Disclaimer: M*A*S*H gehört mir nicht und ich verdiene auch kein Geld damit...

Freiheit

Er ist Soldat, sein Name könnte Iwan oder Oleg sein. Es ist nicht wichtig, denn er ist nur eine Nummer, eine kleine Figur in einem Schachspiel. Der Mann hasst Korea, er hasst den Krieg, er versteht ihn nicht, genauso wenig wie den Kommunismus.

Ein Freund von ihm ist der Sohn eines Parteikomiteemitglieds, er muss nicht für die Sowjetunion kämpfen - er studiert in Moskau. Um die Lippen des Mannes spielt ein zynisches Lächeln. Sind im Kommunismus nicht alle gleich? Seit Tagen liegt er hier im Schlamm, gegenüber die Amerikaner und Südkoreaner.

Warum kämpfen wir gegen sie? Sind sie wirklich so schlecht? Fragen die er sich immer wieder stellt, doch ändern kann er nichts. Er will nur heim, heiraten und Kinder haben, doch zuerst muss er hier durch. Manchmal betet er nachts heimlich, er weiß, es ist eigentlich verboten, aber er tut es trotzdem. Seine Eltern sind Atheisten, doch wenn er hier einsam und allein im Schützengraben liegt und die Sterne betrachtet, fleht er Gott an ihm zu helfen, ihn hier heil herauszubringen. Die Vorstellung beschützt zu werden gibt ihm Kraft und die ist nötig um weiter zu machen. Seine Genossen würden ihn auslachen oder vielleicht sogar melden, deshalb spricht er mit niemandem darüber.

Heute ist wieder so ein Tag an dem er den Tränen nahe ist. Das Artilleriefeuer hat für einen Moment aufgehört, er weiß er muss in Deckung bleiben.

Doch plötzlich springt er auf und rennt. Eine unbekannte Energie durchflutet ihn, in seinem Kopf wird ein Gedanke immer lauter: Frei sein.

Er will nicht mehr so leben! Er weiß, dass es gefährlich ist und dass seine Genossen auch darunter leiden werden, womöglich auch des Landesverrats beschuldigt werden, doch es ist ihm egal. Er weiß auch, dass die Todesstrafe für Verrat auch ohne großen Prozess vollstreckt wird, aber er würde vermutlich auch hier im Krieg sterben.

Der junge Soldat muss es bloß bis zu den Amerikanern schaffen, dann ist er frei. Sein Glaube an das Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist groß, er weiß nicht, dass auch hier die Männer in den Krieg eingezogen werden und dass es in den Staaten viele Ungerechtigkeiten gibt.

Seiner Meinung nach ist dort alles wunderbar, man hat immer viel Geld und kann ständig Urlaub machen, jeder wird gerecht behandelt und so etwas wie Übervorteilung und Vetternwirtschaft gibt es nicht. Er stellt es sich so vor wie ein Wunderland und bald wird auch er dort sein. Diese Hoffnung trägt ihn, seine Kameraden schreien ihm wütend hinterher, viele verfluchen ihn.

Er ist schon fast da, setzt zum Sprung hinter feindliche Linien an, die Kugeln seiner Genossen hinter und die große Freiheit vor ihm. Er springt, ein stechender atemberaubender Schmerz durchfährt ihn und breitet sich aus. Er seufzt, das letzte was er tun kann. Er spürt nicht mehr wie sein toter Körper zu Boden fällt.

Im amerikanischen Schützengraben gratuliert man dem Schützen der den russischen Selbstmordangriff vereitelt hat. Der Soldat selbst ist nicht glücklich, für ihn ist es nur ein Kommunist weniger der zwischen ihm und seiner Heimat steht. Der Schütze betet heute wie jede Nacht zu Gott damit der ihn heil hier durchbringt und ihn beschützt, denn das gibt ihm Kraft.