1. Harrys Ankunft im Ligusterweg

Es war um 7.30 Uhr morgens im Ligusterweg Nr. 4 als Petunia die Tür öffnete. Sie brauchte einige Sekunden um zu begreifen was dort auf ihrer Türschwelle lag, nur um dann in einem hysterischen Anfall nach Vernon ihrem Ehemann zu schreien.

Vernon der in der Küche saß und seinen Kaffee trank, prustete diesen vor Schreck quer über den Küchentisch und lief zur Tür.

„Was hast Du Petunia-Schätzchen", rief er als er zu ihr lief. „Sei doch etwas leiser, was sollen denn die Nachbarn denken!"

Als er neben ihr stand und in ihr aschfahles Gesicht sah, wurde er jedoch zunehmend nervöser.

„Was hast Du Petunia? Komm doch bitte erst einmal rein und erkläre mir was los ist!", sagte Vernon unsicher, wobei er sich zu allen Seiten umsah, um sich zu vergewissern, dass sie kein Nachbar gehört hatte.

Als er jedoch wieder auf Petunia sah, sah er nur wie sie mit ihrer rechten Hand zitternd nach unten auf den Boden zeigte. Vernon sah langsam nach unten, um zu sehen was Petunia so aus der Fassung gebracht hatte, nur um im selben Augenblick seinerseits die Fassung zu verlieren!

„Was zur Hölle macht dieses Kind auf unserer Türschwelle", schrie Vernon, beruhigte sich aber sofort wieder und schaute nervös zu den Nachbarhäusern.

Petunia hatte sich in der Zwischenzeit gebückt und einen Brief aus dem Babykorb genommen. Mit zitternden Händen öffnete sie den Umschlag, nur um ihn sofort wieder fallen zu lassen.

Vernon der das ganze mit erschrecktem Gesicht beobachtet hatte, griff Petunia am Arm und riss sie ins Haus. Er schloss sofort die Tür und sah Petunia an.

„Petunia, ich habe keine Ahnung wer uns dieses Kind auf die Schwelle gelegt hat, aber wir müssen es wegbringen bevor die Nachbarn etwas mitkriegen!", sagte Vernon aufgebracht.

Petunia schüttelte jedoch den Kopf, öffnete leise die Tür und griff immer noch am ganzen Körper zitternd nach dem Brief und den Babykorb und zog diese hastig in die Wohnung. Vernons Augen wurden vor Unglauben immer größer, bevor er Petunia wieder am Arm packte und sie in die Küche zerrte.

„Petunia, was soll das! Wieso hast Du dieses Kind in unsere Wohnung gelassen!", schrie er aufgebracht.

Petunia setzte sich in der Zwischenzeit auf einen Küchenstuhl und vergrub ihren Kopf in ihren Händen. Vernon schaute ganz verdattert seine Frau an setzte sich ihr gegenüber hin und fragte jetzt in einem besorgten Tonfall was sie hätte. Petunia reichte ihm ohne ein Wort zu sagen den Brief rüber. Vernon las den Brief und seine Augen wurden bei jedem gelesenem Wort größer.

„Petunia-Schätzchen, dass kann doch nicht Dein Ernst sein! Du willst doch nicht wirklich diesen BASTARD bei uns wohnen lassen und aufziehen!" Vernon wurde bei jedem Wort das er sagte wütender.

„Vernon" schlurzte Petunia, „ wir müssen es machen, Du weist nicht was diese Freaks uns antun könnten wenn wir uns weigern. Wir müssen dieses Balg von meiner Schwester und diesem Freak von einem Potter aufnehmen."

„Na gut" würgte Vernon heraus, „aber falls sie erwarten das wir ihn umsonst durchfüttern oder ihm Dudleys zweites Zimmer geben, so muss ich sie enttäuschen!"

Ein undefinierbares Grinsen breitete sich auf Vernons Gesicht aus.

„Ich würde sagen, dass wenn wir ihn schon aufnehmen er uns, sobald er in der Lage ist, gefälligst auch ein wenig bei der Hausarbeit helfen könnte. So lange er uns jedoch nur auf der Tasche liegt würde ich vorschlagen, dass der alte Besenschrank ein geeignetes Zimmer für ihn wäre! Danach könnten wir ihn ja vielleicht in den Keller stecken. Was meinst Du dazu Petunia?"

„Ganz wie Du denkst Vernon" sagte Petunia nur und starrte voller Abscheu auf das Baby.

Vernon jedoch setzte seine Idee sofort in die Tat um. Er griff sich den Babykorb, ging zum Besenschrank, öffnete diesen und warf den Korb mitsamt dem Baby hinein. Danach setzte er sich wieder zu Petunia in die Küche und ging in seinen Gedanken noch mal seine Möglichkeiten durch um Harry ein so unangenehmes Leben wie Möglich zu bereiten und gleichzeitig das Beste für sich aus der Sache heraus zu holen.