Aus Alt mach Neu!
Das Letzte was ich sah war Laurent wie er auf mich zu stürmte. Ich wusste es war gleich zu Ende. Ich wusste es würde schnell gehen. Er hatte Durst. Er würde nicht mit mir spielen oder mich quälen, wie eine Katze ihre gefangene Maus. Ich versuchte nicht wegzulaufen. Warum auch? Er hätte mich eh wieder eingeholt. Ich schloss die Augen und wartete. Ich wartete auf meinen Tod. Ein letztes Mal stellte ich mir Edwards Gesicht vor und lächelte in mich hinein.
Und da spürte ich ihn schon. Seine kalten Granitzähne direkt an meiner Kehle. Es tat weh. Ich merkte wie sich das Feuer in mir ausbreitete, diesen Schmerz kannte ich schon. Es war der Selbe, wie damals als sein „Freund" James mich gebissen hatte. Es ist gleich vorbei Bella, sagte ich mir und versuchte den Schmerz zu verdrängen. Er würde gleich vorbei sein. Doch irgendwie kam es mir vor, als ob es nur noch schlimmer wurde. Da war etwas, etwas Seltsames. Ich nahm leise Hintergrundgeräusche war. Da war noch wer oder besser gesagt Etwas. Es hörte sich an wie ein knurren und ein reißen. Mein Körper brannte als hätte man mich mit Benzin übergossen und mich denn in Flammen gesteckt, doch ich versuchte mich auf die Geräusche um mich herum zu konzentrieren. Es war schwer, doch ich schaffte es. Ich hörte wieder dieses Knurren und dann nahm ich furchtbaren Krach wahr, so als ob Metall zerberstet wird, gemischt mit einem Knacken.
Nun übermannte mich der Schmerz doch wieder, und die Qual die damit ein herging. Ich spürte das Gift, wie es sich in meinen Venen ausbreitet und mich lähmte, mich von innen verbrannte. Ich konnte nicht anders als zu schreien. Was geschah hier mit mir? Ich dachte ich würde schnell sterben und dachte nicht, dass ich mich noch so sehr quälen muss! Wieder ergriff mich eine Welle von Schmerzen, diesmal konnte ich den Schrei der in meiner Kehle steckte unterdrücken. BELLA, KONZENTRIER DICH! Was ist hier los? Wieso hört es nicht auf?
Plötzlich, wie aus dem Nichts tauchte ein Stimme auf: „Bella, Schatz, was ist mit dir? Hat dir dieser miese Blutsauger was getan? Hat er dich verletzt? Bella, sag doch was!!!", Jacobs Stimme war ganz nah und doch hörte ich sie nur gedämpft.
„Jake, sieh nur, er hat sie schon gebissen! Wir waren zu spät!", das war eindeutig Sam Uley´s Stimme, ich kannte sie noch aus der Nacht in der ER mich verlassen und Sam mich gefunden hatte. Was hat Jake mit dem zu schaffen? War er der Grund warum Jacob mich ignorierte? War Jake jetzt doch Mitglied seiner Gang, obwohl er diese Jungs eigentlich zu tiefst verabscheute? Und was redet Sam da, von wegen, dass Laurent mich gebissen hatte? Klar, hatte er das getan und gleich würde ich sterben weil er mich ausgesaugt hat…. Oder etwa nicht? NEIN, dass kann nicht sein! Diese beiden Jungs konnten mich niemals vor einem Vampir wie Laurent gerettet haben. Vielleicht war ich schon tot und wusste es noch nicht. Aber warum hatte ich denn immer noch diese Schmerzen. War ich in der Hölle gelandet? Vielleicht, weil ich mich auf eine „Liebelei" mit einem Vampir eingelassen hatte, der mich dann verlassen hat, weil er mich nicht mehr wollte. War das meine Strafe?
Wieder Drang Jacobs Stimme zu mir durch: „Nein! Sam, dass darf doch nicht wahr sein! Er hat sie schon gebissen? Was nun? Was können wir tun? Sie soll keine von diesen Parasiten werden! Können wir das Gift nicht aus ihrem Körper bekommen, es aussaugen oder was weiß ich. Verfluchte Scheiße!"
Ohhh Gott, ich lebe wirklich noch und der Grund dafür war, dass Laurent mich nicht ausgesaugt hatte. Er wurde abgehalten, aber er hatte mich gebissen. Ich werde auch zu einem Vampir, ich werde wie…..
„Nein, Jake wir können nichts für sie tun. Wir können nicht einmal versuchen das Gift aus ihr zusaugen. Es würde uns töten. DU weißt, das Vampirgift für uns Werwölfe tödlich ist. Zumal ich nicht einmal sicher bin ob es etwas bringen würde! Wir müssen sie beseitigen, bevor sie eine von denen wird. Lieber soll sie sterben, als auch so zu werden." Wieder trat dieser Schmerz in Erscheinung, heftiger als zuvor und ich schrie, ich schrie, doch das Feuer hörte nicht auf.
„Nein, Sam! Ich werde Bella nicht töten und du wirst das auch nicht tun!"-„Es geht nicht anders Jacob. Ich weiß wie sehr du sie magst, wenn nicht sogar liebst. Aber es geht nicht!", sagte Sam mit einer sehr autoritär klingenden Stimme.
Ich versuchte etwas zu sagen, aber der Schmerz lähmte meine Stimmbänder. Warum ging schreien aber reden nicht. Ich versuchte gegen die Blockade anzukämpfen und schafte es schließlich auch: „Nein…. Jake…. Ich will so werden… Hilf mir!"
„Bella? Bella! Kannst du uns hören? Nein, ich werde nicht zu lassen das dir jemand etwas antut!", sagte Jacob mit einer Stimme, die ich von ihm bisher noch nie gehört hatte. Er klang als würde er… weinen. War das möglich?
„Jake, ich fürchte das kann ich wiederum nicht zu lassen! Sie wäre eine zu große Gefahr für uns alle. Wir werden sie vernichten. Sofort. Bevor sie sich wehren kann!" sagte Sam und klang dabei als würde er keine andere Entscheidung zu lassen.
„Ihr werdet ihr nichts tun", ich merkte wie mich jemand vom Boden aufhob, wahrscheinlich Jacob, und mich an seine Brust drückte „Ich werde mit ihr gehen und ihr werdet mich nicht aufhalten können, außer ihr wollt das ich sterbe. Denn ihr bekommt Bella nur über meine Leiche.", sagte Jacob, in seiner Stimme lag wilde Entschlossenheit und ich merkte wie wir uns in Bewegung setzten. Er rannte, er rannte schnell. Auch wenn ich die Augen immer noch geschlossen hatte, konnte ich es spüren.
Ich konnte mich nicht rühren, jede noch so kleine Bewegung bereitete mir noch mehr Schmerzen. Das Brennen wurde immer schlimmer… ich spürte es überall. Ich fragte mich, warum mich allein dieser Schmerz nicht umbrachte.
Ich versuchte noch einmal zu sprechen und es gelang mir: „ Kommt … er … uns … nach?" Meine Stimme klang zerbrechlich und war nur leise. Ich war mir nicht sicher, ob Jacobs Gehör mein Gebrabbele überhaupt wahrnahm.
„Nein Bella, Liebling, sie folgen uns nicht. Sie wollten es nicht drauf anlegen. Sie wussten, dass ich das alles genauso ernst meinte wie ich es sagte. Und nun ruh dich aus. Ich glaube es wird in den nächsten Stunden noch schlimmer." Er stockte einen Augenblick „Du brauchst deine Kraft für die Verwandlung!" Es schüttelte ihn kurz. Das bemerkte ich ganz deutlich, aber ich tat was er sagte und versuchte mich zu entspannen, was bei diesen Höllenqualen die ich gerade durchlebte nicht so recht möglich schien.
Der Schmerz quälte mich mal mehr, mal weniger. Ich wusste nicht wie viel Zeit schon vergangen war. Aber plötzlich hielt Jacob an und legte mich ab. Ich wollte was sagen, wollte ihn fragen warum wir angehalten haben, aber ich konnte wieder nicht. Ich war wie erstarrt, alles an mir wurde von der Feuersbrunst blockiert. Doch dann sagte Jake, ganz als ob ich meine Frage doch laut gestellt habe: „Es tut mir Leid Bella. Aber ich kann dich nicht mehr tragen. Du wirst immer schwerer. Es ist als ob ich einen riesigen Felsbrocken mit mir rumschleppen würde. Aber ich denke wir sind weit genug weg. Die anderen werden uns bestimmt nicht bis nach Alaska folgen.", ich konnte das Grinsen, das er jetzt vermutlich im Gesicht hatte schon fast in seiner Stimme hören. Er war eindeutig stolz auf sich selbst, das er mich so weit getragen hat.
Jetzt erst begriff ich wie weit und wohin er mich gebracht hatte: ALASKA!!! Ich versuchte vorerst nicht darüber nachzudenken, das hier in Alaska, genauer gesagt in Denali, eine Vampirfamilie wohnte die mit „meiner" Vampirfamilie befreundet war. Ich gab mich wieder meinem Schmerz hin. Und hoffte darauf, dass es bald vorbei ist.
Ich merkte wie ich stärker wurde und das mein Herz, was vorhin noch ganz normal, wenn nicht sogar ein bisschen zu schnell geschlagen hatte, seine Funktion langsam einstellte. Das Pochen in meinem inneren wurde immer langsamer. Nun kann es nicht mehr lange dauern. Ich fühlte mich jetzt schon sehr stark und auch das Brennen in mir war jetzt ein Witz, im Vergleich zu den Schmerzen die ich am Anfang durchlebte. Bald würde es zu Ende sein. Bald würde ein ganz neues Leben anfangen. Bald würde ich eine neue Bella, eine schöne, schnelle und unglaublich starke Bella sein. Ich merkte wie mein Herz immer träger wurde. Ich fieberte meinem letzten Herzschlag entgegen. Der letzte Funke Menschlichkeit würde gleich in mir erloschen werden, ich spürte es, ganz deutlich. Es machte ein letztes „babum" und dann war es vorbei. Das war der letzte Herzschlag meines alten Lebens. Jetzt begann mein neues „Dasein". Ich war fertig. Ich war neu.
Ich öffnete die Augen und erblickte halb über mir gebeugt Jacob, der mich halb lächelnd, halb ängstlich anstarrte.
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Anmerkung:
Sämtliche Inhalte und Personen gehören Stephenie Meyer. Mir macht es nur Spaß mit den Charakteren zu experimentieren und die Geschichte weiterzuschreiben.
GLG
