Hallo ihr Lieben, für alle die sich gewundert haben, warum diese Woche das Kapitel von MEISTER der Zaubertränke noch nicht online ist, ich habe an dieser kleinen Weihnachtsgeschichte gebastelt.
Ich wünsche euch also frohe Festtage, ich hoffe, jeden Tag ein Kapitelchen hochladen zu können, es werden etwa vier an der Zahl sein...
Für Reviews mache ich wie immer einen weihnachtlichen Luftsprung... ...
Ach ja, Achtung! Band 7 Spoiler - für alle, die es noch nicht geschafft haben DH zu lesen...
Kapitel 1 – So leicht stirbt es sich nicht
„Es wird ein schneller Tod sein, du wirst verbluten und gleichzeitig vergiftet, eine todsichere Angelegenheit. Ich bedaure es Severus, ich bedaure es in der Tat. Nagini – töte!", kommandierte Voldemort mit kristallklarer und eiskalter Stimme.
Hermine stand unter Harrys Tarnumhang in der Heulenden Hütte und beobachtete fassungslos die Szene. Snape war mit seinem Oberkörper eingesperrt in Naginis Käfig und musste sich dem nun folgenden Biss der Riesenschlange wehrlos ergeben.
Snapes gellender Aufschrei im Moment des Bisses hallte wie Sirenen in Hermines Ohren. Voldemort entfernte den Käfig und stürmte mit Nagini aus der Hütte.
Snape war auf dem Boden zusammengesackt und ein glucksendes Röcheln kämpfte sich den Weg durch seine Kehle. Hermine wollte vor Entsetzen schreien, aber kein Ton kam über ihre Lippen. Stattdessen ließ sie den Tarnumhang zu Boden gleiten, es war ihr egal, ob Voldemort zurückkommen würde, sie konnte nicht begreifen, dass ihr Professor sterbend vor ihr lag und dass Voldemort ihn soeben kaltblütig der Schlange zum Fraß vorgeworfen hatte.
Sie stürzte sich auf ihre Knie und Tränen stiegen in ihr hoch als sie sah, wie sich bereits ein roter See auf dem Boden neben Snapes Nacken gebildet hatte.
„Professor Snape, bitte sagen sie etwas!", schluchzte sie.
Sie zog ihren Pullover aus und hexte mit ihrem Zauberstab verzweifelt ein Stück davon zur Seite, den Rest verwandelte sie in eine Mullbinde. Flink bereitete sie einen Druckverband vor und presste ein dickes Knäuel Stoff auf Snapes Wunde am Nacken.
Snape war noch bei Bewusstsein, doch Hermine erkannte mehr als deutlich, dass hier ein sterbender Mann vor ihr lag, der nur noch wenige Minuten zu leben hatte.
„Lies meine... Gedanken", keuchte er.
Hermine verstand zuerst nicht, doch dann folgte sie seiner Aufforderung. Sie sah Snape tief in die Augen und in diesem Moment bemerkte sie zum ersten Mal deren unendliche Tiefe.
„Legilimens!", sprach sie und sofort sah sie Dumbledore, der Snape zum Auftragsmord an ihm aufforderte und eine zweite kurze Szene, in der Snape Dumbledore erklärte, dass er Lily Evans geliebt hatte. Hermine wollte mehr sehen, doch die Szene wurde unterbrochen, weil Snapes ganzer Körper zuckte. Hermine versuchte ihn festzuhalten, sie spürte, dass sie den Gedankenkontakt nicht halten konnte.
Die Konsequenzen dieser wenigen Gedanken, dies sie gerade zu Gesicht bekommen hatte fielen über sie herein. Bei Merlin, er war unschuldig und er hatte geliebt!
Hermine beugte sich nah über Snape, der weitere Worte zu formulieren schien.
„In meiner..." Ein krächzendes Husten ließ Snape schweigen, bevor er es erneut versuchte.
„...Tasche!", stöhnte er mit letzter Kraft.
Hermine schnürte es die Kehle zu. Er gab ihr noch einen Hinweis. Schnell nestelte sie an Snapes Robe herum und verfluchte ihn für die endlose komplizierte Knopfreihe. Tasche, Tasche, dieses Teil hatte tausend Taschen innen und außen. Verzweifelt legte sie ihre flachen Hände auf seine Brust und tastete ihn gekonnt halsabwärts bis zum Bauch ab. Da, eine kleine Wölbung in der rechten Brusttasche! Schnell öffnete sie Dutzende Knöpfe und zog eine kleine Ampulle heraus.
„Professor, möchten Sie das trinken?", fragte Hermine völlig unsicher.
Snape öffnete seinen Mund als Antwort. Sein Körper verkrampfte und zuckte, was Hermine auf die zunehmende Vergiftung in seinem Körper zurückführte. Der hohe Blutverlust tat sein Übriges.
Flink ließ sie den Korken verschwinden und träufelte Tropfen für Tropfen die Flüssigkeit in Snapes Mund bis die Ampulle leer war.
Das Zucken wurde stärker und unkontrollierter. Dann entglitt er ihr, die Bewegungen hörten auf und vor ihr lag ein regungsloser Professor Snape.
„Nein!", schrie Hermine. Sie hatte keine Ahnung was hier vor sich ging. Hatte sie ihn gerade getötet? Hatte sie ihm sein eigenes Gift verabreicht? Panik stieg in ihr hoch.
„Oh mein Gott, bitte, Professor, sie dürfen nicht sterben, ich will Sie nicht verlieren, verdammt, was habe ich getan? Bitte, Sie sind der beste Lehrer den ich je hatte und bei Merlin, ich will Sie noch so unendlich vieles fragen. Ich habe immer gespürt, dass da mehr ist als ihre kalte Fassade. Ich war nur immer zu feige, Sie darauf anzusprechen. Ich habe auch nie geglaubt, dass Sie Dumbledore freiwillig getötet haben."
Hermine schluchzte. Sie strich mit ihren Händen die blassen Wangen von Snape entlang und spürte wie kalt sie bereits geworden waren.
Mit einem Schwebezauber hob sie seinen Oberkörper in ihren Schoß, sie wusste nicht warum sie es tat, aber sie wollte ihm so nahe wie möglich sein, ihm Wärme geben auch wenn alles zu spät war. Aus seiner Wunde tropften rote Rinnsale auf ihren Oberschenkel und auf ihren Arm, der Snape umfasst hielt.
Er war tot. Ihre Gedanken drängten sich in diese Sackgasse, die Wahrheit lag ausgebreitet vor ihr. Glasklar waren ihre Gedanken, sie war sich sicher, dass er seinem Leben in letzter Instanz doch noch selbst ein Ende gesetzt hatte. Sie hatte ihm offensichtlich seinen letzten Wunsch erfüllt und ihm einen selbst gesteuerten Tod ermöglicht. Regungslos lag Snape an sie gelehnt.
Hermine befand sich in einer anderen Welt. Sturzbäche von Tränen liefen ihre Wangen hinunter und trafen Snapes Wange und seine Nase. Sie wiegte ihn wie ein kleines Kind auf dem Schoß hin und her als könnte sie ihn beruhigen und ihm Schutz und Geborgenheit geben.
Ihre schmalen Hände strichen durch Snapes seidiges Haar. Es war so unendlich falsch was hier passierte, er durfte nicht tot sein. Nicht auch noch er. Harrys Aufgabe war noch nicht erfüllt, sie musste ihn schnell finden, um ihm die Gedanken von Snape weiterzugeben, doch irgendetwas hielt sie hier bei ihm, ihre Beine weigerten sich aufzustehen und ihn hier auf dem kalten Steinboden zurückzulassen. Stattdessen sah sie ihn durch ihre tränenverhangenen Augen an und begann mit ihm zu reden.
„Wie müssen Sie gelitten haben all die Jahre, Sie haben alles für Lily getan, das erklärt so Vieles! Wissen Sie, dass Sie mich fasziniert haben all die Jahre? Auch wenn Sie mich unfair behandelt haben, Sie haben mich immer gefordert und ich habe mir immer versucht vorzustellen, wie es wäre, wenn man mit Ihnen einmal reden könnte ohne dass Sie ihre Maske aufhätten. Ich hätte den Mann hinter dem Professor gerne kennen gelernt, der hinter seinen selbst errichteten Mauern gelebt hat. Verflucht, warum lassen Sie mich alleine?"
Hermine rang nach Luft und legte Snapes Körper vorsichtig am Boden ab. Die Wunde schien nicht weiter nachzubluten, Hermine schob das auf den Tod, der die Venen zum versiegen gebracht hatte.
Ein Stöhnen riss sie aus ihren Gedanken. – Snape stöhnte! Bei Merlins Bart, er war gar nicht tot, wie hatte sie so nachlässig sein können und den Tod nicht einmal zu überprüfen? Ein Griff an seine Halsschlagader bestätigte ihr mehr als eindeutig, dass er noch lebte.
„Grundgütiger, Sie leben!", schrie sie fassungslos.
„Expecto Patronum", rief Hermine und sendete sofort eine Nachricht an den Krankenflügel zu Poppy.
Zwei Wochen später wurde Snape aus dem Krankenflügel entlassen. Hermine hatte es am Tag des Endkampfes noch geschafft, Harry Snapes Gedanken weiterzureichen und der hatte Voldemort besiegt. Es waren viel zu viele liebe Menschen dabei umgekommen, Hermine steckte ein dicker Kloß im Hals, wenn sie an Lupin, Tonks und Fred dachte.
Hermine hatte Snape nicht besucht, da dieser jeglichen Besuch verweigert hatte. Er war zu seiner alten Form zurückgekehrt und zog schon am ersten Arbeitstag jedem dahergelaufenen Schüler Punkte ab, sofern er nicht Slytherin war.
Der Alltag kehrte ein und die Monate verstrichen schnell. Harry, Ron und Hermine mussten ein ganzes Schuljahr dranhängen, da sie im letzten Jahr zuviel verpasst hatten bedingt durch die Vorbereitungen zum Endkampf. Weihnachten nahte und alle freuten sich auf eine gelassene Weihnachtsfeier. Man wollte endlich wieder feiern und die düsteren Tage des Krieges vergessen.
TBC...
