Anmerkung: Dies ist ein Beitrag zu einer Challenge, in der folgende Wörter vorkommen mussten: Distel, scharlachrot, Sandsturm, Schleife, Sternschnuppe, rasch, Heulkrampf, Poesie und Bernstein.
Namen
„Verdammt, mach, dass du aus dem Weg kommst!" Grob wurde der Junge zur Seite gestoßen und landete unsanft auf dem Boden. Rasch versuchte er, den nachfolgenden Uruks aus dem Weg zu krabbeln, doch er war nicht rasch genug. Ein Fuß erwischte ihn und schleuderte ihn gegen die Wand. Schluchzend rutschte er daran herunter. Mit Tränen in den Augen sah er den rennenden Kriegern hinterher. Warum konnte er nicht auch so stark sein? Warum musste er noch ein Kind sein? Warum war er nur ein Snaga und kein Uruk? Warum nur? Warum? Warum?
Immer mehr Tränen flossen ihm über sein Gesicht, bis es schließlich aus ihm herausbrach. Er warf sich bäuchlings auf den Boden und trommelte mit den Fäusten auf ihn ein. Warum nur? Warum?
Plötzlich berührte ihn eine Hand an der Schulter und unterbrach seinen Heulkrampf. Überrascht blickte er auf und sah in die schönsten Augen, die er je gesehen hatte. Wie heller Bernstein leuchtete die Iris um die geschlitzten, pechschwarzen Pupillen herum. Wie verzaubert richtete er sich langsam auf und betrachtete seine Gegenüber. Ihr schwarzes, verfilztes Haar hatte sie mit einer ausgefransten, scharlachroten Schleife zusammengebunden und ihren Mund zierte ein Lächeln, dass ihre ordentlichen, spitzen Reißzähne erkennen ließ. Sie war einfach wunderschön. Er erkannte sofort, dass sie genau wie er eine Snaga war und auch ihr Alter schien in etwa gleich zu sein.
„Ich bin Skrará."
Verdutzt sah er sie
an. „Aber das heißt doch.."
Sie unterbrach ihn mit
einem Kopfschütteln. „Ich weiß, es heißt Distel,
frag mich nicht, was sich meine Eltern dabei gedacht haben, mich nach
einer Pflanze zu benennen.. immerhin haben sie mich nicht Tulpe oder
so etwas genannt... Wie heißt du eigentlich?"
„Ich?"
Beschämt senkte er den Blick. „Ghazkû", flüsterte
er schließlich, wobei ihm eine Träne über die Backe
lief.
Einen Moment herrscht Stille, dann fing Skrará auf einmal an zu lachen. Doch es war nicht das heimtückische, gehässige Lachen, dass Ghazkû gewöhnt war, wenn er seinen Namen nannte. Nein, es war offen und warm. Noch nie zuvor hatte der Junge einen Ork so lachen gehört. Er sah ihr in die Augen, die wie Sternschnuppen leuchteten. Ein Sandsturm aus Gefühlen tobte in seinem Inneren, als sie schließlich wieder redete.
„Was hast du denn gegen deinen Namen, er ist doch
schön!" Er konnte keinen Spott in ihrer Stimme hören.
„Aber..."
„Na und? Was hast du denn dagegen, dass es
Poesie heißt?"
Er seufzte. „Naja, wie soll ich denn ein
großer Krieger werden, mit so einem Namen?" Traurig setzte er
sich mit dem Rücken gegen die Wand und legte seine Arme um seine
Beine. Mitfühlend setzte sie sich neben ihn.
„Also, mir
gefällt dein Name."
Erstaunt sah er sie an. „Ehrlich?"
Ihr
Lächeln ließ keinen Zweifel, als sie sagte:
„Ehrlich."
End
Na, habt ihr mir etwas zu sagen? Irgendetwas? Bittöööö?
