So rot
Aaalso. „So rot" ist ein Titel von Subway to Sally und somit auch nicht mein Eigentum. Wer mal hineingucken will, was ich als Ansatz verwende, gehe mal auf deren Homepage und höre sich das gute Stück an.
Geplant ist eine etwas traurige Fic mit nur ansatzweise einem Pairing, welches, werd ich euch nicht verraten. Es kann natürlich auch, wie immer, ganz anders kommen.
Disclaimer: Nichts gehört mir, weder der Titel (siehe oben) noch die Charaktere. Höchstens Mary, die ist mir. Selbstverständlich kann ich mit diesem Müll kein Geld verdienen, sondern schreibe das nur zum Spaß.
Tolle Aussichten für diesen Abend. Mr. Dickens hatte zu einer Gala eingeladen, es herrschte Anwesenheits- und Anzugpflicht. Widerstrebend hatte sich Ray schließlich gefügt und fand sich, in einer äußerst illustren Gesellschaft aus Journalisten, Produzenten, Managern, Stars und Sternchen wieder. Er trug einen schlichten weißen Anzug mit einem roten Hemd darunter, um nicht allzu sehr aufzufallen. Sein Plan ging auf, keiner stürzte sich auf ihn, was darin resultierte, dass er sich einsam und fehl am Platze vorkam.
Dem „Chef" begegnete Ray als erstes. Er sah ein wenig müde aus, aber obwohl sein Körper äußerst lang und dünn geworden war, wirkte er nicht ungesund. Die jungen Männer, die sie inzwischen geworden waren, tauschten ein scheues Lächeln und freundliche, herzliche Worte, doch sie trennten sich bald wieder. Kenny wandte sich unter leichtem Erröten ab, weil er ein paar neugierigen Fachjournalisten einige Fragen zu seinem neu entwickelten Computerprogramm beantworten musste – der Ruhm schien ihm immer noch peinlich zu sein. Dabei hatte er in Rekordgeschwindigkeit einen hervorragenden Abschluss von Schule und Universität hingelegt und hatte nun verschiedene Gastprofessuren inne, denen er mit typischer Regelmäßigkeit nachkam.
Ray hatte
erfahren, dass Kenny erst am Vortag einen Fortbildungskurs in
Shanghai mit Bravour und Standing Ovations gehalten hatte und dann
sofort nach New York geflogen war, um sich dort mit seinem Freund
Takao auf noch ein, zwei Bierchen zu treffen und sich in einem guten
Hotel auszuschlafen.
Ah ja, Takao. Rays zuverlässigen
Quellen zufolge, die gerade zum fünften Mal die gleiche Frage
über Prozessoren mit Engelsgeduld beantwortete, lag dieser nicht
etwa mehr auf der faulen Haut, wie er es früher gern getan und
auch für seine Zukunft geplant hatte. Ray, der sich gern über
die Schicksale anderer informierte, wusste, dass Takao eine Beyblade
- Akademie, die großen Andrang zu verzeichnen hatte, weil auch
der Meister selbst sich noch manchmal hinters Blade stellte, um sich
mit seinen Schülern zu duellieren. Grundstock hierfür
bildete angeblich die Kendoschule des wildgewordenen Großvaters,
der vor einigen Jahren friedlich entschlafen war, mit einem Shinai im
Arm.
Als nächster Bladebreaker ließ sich Max sehen, der um einiges gewachsen war in der langen Zeit, in der sie sich nicht gesehen hatte. Bei ihm war keine Scheu zu spüren, strahlend schloss er den ein wenig erschrockenen Ray in seine braun gebrannten, muskulösen Arme und überschüttete ihn mit einer (mehr oder weniger kurzen) Kurzfassung seines Lebens. Er hatte sich einen Traum erfüllt und eine kleine Farm im Süden Iowas gekauft, die er zu einer Bioanlage umgewandelt hatte und mit drei süßen Kindern und einer „wunderbaren" Frau ein anstrengendes, aber auch wohl schönes Leben führte.
„Das sieht man…", war Rays Kommentar hierzu. Max' komplette Ausstrahlung sprühte vor positiver Energie und seine Augen, um die sich trotz der Jugend die ersten Lachfältchen gebildet hatten, blitzen vor Lebensfreude.
„Da ist sie ja! Ray, darf ich dir meine Frau vorstellen? Das ist Mary. Mary, Schatz, das ist mein Freund Ray. Der, von dem ich dir so viel erzählt hab. You know?"
Mary, deren Haare mindestens genau so wasserstoffblond waren wie die ihres Mannes schien ein Weilchen nachzudenken, dann strahlte sie über beide Pausbäckchen und überschüttete Ray mit einem viel zu schnellen englischen Wortschwall, bei dem er kein Wort mehr verstand. Da ihm diese Frohnatur jedoch sympathisch war, antwortete er einfach mal drauflos: „Nice to meet you, too!"
Seine Entgegnung schien den Erwartungen zu entsprechen, denn Mary freute sich wie ein Keks und lud einen erneuten Wortschwall auf ihn. Max lachte nur und murmelte mit einem dermaßen starken Akzent, dass die fröhliche Amerikanerin ihn nicht verstehen konnte: „Ich übersetz es dir irgendwann mal per e-Mail, okay? Wir müssen dann auch mal weiter… War 'ne Freude, dich wiederzusehen. Bis dann mal!"
Und - schwups – war das fröhliche Pärchen auch schon wieder davongewuselt und suchte sich den nächsten Bekannten, mit dem es seine gute Laune teilen konnte. „Knallkopf!" murmelte Ray in seinen nicht vorhandenen Bart und schlenderte mit einem Grinsen in Richtung Bar, um sich einen Drink zu holen.
