Da ist er. So nah, so greifbar, so fühlbar. Seine Macht – unbegrenzt, verderbt, aber gewaltig. Ich bräuchte nur die Hand danach auszustrecken, um ihn zu berühren, ihn an mich nehmen.

Er würde ihn mir geben. Er hat in meinen Spiegel gesehen – hat gesehen, was ihn erwartet, wie er ins Verderben gerissen wird, weil er zu schwach ist für seine Macht. Er hält ihn mir entgegen, bietet ihn mir an.

Wie mächtig wäre ich damit! Nichts könnte sich mir in den Weg stellen, niemand würde es wagen. Ich würde alles beherrschen, könnte über alles bestimmen. Wie unendlich groß wäre meine Kraft, mein Wissen, meine Fähigkeiten!

Ich könnte mein Volk retten, es zurückführen zu Glanz und Blüte alter Zeiten, zu dem Rang und Ansehen, den wir einst hatten in Mittelerde. Ich könnte meine Feinde zerschmettern, zertreten, zermalmen wie ein Sandkorn. Ich könnte mich über alle anderen erheben und ihnen meinen Willen aufzwingen.

Ich wüßte seine Macht zu nutzen, auf die richtige Art und Weise. In meinen Händen würde er Gutes schaffen, für Frieden sorgen, das Böse vernichten – ja, sogar sich gegen seinen Schöpfer richten. Ich – ich allein hätte die Macht! Ich müßte ihn nur nehmen.

Und doch – ich kann nicht. Meine Finger greifen danach, doch erreichen ihn nicht, zurückgehalten von der eigenen Vernunft. Es ist nur ein Schimmer vor meinem Augen, der mich glauben läßt, ich könnte all dies tun – nur seine Macht, der Wille seines Schöpfers, der mir dies vorgaukelt.

Durch den Schimmer hindurch sehe ich das Elend, das er mit sich bringt, die Verzweiflung, den Haß, die Einsamkeit. Niemals wird er sich durch mich beherrschen lassen. Er will mich mit sich reissen, so wie er alle seine Träger ins Verderben gestürzt hat. Auch dieser kleine Hobbit wird davor nicht gefeit sein.

Es ist meine Prüfung, die schwerste, die ich jemals zu bestehen hatte – und doch, ich habe sie bestanden. Nie mehr werde ich soviel Macht fühlen wie in seiner Nähe, nie mehr werde ich mich soweit erheben können, danach zu greifen.

Ich wende mich ab, in die Dunkelheit, weg von ihm und seiner trügerischen Macht – doch der Wunsch in mir wird bleiben und für immer brennen.