Disclaimer: Mir gehört gar nichts, abgesehen vom Satzbau ;)
Spoiler: keine
Summary: Was wäre geschehen, wenn Sam dazu gekommen wäre, Jessica die entscheidende Frage zu stellen?
Willst du
Unruhig blieb Sam vor der Tür stehen, hob seine Coladose und trank die letzten paar Schlucke.
Das kühle Getränk half nur für ein paar Sekunden, bis die Trockenheit in seinem Mund wiederkehrte wie eine Wüste. Vielleicht hätte er lieber etwas Alkoholisches trinken sollen …? Er schalt sich selbst einen Narren. Bei so einer Frage war man nüchtern!
Sollte man zumindest sein.
Tief durchatmend sah er sich nach dem nächstbesten Mülleimer um, froh um den Aufschub. Die freie Hand schob er in seine Tasche, als er den Weg zurücklief bis zur Straße um dort die rote Dose mit der markanten weißen Schrift los zu werden.
Er hätte die Cola nicht trinken sollen. Das Koffein machte ihn noch zappeliger.
Laut klappernd landete das Blech auf dem bereits vorhandenen Müll und Sam biss sich auf die Unterlippe.
Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal so nervös gewesen war. Vielleicht an seinem ersten Tag in Stanford. Oder war es vor seinen Abschlussprüfungen gewesen?
Seit zwei Wochen fragte er sich beinahe ununterbrochen, wie er es am ehesten anstellen konnte, ohne einen zu großen Schock auszulösen. Wie fragte er am Besten? Und … wollte er das überhaupt?
Sam fuhr sich über das Gesicht, versuchte sich zu beruhigen. Natürlich wollte er das, es hatte nie einen Zweifel daran gegeben.
Wie brachten das andere Männer über sich? Er hatte sich bisher immer für relativ mutig gehalten. Klar gab es Dinge, vor denen er Angst hatte – Clowns zum Beispiel. Vor einer Frage kalte Füße zu bekommen zählte hingegen nicht zu seinen üblichen Eigenschaften.
Ohne es zu merken hatte Sam den Weg um den Block herum eingeschlagen und die Strecke schon zur Hälfte zurückgelegt.
Sams Magen begann sich selbst zu einem Origami und zurück zu falten, während sein Herz rekordverdächtige Hochweitsprünge in Richtung seines Halses vollführte.
Das Haus kam näher. Pardon – er kam dem Haus näher.
Die Nummer ‚329' prangte von einem Licht angeschienen rechts neben der aus dunklem Holz gefertigten Tür und die Vorhänge vor den Fenstern waren zugezogen.
Die erwartete Person musste zu Hause sein – sanftes Licht fiel durch Stoff und Glas nach draußen und malte helle Flecken auf das bisschen Rasen. Wenn man das gelb-grüne Gewucher unter Sams Turnschuhen so nennen wollte.
Sam sog ein letztes Mal tief die kühle Abendluft in seine Lungen, schloss die Augen und ließ sie mit einem Stoß entweichen.
Er wusste, Bauchatmung wäre beruhigender gewesen, aber die Zeit lief ihm davon. Es war unmöglich, noch länger hier herum zu stehen, die Nachbarn würde glauben, einen Spanner in der Straße zu haben und würden die Polizei rufen.
Obwohl … gute Idee, das am Telefon zu machen – er hatte doch einen ihm zustehenden Anruf!
„Samuel Winchester … Schluss damit!", rief er sich zur Ordnung und straffte die Schultern, als er auf die Tür zuhielt und mit zitternden Fingern auf die Klingel drückte.
Hätte er es nicht lieber mit einem rachsüchtigen Geist aufnehmen können? Die waren immerhin ganz einfach klein zu kriegen und man musste keine Fragen stellen. Ein bisschen nachforschen, buddeln, salzen und verbrennen.
Seine Finger tippten unruhig in der Jeanstasche herum. Immer kleinere Kreise um den Schlüssel und das Rückgeld, welches er vom Kauf der Coladose hatte. Und ein Feuerzeug. Seit wann hatte er ein Feuerzeug? Er rauchte ja nicht einmal.
Schritte, die zur Tür kamen.
‚Vergiss das Feuerzeug!'
Sollte er gleich fragen?
Ein Klicken, als das Schloss entriegelt wurde und die Tür sich einen Spalt breit öffnete. Die kleinere, blonde Gestalt hob sich als dunkler Umriss gegen das helle Licht ab und Sams Herz sackte ein paar Etagen tiefer.
Jetzt oder nie.
„Willst du mein Trauzeuge werden, Dean?"
