Ende und Anfang

Ich war tieftraurig und zugleich erleichtert, als ich in das Flugzeug nach Seattle stieg. Es machte mich traurig mein zu Hause und meine Freunde in England zurückzulassen – nicht dass ich je viele Freunde gehabt hätte, ich war schon immer ein Außenseiter gewesen. Doch im selben Moment war es eine große Erleichterung mein altes Leben hinter mir zulassen. Die vergangenen zwei Monate waren die bisher schlimmsten meines Lebens gewesen. Mit beinahe allem verband ich Erinnerungen an meinen Großvater, der 17 Jahre lang einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben gewesen war. Jetzt war auch er tot und neben meinem Vater und meiner Großmutter auf dem Friedhof der Dorfkirche begraben.

Da ich in England nun keine lebenden Verwandten mehr hatte, war ich auf dem Weg nach Seattle, wo mich mein Onkel Ben in Empfang nehmen würde. Als mein letzter naher Verwandter, war er zu meinem Vormund geworden, weshalb ich von nun an bei ihm leben würde.

Bei dem Gedanken wurde ich nervös. Das letzte Mal hatte ich meinen Onkel vor 9 Jahren gesehen, als meine Großmutter gestorben war. Deshalb wusste ich nicht viel über Ben, da auch mein Großvater nie sehr gesprächig gewesen war, sobald es um seinen ältesten Sohn ging. Eigentlich war Henry Elliot generell nicht sehr kommunikativ gewesen.

Was ich wusste, hatte mir Mrs Waterman erzählt. Sie hatte meinem Großvater den Haushalt geführt und nach dem Tod meiner Großmutter oft auf mich aufgepasst.

Besonders viel hatte ich allerdings auch von ihr nicht erfahren, nur dass mein Onkel im Olympic-Nationalpark als Ranger arbeitete und im Indianer Reservat La Push lebte, obwohl seine indianische Frau vor 4 Jahren gestorben war.

Als ich nur so wenig von Mrs Waterman erfuhr, war ich beinahe überrascht, denn normalerweise hatte sie ihre Nase so tief in anderer Leute Angelegenheiten, dass sie darüber fast besser Bescheid wusste, als die Betreffenden selbst; eine ihrer Eigenschaften für die ich nie sehr viel übrig gehabt hatte.

Und trotzdem würde sie mir fehlen. Ich hatte die Tränen kaum zurückhalten können, als ich mich vor der Sicherheitskontrolle von ihr und ihrem Sohn Brian hatte verabschieden müssen. Sie war nach dem Tod meiner Großmutter das gewesen, was einer Mutter am nächsten kam und Brian war immer mein Freund gewesen, gegen alle Widrigkeiten. Und von nun an würden uns beinahe 8000 km und 7 Zeitzonen voneinander trennen.

Nach etwa 10 Stunden Flug landeten wir pünktlich am Seattle Tacoma International. Und als ich dann endlich das ganze Einreisetheater, mitsamt Fingerabdrücken und allem Drum und Dran hinter mir und meinen riesigen Koffer vom Gepäckband gewuchtet hatte, hoffte ich nur noch, dass es nicht zu lange dauern, würde meinen Onkel zu finden. Ich war so müde, dass ich im Stehen hätte schlafen können.

Glücklicherweise wurden meine Hoffnungen erfüllt. Kaum hatte ich die Flughafenhalle betreten, fiel mir auch schon ein hünenhafter Mann auf, der ein selbst gebasteltes Schild mit meinem vollständigen Namen hochhielt: „Theodora Fenella Elliot". Allerdings hätte ich Ben auch ohne das Schild erkannt; er hatte sich kaum verändert. Und sofort rief sein Anblick in mir wieder die Vorstellung von Hagrid aus den Harry-Potter-Büchern wach. Mit passender Kleidung und etwas mehr Bart, dachte ich, könnte er ohne Weiteres der Wildhüter von Hogwarts sein. Das war ein Gedanke, der mich unweigerlich zum Lachen brachte, was Ben erwiderte. Er hatte mich offenbar sofort erkannt und kaum war ich bei ihm angelangt, schloss er mich so fest in die Arme, dass mir die Rippen schmerzten.

„Es ist so schön dich wieder zu sehen, Nell." Er legte die Hände auf meine Schultern und trat einen Schritt zurück. „Wow. Du bist noch hübscher geworden, als ich gedacht hätte. Aber das mal beiseite; wie geht es dir?", fuhr er mit besorgtem Gesicht fort.

„Im Augenblick ganz gut. Ich bin nur ziemlich müde.", und wie zur Bestätigung schwankte ich bei diesen Worten leicht vor und zurück.

„Oh, natürlich. Gib her, ich nehme den Koffer. Ich habe nicht weit vom Eingang geparkt, du brauchst also nicht weit laufen."

Ich war richtig gerührt von seiner Fürsorge. So etwas war ich kaum gewohnt. Mein Großvater hatte mich geliebt, daran hatte ich nie gezweifelt, aber er war nie der Typ gewesen, der seinen Gefühlen offen Ausdruck gab. Umso stärker war der Kontrast zu Ben, der mich wohl zum Auto getragen hätte, hätte ich ihn darum gebeten.

Ich schaffte es dann aber doch auf eigenen Füßen bis zu seinem Wagen; einem dunkelgrünen Toyota-Pick-up, der schon bessere Tage gesehen hatte. Und während er meinen Koffer in einer Metallbox auf der Ladefläche verstaute, stieg ich ein.

Die knapp 4 Stunden Fahrt vom Flughafen bis nach La Push, verbrachten wir schweigend. Ich war zu müde um mich zu unterhalten und zu aufgeregt, um richtig zu schlafen; also schaute ich aus dem Fenster auf die vorbeirauschenden Bäume und döste hin und wieder leicht weg.

Solange ich er schaffte die Augen offen zu halten, war ich fasziniert von der Landschaft. Das hier war so anders als die sanften Hügel und kleinen Wäldchen Südenglands. Es waren kaum Anzeichen von landwirtschaftlicher Nutzung zu erkennen, meist sah ich nur hohe Bäume, dichtes Unterholz und hohe Berge. Auf mich machte das alles den Eindruck, als wäre es seltsam überdimensioniert. Als wäre alles schlicht ein paar Nummern zu groß. Aber ich war zuversichtlich, dass ich mich hier wohlfühlen konnte, wenn ich mich erste einmal daran gewöhnt hätte.

Kurz vor Port Angeles musste ich doch eingeschlafen sein, denn ich hatte das Gefühl meine Augen nur für wenige Sekunden geschlossen zu haben, aber als ich sie wieder öffnete, saß ich allen im geparkten Wagen, während Ben meinen Koffer aus der Box zog. Offenbar hatten wir unser Ziel erreicht, also stieg ich aus und sah mich um.

Ich stand vor einem grün gestrichenen, einstöckigen Holzhaus mit ausgebautem Dach. Um das Haus herum verlief ein etwa 5 Meter breiter Streifen wild wuchernder Rasen, an den sich sofort der Wald anschloss. Unterbrochen wurde das Grün nur von einem schmalen Pflasterweg, der von der Schotterauffahrt zum Haus führte und einem asphaltierten Rechteck, auf dem jetzt das Auto stand. An der Längsseite des Hauses verlief eine grob gezimmerte Veranda, mit einer unglaublichen Menge an Spinnenweben und toten Blättern in den Ecken. Allgemein wirkte die gesamte Umgebung sehr grünlastig; sogar die Stämme der Bäume waren mit sattgrünem Moos bedeckt und der Waldboden war mit grünen Farnen überwuchert.

Der erste Eindruck war durchaus positiv. Ich mochte grün und hatte kühles feuchtes Wetter immer trockener Hitze vorgezogen. Einer der Punkte, in denen ich mich von anderen unterschied.

Bens Stimme riss mich aus meinen Gedanken: „Bist du so weit? Sollen wir rein gehen?" Er stand mit meinem Koffer in der Hand neben mir und lächelte zu mir hinunter. Er war so viel größer als ich. Daran würde ich mich erst noch gewöhnen müssen; mir ständig so klein vorzukommen, war ein seltsames Gefühl.

Auf seine Frage hin nickte ich nur und ließ ihn vorangehen. Im Nachhinein war ich froh darüber, denn kaum war die Haustür offen, stürzten zwei riesige graue Hunde heraus; und wäre Ben nicht so groß gewesen, hätten sie ihn mit Sicherheit von der Veranda geworfen. Aber so sprangen sie nur schwanzwedelnd an ihm hoch und jagten mir einen gehörigen Schreck ein. Ben beruhigte die Hunde ziemlich schnell und wandte sich dann lachend zu mir um.

„Das tut mir leid. Hast du dich sehr erschreckt?" Ich versuchte gerade meine Stimme wieder zu finden. „Ich hätte dich vorwarnen sollen", fuhr er fort. „aber ich habe die beiden schlicht vergessen."

„Ist schon gut. Mach die keine Gedanken.", brachte ich endlich mit einer etwas höheren Stimme als gewöhnlich hervor. Ben schaute etwas betreten drein. Mit diesem Gesichtsausdruck sah er irgendwie aus wie ein kleiner Junger, der gerade mit der Hand in der Keksdose erwischt worden war. Diese Vorstellung brachte mich unwillkürlich zum Lachen.

„Dann erzähl mir mal, war mich hier so erschreckt hat.", verlangte ich, immer noch mit einem breiten Grinsen im Gesicht, das Ben erwiderte.

„Natürlich … der Hellgraue hier ist Angus und die etwas dunklere junge Dame hört auf den Namen Beth." Sobald er ihre Namen nannte, schauten ihm die Hunde aufmerksam ins Gesicht und warteten auf Kommandos. „Sie sind zwar recht groß, aber du wirst kaum zwei gutmütigere Tiere finden. Ich hoffe du verzeihst ihnen ihren ersten ungestümen Auftritt."

„Selbstverständlich. Ich mag Hunde, besonders solche großen. Ich habe nur nicht damit gerechnet, dass plötzlich zwei graue Fellmonster aus deinem Haus geschossen kommen."

Noch während Ben sprach, hatte ich angefangen Angus und Beth hinter den Ohren zu kraulen und beide in mein Herz zu schließen.

Ben lachte. „Ich bin froh, dass ihr euch versteht. Alles andere hätte unseren Alltag nur unnötig erschwert."

Er hob meinen Koffer wieder auf, den er hatte fallen lassen, als die Hunde ihn so ungestüm begrüßten, und bedeutete mir ihm zu folgen.

Das Innere des Hauses war weitaus ordentlicher, als der äußere Eindruck vermuten ließ. Ich war mit ziemlich sicher, dass Ben extra für mich aufgeräumt hatte.

Der große Wohnraum, der sich an den winzigen Flur anschloss, erstreckte sich beinahe über die gesamte Grundfläche des Hauses. Die linke Hälfte des Raumes diente als Wohnzimmer. Dort bestand die Einrichtung aus einem schreiend roten Plüschsofa - das ich bei einem Mann wie Ben ganz sicher nicht erwartet hätte -, einem abgewetzten Ledersessel und einem antiken Tischchen, das früher meiner Großmutter gehört hatte. Dem gegenüber stand ein alter Fernseher auf einem grob abgeschliffenen Holzblock. Die vordere Hauswand, im Rücken des Sofas, wurde von einem schweren mit Büchern vollgestopften Regal beherrscht. In der Mitte des Raumen, dem Eingang gegenüber, führte eine schmale, steile Treppe an der Wand entlang hinauf zu den Räumen unter dem Dach. Unter dieser Treppe befand sich der Durchgang in die winzige Küche, die offenbar erst später angebaut worden war. Da in der Küche kein Tisch und schon gar keine Stühle Platz fanden, standen diese am rechten Ende des Wohnraumes; zusammen mit Bens Schreibtisch, Aktenschrank und einer alten Anrichte.

„Und? Was sagst du? Wirst du es hier aushalten können?", fragte Ben, nach dem ich mich eine Zeit lang umgesehen hatte.

„Ich denke schon. Mir gefällt deine Einrichtung. Es hat etwas von einem Ferienhaus."

„Naja … es ist etwas kleiner als das, was du gewohnt bist."

„Ich finde es vollkommen ausreichend. Zu Hause wirkte das Haus immer so leer, weil wir fast die Hälfte der Räume überhaupt nicht genutzt haben."

„Das war allerdings schon zu meiner Zeit so. Möchtest du dein Zimmer sehen?"

„Oh ja. Ich nehme an, es ist unter dem Dach?"

„Ja. Immer mir nach."

Mit diesen Worten stieg er mitsamt meinem Koffer die Treppe hoch und ich folgte ihm. Oben kamen wir auf einen kleinen Treppenabsatz, von den drei Türen abgingen.

Ben begann zu erklären: „Also, links ist mein Schlafzimmer, hier vorn in der Mitte ist das Badezimmer – es ist ziemlich klein, aber ich hoffe wir kommen damit aus – und die rechte Tür gehört zu deinem Zimmer. Ich hatte leider noch nicht die Zeit all deine Sachen auszupacken und die Möbel aufzubauen. Passenderweise kam heute Vormittag alles auf einmal."

Im meinem Zimmer herrschte ein ziemliches Durcheinander aus halb aufgebauten Möbelstöcken und Umzugskartons, aber das war nichts, was sich nicht innerhalb weniger Stunden beseitigen ließ. In diesem ganzen Chaos stach das ordentlich gemachte Bett hervor wie eine Insel aus dem Meer.

„Danke.", sagte ich. Er hatte sich tatsächlich die Mühe gemacht mein Bett aufzubauen, bevor er zum Flughafen gefahren war. Trotz aller Verluste, die ich in den letzten Monaten hatte hinnehmen müssen, trotz der schmerzhaften Lücke, die der Tod meines Großvaters in mein Leben gerissen hatte, war ich jetzt in diesem Augenblick glücklich. So glücklich, dass mir zum ersten Mal seit langem Tränen in die Augen stiegen, die ihren Ursprung nicht in Angst, Trauer oder Wut hatten. Ich spürte, wie einen Arm um meine Schultern legte und mich mitfühlend und besorgt ansah. Er missverstand meine Tränen – was wohl verständlich war -, also klärte ich ihn auf:

„Du brauchst dir keine Gedanken machen. Ich bin gerade seit Ewigkeiten wieder einfach nur glücklich. Daher die Heulerei." Und um diesen Worten Nachdruck zu verleihen, schenkte ich ihm ein breites Lächeln; überraschenderweise fiel mir das überhaupt nicht schwer. Zwar wirkte Ben nicht völlig überzeugt, aber wenigstens war die Besorgnis aus seinem Blick verschwunden.

„Also schön. Dann schlage ich vor du packst deinen Koffer schon einmal soweit wie möglich aus und ich zaubere uns Abendessen. Was hältst du davon? Natürlich kannst du auch gleich schlafen gehen; du bist bestimmt müde."

„Abendessen finde ich eine gute Idee.", antwortete ich, immer noch mit einem Lächeln im Gesicht. Ben lächelte ebenfalls, wenn auch nicht ganz überzeugt. Er drückte mir einen kurzen Kuss auf den Scheitel und verlies dann beinahe fluchtartig das Zimmer, als hätte er Angst vor meiner Reaktion; was vollkommen unnötig war. Im ersten Moment war ich so perplex, dass ich überhaupt nicht reagierte und ersten Kopf zur geschlossenen Tür wandte, als er bereits die Treppe hinunter polterte. Diese Starre rührte weniger von der Geste selbst, als vielmehr von dem her, was sie auslöste.

In dem kurzen Augenblick, in dem seine Haut meine berührte, stürzte eine Masse von Erinnerung auf mich ein; jedoch nicht meine eigenen, sondern Bens. Unteranderem sah ich seine Frau, wusste plötzlich, dass ihr Name Ruth gewesen war; ich sah meinen Vater als Teenager Rugby spielen; schließlich sah ich mich selbst als kleines Mädchen im nicht mehr ganz so weißen Rüschenkleid durch unseren Garten stolpern.

Das alles brachte mich gehörig aus der Fassung – vielleicht mehr als es eigentlich sollte. Immerhin passierte das nicht zum ersten Mal; eigentlich passierte mir so etwas ständig, aber sehr selten stürzte so viel in so kurzer Zeit auf mich ein. Den Großteil der Bilder, die vor meinem inneren Auge aufblitzten, hatte ich gar nicht bewusst wahrnehmen können – an die meisten würde ich mich später trotzdem erinnern können, das wusste ich. Aber dennoch …

Ich hatte mich auf den Boden sinken lassen. Im Augenblick traute ich meinen Beinen nicht so ganz.

Ich wusste nicht, warum ich bei manchen Menschen beim ersten Hautkontakt so viel auf einmal sah. Normalerweise fing ich bei so kurzen Berührungen nur einzelne Bilder einschneidender Erinnerungen auf; je länger der Kontakt aufrechterhalten wurde, desto mehr und detailliertere Bilder sah ich. Das war noch so ein Ding, das mich zum Außenseiter gemacht hatte. Als kleines Mädchen hatte ich noch nicht begriffen, dass es besser war, den Leuten nicht alles mitzuteilen, was man über ihre Vergangenheit wusste; als ich das dann begriffen hatte, hatte ich meinen Stempel als seltsames Kind bereits weg. Und in einem kleinen Dorf wurde man so etwas nur schwer wieder los.

Meine Großeltern wussten von meinem ‚Talent'. Meine Großmutter hatte immer versucht mir den Umgang damit leichter zu machen, obwohl sie eigentlich nichts darüber wusste, denn sie war vollkommen normal; mein Großvater hatte alles, was damit zusammenhing geflissentlich ignoriert. Mein Vater war zu früh gestorben, als dass er mir irgendwie hätte helfen können und an meine Mutter hatte ich nur eine kurze Erinnerung, die nicht einmal meine eigene war, sondern zu meinem Vater gehört hatte.

Durch all diese Überlegungen drängten sich ein paar elementare Fragen in den Vordergrund: Wusste Ben, wozu ich in der Lage war? Wenn nicht, sollte ich es ihm erzählen? Wenn ich es ihm erzählte, wie sollte ich es ihm erklären, ohne, wie eine komplett Irre dazustehen?

Während ich darüber nachdachte, fiel mir etwas auf; Ben hatte vorhin seinen Arm um mich gelegt, hatte aber nicht im Geringsten auf meine ungewöhnlich hohe Körpertemperatur reagiert. Normalerweise schraken die meisten Menschen instinktiv zurück, wenn sie mir nahe genug kamen, um den Temperaturunterschied zu bemerken. Es war mir bereits mehrfach passiert, dass jemand einen Krankenwagen gerufen hatte, in der Annahme ich sei schwer krank. Es hatte mich jedes Mal einige Zeit gekostet, den Sanitätern klar zu machen, dass es mir gut ginge und ich nicht mit ihnen ins Krankenhaus kommen würde. Aus diesem Grund mied ich Körperkontakt und große Nähe so gut wie möglich.

Dass Ben meine Temperatur so ohne Weiteres überging, legte nahe, dass er zumindest nicht vollkommen unwissend war; dann für mich hatte er sich kühl angefühlt, wie eigentlich alle Menschen und musste daher den Unterschied bemerkt haben.

Ich war so in meine Gedanken vertieft, dass ich regelrecht zusammenfuhr, als Bens tiefe sonore Stimme von unten herauf rief. Das Essen war fertig.

Als ich langsam aufstand und zur Tür ging, hatte ich mich entschieden. Ich würde mit Ben reden. Aber nicht heute Abend, dazu war ich zu müde.

Der Rest dieses Abends verlief ruhig und ohne tiefer gehende Gespräche. Ben hatte Tiefkühlpizza gezaubert, die wir vor dem Fernseher aßen. Nachdem ich meine Hälfte aufgegessen hatte, wünschte ich ihm eine gute Nacht und verzog mich ins Bett. Und kaum hatte ich mir die Decke über die Schulter gezogen, war ich auch schon eingeschlafen.

Ich habe diese Story bereits auf geposted, aber ich dachte mir, warum nicht auch hier. Die nächsten Kapitel werden sehr bald folgen.

Ich hoffe euch gefällt der Anfang. Und ich freue mich sehr über Reviews, auch gern mit konstruktiver Kritik. :)