Disclaimer: Potter und seine Welt gehören JKR. Die kleine Wohnung, die neue Handlung sowie Jo und Angelina sind allerdings meins ;)
A/N: Ich hab mir ein wenig Gedanken gemacht. Was wäre wenn...
Ich weiß schon, wer hat sich nicht schon Gedanken darüber gemacht. Hier gibt es allerdings nur eine wesentliche Veränderung: Sirius ist nach Peters großem Abgang nicht einfach stehen geblieben und hat lachend auf das Ministerium gewartet. Was er sonst gemacht hat? Lest selbst:
Sirius lief. Er kannte sein Ziel und er musste es schnell erreichen. Die Luft in seinen Lungen brannte. Das Wasser der Pfützen, durch die er lief, spritzte hoch und durchnässte sein ohnehin schon vollkommen nasses Fell noch mehr.
Er bog in eine kleine Seitengasse und überquerte die Straße. Ein Auto hupte. Doch Sirius war das egal. Er war seinem Ziel so nahe. Und Sirius war schneller als ER.
Sirius blieb stehen. Er hatte das Wohnhaus endlich erreicht. Doch Zeit zum Luft holen hatte er keine. Er drückte sich duch die angelehnte Tür in den dämmrigen Hausflur. Erst dort erlaubte er sich wieder seine menschliche Gestalt anzunehmen.
Er stolperte die Stufen empor, die nicht zu enden schienen, hinauf in den dritten Stock. Atemlos fand Sirius die richtige Tür und hämmerte dagegen. Es musste einfach jemand zu Hause sein. Bei Merlin, es musste.
Die Sekunden verstrichen für Sirius quälend langsam, bis sich schließlich die Tür öffnete. Remus stand da, mir gezücktem Zauberstab, den er bei Sirius' Anblick sinken ließ.
"Bei Merlin, Sirius! Was ist passiert?"
"James...", keuchte dieser hervor. "Er...er ist..." Sirius schwankte bedrohlich. Remus packte ihn bei der Schuter und zog ihn mit einem letzten Blick in den düsteren Gang in die Wohnung. Als die Tür ins Schloss fiel, fiel auch Sirius. Seine wackeligen Knie wollten ihn nicht mehr tragen und knickten ein. Der Schmerz, der nach der Begegnung seiner dieser mit dem kalten Fliesenboden durch seine Beine zuckte, nahm er kaum war. Tränen verschleierten seinen Blick, als er zu seinem Freund empor blickte.
"Er ist tot.", flüsterte Sirius kaum hörbar in die gespenstische Stille, die nun im Vorraum herrschte. Eine Träne vermische sich mit dem Regenwasser auf seinem Gesicht.
"Nein." Remus' Stimme klang ungewöhnlich heiser. "Das ist nicht möglich."
"Er ist tot.", wiederholte Sirius mit brüchiger Stimme und senkte den Blick. Er versuchte gegen die Tränen anzukämpfen. Ein sinnloses Unterfangen.
"Aber du...du warst sein Geheimniswahrer."
Stumm schüttelte Sirius den Kopf. "Nicht ich.", sagte er dann mit tonloser Stimme. "Peter. Wir haben getauscht, kurz davor. Es war mein Vorschlag, ein perfekter Bluff. Alle wären hinter mir her gewesen, Peter hätte sich verstecken können. Er hätte eine Chance gehabt. James hätte eine gehabt. Lily..." Seine Stimme brach. Seine Hände hatte er zu Fäusten geballt und schlug mit seiner Rechten auf die harten Fliesen. "Peter hat sie verraten, aber ihr Tod ist allein meine Schuld."
"Warum habt ihr nichts davon erzählt?", fragte Remus.
Sirius schluckte trocken. "Wir...wir haben dich..." Er sah auf und sein Blick fand Remus'. "Es tut mir Leid.", flüsterte Sirius, seine Stimme war unnatürlich rau.
Als Remus vor ihm in die Knie ging und er die Wärme von Remus' Hand auf seiner Schulter spüren konnte, brachen alle Dämme in Sirius. Zitternd schluckzte er all seinen Schmerz, die Wut und seine Verzweiflung an der Schulter seines Freundes in die Nacht hinaus.
"Es ist meine Schuld.", wiederholte Sirius dabei immer wieder.
"Nein, ist es nicht, Padfoot.", flüsterte Remus jedes Mal mit zitternder, heiserer Stimme und hielt seinen Freund dabei ein wenig fester als nötig gewesen wäre.
Eine ganze Weile saßen die beiden Männer auf dem kühlen Boden, sich gegenseitig ein wenig Trost spendend, bis sie durch ein Klopfen an der Wohnungstür unterbrochen wurden.
"Ministerium! Öffnen Sie die Tür!"
"Was wollen die?", flüsterte Sirius und starrte die Tür an. Auch Remus' Blick ruhte auf der Wohnungstür, als er langsam aufstand. "Geh in den Hund, Sirius."
"Du meinst...?"
"Wir werden sehen.", antwortete Remus, seine Hand schon auf der Türklinke. Abermals klopfte es und die Stimme des Ministeriumsbeamten war durch die Türe zu hören.
Remus wartete noch bis Sirius die Gestalt des großen schwarzen Hundes angenommen hatte, dann öffnete er die Haustür. Draußen standen drei Beamte, Zauberstäbe im Anschlag.
"Guten Tag, meine Herren.", begrüßte Remus sie mit kühler Höflichkeit.
"Mr.Lupin?", schnarrte ihn einer der Männer an.
"Wie kann ich Ihnen behilflich sein?"
"Nun, Sie könnten uns zum Beispiel mitteilen wo sich ihre Mitbewohnerin aufhält.", schnauzte der Beamte Remus an.
"Miss Black befindet sich zum aktuellen Zeitpunkt nicht in dieser Wohnung. Was wollen Sie von ihr?"
"Das lassen Sie unsere Sorge sein.", gab der Beamte unfreundlich zurück. "Wo finden wir sie?"
"Wahrscheinlich in einem Forschungslabor in St.Mungo."
Der Beamte warf einem seiner beiden Kollegen einen Blick zu und dieser disapparierte. Dann wandte er sich wieder Remus zu. "Sie werden sicher nichts dagegen haben, wenn wir uns ein wenig umsehen."
"Nicht solange Sie mir verraten wen oder was sie zu finden gedenken."
Der Beamte zog eine Augenbraue nach oben und musterte Remus abschätzend. "Wir sind auf der Suche nach Sirius Black. Und ehe Sie fragen warum: Er steht unter dringendem Verdacht des Mordes an 12 Muggeln und einem Zauberer namens Peter Pettigrew, sowie der Anhängerschaft von Sie-wissen-schon-wem."
"Sagten Sie Peter Pettigrew?", fragte Remus überrascht.
"Allerdings. Black hat ihn in kleine Stückchen zerteilt. Alles, was wir von ihm finden konnten, war ein Finger."
Wortlos trat Remus zur Seite und ließ die Beamten in die Wohnung. Dabei warf er einen Blick auf den schwarzen Hund, der sich in eine Ecke hinter der Tür zurückgezogen hatte. Als er Remus fragenden Blick bemerkte schüttelte der Hund seinen Kopf. Remus nickte und folgte den Beamten.
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Wenige Stunden später hatten die beiden Beamten die Wohung wieder verlassen. Sirius saß auf der Couch im Wohnzimmer und starrte in den Tee, den Remus ihn irgendwann in die Hand gedrückt hatte. Mittlerweile war er kalt.
Sirius hatte Remus, der am Fenster stand und die Straße nicht aus den Augen ließ, alles erzählt. Von dem Zeitpunkt, an dem er Peters Verrat endeckte, bis zu dem Zeitpunkt, am dem er hier vor der Haustüre gestanden hatte. Dutzende Male hatte er sich bei seinem Freund für sein mangelndes Vertrauen entschuldigt. Dutzende Male hatte Remus ihm versichert, dass dies nichts an ihrer Freundschaft ändern würde.
Nun war es still in der kleinen Wohnung. Nur das ticken der Wanduhr war zu hören. Beide hingen ihren eigenen Gedanken nach.
Ein sanftes "Plopp" durchbrach schließlich die Stille und kündigte damit neu apparierte Gäste an. Alle drei Neuankömmlinge wirkten sehr bedrückt.
Sirius hatte gerade noch genug Zeit seine Tasse auf dem kleinen Tisch abzustellen, bevor ihm die junge Frau mit den blonden Locken und deutlich geröteten Augen um den Hals fiel und sich an ihn klammerte, als würde er verschwinden, sobald sie ihn losließe. "Lina.", flüsterte Sirius immer wieder ihren Namen und strich ihr beruhigend über den Rücken.
"Hattest du große Unannehmlichkeiten wegen mir?", fragte er schließlich über die Schulter seiner Freundin hinweg seine Cousine, eine schlanke Dunkelhaarige, um deren Hüften Remus bereits seine Arme geschlungen hatte. Sie schüttelte den Kopf. "Dank Professor Dumbledore nicht mehr als nötig.", sagte sie und wies auf den dritten Gast, einen eindrucksvollen Zauberer mit langem weißen Haar und ebenso weißen Bart.
"Können wir denn wirklich nichts tun?", fragte Angelina den Professor, ohne auch nur einen Millimeter von Sirius Abstand zu nehmen.
"Ich fürchte nicht, meine Liebe.", antwortete Dumbledore und blickte sie über die Ränder seiner Halbmondbrille an. "Zwar könnte ich bezeugen, dass nicht Sirius, sondern Peter der Geheimniswahrer der Potters war, da James so umsichtig war mir diese Information zukommen zu lassen, allerdings wird er weiterhin wegen Mordes gesucht werden."
"Morde, die er nicht begangen hat. Und der wahre Mörder rennt dort draußen frei herum. Wahre Fairness. Andererseits, anderes sind wir doch gar nicht gewohnt vom Ministerium.", knurrte Jo.
"Wir müssen Peter finden.", meinte Remus und zog Jo enger an sich, um sie ein wenig zu beruhigen. "Nur so können wir Sirius' Unschuld beweisen."
"Und wahrscheinlich schlimmeres verhindern."
"Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht ganz folgen, Professor.", warf Remus ein.
"Nun, auch wenn das Ministerium sich sicher ist Voldemort vernichtet zu wissen, so zweifle ich daran."
"Aber, Voldemort ist..."
"Gestürzt, ja, Remus. Aber nicht vernichtet. Er ist nicht in der Lage weiter Angst und Schrecken zu verbreiten, zumindest nicht im Moment. Er ist stark geschwächt, jedoch nicht tot. Und ich fürchte Peter wird ihn suchen, sobald er erkennt, dass Sirius dem Ministerium entkommen konnte."
"Will ich wissen woher Sie das wissen, Professor?"
Dumbledore lächelte. "Ich habe meine Mitte und Wege, Sirius. So wie auch du deine Wege haben wirst, dem Auge des Gesetzes zu entgehen." Wieder lächelte Dumbledore, diesmal auf eine sehr wissende Weise. "Hunde gehören nicht zu den Geschöpfen, denen das Ministerium übermäßige Aufmerkamkeit zukommen lässt."
"Sie wissen...?"
"Josephine war so freundlich mich einzuweihen."
"Und Harry? Wo ist er? Geht es ihm gut? Ist Hagrid..."
"Hagrid ist gut mit ihm angekommen. Es geht Harry gut, mach dir keine Sorgen, Sirius. Er ist bei seinen Verwandten."
"Bei Petunia?", fragte Remus erstaunt.
"NEIN!", schrie Sirius. "Nicht zu dieser..."
"Es ist die einzige Möglichkeit zum jetztigen Zeitpunkt.", erklärte Dumbledore ruhig.
"Ich bin sein Pate!"
"Ich darf dich daran erinnern, dass du vom Ministerium gesucht wirst. Im Moment ist es die beste Lösung. Außerdem wird es für Harry besser sein in einer Welt aufzuwachsen, die den Ruhm seines Namens nicht kennt und ihn nicht danach beurteilt, dass er der Junge ist, der lebt, sondern nur danach, was er tut."
Sirius schwieg und ließ den Kopf in seine Hände sinken. Angelina legte eine Hand auf seine Schulter.
"Das soll jedoch nicht bedeuten, dass du nicht in seiner Nähe sein kannst."
Sirius' Kopf schnellte nach oben und er sah seinen alten Direktor erstaunt an. Dumbledore lächelte. "Harry befindet sich in Little Whinging, genauer in dem Haus im Ligusterweg 4. Ich selbst war vor wenigen Stunden dort. Vielleicht wird dich interessieren, dass ein Haus wenige Meter weiter leer steht."
"Wir könnten ein Auge auf Harry haben und gleichzeitig nach Peter suchen.", überlegte Remus leise.
"Allerdings müssen wir darauf achten unsere Suche möglichst unauffällig zu gestalten. Schließlich wollen wir nicht die Aufmerksamkeit des Ministeriums auf uns ziehen, weil wir einen offiziell Toten suchen.", bemerkte Dumbledore. "Die nächsten Schritte müssen vorsichtig und gut durchdacht sein. Eine Planung, die wir allerdings verschieben müssen. Das Ende des Krieges scheint das Ministerium geradezu zu Fehlentscheidungen anzuspornen und meine Zeit ist daher knapp bemessen. Wir treffen uns morgen wieder hier." Mit diesen Worten ging der alte Zauberer zur Tür.
Bevor er sie jedoch öffnete drehte er sich noch einmal zu den vier Freunden um. "Und keine übereilten Handlungen, bitte." Er warf Sirius noch einen letzten Blick über die Ränder seiner Halbmondbrille zu, dann verschwand er und ließ die beiden letzten Rumtreiber mit ihren Freundinnen allein.
