Nun sitz ich hier und starre die Wand an. Grau und trist ist sie. Wie alles hier. Wie jeder hier. Ich höre sie schreien, die Anderen. Oh ja! Ihre Gedanken werden immer grauer und einfältiger. Täglich werden es mehr. Ich merke, wie sie darauf warten, dass ich in ihr Klagelied einstimme. Sie wollen, dass ich mitsinge.

Die Schatten gehen auf und ab vor meiner Zellentür. Ich fühle die kalte Welle. Sie versucht mich zu überrollen. Sie will mich erdrücken. Sie will mir den Atem nehmen. Wie ein kleines quiekendes Tier soll ich untergehen. Doch sie kann mir nichts anhaben. Sie schafft es nicht mich zu ersäufen. Mein Glück will sie mir rauben. Welches Glück? Ich kenne nur Treue. Sie macht nicht glücklich, aber stark. Stark genug das hier auszuhalten. Stark genug um zu schwimmen. All die winselnden Kreaturen hier kennen sie nicht. Die Treue! Die vollkommene Unterwerfung! Sie sind alle Verräter.

Hinter der grauen Wand schläfst du, mein lieber Cousin. Jeden Morgen lausche ich aufs neue, ob du anfängst zu Jammern. Doch du bist ruhig. Bist du schon ersoffen? Du warst immer zu stolz um dir helfen zu lassen. Vielleicht bist du ganz still untergegangen. Ohne um Hilfe zu winseln. Doch manchmal höre ich dich flüstern. „Ich bin unschuldig! Sie können mir nichts anhaben!", sagst du dann. Unschuldig? Du bist genauso schuldig wie alle anderen hier. Du bist schuldig des Verrats! Des Verrats an deiner Familie. Du warst untreu. Und jetzt musst du dafür büßen. Sie werden dir dein Glück aussaugen! Sie werden dich auswringen, wie einen Schwamm. Sie werden dich ausbraten, wie ein fettes Mastschwein. Du wirst schreien. Bei dem Gedanken an deine Familie, die dir alles gab, was du brauchtest. Doch du lehntest ab. Du wolltest keine Hilfe. Du hast dich stark gefühlt. Du dachtest du wärest was besseres. Doch das warst du nicht. Als treuloses Stück Dreck hast du dich den Schwachen angeschlossen. Die keine Treue kennen. Du wolltest gut sein.

Du wolltest den Menschen helfen. Heute lache ich dich aus. Denn ein Black bleibt ein Black. Du wurdest zum Mörder. Mörder deines Freundes. Ein schlimmer Treuebruch. Und jetzt sitzt du bei deiner Familie. Seite an Seite. Deine schwachen Freunde haben dich im Stich gelassen. Und nun musst du leiden. Dies ist deine Rache. Deine, und die aller anderen Verräter.

Sie verleugneten ihren Herrn. Bezichtigten ihre Unschuld. Doch es half ihnen nichts. Keinem von ihnen. Ihre Feigheit wurde bestraft. Ihre zitternden Knie wankten Richtung Askaban. Und ihre klappernden Zähne müssen nun trockenes Brot kauen. Ihre trockenen Kehlen müssen schreien, jammern, singen. Ihr Geschrei ist Musik in meinen Ohren. Ihre Schmerzen geben mir Kraft. Ich lache sie aus, aus vollem Hals. Sie denken ich würde mitsingen, doch meine Gedanken sind klar. Klar wie ein Bergkristall. Klar wie das Herz eines dummen, unschuldigen Kindes. Denn ich bin treu. Ich allein. Und ich werde warten. Denn irgendwann wird er kommen um seine loyale, treuste Anhängerin zurückzuholen, zu befreien.

Dich wird keiner retten Cousinchen. Du wirst in diesem elenden Loch verfaulen, wie ein stinkendes Stück Dreck. Du hast dich auf die falsche Seite geschlagen. Auf die Seite der Schwachen. Auf die Seite der Verräter. Doch ich stehe neben dem mächtigsten Zauberer aller Zeiten. Ich bin treu. Ich schrei es aus vollem Hals. Ihr sollt es alle wissen. Ihr habt versagt. Nur noch ich bin übrig. Ich rufe es euch zu. Damit ihr in eurem Gram verendet und kläglich dahinscheidet. Ihr sollt vergammeln in eurem eigenen schimmligen Selbstmitleid. Ihr sollt alle ertrinken, elendig ersticken an euren Lügen. Hört ihr mich? Ich werde nicht jammern, ich werde nicht singen, ich werde nicht schreien...

„ICH BIN TREU!"