Anmerkung:

Zuerst einmal, will ich klarstellen, dass falls es Ähnlichkeiten mit anderen Geschichten gibt, diese keinesfalls Absicht sind. Charaktere gehören grösstenteils J.K Rowling. Der Rest und auch die Handlung sind frei erfunden und knüpfen nicht direkt an einen Band an (z.B. Sirius ist nicht gestorben und das im Ministerium ist nicht passiert). Harry, Hermine und co. befinden sich im Sechsten Jahrgang. Erzählt wird aus verschiedenen Sichten der Personen oder einem Erzähler, was immer im Titel angegeben ist, sodass es hoffentlich verständlich ist.

Ich weiss, dass das eher kurze Kapitel sind, aber ich versuche das mit häufigen uploads auszugleichen. :-)

So, genug fürs erste, falls es noch Fragen und/oder Anregungen gibt, bitte bei mir melden, ich freue mich über Rückmeldungen, ob Lob oder Kritik. :-)


Chapter 1, Erzähler

Zurück in Hogwarts und rätselhafte Rede

Harry Potter lief auf die Absperrung zwischen den Gleisen zu und schon war er seinem wahren Zu hause ein Stück näher. Hogwarts. Es würde noch eine Weile dauern bis er das Schloss mit all seinen Geheimgängen und Besonderheiten erreicht haben würde, aber die Leute, die lachend und schwatzend herum standen und sich begrüssten, die rote Lokomotive, die nicht zu übersehende Anwesenheit von Magie und nicht zuletzt Ron, Hermine und Ginny, die neben ihm auf den Bahnsteig getreten waren, versetzten ihn in eine gute Stimmung. Sie verabschiedeten sich vom Mrs. und Mr. Weasly, die sie zum Bahnhof begleitet hatten und nachdem Harry von Mrs. Weasly beinahe verquetscht worden war, stieg er mit Ron und Hermine in den Zug. Ginny hatte einige ihrer Freunde getroffen und somit keine Zeit mehr für ihren Bruder und dessen Freunde, auch wenn sie diese, besonders Harry, sehr mochte.

Es dauerte lange und ein kleiner Trick einem Erstklässler gegenüber war nötig, bis sie endlich ein freies Abteil gefunden hatte. Noch während sie ihr Gepäck verstauten und Ron die Reiseverpflegung heraus holte die ihm seine Mutter mit auf den Weg gegeben hatte und die wohl eine ganze Armee einige Monate versorgt hätte, setzte sich die rote Dampflokomotive langsam in Bewegung. Hermine beklagte sich immer noch wegen der Art und Weise, wie Harry das Abteil erobert hatte und hielt ihm immer wieder vor, dass gerade er noch viel mehr Vorbild sein müsse als es Sechstklässler sowieso sein müssten aber Ron grinste Harry zu und allzulange würde Hermines beleidigtes Schweigen auch nicht andauern.

So war es dann auch und die Fahrt war lustig und ging erstaunlich schnell vorbei. Hermine erzählte von ihren Sommerferien in Frankreich, von den vielen unglaublich faszinierend und historisch wahnsinnig interessanten Schlössern und Dörfern, die sie und ihre Eltern während ihres 3 wöchigen Aufenthalts besichtigt hatte. Wären Ron und Harry nicht so gut gelaunt gewesen, hätten sie sie vermutlich nach wenigen Minuten unterbrochen und angefangen über Quidditch zu sprechen. So aber hörten sie ihr geduldig zu und als sie geendet hatte, erzählte Ron von seinem katastrophalen Camping Ausflug mit seiner Familie. Sie lachten über Rons gut gespielte Veranschaulichungen von Bills Gesicht, als Fred und George diesem einige ihrer legendären Streiche gespielt hatten. Den restlichen Teil der Ferien hatte Harry bei Ron verbracht und so kannte er die meisten Geschichten bereits.

Als sie endlich das Schloss erreicht hatten nahm Harry erst einen tiefen Atemzug und fühlte auf eine nicht erklärbare Weise, wie eine art Hülle von ihm abfiel, welche er ausserhalb des Schlosses manchmal fühlte. Er war nun endlich wieder zu hause und war von einer art Glück erfüllt, die er nur hier empfand und an das nicht mal der Fuchsbau herankam. Er lächelte sogar Hausmeister Filch, der mit grimmigem Gesicht in einer Ecke stand zu. Es war es schon dunkel und an der Decke der grossen Halle leuchteten unzählige Sterne, für deren Betrachtung die meisten Schüler keine Zeit hatten, weil sie zu sehr mit essen beschäftigt waren. Höchstens ein paar Erstklässler, die gerade die lange Auswahlprozedur hinter sich hatten, würdigten dem glitzernden, klaren Nachthimmel einige ehrfürchtige Blicke. Vor allem im sechsten Jahrgang rätselte man darüber was Dumbledore damit gemeint hatte, als er in seiner Rede nebst all den Erneuerungen und den üblichen Anmerkungen erklärte, alle Sechstklässler seien für morgen von sämtlichen Stunden dispensiert und müssen an einer Infoveranstaltung in der grossen Halle teilnehmen.

Das war danach auch noch in den Schlafsälen Thema Nummer eins und es wurde wie wild darüber spekuliert und die verrücktesten Vermutungen angestellt, bis allen langsam die Augen zufielen und sie nach einander in ihren Träumen versanken.

Während Harry selig in seinem geliebten Himmelbett, weit weg von den Dursleys schlief und darauf wartete von den ersten Sonnenstrahlen geweckt zu werden, flossen in einem anderen Teil des Schlosses leise, heimliche Tränen.

Draco Malfoy, arroganter, reicher, aristokratischer Reinblutverehrer und Malfoy-Erbe, lag in seinem Bett, das Gesicht gegen sein Kissen gedrückt und schluchzte leise. Tagsüber versteckte er seine Gefühle hinter einer kalten Maske und seine Unsicherheiten und Zweifel hinter eloquentem, aristokratischem Verhalten und Gemeinheiten. Was er nicht konnte beschimpfte er als schlecht, unnötig und minderwertig, seine Fehler versteckt er hinter Angebereien betreffend dem Reichtum und dem Stammbaum seiner Familie. Aber nachts, wenn er allein in seinem Bett lag, fühlte er sich einsam, wurde nachdenklich. Er wusste nicht seit wann, aber er hatte begonnen über sein Leben nachzudenken, über sein Verhalten und sein Familie, die er keines Falls mehr so verehrte wie noch einige Jahre zuvor. Er kam sich oft nutzlos und ungeliebt vor. Wenn er darüber nachdachte, wie er sich verhielt, schien es ihm auch logisch zu sein, dass keiner ihn wirklich mochte. Gerne hätte er sich verändert, wäre netter gewesen, aber dazu war es nun zu spät, sein Verhalten und seine kühle Maske, die ihm anerzogen worden sind, waren so tief in ihm verankert, dass er nicht mehr davon loszukommen schien. Er Sehnte sich nach Liebe…wenn auch nur nach Freundlichkeit. Natürlich hatte er viele Verehrerinnen, aber sie verehrten seinen Namen, seinen Kontostand und sein Aussehen, aber nicht ihn, Draco. Natürlich waren viele Leute höflich zu ihm, aus Angst er oder sein Vater könnte ihnen schaden. Er hatte viele falsche Freunde, die versuchten einen Nutzen aus ihm zu ziehen. Der einzige, dem er sich noch einigermassen anvertrauen konnte war Blaise Zabini. Er war im gleichen Jahrgang wie Draco und seine Familie war ebenso reinblütig und fast so wohlhaben wie die Malfoys. Vermutlich war es das, was die beiden verband. Draco wusste, dass Blaise es nicht nötig hatte sich durch irgendwen einen Vorteil zu verschaffen. Blaise wusste mehr über Draco, also irgendwer sonst und nahm diesen daher auch nicht immer ganz Ernst, wenn er über irgendeinen Lehrer herzog, oder andere Schüler aufs übelste beschimpfte. Auch Blaise kannte die Vor- und Nachteile, die eine einflussreiche Familie mit sich brachte, auch wenn seien Familie bei weitem nicht so kalt und streng war wie die Dracos und er diesen oft bemitleidete. Blaise war ein ausgesprochen hübscher, lustiger, wenn auch zu manchen (Griffindors, Hufflepuffs und Muggelstämmigen) ein etwas distanzierter Junge mit intelligenten dunkeln Augen und einem lockerem Umgang mit den Mitmenschen, die er mochte. Dadurch erfreute er sich einer grossen Beliebtheit, die er auch ganz bewusst einsetzte um zu erreiche, was er wollte.

Ja, Draco wusste nicht, was er ohne Blaise tun würde, auch wenn er sich lieber vom Astonomieturm stürzen würde, als diesem das zu sagen. Malfoys tun so etwas nicht. Draco seufzte als ihm dieser Gedanke durch den Kopf schoss, weil er damit wieder einmal bei seiner Unfähigkeit Gefühle auszudrücken angelangt war. Er hatte sich nun wieder ein bisschen beruhigt und bevor ihn die Dunkelheit und die Stille erneut zu düsteren Gedanken verführen konnten fiel in einen unruhigen, traumlosen Schlaf.