Hallo miteinander!
Das ist meine erste Fanfiction hier, also habt bitte Nachsicht.
Die Fiktion basiert auf J. K. Rowlings Buchserie Harry Potter. War immer ihr Werk, wird es auch immer sein, ich leihe mir nur die Kulisse.
In dieser Fiktion hat Voldemort nicht versucht, das Kleinkind Harry Potter zu töten. Daher lebt er, sowie die Potter Familie, in dieser Fiktion. Er hat einen Sohn, der wie er Tom heißt und diesen schickt er, aus Angst vor Dumbledore, auf eine Schule in Europa, die Siebenbürgen Akademie. Dort trifft Tom jr. auf den Vampir Akkarin Cross und eine Freundschaft entwickelt sich. Dieser weiß nichts von Tom´s Vater, doch hat auch Akkarin das ein oder andere zu verbergen.
R&R
Enjoy
So long, der Poltergeist
Siebenbürgen Akademie
Akkarin drehte sich nervös zu seinem Vater, weg von dem großen Eisentor, dem Eingang in einen neuen Lebensabschnitt. Heute war der Tag, an dem er seine Schulzeit in der Siebenbürgen Akademie beginnen würde. Da er bis zum heutigen Tage von Hauslehrern betreut wurde, löste der Gedanke an ein Leben im Internat doch Panik in ihm aus. Aber er verstand auch die Notwendigkeit dieses Schrittes. Der Vater des Jungen beugte sich zu ihm herunter, ein Knie auf dem Boden, die Hände auf seinen Schultern ruhend. Er blickte ihm direkt in die Augen und wie immer hatte Akkarin das Gefühl, in den schwarz-violetten Augen seines Vaters zu ertrinken.
„Akkarin, mach dir keine Sorgen. Du hast doch den Spiegel und kannst mich jederzeit kontaktieren. Es wird dir hier gut gehen und an Weihnachten kommst du nach Hause und wir können jede Menge Zeit miteinander verbringen. Wenn du dann überhaupt noch nach Hause möchtest…"
Akkarins Mund öffnete sich zum Protest, aber schon fuhr sein Vater fort.
„Du wirst hier sicher Spaß haben und auch den einen oder anderen Freund finden. Ich weiß von was ich spreche, ich war auch auf einem Internat und man lebt sich schneller ein als man denkt. Und dein Cousin ist ja auch noch da. Denk nur immer daran, was wir gestern Abend besprochen haben."
Der Junge nickte.
„Ja Papa, niemals über die Familie reden. Und niemanden sagen, wer ich bin und woher ich komme. Niemandem den Spiegel zeigen und mich anpassen. Ich hab´s verstanden."
Der Mann lächelte seinen Sohn an, bevor er ihn noch einmal fest an sich zog. Leise flüsterte er ihm zu:
„Ich hab dich lieb und werde dich sicher vermissen."
Akkarin hatte Mühe, die Tränen zurückzuhalten und brachte die Worte nur mit Mühe hervor:
„Ich dich auch, Papa."
Damit entließ der Ältere den Jungen und trat einen Schritt zurück. Akkarin winkte dem großgewachsenen Mann ein letztes Mal, bevor er sich dem Tor zuwandte und im Schatten des Gebäudes verschwand.
Aus den Augenwinkeln bemerkte er ein weiteres Vater-Sohn-Gespann in ähnlicher Pose und war froh, nicht der einzige zu sein, der es schwer hatte sich zu trennen. Mit neuem Mut beschleunigte er seinen Schritt und betrat das altehrwürdige Gebäude, denn schon bald würde die Willkommenszeremonie stattfinden.
Er konnte nicht wissen, dass selbst der Inhalt des Gesprächs zwischen den beiden beinahe der gleiche war.
Xxx
Es kostete ihn seine gesamte Willenskraft, nicht seinen Zauberstab herauszuholen und ihn wie gewohnt durch seine Hände gleiten zu lassen. Dies wirkte ungeheuerlich beruhigend auf ihn; das Gefühl des glatten Holzes auf seiner Haut, die Magie die mit seiner harmonisiert, das Gefühl, Macht in den Händen zu halten. Doch für den Moment ließ er seinen Zauberstab im Holster ruhen, das fest an seinen rechten Unterarm geschnürt war.
Endlich wurde die Tür geöffnet und die neuen Schüler in die Halle gelassen. Akkarin blickte sich erstaunt um. Sein Vater hatte mehr über den Unterricht und die Organisation der Schule erzählt, als über das Gebäude selbst, so war auch für ihn das meiste neu. So bemerkte er sofort, dass die Halle nicht streng nach Jahrgangsstufen oder sonstigen Systemen unterteilt war, sondern die Schüler in locker gestreuten Sitzgruppen beieinander saßen. Ein weiterer Blick verriet ihm, dass sogar die Klassen untereinander gemischt waren, erkennbar an älteren Schülern die mit den Jüngeren Sitzgruppen teilten. Die Halle selbst hatte große, hohe Fenster und war lichtdurchflutet. Wie schon so oft an diesem Tag war Akkarin dankbar für das trübe Wetter, das draußen vorherrschte. Die Wände der Halle waren weiß getüncht und im starken Kontrast zu der dunkelblauen Decke, auf der offensichtlich der lokale Nachthimmel mitsamt aller Sternbilder abgebildet war. Akkarin gefiel der Himmel sofort und ein Blick auf die anderen bestätigte ihm, dass die Halle auch die anderen verzauberte. Sein Blick fiel auf den Jungen, den er vor dem Tor zusammen mit seinem Vater gesehen hatte. Er hatte schwarze, glatte Haare, eine zierliche Figur und das seitliche Profil seines Gesichts ließ eine gewisse Attraktivität erahnen.
Akkarin hatte wohl zu lange gestarrt, denn der Junge drehte sein Gesicht zu ihm und starrte zurück. Die Augen des Jungen hatten das blaueste Blau das Akkarin jemals gesehen hatte. Erst ein lautes Räuspern seitens der Direktorin auf der Bühne am anderen Ende der Halle riss ihn aus seiner Starre und er wandte sich ab, hoffend dass der andere seine geröteten Wangen nicht bemerkte.
„Willkommen in der Siebenbürgen Akademie für begabte, junge Zauberer und Hexen!"
Dank eines „Sonorus"-Zaubers klang ihre Stimme klar und deutlich. Sie richtete sich nun direkt an die neuen Schüler.
„Mein Name ist Elena Goban und ich bin die Direktorin dieser Schule. Die meisten von euch haben ja bereits unsere Einführungsveranstaltung besucht und wissen über die wichtigsten Dinge Bescheid. Daher werde ich nun nicht weiter ins Detail gehen. Von allen anderen erwarte ich, dass sie sich selbst informieren; das Kollegium steht euch jederzeit zur Verfügung. Ich werde nun eure Namen aufrufen und ihr kommt dann hier nach vorne. Alles Weitere folgt danach."
Sein Vater hatte ihn schon vorgewarnt, dass er vor der ganzen Schule durch die Halle gehen muss. Er meinte, das diene dazu, den Schülern ein erstes Kennenlernen zu erleichtern und die neuen Schüler vorzustellen.
„Zuerst die Damen."
Und damit begann das Aufrufen.
„Cassiano, Mariella."
Das blonde Mädchen zwängte sich an ihm vorbei und schritt anmutig den Gang hinunter und Akkarin konnte nicht anders, als ihr hinterher zu gaffen, so wie viele seiner Mitschüler.
„Costington, Samantha."
Hätte die Direktorin nicht ihren Namen vorgelesen, hätte Akkarin sie für einen Jungen gehalten - groß gewachsen, kurze Haare, breite Schultern. Als sie sich vorne umdrehte, blickte er in ein hartes, unfreundliches Gesicht.
Als das zehnte Mädchen die Halle gequert hatte, sagte die Direktorin:
„Nun die Herren."
„Al-Sahid, Kemal."
Der in ein schwarzes Gewand gehüllte Junge machte den Anfang.
„Bolstoi, Andrej."
Ein plumper Junge zu Akkarin´s rechten setzte sich in Bewegung. Seine Nervosität war ihm anzusehen, er rannte beinahe durch die Halle. Ein paar Schüler nahe dem Gange kicherten.
`Das passiert mir nicht!`
Akkarin nahm sich vor, mit Würde den Gang hinunterzugehen.
„Cross, Akkarin."
Akkarin stolperte ein paar Schritte. Er war in Gedanken und hatte seinen Namen glatt überhört, aber einer seiner Kameraden war so „freundlich" und gab ihm einen kleinen Schubs. Er blickte kurz nach hinten und sah den schwarzhaarigen Jungen mit einem frechen Grinsen. Er sandte ihm einen stechenden Blick mit dem Versprechen, dass die Aktion nicht umsonst war.
Trotz seinem eher schlechten Start schaffte es Akkarin, einigermaßen würdevoll die Halle hinabzugehen. Vorne positionierte er sich neben den anderen und drehte sich wieder zu den Schülern um. Er brannte darauf, den Namen des schwarzhaarigen Jungen zu erfahren.
„Ichinose, Kai."
Nein, das war er nicht.
„Ichinose, Yukio."
Nein, der auch nicht.
„Jalenko, Aleksander."
Der schwarzhaarige machte einen Schritt, doch Akkarin wurde enttäuscht, denn der andere machte nur einem kleinen, braunhaarigen Jungen Platz. Dieser war so nervös, dass er beinahe hyperventilierte und bei seiner Ankunft bei der Gruppe erst einmal einen Zaubertrank zur Beruhigung verabreicht bekam.
Weitere Namen folgten, doch der Junge blieb stehen und grinste ihm immer noch entgegen. Sie waren nun noch zu dritt.
„Quentin, Vicarius."
Noch zwei.
„Riddle, Tom."
Mit sicheren, von sich selbst überzeugten Schritten durchquerte der Schwarzhaarige, nein, Tom die Halle. Seine Augen fixierten Akkarins und statt ans Ende der Reihe zu gehen, zwang er einen der Zwillinge, näher zu seinem Bruder aufzurücken und stellte sich neben Akkarin. Ohne sich zu ihm zu drehen, flüsterte er:
„Interessante Augenfarbe. Ich kenne nur eine andere Person mit roten Augen."
Akkarin konnte seine Überraschung kaum überspielen, flüsterte dann zurück:
„Dann hattest du bis jetzt nicht viel mit meinen Leuten zu tun… schau mal da rüber."
Er nickte sachte in die dunkle Ecke im hinteren Teil der Halle. Mehrere interessierte Augenpaare, alle rot oder violett, sahen ihnen entgegen. Tom zog scharf Luft ein.
„Deine Leute?"
Doch Akkarin konnte nicht antworten, da die Direktorin wieder zu sprechen begann.
„Ich bitte euch, unsere neuen Schüler gut aufzunehmen. Helft ihnen, sich zurechtzufinden und sich gut einzuleben.
Des Weiteren möchte ich euch auch nochmals daran erinnern, dass wir eine internationale Schule sind und deshalb strenge Richtlinien haben. Denkt daran, dass wir uns alle nur in einer Sprache unterhalten, auch wenn es noch so verlockend ist, mit euren Landsleuten in eurer Muttersprache zu sprechen. Wir können euch nicht dafür bestrafen, doch appellieren wir hier an dieser Stelle an eure guten Manieren.
Zu guter Letzt wünsche ich euch eine gute Zeit und viel Erfolg in diesem Schuljahr!"
Die Schüler klatschten Beifall und die Neuankömmlinge wurden in die Halle entlassen. Akkarin ging automatisch auf den Tisch in der dunklen Ecke zu, doch bemerkte er auf halben Weg, dass Tom hinter ihm her kam. Akkarin blieb stehen und wartete auf ihn.
„Was willst du?"
Tom sah ihn herausfordernd an.
„Ich habe ein paar Fragen."
Akkarin runzelte die Stirn.
„Und auf die erwartest du Antworten von mir?"
„Entweder das oder ich häng mich an dich ran und werde keine Gelegenheit auslassen, dich zu blamieren, so wie eben. Wär schon lustig gewesen, wenn du richtig gefallen wärst."
Tom kicherte und Akkarin holte tief Luft.
„Okay, such einen Tisch, an dem es nicht allzu hell ist und ich komme dann gleich. Ich muss nur kurz da rüber."
Er zeigte zu dem Tisch im Dunkeln. Akkarin wartete bis Tom sich auf die Suche nach einem freien Tisch machte und ging dann weiter.
Er stoppte am Tisch und verbeugte sich vor den Anwesenden. Einige standen auf und verbeugten sich ihrerseits, die anderen nickten Akkarin wohlwollend zu. Der Älteste am Tisch ergriff das Wort.
„Schön dich hier zu sehen. Wir hatten nicht damit gerechnet, in nächster Zeit ein Mitglied der Familie Cross an dieser Schule zu treffen."
Akkarin verbeugte sich nochmals vor dem Sprecher.
„Es ist ganz meine Ehre, Cassidian Tepes, verehrter Cousin. Es ist der Ignoranz der Menschen zu verdanken, dass ich hier bin. Aber das wusstest du sicher schon. Mein Vater ist sich eurer Loyalität sicher, so hat er mir erlaubt, diese Schule zu besuchen."
Akkarin blickte in die Runde.
„Ich spreche für uns alle, wenn ich sage, dass deine Familie unserer Stimmen immer sicher sein kann. Bitte richte das deinem Vater aus."
„Natürlich, sobald ich Gelegenheit dazu habe. Doch habe ich auch eine Bitte."
Cassidian nickte ihm zu und forderte ihn damit auf, weiterzusprechen.
„Tom Riddle, der Junge, der mir eben folgte. Er verlangt meine Anwesenheit für heute Abend."
Einer der Jüngeren am Tisch rutschte etwas vom Tisch ab.
„Soll ich ihn in seine Schranken weisen, Cassidian?"
Dieser winkte ab und bedeutete Akkarin, fortzufahren.
„Ich werde alles klären. In erster Linie ist es wichtig, den Schein aufrecht zu erhalten und dazu gehört, dass ich mich mit meiner Jahrgangsstufe auseinander setze. Außerdem muss ich feststellen, wie viel er bereits weiß, er scheint nicht dumm zu sein."
Cassidian faltete seine Hände über seinem Teller und überlegte einen Moment.
„Nun gut, Akkarin. Geh und tu was du nicht lassen kannst. Aber ich erwarte einen Bericht zum morgigen Frühstück."
„Vielen Dank, Cousin."
Er verabschiedete sich mit einer weiteren Verbeugung und machte sich auf den Weg zu dem Tisch, an dem Tom saß. Dort ließ er sich auf den Stuhl gegenüber von Tom fallen. Gerade pünktlich zum Essen, das auf den Tischen erschien. Anscheinend wusste das Küchenpersonal genau, welche Plätze besetzt sind, denn die Speisen auf dem Tisch kamen in Mengen, die zur Besetzung passten. Tom bediente sich und lud sich etwas von allem auf. Akkarin dagegen nahm nur vom Salat und den frischen Früchten. Nachdem der größte Hunger gestillt war, sagte Tom:
„Ich wusste ja, dass die Schule alle Schüler akzeptiert, egal welches Land und welche… nun ja… Art. Aber ich dachte nicht, dass die Schüler ihre Zugehörigkeit so offen zeigen würden."
Tom blickte zu einem Tisch, besser gesagt drei zusammengeschobene, in der Mitte der Halle, an dem etwa dreißig Mädchen und Jungen saßen. Sie waren alle Werwölfe, leicht an den Wolfsbanntränken zu erkennen, die ein jeder neben seinen Teller hatte; und außerdem an den Unmengen von Essen, die die Gruppe verdrückte.
„Oder deine Freunde da hinten. Irgendwie schon gruselig."
Akkarin spießte ein Stück Melone auf und aß es genüsslich. Dann ein Bissen von der Banane, danach mehrere Gabeln voll Salat. Tom sah ihm ungläubig zu.
„Und es ist sehr verstörend, einem Vampir beim Salatessen zusehen zu müssen."
Bei dem sarkastischen Unterton seines Gegenübers schaute Akkarin nun doch auf.
„Und ich sage es nochmals… du hattest noch nicht viel mit meinen Leuten zu tun."
„Wie auch? In Großbritannien werdet ihr verfolgt. Da hat man nicht viele Gelegenheiten, Vampire zu treffen. Vater hat mich auch immer auf mein Zimmer geschickt, wenn welche zum Rapport kamen."
Akkarin sah ihn durchdringend an. Es überraschte ihn nicht, dass sein Vater ihn wegschickte, sobald Vampire im Haus waren. Sogar hier, inmitten all der Gerüche und Eindrücke, konnte er Toms Blut und die Magie darin schmecken. Er leckte sich unbewusst die Lippen. Tom schien das nicht bemerkt zu haben.
„Ich meine, ich wusste, ihr trinkt nicht nur Blut, aber Salat und Obst?"
„Und Gemüse. Es ist gesund, gibt uns alle Nährstoffe die wir neben dem Blut brauchen und nur Blut wär einfach langweilig und einseitig."
„Interessant. Und sind die da hinten alle Vampire auf dieser Schule oder gibt's noch mehr?"
„Woher soll ich das denn wissen?"
„Du scheinst sie zu kennen, also denke ich, du weißt genau, wer hier an dieser Schule ist."
Akkarin schaute ihn einen Moment lang an.
„Du denkst zu viel, das wird dir vielleicht mal zum Verhängnis. Aber ja, ich kenne die Vampire an dieser Schule. Es gibt nicht mehr so viele Vampirfamilien und ja, die Anwesenden sind alle, die an der Schule sind."
„Es gibt doch mehr als genug Vampire, dachte ich. In Frankreich zum Beispiel sollen sehr viele leben."
Der Andere blickte traurig drein und antwortete:
„Vampire schon, aber reinblütige Vampire nicht. Wir, die Familien oder Clans, wir sind als Vampire geboren. Die anderen wurden im Laufe ihres Lebens gebissen und fristen ein Leben im Dunkeln und Verborgenen, unterstehen demjenigen, der sie verwandelt hat. Wir hingegen sind nicht viel anders als die Menschen. Und mit den Bluttabletten sind wir nicht einmal abhängig von echtem Blut."
Tom unterbrach ihn:
„Bluttabletten?"
Akkarin legte seinen Kopf in seine Hände und stöhnte.
„Ich rede zu viel… Ja, Bluttabletten."
Er holte eine kleine, schmale Schachtel aus seiner Tasche und öffnete sie. Kleine, rötliche Tabletten lagen darin.
„Sie versorgen uns mit denselben Nährstoffen wie richtiges Blut und verhindern somit den Durst danach. Die einzige Möglichkeit für uns, Plätze wie diesen hier dauerhaft zu besuchen. Glücklicherweise gibt es die Tabletten schon eine ganze Weile – circa 90 Jahre."
Tom nickte nur ob der neuen Informationen. Er hatte noch nie davon gehört.
„Aber wie so vieles andere wirken sie nur bei uns Reinen. Einige wenige Verwandelte vertragen sie, aber die meisten werden nur krank davon."
„Kann ich eine probieren?"
Akkarin schüttelte eine aus der Box in Toms offene Hand.
„Nur zu, schmeckt ein bisschen metallisch, schadet dir aber nicht."
Der Andere schnüffelte an der Tablette, warf sie sich dann in den Mund. Bald verzog er das Gesicht.
„Tatsächlich wie Blut."
„Deshalb heißen sie auch Bluttabletten…"
Tom hatte keine Gelegenheit zu antworten, da er gerade versuchte, den Geschmack mit Apfelsaft loszuwerden. Akkarin nutzte die Gelegenheit, seinen Salat aufzuessen und die letzten Stückchen Obst zu vernichten. Tom wollte gerade zu einer weiteren Frage ansetzen, als die Direktorin abermals aufstand und ihre Stimme verstärkte:
„Die neuen Schüler möchten sich in 10 Minuten bei der Eingangstür einfinden. Die Zimmer müssen noch zugeteilt werden."
Akkarin warf einen Blick auf Toms Teller, der noch gut gefüllt war und dieser fing an, diesen noch schnell zu leeren. Wenigstens musste er so nicht noch mehr Fragen über sich ergehen lassen. Morgen konnte er sich dann zu den anderen gesellen.
Ein paar Minuten später standen sie beide auf und schlenderten zur Tür, wo schon einige warteten. Und bald wurden sie von einem freundlichen, jungen Lehrer abgeholt. Er stellte sich als Francis Carter vor und würde ihr Lehrer für Zaubertränke in den ersten drei Jahren sein. Er führte die Gruppe zuerst zu dem Wohnheim der Mädchen und übergab sie dort an Carmilla Ricardo, der Lehrerin für Zauberkunst.
Professor Carter führte die 14 Jungen weiter über den weitläufig angelegten Park auf die andere Seite des Schulgeländes, das sich hinter dem Hauptgebäude befand. Dort lag das Jungenwohnheim und sie traten ein. Als alle drinnen waren, richtete der Professor das Wort an sie.
„Ihr werdet jeweils zu zweit ein Zimmer teilen. Ausnahmen werden nur bei besonderen Umständen gemacht. Die Zimmer liegen über das Gebäude verstreut, wo immer eines frei ist."
Er sah kurz in Richtung von Akkarin und eines Jungen, dessen Name Jesus Suarez lautete.
Jesus rückte etwas näher zu Vicarius und sagte:
„Seine Schwester ist ein Werwolf, wir teilen."
Professor Carter nickte und setzte sich in Richtung Schlafräume in Bewegung. Sie gingen ein Zimmer nach dem anderen ab und bald waren sie nur noch zu dritt – der Professor, Akkarin und Tom.
„Nun zu euch zwei. Akkarin, für dich habe ich ein Zimmer bei den anderen. Es liegt auf der Nordseite und gleich neben dem deines Cousins. Und für dich Tom…"
Tom fiel Professor Carter ins Wort.
„Ich werde mit Akkarin teilen."
Die beiden anderen sahen ihn überrascht an. Der Professor räusperte sich.
„Ich bin mir nicht sicher, ob das so eine gute Idee ist. Normalerweise mischen wir Vampire nicht mit anderen. Vielen fällt es schwer sich an ihren Tagesrhythmus zu gewöhnen."
Tom wollte gerade anfangen zu argumentieren, doch da bekam er unverhofft Unterstützung von Akkarin.
„Professor, lassen sie es uns doch bitte versuchen. Ich kann sicher zu meinem Cousin rüber zum Lernen. So kann er mir auch gleich ein bisschen helfen. Wenn es nicht klappt ist das andere Zimmer ja trotzdem noch frei."
Tom nickte dazu nur. Professor Carter rieb sich das Kinn und überlegte. Schließlich gab er nach.
„Wir können es versuchen. Aber Tom, beim ersten Problem meldest du dich bei mir. Wir wollen keine Risiken eingehen. Wir gehen zwar den Weg der Toleranz, dennoch sind wir bemüht alle unsere Schüler in einem sicheren Umfeld zu wissen. Nun kommt."
Das Zimmer war im vierten Stock und eine dunkle Aura lag über dem Stück Korridor, in dem die Vampire residierten. Akkarin blickte zu Tom, überrascht, dass dieser sich eher wohlzufühlen schien als ängstlich zu sein. Sie hielten vor einem Zimmer mit einer silbernen 7 auf der Tür. Carter trat zur Seite, seinen Arm einladend zur Tür deutend.
„So da wären wir. Rein mit euch."
Akkarin öffnete die Tür und sobald beide den Raum betreten hatten, erschienen ihre Koffer neben der Tür. Der Professor folgte ihnen.
„Also, wie bei den anderen, habt ihr jeder ein Bett, einen Schreibtisch mit Stuhl und einen Schrank. Dazu ein Bücherregal, das ihr teilt, sowie das Badezimmer; das ist die Tür dort drüben. Also viel Spaß euch beiden und denkt daran, sollte es Probleme geben, erwarte ich von euch beiden, zu mir zu kommen."
Mit diesen Worten verließ Professor Carter das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Akkarin ließ den Blick durch das Zimmer schweifen. Die Betten waren in Nischen auf jeweils einer Seite des Raumes. An der einen Wand befand sich neben dem Bett das Bücherregal und neben dem anderen Bett lag die Tür zum Badezimmer. Dazwischen standen zwei geräumige Schreibtische unter jeweils einem großen Fenster. Die Schränke waren links und rechts neben der Tür, ebenfalls in die Wand eingelassen. Akkarin ging zuerst ins Bad und inspizierte es. Zwei Waschbecken, eine Dusche, zwei Handtuchhalter und zwei Spiegelschränke, dazu eine Toilette. Frische Handtücher lagen auf einer einfachen Bank an der Wand bereit. Er ging zurück in den Raum und sah, dass Tom schon ein Bett gewählt hatte – das auf der rechten Seite des Raumes an der Tür zum Badezimmer. Akkarin ging zum anderen rüber und warf sich drauf. Er gönnte sich ein paar Minuten Ruhe, bevor er sich aufsetzte und seinen Zauberstab aus dem Ärmel gleiten ließ. Er stand auf und öffnete seinen Schrank und dann den Koffer und mit einem schnellen Schlenker mit dem Zauberstab sortierten sich seine Besitztümer wie von selbst in den Schrank. Danach kamen seine Schulsachen, die er auf Regal und Schreibtisch verteilte. Tom sah ihm interessiert zu und sobald Akkarin sich auf seinen Stuhl setzte, holte auch er seinen Zauberstab hervor und räumte seine Dinge ein, ganz ohne aufzustehen. Er grinste zu Akkarin herüber. Dieser schüttelte nur den Kopf über so viel Faulheit.
Sie verbrachten den Rest des Abends in angenehmer Stille jeder mit einem Buch. Nur ab und zu wurde etwas Gelesenes kommentiert doch ein Gespräch kam nicht zustande. Bald schon konnte Akkarin ein Gähnen nicht mehr unterdrücken, schnappte sich seine Schlafklamotten und ging ins Badezimmer um sich bettfertig zu machen. Tom blickte nur kurz auf, als Akkarin wieder herauskam und sich auf sein Bett legte.
„Gute Nacht, Tom."
„Gute Nacht, Akkarin."
Akkarin zog die Vorhänge zu, die am äußeren Rand der Nische befestigt waren, nahm seinen Zauberstab und legte einen Silencio-Zauber über sein Bett. Erst dann holte er ein schmales, kleines Buch unter seinem Kissen hervor, das er vorhin unbemerkt darunter verschwinden hat lassen. Es würde ohne weiteres in die Brusttasche eines Hemdes passen, so klein war es. Er öffnete es behutsam und statt bedruckten Seiten war in dem linken Deckel ein Bild von ihm und seinem Vater und im rechten ein Spiegel. Leise rief er den Namen seines Vaters.
„Nefarian Abraxas Cross."
Der Spiegel flimmerte einen Moment lang, dann erschien das Bild seines Vaters.
„Hallo, Akkarin."
„Hallo Papa."
Der Mann lächelte.
„Na, hast du alles überstanden? Hast du deinen Cousin getroffen?"
„Ja und ja. Es ging alles gut und Cassidian habe ich auch den nötigen Respekt gezollt. Ich soll dir außerdem Grüße überbringen und dass du dir seiner Loyalität sicher sein kannst."
Sein Vater nickte.
„Welches Zimmer hast du? Musst du mit einem Älteren teilen?"
Akkarin wusste, dass sein Vater dachte, er wäre entweder allein oder mit einem anderen Vampir im Zimmer. Ihm wird es nicht gefallen, dass er mit Tom untergebracht ist.
„Wir haben die Nummer 7 im vierten Stock und ich teile mit einem Jungen namens Tom."
Sein Vater schien zu überlegen.
„Tom… von welcher Familie ist er, ich kann mich gerade nicht erinnern."
Akkarin blickte verlegen drein.
„Nun ja, er ist von keinem Clan. Ich hab ihn bei der Willkommenszeremonie kennengelernt. Er schien ganz nett."
Und bevor sein Vater etwas erwidern konnte, fügte er noch hinzu:
„Und Cassidian ist auch einverstanden. Er hat mich sogar mit ihm zu Abend essen lassen, Vater."
Sein Vater schien etwas beruhigt. Dennoch hatte er Zweifel.
„Bist du sicher, dass er ungefährlich ist? Wie ist sein ganzer Name und woher kommt er? Ich möchte ein paar Nachforschungen anstellen."
„Tom Riddle. Ob er einen zweiten Vornamen hat, weiß ich nicht. Aber er kommt aus England, woher genau, weiß ich aber auch nicht."
Nefarian nickte und schrieb die wenigen Informationen auf.
„Das reicht mir vorerst. Wenn du mehr rausfindest, sag mir Bescheid."
Akkarin nickte und gähnte unverhohlen.
„Na ich will dich nicht weiter vom Schlafen abhalten. Das Gute an deinem Zimmergenossen ist, dass er dich morgens aufwecken kann. Hast du ihm Bescheid gesagt?"
Der Junge grinste entschuldigend.
„Ach dein Cousin wird sich sicher darum kümmern. Nun schlaf gut, mein Junge und melde dich bei mir."
Akkarin schluckte, genau das befürchtete er.
„Gute Nacht, Papa."
Sein Vater lächelte ihm zu und für einen Moment hob er die Hand um ihm über die Wange zu streichen und erinnerte sich erst im letzten Moment daran, dass dies ja nur ein Spiegelbild war.
„Du fehlst mir jetzt schon, mein Junge. Gute Nacht."
Und dann wurde der Spiegel schwarz. Akkarin schloss das Buch und schob es zurück unter das Kissen. Dank eines Schutzzaubers würde es keinen Schaden nehmen, sogar wenn er es aus dem Fenster werfen würde. Vorsichtshalber warf er einen letzten Blick in den Raum um sicher zu gehen, dass Tom nichts gehört hatte. Ein sanfter Schein hinter dessen Vorhängen verriet ihm, dass dieser noch wach war, aber da er nichts hören konnte, hatte Tom wohl auch ein Silencio gewirkt.
Entspannt lehnte er sich zurück in sein Kissen und war auch schon bald eingeschlafen.
