Disclaimer: Copyright © an der Handlung bei ShadowRiddle. Original Copyright © by Joanne K. Rowling, 1997-2005

Warnung: Dark, Slash, Romanze

Beta-Leserin: Ginny Malfoy

Pairing: Draco/Harry

Titel: Pakt der Schatten

Teile: 1/6

Der Weg zu dir, wer auch immer du sein magst

Der Regen prasselte unaufhörlich gegen das Fenster, Tropfen rannen an der Scheibe hinab, verfolgt von grünen Augen. Ein Tropfen, der sich nur langsam fortbewegte, wurde von einem Finger verfolgt.

Wie lange war es her, dass er zum letzten Mal etwas zu Essen oder zu Trinken bekommen hatte? Er wusste es nicht mehr, seit Anfang der Ferien war er in dem Zimmer eingesperrt und seine Verwandten hatten ihn bisher noch kein einziges Mal, nach draußen gelassen.

Zum hundertsten Mal fragte er sich nach dem Warum. Warum taten sie das? Was hatte er ihnen getan? Was war seit den letzten Ferien geschehen, dass sie ihn so behandelten? Es stimmte schon, sie waren nie sonderlich nett zu ihm gewesen, aber so hatten sie ihn vorher nicht behandelt. Wobei Dudley sich eigentlich zurückhielt, schon einige Male war er es gewesen, der ihm Essen zugeschoben hatte.

War das der Dank dafür, dass er Voldemort beseitigt hatte und für sie alle zum Mörder geworden war? Eigentlich hatten sie schon Recht damit, dass sie ihn einsperrten, immerhin hatte er einem anderen Menschen das Leben genommen. Auch wenn man Voldemort nicht gerade als Menschen bezeichnen konnte, so war er doch auch ein Lebewesen und er hatte ihn getötet. Natürlich nicht alleine, aber es waren seine Lippen die den Todesfluch aussprachen, es war sein Zauberstab, aus dem das grüne Licht schoss und so war auch er der Mörder.

Er hörte wie der Riegel vor seiner Tür zurückgeschoben wurde und dabei leise über das Holz schabte. Er zuckte leicht zusammen, schon damit rechnend, dass es sein Onkel sein würde der jetzt in das Zimmer kam. In einem hatte er Recht, es schob sich tatsächlich ein immenser Körper ins Zimmer, aber es war nicht Vernon Dursley sondern sein Cousin. Er hielt ihm einen Apfel und eine Flasche Wasser entgegen, Harry nahm die Sachen mit zittrigen Händen entgegen und murmelte ein leises "Danke."

Dudley ging vor ihm in die Hocke, "Mehr konnte ich leider nicht verstecken, denn sie sperren die Küche ab. Ich komme auch nicht mehr hinein.", er sah Harry entschuldigend an. "Du solltest von hier verschwinden und das so schnell wie möglich."

Harry sah ihn aus großen Augen an "Warum...", er fuhr sich mit der Zunge über die ausgetrockneten Lippen, "Warum hilfst du mir?"

"Aus mehreren Gründen."

"Wie? Mehrere Gründe, ich verstehe dich nicht?"

Er stand vom Boden auf und setzte sich neben Harry. Das Bett gab unter seinem Gewicht nach und Harry rutschte etwas in seine Richtung. Dudley sah seinen Cousin nachdenklich an. "Es war kurz bevor du wieder aus ... deiner Schule zurückkamst. Da habe ich ein Gespräch zwischen meinen Eltern und einem älterem Mann belauscht. Es ging um dich und darum, dass sie das...", er machte eine ausholende Handbewegung, "...hier mit dir machen sollten."

Harry holte zischend Luft. "Wer war der Mann?"

"Ich weiß es nicht. Ich habe ihnen auch nicht länger zugehört und außer seinem silberfarbenen Bart habe ich nicht sehr viel von ihm gesehen. Auf jeden Fall fand ich es nicht richtig was sie da vorhatten und ich habe mir geschworen dir zu helfen. Frag mich nicht warum, ich weiß es nicht wirklich, aber ich finde es irgendwie ungerecht.", er senkte seinen Kopf.

"Warum noch?", Harry wollte jetzt alles wissen.

"Ein paar Stunden nachdem sie dich hier eingesperrt hatten traf ich auf einen Jungen, den ich hier noch nie gesehen habe. Er meinte, dass er dich kennen würde und dass ich auf dich Acht geben sollte. Er meinte dann noch, dass er mir bei meinem Problem behilflich sein könnte."

Harry sah ihn verständnislos an. "Welches Problem und wer war der Junge?"

"Das Problem ist nicht so wichtig und der Junge hat mir seinen Namen nicht verraten, aber er war ziemlich hochnäsig und hat so etepetete getan.", Dudley verzog angewidert die Nase.

"Der Einzige den ich kenne, der so ist, würde mir nie helfen. Ich kann aber nicht einfach verschwinden, sie werden wissen, dass du mir geholfen hast und dann bekommst du Ärger."

"Der Junge meinte, dass ich nur bis zu deinem Geburtstag aufpassen müsste, warum?"

"Dieses Jahr werde ich 17 und nach dem Gesetz der Zauberer bin ich dann volljährig und darf zaubern, aber das bringt mir nichts ohne Zauberstab."

Bei dem letzten Wort zuckte Dudley leicht zusammen. "Er ... er müsste ja eigentlich unten bei deinen anderen Sachen sein."

Harry sah ihn an. "So ganz hast du dich noch nicht daran gewöhnt, oder?"

Dudley grinste ihn schief an. "Alte Gewohnheiten legt man nicht so schnell ab."

Harry senkte den Kopf und betrachtete nachdenklich seine Füße. "Vielleicht kann ich dir bei deinem Problem auch behilflich sein."

Dudley schüttelte den Kopf. "Du hast selber genug Probleme, kümmere dich lieber erst einmal um dich. Vor allem solltest du dir etwas zu Essen besorgen."

Harrys Cousin sprang vom Bett auf. "Da fällt mir ein...", er ging zur Tür und sah noch einmal zu Harry zurück, "Warte hier!", und schon verschwand er aus dem Zimmer.

Es dauerte nicht lange bis er wieder zurück kam, er hatte ein Grinsen aufgesetzt und hatte einen kleinen Zettel in der Hand. "Da steht eine Adresse in London drauf.", und schob den Zettel in seine Hosentasche, ohne ihn Harry zu zeigen.

Harry sah zu Dudley hoch, dieser knetete nervös seine Hände. "Falls etwas vorfallen sollte, könnte ich zu dieser Adresse gehen. Aber du kannst das doch auch! Dort wird man dir bestimmt helfen."

"Aber das ist in London, wie soll ich da hinkommen? Ohne das es jemand bemerkt?"

Dudley sah ihn nachdenklich an und kaute auf der Unterlippen herum, "Du hast Recht, so leicht kommst du nicht nach London. Ich werde dich begleiten, auch wenn ich dafür Ärger bekommen werde. Da es auffallen wird wenn du nicht mehr da bist, sie werden bestimmt gleich wissen, dass ich dir geholfen habe."

Harry kämpfte sich nach oben, die Schmerzen auf seinem Rücken ignorierte er so gut wie es nur irgendwie ging, aber trotzdem konnte er ein schmerzhaftes Keuchen nicht unterdrücken. Er wäre beinahe wieder zurück gefallen, doch er wurde von einer Hand daran gehindert. Es war die Hand seines Cousins, die Harry davon abhielt wieder auf das Bett zu fallen. Er sah überrascht zwischen dem Gesicht seines Cousins und seiner Hand hin und her und murmelte ein leises "Danke."

Langsam gingen sie zur Tür, im Flur flüsterte Harry: "Meinst du wirklich, dass wir jetzt schon gehen sollten, wir haben nichts zu Essen und du ... und du könntest es irgendwann bereuen mir geholfen zu haben." Dudley machte sich nicht einmal die Mühe darauf zu antworten, sondern schob Harry nur zur Treppe.

Nur mit sehr viel Mühe konnte Harry die vierte Stufe überspringen, die noch immer knarrte. Schwer schnaufend stand er vor der Haustür, während Dudley zum Wandschrank unter der Treppe ging um den Zauberstab zu holen, öffnete er leise die Tür. Als Dudley zurückkam konnte er sich nur sehr schwer ein Grinsen verkneifen, denn er trug den Zauberstab mit nur zwei Fingern und hielt ihn so weit wie nur irgendwie möglich von seinem Körper weg.

Harry nahm ihm den Stab ab und schob ihn in seine Gesäßtasche, nachdem er das Ding endlich los hatte, schüttelte sich Dudley erst Mal und grinste dann Harry an. Sie sagten nichts mehr, sondern machten sich so schnell wie es Harrys Verletzungen zuließen auf die Socken.

Erst nachdem sie den Magnolienring verlassen hatten sprach Harry seinen Cousin wieder an: "Und du bist dir wirklich sicher?"

Dudley sah in den Himmel hoch. "Ja, bin ich mir. Weißt du Harry, es muss da noch mehr geben. Irgendwie ist meine Welt ... zu klein. Ich will mehr sehen und ich glaube nicht, dass ich das vom Ligusterweg aus schaffen kann. Ich will mehr, mehr als bis jetzt. Das Leben muss aus mehr bestehen als nur Essen und andere ärgern."

"Glaubst du denn, dass du so dein Ziel erreichst? Nicht, dass ich nicht froh darüber bin, dass du mir hilfst, aber ich will nicht, dass dir auch noch etwas passiert."

"Ich kann auf mich aufpassen, auf meine Fäuste konnte ich mich bisher immer verlassen.", er hob seine zur Faust geballte Hand um Harry zu verdeutlichen was er meinte.

"Dann bleibt eigentlich nur noch das Problem mit dem Essen."

"Kein Problem. Zumindest vorerst nicht.", Dudley griff in seine Hosentasche und zog etwas Geld hervor um es Harry zu zeigen. Der nickte und sie gingen weiter.

Sie wanderten die ganze Nacht hindurch so gut es mit Harrys Schmerzen machbar war. Als sie in einem Park eine kurze Rast einlegten, stand wie aus heiterem Himmel ein weißer Hund vor ihnen. Er legte seine Schnauze in Harrys Hand, als wäre es das Normalste der Welt. Harry strich sanft durch dessen Fell. "Wer bist du denn und zu wem gehörst du?" Der Hund sah Harry so an, als würde er ihn verstehen.

Der Kopf des Hundes ruckte in die Höhe und seine Ohren bewegten sich zuckend. Er stupste Harry an und der fiel in das Gestrüpp hinter ihm. Er wollte sich schon beschweren, als ihm von Dudley der Mund zugehalten wurde. Gebannt sahen die drei auf vier schwarz vermummte Gestalten, die etwas in dem Park zu suchen schienen.

"Todesser?", flüsterte Harry und Dudley sah ihn fragend an. "Sie gehören zu Voldemort, aber woher wissen die wo sie suchen müssen?"

"Sind sie gefährlich?", fragte ihn Dudley und er erhielt von Harry nur ein nicken. "Scheiße!"

"Allerdings.", murmelte Harry.

Sie mussten einige Zeit hinter dem Gebüsch verbringen, bis die Todesser endlich wieder abgezogen waren. Am Horizont konnte man bereits einen Streifen der aufgehenden Sonne sehen, als sie den Park wieder verließen. Der Hund folgte ihnen, obwohl sie es nicht ganz verstanden, ließen sie es doch zu, immerhin hatte er ihnen das Leben gerettet.

Nachdem sie auch noch einigen Mitgliedern des Phönixordens ausgewichen waren, erreichten sie endlich den Stadtrand von London. Dort konnten sie sich gerade noch so verstecken bevor sie von Ordensmitgliedern gesehen wurden und wieder war es der Hund, der sie gewarnt hatte. Harry drückte sich ganz nahe an den weißen Hund und verkrallte sich in dem weichen Fell. Sie konnten hören wie sich zwei der Mitglieder miteinander unterhielten.

"Weshalb will Dumbledore eigentlich das wir den Potter Jungen wieder zurück bringen?"

"Du Idiot, weil er den Dunklen Lord getötet hat und Albus glaubt, dass er zu einer Gefahr für die Zaubererwelt werden könnte. Seine Verwandten sollen ihm anscheinend die richtige Erziehung angedeihen lassen, dass er nicht die Seiten wechselt. Außerdem sind noch immer einige Todesser unterwegs und Albus ist der Meinung, dass er den Jungen noch gut gebrauchen kann."

"Und wenn er das gemacht hat?"

"Du bist heute wirklich selten dämlich, dann braucht er ihn nicht mehr und wird ihn wohl irgendwie abschieben."

Harry versteckte sein Gesicht im Fell des Hundes und fing zu schluchzen an. Die beiden Männer machten sich wieder auf den Weg nachdem sie nichts gefunden hatten und so waren sie nach kurzer Zeit wieder alleine. Dudley wollte Harry eigentlich trösten, aber ein Zähnefletschen von dem Hund hielt ihn davon ab. Nach einiger Zeit endete das Schluchzen und Harry wischte sich die Tränen von der Wange.

Er hatte bemerkt was der Hund gemacht hatte und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn, bevor er sich zu Dudley umdrehte. "Sag Mal Dudley, wo müssen wir eigentlich hin?", Harry sah seinen Cousin fragend an. Dudley holte den Zettel aus der Hosentasche und entfaltete ihn.

"Blackburn´s Mews 13

West End

London"

Harry pfiff anerkennend: "Nobel, würde ich sagen." Dudley nickte zur Bestätigung.

"Ich hoffe, dass ich es noch bis dort hin schaffe."

"Wir könnten ja mit dem Geld ein Taxi nehmen."

"Was ist mit ihm?" Harry zeigte auf den Hund der neben ihm saß.

"Den habe ich doch glatt vergessen. Wir könnten doch mit der U-Bahn fahren."

Harry nickte und so war es beschlossene Sache, sie suchten sich eine U-Bahn Station und fuhren dann bis zur Oxford Street. Nach längerem Suchen standen sie dann vor ihrem Ziel und beiden viel der Kinnladen runter. Vor ihnen wuchs ein riesiges Anwesen in die Höhe. Die graue Fassade war eindeutig im gotischen Stil, dennoch wirkte sie lebendig. Der Garten vor der Villa strahlte Gemütlichkeit und Wärme aus. Alles im allem wirkte es einladend.

Es waren schon einige Minuten vergangen als sie jemanden rufen hörten, als sie sich umdrehten sahen sie wie Mundungus Fletcher auf sie zulief. Harry überlegte nicht lange und schnappte sich Dudleys Hand und zog ihn auf die Villa zu. Durch seine Schmerzen und durch Dudleys Gewicht waren sie jedoch nicht sonderlich schnell. Mundungus hatte sie schon fast eingeholt, als er von dem weißen Hund angesprungen und auf dem Boden festgenagelt wurde. Harry schubste Dudley durch das Tor und drehte sich um. Er konnte gerade noch sehen wie sich der Hund verwandelte und auf Mundungus plötzlich ein Junge saß und dem Älteren einen Zauberstab an den Hals hielt.

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Nachwort: Diese FF habe ich bereits auf einer anderen Seite veröffentlicht, aber nun wage ich mich, an Mal sehen, wie lange wir uns dieses Mal verstehen.