allein mit Vater verbringen musste, aber wenn ich rannte, würden sich meine Wunden wieder öffnen, und das durfte nicht passieren. Ich ging mit schnellen Schritten den Hügel hinunter. Blicke folgten mir.
Warum starrt ihr nicht einfach alle auf den Freak?!
Sie lebten auch alle in den gleichen herunter gekommenen Häusern. Sie trugen die selbe zerschlissene Kleidung. Und sie hatten auch die betrunkenen Väter und Ehemänner zu Hause. Wieso war ich also immer so anders? Ach ja...
-- Rückblick --
Ich zerrte einen Sack Kohle den Berg hinauf, als plötzlich ein sehr großer Mann vor mir stehen blieb. Er trug eine lange, violette Robe, die überhaupt nicht zerschlissen war, sie sah sogar ziemlich neu aus. Er wirkte wie über neunzig, war aber immer noch so stark. Seine blauen Augen funkelten vor jugendlichem Feuer. Seltsam, wieso trug er solche Sachen, und wenn er Geld hatte, das er in Kleidung investieren konnte, was sollte er dann hier wollen?
„Mr. Snape?"
Ich erstarrte. Wie um alles in der Welt konnte er mich kennen? J..Ja,..S..Sir?"
„Gut, endlich hab ich Sie gefunden. Wissen Sie, ich habe die ganze Woche über versucht, Ihnen Briefe zu schicken, und es scheint, Sie haben keinen davon erhalten."
„Nun, Sir..." Er schaffte es so langsam wirklich, mich nervös zu machen. Vor allem mit dem Siezen. „Ich durfte nicht nach draußen. Mein Vater ist der Einzige, der das Haus verlässt; und dann nur zur Arbeit oder um in den Pub zu gehen."
„Das ist zu schade." Er griff in seine Robe.
„B... Bitte, Sir. Ich wollte nicht..." Ein Lutscher kam zum Vorschein.
„Möchten Sie eine Süßigkeit, Mr. Snape?"
Ja, o Gott, ja.
„Es.. tut mir leid, Sir. Ich darf nichts von einem Fremden annehmen." Er sah mich seltsam an, wie Mutter manchmal... ein Lächeln? Es gab nichts zu lächeln hier...
„Wie unsagbar unhöflich von mir. Mein Name ist Albus Dumbledore, Direktor der Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei." Er hielt mir seine Hand hin.
Vielleicht war er doch aus der Gegend. Er schien genau wie all die anderen Trinker zu halluzinieren. „Es freut mich sehr, Sie kennen zu lernen, Mr. Dumbledore." Ich schüttelte seine Hand aus Angst, was er mit mir tun würde, wenn ich ablehnte.
„Also, Mr. Snape. Werden Sie kommen?"
Ganz sicher ein weiterer Trinker. Also besser mitspielen, bevor er sauer wird. „Kommen, Sir?"
Seine Augen funkelten. „Nach Hogwarts natürlich, mein Junge."
„Tut mir leid, Sir, aber meine Familie hat kein Geld, um mich auf eine Schule zu schicken."
„Deine Mutter ist Eileen Snape, hab ich recht?"
Jetzt wurde es wirklich merkwürdig. „Ja, Sir, kennen Sie sie?" Ich stand nun vor unsere Haustür und ich hatte nicht einmal gemerkt, wie schwer der Sack Kohle war. Seltsam, normalerweise konnte ich ihn kaum anheben. Aber merkwürdige Dinge schienen mir andauernd zu passieren. Der Mann plapperte noch immer über diese ‚Magische Welt'. Als ich die Tür öffnete, stand er da, als würde er erwarten, dass ich ihn hinein bat. „Warten Sie bitte einen Moment, Sir." Ich ging hinein.
Mutter bereitete gerade das Abendessen zu. „Was hat dich aufgehalten? Wenn Tobias das wüsste..."
„Mutter, da ist ein seltsamer Mann, sein Name ist Albus..."
„Albus ist hier?", unterbrach sie mich. Ich konnte nicht fassen, dass sie ihn tatsächlich kannte. „Ja, Mutter", erwiderte ich, doch da hatte sie schon den Tiegel fallen gelassen und war zur Tür gestürmt. „Professor Dumbledore."
„Eileen, ich freue mich so, dich wohlauf zu sehen."
„Severus, komm her." Ich ging zur Tür. „Weißt du, wer dieser Mann ist?"
„Er sagt, er ist Albus Dumbledore, Direktor..."
„Professor, Sie sind jetzt Direktor? Ich gratuliere."
Ich hatte meine Mutter noch niemals so glücklich gesehen. Fragen konnte ich auch noch später stellen. Wenn es sie so froh machte, mit einem betrunkenen Mann zu reden, würde ich ihr dieses seltene Glück nicht zerstören.
Dumbledore drehte sich zu mir um. „Severus, weißt du, dass du kein normales Kind bist?"
Ja, ich bin ein Freak, sprich schon weiter. Ich nickte.
„Du bist nicht gewöhnlich, weil du ein Zauberer bist."
---Rückblick Ende---
Ich fand mich vor einem Lebensmittelladen wieder. Warum musste ich auch ständig Tagträume haben? Moment, wenn ich zu langsam gelaufen war, hatte ich vielleicht schon mein Zeitlimit überschritten. Ich konnte es nicht riskieren, Mutter erneut leiden zu sehen.
Also öffnete ich schnell die Tür. Da sonst niemand in dem Laden war, ging ich schnell zum Verkäufer. „Entschuldigen Sie, Sir?" Ein Teenager in etwa meinem Alter drehte sich schnell um. „Kannst du mir die Uhrzeit sagen?"
„Öhm, ja.. Es ist Viertel nach zehn."
Vielleicht würde ich den Tag doch überleben. Ich bedankte mich und begann den Einkauf. Ich griff einige Dosen Suppe, eine Gallone Wasser und einen Laib Brot. Dann bezahlte ich schnell und ging. Ich rannte die Straße hinauf, wo jeder draußen zu stehen schien, um sich mit seinen Nachbarn zu unterhalten. Was war geschehen? Normalerweise passierte sowas nur, wenn etwas unglaublich Gutes geschah, oder etwas schreckliches.
Ich ging auf den Bürgersteig. Jeder starrte mich an, aber sie schienen mich mit Sympathie und Mitleid zu betrachten. Mitleid war etwas, das ich nicht ausstehen konnte.
Ich ging zu der einzigen Person, deren Informationen ich trauen konnte. Mrs. Gerald. Sie war blind und würde deshalb keine Information vor mir verbergen, vor dem Freak. „Entschuldigen Sie, aber was ist denn passiert?"
Die Augen der älteren Frau flogen auf. „Du meinst, du hast es noch nicht gehört?"
Warum sollte ich wohl fragen, wenn ich es schon gehört hätte? „Nein."
„Das Haus der Snapes ist nieder gebrannt. Mr. und Mrs. Snape sind tot."
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tbc
Ich hoffe, es hat euch gefallen. Das nächste Kapitel folgt in einer Woche.
Eine Gallone sind etwa 3,8 Liter
