Disclaimer: Die bekannten Orte und Personen aus HdR sind von mir nur ausgeliehen!
Prolog
Es war eine dunkle und stürmische Nacht und jeder, der es vermeiden konnte, war zu Hause geblieben. Kein Stern war am Himmel zu sehen und auch der Mond war von Wolken verhangen. Der Wind peitschte um die Häuser, brach Äste ab und brachte Bäume zum erzittern. Regen ergoss sich in Strömen auf die Erde und schwemmte kleine Pflanzen und Steine mit sich.
Ein Blitz erleuchtete für wenige Sekunden die Landschaft taghell und jeder, der sich draußen befunden hätte, hätte eine in einen Mantel gehüllte junge Frau sehen können. Sie ging zu Fuß, ein Pferd führend, eine vom Regen schon sehr aufgeweichte Straße entlang. Jedoch sah sie niemand.
Die Elbin zog fröstelnd den schon durchweichten Mantel noch enger um sich, um wenigstens ein bisschen Wärme zu erhalten. Doch schon der nächste Windstoß blies ihr den Mantel gnadenlos von den zierlichen Schultern und wirbelte ihr langes, blondes Haar auf. Sie hüllte sich zitternd wieder in den Mantel, hielt diesen mit klammen Fingern fest und schmiegte sich näher an ihr Pferd, um besser vor dem Wind geschützt zu sein. Den Regen und den Sturm nicht weiter beachtend, setzte sie ihren Weg immer weiter fort.
Je weiter sie sich von ihrem früheren Zuhause entfernte, desto mehr Tränen liefen ihre blassen Wangen herunter und sie versuchte die schmerzhaften Erinnerungen zu verdrängen. Doch sie konnte es nicht. Vergessen, so einfach und dennoch so schwer zugleich. Die Vergangenheit plagte sie mit jedem Atemzug, mit jeder Sekunde, in der sie wach war oder schlief, und sie wusste es würde auch nach Tagen und Monaten nicht besser werden. Sie versuchte sich nicht umzudrehen, nicht zurückzuschauen, doch das Bedürfnis einen letzten Blick auf ihre Heimat der letzten Jahrhunderte war zu stark. Auf einem Hügel angekommen drehte sie sich um und sah ein letztes Mal nach Bruchtal.
Blaue Augen, die einst voller Schalk und Frohsinn waren, strahlten nun Traurigkeit und Schmerz aus, und die salzigen Spuren auf ihren Wangen wurden langsam vom Regen fort gewaschen. „Es ist das Beste so… für uns beide" flüsterte sie in die Nacht doch ihre Worte wurden vom Sturm weggerissen und niemandem hörte es. Dann drehte sie sich in einer fast hektischen Bewegung wieder um und floh mit jedem Schritt in die Dunkelheit weiter vor ihrer Vergangenheit.
Ende Prolog
