Es ist schon eine Weile her, seitdem ich das letzte Mal etwas hochgeladen habe; hier also eine weitere Übersetzung – diesmal erstmals etwas Ernstes. Das englische Original ist auf dieser Webseite unter dem Titel »The Easy Choice« zu finden.
Der einfache Weg
eine Geschichte von
Emerald Ashes
aus dem Englischen übersetzt von
philippii.
betagelesen von
Laleliilolu
Du bist es nicht gewohnt, dein eigenes Leben so zu gestalten, wie es dir passt. Jahrelang wurde es von den Dursleys, Dumbledore, Voldemort und der dreifach vermaledeiten Prophezeiung beschränkt. Nun sind Dumbledore und Voldemort tot, die Prophezeiung ist erfüllt und die Dursleys musst du nie wieder sehen, wenn du es nicht wünscht.
(Was du nicht tust).
Verzweifelt strampelst du, um nicht unterzugehen; versuchst in die Fußstapfen deines Vaters zu treten: Kaum aus der Schule heraus, heiratest du, wirst ein Auror und schon bald ist dein erstes Kind auf dem Weg. Doch du bist nicht dein Vater – bist es nie gewesen – und es dauert nicht lange, bis du merkst, dass dies nicht das Leben ist, das du dir gewünscht hättest.
Ein Auror zu sein, erinnert dich an den Krieg, in den du hineingeboren wurdest.
(Du bist nicht mehr immun gegen den Todesfluch, und Kriminelle haben keinerlei Skrupel ihn einzusetzen).
Verheiratet zu sein, bedeutet bloß, dass du eine weitere Person mit deinen Albträumen weckst.
(Sie bezieht ein anderes Zimmer. Es ist besser so).
Und als Vater, fürchtest du nunmehr um das Leben drei weiterer Menschen.
(Sie meinen, du wärst paranoid. Was du natürlich bist).
Klein-James ist bis aufs letzte Stück verzogen – so wie Dudley – da die Dursleys das beste Beispiel einer fürsorglichen Familie sind, das du aus deiner Kindheit hast. Als Ginny dir sagt, du musst härter sein, weniger großzügig – eine Respektsperson – ahmst du abermals die Dursleys nach. Die gesetzten Maßnahmen machen ihr Angst. Albus Severus ist zu dieser Zeit erst drei; sein Unterbewusstsein vergisst es nicht. Er ist so ein schüchterner Junge, wie du, als du in seinem Alter warst. Du redest dir ein, dass es nicht deine Schuld ist, dass es einfach in seinem Wesen liegt, doch du bist schon immer furchtbar im Lügen gewesen. Irgendwann findest du schließlich den Mittelweg und Lily ist schon beinahe normal.
(Sie ist sowieso schon immer mehr ein Mamakind gewesen).
Wie es vorherzusehen war, kommt Lilys Temperament dem ihrer Mutter und Großmutter gleich. Gelegentlich bereust du es, deine Kinder nach den Toten benannt zu haben. Anfangs war es nicht mehr als ein Tribut, ein stiller Zoll des Respekts, doch die Kinder erinnern zu sehr an ihre Namensvettern. James zieht mehr Streiche ab, als die Zwillinge es je getan haben, Al wird von James drangsaliert und Lily wird von den Professoren Evans genannt, was sie irgendwann hinnimmt.
(Einmal überhörst du wie James Al ‚Schniefelus' nennt. Er schwört, dass ihm der Spitzname selbst eingefallen ist).
Du solltest dich nicht ständig daran erinnern müssen, dass deine Kinder nicht deine Eltern sind, du deine Frau liebst, und du derjenige bist, der McGonnagal gesagt hat ein Auror werden zu wollen. All das sollte für dich das natürlichste auf der Welt sein.
(Ist es aber nicht).
Dumbledore hat dir einmal gesagt, dass man zwischen dem, was richtig und dem was einfach ist, wählen muss. Damals hat er darüber gesprochen sich Voldemort zu widersetzen, oder eben nicht. Doch dabei hattest du nie wirklich eine Wahl. Nein. Die erste Chance selbst zu entscheiden, wurde dir nach dem Krieg gegeben – als du gewählt hast, in die Fußstapfen deines Vaters zu treten. Du kannst nicht sagen, ob das der richtige Weg gewesen ist, doch eines steht fest:
Es war viel zu einfach.
