Bleach ||Tōshirō Hitsugaya|| - Vereistes Feuer

Teil 1: Erstes Zusammentreffen

Nachdenklich ging er die Straßen entlang. Seine weißen Haare reflektierten das Sonnenlicht, während seine smaragdgrünen Augen die Straßen absuchten. Grund dazu hatte er nicht, aber dennoch hatte er so ein seltsames Gefühl, dass sich jemand in Seireitei befand, der eigentlich nicht hierhin gehörte.

Genervt seufzte er. Wie sollten sich Eindringling in Seireitei aufhalten ohne bemerkt zu werden? Das war unmöglich, was bedeutete, dass er seine Zeit verschwendete.

Er wollte sich auf den schnellsten Weg zurück zur Basis machen, als er ein Mädchen entdeckte, das gegen eine Wand gelehnt saß. Hier ein Mädchen zu sehen war natürlich nichts besonderes, aber dieses Mädchen fiel sofort auf.

Remember those walls I built
Well baby, they're tumbling down
And they didn't even put up a fight
They didn't even make a sound

Sie hatte eine hell-braune Hose an, die gerade noch ihre Knie bedeckte. Oben hatte sie ein blaues, halbärmliges Shirt an. Am Auffälligsten waren jedoch ihre kupferbraunen Haare, die so aussahen, als würden sie in der Sonne tausende Diamanten reflektieren. Er konnte ihr Gesicht nicht erkennen, da sie ihren Kopf auf ihre Knie gelegt hatte, aber dennoch war er sich sicher, dass er sie nie zuvor in Seireitei gesehen hatte.

Obwohl ein Captain in unmittelbarer Nähe war, rührte sich dieses Mädchen nicht. Dann stellte er verwundert fest, dass sie ihn noch nicht bemerkt hatte und dabei tarnte er nicht einmal sein Reiatsu. Oder sie ignorierte ihn einfach mit Absicht.

Abermals genervt stellte er sich vor sie, sodass er die Sonne verdeckte. Was fällt ihr ein sich als Eindringling seelenruhig auf eine Straße zu setzen und sich nicht einmal zu rühren, wenn ein Captain vor ihr steht?

Er betrachtete sie mit einer hochgezogenen Augenbraue und wartete auf ihre Reaktion. Eine lange Zeit passierte nichts, bis sie auf einmal laut aufstöhnte und langsam den Kopf hob, um ihn genau anschauen zu können. Das fremde Mädchen kniff ihre hellblauen Augen zusammen, als sie sah wer ihr die Sonne verdeckte. Warum steht dieses verdammte Kind vor mir?

"Du stehst mir in der Sonne."

Bei dem frechen Satz zuckte dem Shinigami das Augenlid. Er hatte eindeutig genug von ihr. Sie runzelte die Stirn, als von ihm keine Reaktion zu erwarten war.

"Wer bist du?" Seine kristallklare Stimme überraschte sie, aber trotzdem gefiel ihr der Tonfall nicht mit der er zu ihr sprach und bewegen würde er sich sicher nicht in nächster Zeit. Sie seufzte.

"Wenn ich deine Frage beantworte, würdest du dann weggehen?" "Nein."

Sie schaute ihn empört an, so als ob er ihr grade kaltes Wasser ins Gesicht geschüttet hätte. In diesem Moment hatte sie mehrere freche Antworten auf der Zunge, die sie ihm so gern ins Gesicht geschrieen hätte, aber der einschüchternde Blick von dem Jungen riet ihr keine von ihnen auszusprechen. Langsam richtete sie sich auf und stellte enttäuscht fest, dass sie genauso klein war wie der Junge vor ihr. Und dabei ist er bestimmt jünger, dachte sie verbittert. Auch er war über ihre Körpergröße erstaunt, ließ sich aber nichts anmerken.

Mit zusammengekniffenen Augen schaute sie ihm in die Augen, um ihm zu zeigen, dass sie nicht so leicht klein zu kriegen war, aber es war sinnlos, denn schon nach ein paar Sekunden hatte sie sich in seinen grünen Augen verloren.

It's like I've been awakened
Every rule I had to break
It's the risk that I'm taking
I ain't never gonna shut you out

"Hey, ich rede mit dir!"

Sie zuckte zusammen. Sie hatte ihn nicht einmal reden hören. "Wie heißt du?"

Von der Frage zunächst überrascht blinzelte sie ihn ein paar Sekunden ratlos an, riss sich dann aber wieder zusammen und drehte sich zur Seite um wegzugehen.

"Da du mir nicht zuhörst, habe ich auch keinen Grund dir zu antworten. So einfach ist das."

Seine Kiefernmuskeln spannten sich. Sie ging eindeutig zu weit und mit seiner Geduld war es auch schon zu Ende.

Als sie noch einen Schritt machen wollte, stand er plötzlich wieder vor ihr. "Was … wie ...", stammelte sie. Verwirrt schaute sie zurück und dann wieder zu ihm. Wie ist das möglich?

Er griff mit einem ausdruckslosen Gesicht nach hinten und sie war zuerst verwundert, was er damit erreichen wollte, bis sie sah, dass er ein Schwert um seinen Rücken trug. Langsam zog er es aus der Schwertscheide und richtete die Spitze auf sie.

"Ich frage dich jetzt zum letzten Mal, wie heißt du?"

Mit leicht geweiteten Augen schaute sie ihn ungläubig an. "K- Kasumi. Ich heiße Kasumi Hinatori." An seinem Gesichtsausdruck änderte sich nichts, aber Kasumi war sich sicher, dass er noch lange nicht fertig war mit dem Fragen.

"Wieso bist du in Seireitei?"

"Sei- was?!"

"Ich hab gefragt, wie-"

Er wurde von einer lauten Frauenstimme unterbrochen, die 'Taichou' rief. Eine große, schlanke Frau mit großen, nein riesigen Brüsten tauchte auf einmal hinter ihm auf. Der weißhaarige Junge seufzte und murmelte "Matsumoto", als würde das alles erklären. Die Frau fing an auf ihn einzureden und nach Kasumis Ansicht war sie hübsch, auch wenn ihr Ausschnitt ein wenig zu tief war.

Der Junge im weißen Umhang schaute sie genervt an und antwortete auf die Frage, ob er mit Sake trinken wollte mit: "Ich bin grade beschäftigt, siehst du das nicht?" Daraufhin schaute die Frau überrascht zu ihr herüber und Kasumi konnte nicht anders als zwischen den Beiden hin- und herzuschauen.

"Ohh...", brachte die Frau heraus. Dann erschien ein teuflisches Grinsen auf ihrem Gesicht. "Taichou, wer ist das? Etwa eine Freundin?" "Nein." "Sicher nicht", ergänzte Kasumi. Das Grinsen blieb auf dem Gesicht der Frau, aber sie sagte weiterhin nichts, sondern winkte nur kurz mit der Hand.

"Schon gut. Dann stör ich euch beiden mal nicht weiter." Dann verschwand sie wieder spurlos mit einem Kichern. Die Brünette konnte erkennen, dass der Junge vor ihr sich ziemlich anstrengen musste, um die Beherrschung nicht zu verlieren und sie konnte auch gut nachvollziehen warum.

Sein Blick wanderte wieder zu ihr.

"Zurück zu dir. Warum bist du hier?" Kasumi ahnte, dass er die Antworten von ihr bekam, egal auf welche Art und Weise, deshalb beschloss sie ihm zu antworten. Aber unter einer Bedingung.

"Wie wär's damit, ich werde alle deine Fragen beantworten, wenn du mir deinen Namen verrätst. Wie klingt das?"

"Nein."

Bei dieser Antwort konnte sie nur die Augen verdrehen. Sie hatte das Gefühl er konnte nur mit 'Nein' antworten, egal welche Frage sie stellte. Sie würde ihm auf jeden Fall nicht antworten, zumindest nicht solange sie ihre Antwort nicht bekam und es war ihr auch gleich, was er mit dem Schwert anstellen würde, wenn sie nicht antworten würde.

"Antworte."

"Nein."

Er verstärkte seinen Griff um das Schwert, unternahm aber ansonsten nichts. Eine lange Zeit sah er Kasumi an, als er aber merkte, dass er keinen Zweck hatte, seufzte er.

"Tōshirō Hitsugaya, Captain der 10. Gotai."

"Captain?Gotai? Wovon redest du?"

Tōshirōs Augen weiteten sich ein wenig, als er sah, dass sie keine Ahnung hatte, wer er war oder wo sie war. Anscheinend hatte sie sich verlaufen und war ohne Absicht nach Seireitei gekommen, was ihn aber um so mehr verwunderte. Wie konnte jemand aus versehen Seireitei betreten ohne von irgendwelchen Wachen bemerkt zu werden. Das machte ihn stutzig und so konzentrierte er sich ihr Reiatsu aufzuspüren, ohne Erfolg.

You're everything I need and more
It's written all over your face
Baby I can feel your halo
Pray it won't fade away

Es ist das Beste, wenn ich sie zum General-Kommander bringe.

Ohne weitere Erklärungen packte er sie am Arm und zog sie hinter sich her. Kasumi versuchte sich von ihm loszureißen, aber es hatte keinen Sinn, er war einfach zu stark.

Sie gab auf sich zu wehren und sah hilflos zu, wie er sie vor ein großes weißes Gebäude schleifte und schließlich anhielt. Beim Anblick wurde ihr mulmig und sie verspürte zum ersten Mal seitdem sie hier war einen Anflug von Angst.