Titel: Hoped you would stay in my past (1?)
Autor: Sarcastic Lady
Beta: not necessary,
Fandom: Harry Potter
Pairing: Harry/OMC, Harry/Draco
Raiting: NC-17
Summary: Summary: 5 Jahre nach Kriegsende lebt Harry wieder ein relativ geregeltes Leben, doch dann tauchen Draco und Ron auf mit einem Fall in der Zauberwelt auf, und Harry muss seiner Vergangenheit ins Auge blicken. Slash R&R
Disclaimer: Ich würde ja gerne behaupten, dass sie mir gehören, aber dann würden Harry Potter und Draco Malfoy wahrscheinlich anderweitig beschäftig sein, als sich zu streiten und Voldemort zu töten. Also, nichts gehört mir.
Warning: Slash, machte es einfach für euch und mich: Wenn ihr es nicht mögt, lest es nicht.
Review: Always loved
Über New York ging langsam die Sonne auf. Sie tauchte den smogverhangenen Himmel in zarte Rot-, Gelb- und Orange-Töne. Die wenigen Wolken, die sich an diesem schönen Morgen am Himmel tummelten, färbte sie mattes Rosa. So einen schönen Sonnenaufgang, wie an diesem Tag hatte New York schon lange nicht mehr gehabt, aber wie so oft bemerkten nicht viele etwas davon. Die Bewohner der Millionenstadt schliefen oder waren schon auf dem Weg zur Arbeit oder sie beschäftigten sich in anderen Arten, auf jeden Fall hatten die wenigsten genug Zeit, um einen Blick aus dem Fenster zu werfen und den schönen Sonnenaufgang zu bewundern. Harry Potter jedoch gehörte nicht zu ihnen.
Harry Potter, bekannt in der Zaubererwelt auch unter dem langen Begriff Der-Junge-der-Lebt, saß auf einem Balkon eines Hochhauses, bekleidet nur in Boxershorts und bewunderte das Farbenspiel, das ihm dieser Morgen bot. Zugegeben, unter normalen Umständen hätte er sich um diese Zeit wirklich nicht aus dem Bett erhoben, denn sein Job verlangte die meiste Zeit, dass er so wie so viel zu spät in das Bett kam, aber heute war kein normaler Umstand. Eigentlich war nie ein normaler Umstand, wenn Harry die Nacht bei seinem derzeitigen Freund verbrachte. Julian Stanley war einer der upcoming modern Artists, den Harry mehr aus Zufall kennen gelernt hatte. Es war Hermine gewesen, die ihn in eine Ausstellung von Julian nach der anderen geschleppt hatte, da sie absolut begeistert von seinen Bildern war. Den dunkelhaarigen Zauberer hatten die Bilder eher weniger mitgerissen, als der Mann, der diese Bilder malte und den Harry auf einen seiner Ausstellungen getroffen hatte.
„Verrate mir, was du denkst.", murmelte plötzlich eine Stimme dicht an seinem Ohr. Erst jetzt bemerkte der junge Zauberer heißen Atem an seinem Nacken und dann zärtliche Lippen, die über sein Ohrläppchen glitten. Harry lehnte seinen Kopf zurück, sodass er auf Julians Schulter ruhte, dessen Lippen nun kleine Küsse auf dem Hals des jungen Zauberers verteilten. Dafür bekam er auch genau die Antwort, die er von Harry hören wollte. „Ich habe an dich gedacht.", wisperte dieser, bevor er tief den leichte Geruch von Farbe und irgendeinem Aftershave, das Julian benutze, einatmete. Die blonden Locken kitzelten ihn im Gesicht. Sie waren dunkelblond, hatten immer eher die Ähnlichkeit mit der warmen Farbe von Sonnenlicht, als mit der kühlen blassen Farbe des Mondlichtes. Nein, die Haarfarbe ähnelte kein bisschen der eines anderen Mannes. Aber da stoppte Harry auch schon seinen Gedankengang, da er aus alter Erfahrung wusste, dass es ihn nur depressiv machen würde.
Als hätte Julian seine Gedanken gelesen, sanken seine Zähne plötzlich in die zarte Haut am Halsansatzes des Dunkelhaarigen. Der Schmerz zog Harry aus seinen Gedanken an die Vergangenheit wieder zurück in die Gegenwart. Ein Keuschen entkam seinen Lippen. Der beste Beweis dafür, dass er jetzt wieder in Gedanken bei seinem Liebhaber war. Julian löste sich von seinem Hals. Seine Zähne hatten eine Druckstelle hinterlassen, über die er jetzt seine Zunge gleiten ließ. Harrys Hand hatte sich gehoben und verstrickte sich in dessen Haar. Dann lagen plötzlich Lippen auf seinen Augen, Julians Zunge strich über die Unterlippe seines Geliebten, während seine Hände selbstständig über dessen Brust streichelten. Seine Fingerspitzen strichen über die Nippel seines Geliebten, reizten sie, bis Harrys Atmung sich beschleunigte, dann wanderten sie weiter herunter.
Julians Hände strichen über den Bauch des Dunkelhaarigen, malten die Muskeln nach, bis sie am Bund von Harrys Boxershorts angekommen waren. Gerade wollten sie darunter gleiten, als Harry sich von ihm löste. Er blickte seinen blonden Geliebten aus lustverschleierten Augen an. „Nicht hier,", murmelte er, als er den Blick von Julian eingefangen hatte. Doch dieser grinste nur. „Warum nicht?", fragte er und seine Lippen legten sich auf die Haut direkt unter Harrys Ohr. Er spürte die Hände des Anderen wieder in seinen Haaren und hörte ein leises Stöhnen. „Hier kann uns jeder sehen." „Das ist Unsinn." Erwiderte Julian sanft.
Lemon, ihr könnt ihn auf Endless-Rain oder Fanfiktion.de lesen
Die Stille die sich über sie legte, war nur durch ihren Atem unterbrochen, der nun auch langsamer und ruhiger wurde. Schließlich richtete sich Julian auf, den am Ende war er auf Harry zusammengebrochen. Vorsichtig zog er sich aus seinem Liebhaber zurück, nahm das Kondom ab und verschwand kurz in der Wohnung, um es zu entsorgen. Als er zurückkam, hatte sich Harry immer noch nicht bewegt, also schlang er seine Arme um seinen Liebhaber und führte ihn wieder zurück zu seinem Stuhl. Er beobachtete Harrys Gesicht genau, als dieser sich setzte und stellte mit Erleichterung fest, dass dieser keine Anzeichen von Schmerz zeigte. Trotz allem fragte er: „Alles okay, Baby?" Harry grinste etwas erschöpft und nickte. Dann packte er Julian am Genick und zog ihn zu sich herunter, um ihn in einen langen, intensiven Kuss zu verwickeln.
Als sie sich von einander lösten, ließ sich Julian in dem Stuhl gegenüber seines Geliebten nieder. Die beiden wollten gerade das Frühstück beginnen, dass Julian schon zuvor so schön hergerichtet hatte, da bemerkte Harry die Tube Gleitcreme versteckt zwischen dem Honig und der Erdbeermarmelade. Der jung Mann konnte sich das Grinsen nicht verkneifen. Vorhin war sie ihm nicht aufgefallen, weil sie besser verborgen gewesen war. „Das hattest du aber auch so gar nicht geplant oder?", wollte er mit einem spöttischen Ton wissen. Julian, der noch nicht bemerkt hatte, dass Harry sein Versteck bemerkt hatte, zuckte nur mit den Schultern. „Natürlich nicht." „Nein?", wollte Harry wissen und streckte seine Hand aus, als wollte er den Honig nehmen. „Nein!" „Ach dann benutzt du die Gleitcreme wohl auch als Brotaufstrich.", sagte Harry mit einem noch breiteren Grinsen und dem besagten Objekt in der Hand. Das zärtlich Lächeln, dass Julian fast immer auf dem Gesicht hatte, wenn es um Harry ging, wurde hinterhältig. „Vielleicht hatte ich so eine Vorahnung."
„Vorahnung? Ich würde es ja ehr Vorbereitung nennen.", erwiderte Harry, während er begann sich ein Brötchen mit Butter zu schmieren. „Schuldig!", lachte Julian daraufhin. Dann wurde er plötzlich wieder ernst. „Wie fühlst du dich?" Harry wusste ganz genau, was sein Liebhaber meinte. Er hatte Julian bereits vor einer Woche davon erzählt, allerdings hatte er die Geschichte so weit versimpelt, dass keinerlei übernatürliches, wie Magie oder Zauberer, erwähnt hatte. Julian war ein ganz normaler Muggel, ohne jegliche Ahnung und Harry plante nicht das zu ändern, je weniger man wusste desto sicherer war man. Erst als Julian seine Hand nahm uns sie beruhigend drückte, wurde ihm klar, dass er immer noch nicht geantwortet hatte. „Ich bin okay!" Sein Stimme hatte sich verändert. „Hermine ist ja auch dabei. Ich bin mit ihnen ja nicht alleine." Julian nickte, aber in seinen Augen konnte Harry sehen, dass er wusste, dass sein Geliebter vermutlich nicht okay sein würde.
Sie schwiegen eine Weile, aßen ihr Frühstück. Dieser Moment gehörte zu einem der wenigen in ihrer Beziehung, in dem die beiden Männer nicht wussten, was sie zueinander sagen sollten. Harrys Blick fiel auf seine Uhr und er bemerkte wie spät es war. Mit einem Mal sprang er auf. Laut der Digitalanzeige hatte er etwas mehr als eine Stunde um zu seinem Apartment zu kommen, sich umzuziehen und dann zur Arbeit zu gehen. Von unten konnte er den Lärm der New Yorker Straße hören. „Sorry, muss los." Er beugte sich zu Julian und küsste ihn kurz und süß auf den Mund. Der Dunkelhaarige eilte zurück in die Wohnung des blonden Mannes, wo er begann seine Sachen zusammen zu suchen. Wie so oft, nach ihren nächtlichen Spielchen, fand er sie überall in den Zimmern verteilt. Angefangen mit seinen Socken, dann seiner Hose und irgendwann seinem T-Shirt. Er war gerade dabei seine Hosen anzuziehen, als zwei Arme sich um seine Hüften schlangen. Kurz darauf wurde er an einen warmen Körper gezogen. „Lass uns nachher zusammen zu Mittag essen, ja?" Harry nickte und ein kleines Lächeln stahl sich au seine Lippen. Sein Rücken schmiegte sich an die immer noch nackte Brust hinter ihm.
Julians Finger schlossen den Knopf seiner Hose und zogen den Reisverschluss hoch, während seine Lippen zärtlich Harrys Nacken küssten. Dieses Mal war die Geste nicht erregend gemeint, sondern entspannend. Der Dunkelhaarige schmolz in seinen Liebhaber, bis dieser ihn sanft daran erinnerte, dass er gehen musste. Innerhalb kürzester Zeit hatte Harry auch seine Schuhe an und war gerade auf dem Weg zur Tür hinaus, als Julian ihn noch einmal rief. Harry drehte sich zu ihm um. Sein Liebhaber stand im Licht der großen Fensters seines unordentlichen Apartments, nur in Boxershorts bekleidet, das blonde Haar verwuschelt vom Schlaf und vom Sex. „Ich liebe dich.", sagte Julian. Für einen Moment legte sich ein Schatten über Harrys Augen, aber dann lächelte er. „Ich weiß." Damit drehte er sich um und eilte aus der Wohnung seines Liebhabers.
Als Harry gerade aus der Tiefgarage stieg, entdeckte er Hermine, die im Wiegeschritt den Gehweg entlang stolziert kam. Ihre Hüfte schwang bei jeder Schritt leicht mit und der dunkelhaarige Zauberer bemerkte mehr als einen Mann, der sich nach seiner Freundin umdrehte, um ihr, auffällig oder unauffällig auf den Hintern zu starren. Sie trafen sich auf den Stufen, die hoch zum Eingang des Hochhauses führten, in dem ihre Büros lagen. Als Hermine vor ihm stand, nahm sie die Sonnenbrille ab, bevor sie Harry sanft umarmte.
Für Leute, die gerade vorüber gingen, schien es als wäre es ohne jeglichen Grund, aber für Harry und Hermine war die Geste perfekt zu verstehen. Als sich Hermine ein wenig von ihm löste, wollte sie mit sorgenvoller Stimmer wissen: „Wie fühlst du dich?" Harry lachte etwas nervös, dann fuhr er sich mit einer fahrigen Bewegung durch das schwarze Haar. „Im Moment? Nervös, unruhig und tu nicht so, als ob du es nicht riechen kannst, Hermine. Ich hab jetzt bestimm schon die fünfte Geraucht." Seine Freundin nickte verständnisvoll, sagte aber zu Harrys Angewohnheit nichts, obwohl sie diese verabscheute. Jetzt, war ihrer Meinung nach, nicht der Zeitpunkt herumzumotzen, es würde die Sache auch nicht besser machen.
Gemeinsam gingen sie die Stufen hinauf, an der Rezeption vorbei, wobei beide dem Mädchen, das ihren Dienst machte, freundlich zunickten. Dann gingen sie zu den Aufzügen. Hermine hatte irgendwann Harrys Hand genommen und sie seitdem nicht mehr losgelassen, etwas das die beiden normalerweise nicht gemacht hätten, aber an dieser Tag war eben nicht normal. Als sie in der Aufzugkabine standen, zu ihrem ungewöhnlichen Glück alleine, begann Hermine wieder zu sprechen. „Du weißt, dass du sie nicht treffen musst, wenn du nicht willst, Harry. Ich kann immer noch für dich einspringen oder zumindest dabei sein, wenn du das möchtest." Harry lächelte matt, während er mit den Händen seine Hosen und Jackentaschen nach seiner Zigarettenschachtel absuchte, nur um sich zu erinnern, dass er sie leer in den nächsten Mülleimer geworfen hatte. Kein gutes Zeichen. „Es ist 5 Jahre her, Hermine. Wenn es zu etwas an der Zeit ist, dann dass ich über mich hinwegkomme." „Wir wissen beide, dass die Zeit nicht alle Wunden heilt, Harry." Entgegnete Hermine mit bedeutungsvollem Blick und Harry nickte zustimmend, aber bevor er etwas sagen konnte, öffnete sich die Tür des Aufzugs mit einem leisen „Pling" und die beiden stiegen aus.
Sie gingen durch die massiven Türen ihres Büros, um im Eingangsbereich von einer wohlbekannten Person empfangen zu werden. „Morgen Neville.", kam es von beiden gleichzeitig und der junge Mann, der für sie am Empfang arbeitete strahlte die beiden an. „Guten Morgen, Harry, Hermine!" Er war dabei aufgesprungen, eine frohe Geste mit seiner Hand fegte einige Blätter und den Briefbeschwerer aus Glas auf den Boden. Zum Glück von Neville hatte Hermine, weil dies nicht das erste Mal war, den Briefbeschwerer verzaubert, sodass dieser nicht in tausend Glassplitter zersprang, wie es bei den ersten paar Malen geschehen war, sondern nur wie ein Ball noch einige Male auf und ab hüpfte, bis er zu liegen kam.
Es war das üblich verlegene Lächeln, das Harry klar machte, dass, obwohl er sich absolut nicht normal fühlte, es doch am einfachsten war, diesen Tag wie einen ganz normalen zu behandeln, an dem ganz normale Klienten zu ihnen kamen und ihnen ganz normale Aufträge erteilten. Mit der kleinen Ausnahme, dass die normalen Klienten, die sie hatten, nicht aus ihrer Vergangenheit kamen und zu dem Teil dieser Vergangenheit gehörten, den Harry nie wieder sehen wollte. Er ging zu dem Briefbeschwerer, hob ihn auf und stellte ihn wieder auf den Tisch. Hermine war an ihm vorbei, in ihr Büro gegangen. In der Tür drehte sie sich noch mal um. „Denk an mein Angebot, Harry. Ich bin immer für dich da." Er lächelte ihr dankbar zu und sah zu, wie dir Tür hinter ihr ins Schloss fiel.
Harry wand sich zu Neville, um ihn zu fragen, was an Post für ihn da war, doch dieser kam ihm zuvor. Er hielt dem Dunkelhaarigen einen kleinen Stapel entgegen. „Die Zeitung ist schon auf deinem Tisch. Genauso wie der Kaffee." Harry unterdrückte das Lachen, als er Nevilles stolzes Gesicht sah, der Stolz hervorgerufen dadurch, dass er an alles gedacht hatte, woran der andere Zauberer ihn normal erinnern musste. „Danke, Neville, du bist ein Lebensretter." „Mit Kaffee und Zeitung?", wollte dieser lachend wissen, aber Harry konnte sehen, dass er sich über das Kompliment freute. Mit dem Stapel Briefe in der Hand machte er sich auf den Weg zu seinem Büro, nur um noch mal von seinem ehemaligen Mitschüler aufgehalten zu werden.
„Harry!", rief dieser und der Angesprochene hielt an. Neville kam zu ihm, Harry konnte sehen, dass er etwas in der Hand hielt. „Irgendwie hab ich das Gefühl, dass du die heute brauchen wirst." Er hielt Harry eine Packung Zigaretten hin. Malboro Reds. Selbe Marke wie immer, nur dass der Dunkelhaarige Zauberer normal gegen beide, seinen Sekretär und seine Partnerin, kämpfen musste, um sie kaufen zu dürfen. „Nur, weil heute eine Ausnahmesituation ist.", sagte Neville mit einem kleinen Lächeln. Harry nickte, immer noch etwas verblüfft und wisperte ein Danke. „Kein Problem, aber erzähl Hermine nichts davon. Die geht sonst die Wände hoch."
Blaise Zambini war in seinem Leben nur sehr selten so genervt von seinem besten Freund gewesen wie am heutigen Tag. Er hatte ja schon geahnt, dass es eine schlechte Idee sein würde, aber das Draco Malfoy so unerträglich in einem Muggelauto sein konnte, damit hatte er nicht gerechnet. „Sind wir endlich da?" Blaises Griff um das Lenkrad wurde fester, aber er verkniff sich jegliches unnötiges Kommentar auf diese Frage, stattdessen murmelte er „Zwei Minuten." Er war sich nicht all zu sicher, ob dies eine Antwort auf Dracos Frage gewesen war oder eher eine beruhigende Erinnerung an ihn selber, dass er es nicht mehr all zu lange mit ihm in einem Auto aushalten musste.
Die dritte Person in Blaises Wagen war schon die ganze Zeit über ruhig gewesen, beunruhigend ruhig. Nur um sicher zu gehen, dass er überhaupt noch da war, drehte der Fahrer sich zu ihm um. Auf der Rückbank saß Ronald Weasley, sein feuerroter Schopf war gesenkt, die Augen fest auf seinen Schoss gerichtet. So war er schon da gesessen, als Blaise sich das letzte Mal umgedreht hatte und das Mal davor und eigentlich auch die anderen Male. Der ehemalige Slytherin wartete nur darauf das Dracos Aurorpartner in Tränen ausbrach, damit er ihn mit einigen schneidenden Worten zurechtweisen konnte. Aber wie es schien, würde Ron ihm diesen Gefallen nicht tun. Vielleicht wollte er die Vergangenheit noch etwas ruhen lassen.
Es verging eine weitere Minute, in der sie im Schneckentempo um eine Ecke fuhren. Blaise war erleichtert endlich das Hochhaus zu sehen, zu dem er wollte. Bevor Draco fragen konnte, sagte er „Da ist es." Draco Malfoy sah aus dem Fenster. Das Gebäude, auf das Blaise gezeigt hatte war ungefähr 20 Stockwerke hoch. Nur das Erste Stockwerk hatte Wände aus Stein, alle anderen bestanden aus verspiegeltem Glas. Vom obersten Stockwerk musste man ein fantastische Aussicht haben, ohne gesehen zu werden und irgendwie beunruhigte Draco dieser Gedanken. In diesem Gebäude waren Muggel und der mächtigste Zauberer der Welt, vielleicht sah er Draco genau in dem Moment, aber der Slytherin konnte ihn nicht sehen. Bevor er weiter darüber nachdenken konnte verlor er das Gebäude aus den Augen. Der Moment, in dem der Wagen in die Tiefgarage rollte, löste die Starre aus Ron.
„Meinst du das er sich freuen wird uns zu sehen?" Blaise grinste gehässig über diese Frage, während er den Wagen neben einem, für ihn altbekannten, schwarzen Lamborghini Gallardo Spider. „Weißt du wie lange ich gebraucht habe, um ihn überhaupt dazu zu überreden, sich mit eurem Fall zu beschäftigen? Geschweige der Zeit investiert, euch persönlich zu treffen?", wollte er zu Ron gewandt wissen, da er nun das Auto sicher abgestellt hatte. Das Gesicht des Weasley Sprösslings wurde traurig, aber Blaise konnte nicht das geringste Mitleid für ihn empfinden, in solchen Sachen war er ganz und gar ein Slytherin. „Es sind 5 Jahre vergangen, Blaise." Dracos Stimme war ruhig und entspannt, aber seine Hände spielten nervöse mit einem Zipfel seines weißen Hemdes. „Ich bin mir sicher, dass er uns irgendwie vermisst hat." Darauf gab sein bester Freund einen spöttischen Ton von sich. „Da wäre ich mir mal gar nicht so sicher, mein Lieber." Damit riss er die Tür auf und stieg aus. Die beiden anderen Männer taten es ihm gleich.
Blaise blieb neben dem Lamborghini stehen. Dieser Wagen verführte ihn jedes Mal aufs neue. Er konnte nur all zu gut verstehen, weshalb Harry ihn damals gekauft hatte. Hermine hatte es als Frustkauf bezeichnet, es damit verglichen, wenn Frauen Schuhe kaufen gehen. Blaise fand sie hatte gar nicht so unrecht, Frauen liebten Schuhen und Männer liebten Autos. Auch Dracos und Rons Augen waren auf den Gallardo Spider gerichtet, Blaise vermutete schwer, dass keiner der beiden jemals so etwas gesehen hatte. „Solche Autos gibt es?", wollte Ron verwundert wissen. Blaise grinste. Bingo. Auf das Wiesel konnte man sich aber auch verlassen.
„Jap, und das da ist Harrys." Er trat zu Scheibe und sah hindurch. Es war zu einer alten Angewohnheit geworden. „Und führe mich nicht in Versuchung.", murmelte er, bevor Blaise die Tür öffnete, um den Schlüssel, den Harry wie so oft, in seiner Gedankenlosigkeit, hatte stecken lassen, zu ziehen. Blaise wusste zwar, dass kein normaler Autodieb die Chance hätte den Wagen auch nur zwei Meter weit zu fahren, ohne, dass Harry etwas davon merkte oder ihn aufhielt. Aber man musst ja nicht unbedingt dazu einladen. „Das ist Harrys..." „Nicht jeder muss in absoluter Armut leben, wie du Wiesel.", knurrte Blaise, dann warf er die Autotür zu und machte sich auf den Weg zu Aufzug, ohne darauf zu achten, ob die beiden anderen Zauberer ihm folgten. Wenn er zu sich selber ehrlich war, dann wäre es ihm auch lieber gewesen, dass sie ihm nicht folgten. Seine Treffen mit Harry waren normal sehr entspannt und freundschaftlich, nicht angespannt und ohne Vertrauen.
Doch Blaise hatte Pech, sein bester Freund und der ehemalige beste Freund von Harry waren ihm gefolgt. Sie standen schweigend im Aufzug, während dieser zum höchsten Stockwerk fuhr. Jeder der Drei hing seinen eigenen Gedanken nach, den eigenen Erinnerungen.
Blaise fragte sich ob es wirklich eine so gut Idee gewesen war, Harrys Vertrauen so weit zu manipulieren, dass dieser bereit war Ron und Draco zu sehen. Der blonde Slytherin hat zwar Recht, wenn er sagte, dass 5 Jahre vorbei waren, aber Blaise war sich nicht sicher, ob genug Gras über die Sache gewachsen war. Er war sich nicht sicher, ob sich beide Parteien genug entspannen konnten, um vernünftig zusammen zu arbeiten. Eigentlich war er sich sogar sicher, dass sie kein starkes Team würden bilden können. Und sie brauchten ein starkes Team um diesen Fall so schnell wie möglich zu lösen und so wenige weitere Opfer, wie möglich zu haben.
Rons Gedanken waren ganz ähnlicher Natur, auch er war sich nicht mehr all zu sicher, ob es eine gute Idee war nach so langer Zeit wieder mit Harry zusammen zu kommen. Als er das erste Mal von Blaise gehört hatte, dass er jemanden wüsste, der ihnen mit dem Fall helfen konnte und das dieser jemand niemand anderes war, als Harrys Potter, war er voller Vorfreude gewesen. Jahrelang hatte die Zauberwelt nicht gewusst, wo ihr Held steckte, oder jedenfalls hatte der rothaarige Zauberer das geglaubt. Am Anfang von Harrys Verschwinden, hatten Ron und Draco versucht ihn zu finden, aber er schien wie vom Erdboden verschluckt und dann kam plötzlich Blaise, sagte das Harry ihnen helfen konnte und er die ganze Zeit gewusst hatte wo er war. Vielleicht wäre es besser gewesen, ihn nicht aufzusuchen.
Draco erinnerte sich an das letzte Mal, als er Harry gesehen hatte. Das war am Ende des siebten Schuljahres gewesen, da war alles zwischen ihnen bereits zerbrochen. Es war am Anfang der letzten Schlacht gewesen. Harry war am Fenster gestanden und hatte nach draußen gestarrt, auf die Armee vom Voldemort, die langsam vor Hogwarts auftauchte. Von Dracos Platz aus hatte er noch schmaler und kleiner ausgesehen, als sonst, dem Umhang schützend um sich geschlungen. Das Gesicht des dunkelhaarigen Zauberers war blasser als sonst, seine Augen sahen matt nach draußen, unfokussiert, als würde er die Armee gar nicht sehen, aber Draco konnte die Panik in seinen Augen erkennen. Es war einer der Momente, in denen er gerne zu ihm gegangen wäre, sein ganzes Malfoyverhalten vergessen, und ihn in den Arme genommen hätte, aber er tat es nicht. Er hatte das Recht nicht mehr ihn vor schrecklichen Dingen zu beschützen.
Mit einem leisen „Pling" ging die Tür des Aufzuges auf. Sie waren im letzten Stockwerk angekommen. Der Gang, in dem sie standen endete in einem paar Flügeltüren aus Holz, die zwar edel aussahen, aber doch irgendwie nicht in das Kalte, Anonyme des Ganges passten. Blaise machte sich nicht einmal die Mühe zu klopfen, sondern stieß eine Tür auf und trat ein. Der Empfangsraum, der sich ihnen auftat war relative groß, die Wände waren in sanftem pastellgelb gefärbt und gaben dem Raum einen warmen Ton. In einer Ecke, an einer Fensterfront, stand eine Sitzecke bestehend aus drei Sessel und einem Sofa, dazu kam ein Holztisch, auf dem verschiedene Zeitschriften lagen. Von ihrem Platz aus konnten Draco und Ron nicht erkennen, ob es Muggel – oder Zaubererzeitschriften waren. In dem Raum war noch ein anderer Tisch, ein Schreibtisch aus glänzend poliertem Holz. An diesem Tisch saß eine Person, mit der keiner der beiden gerechnet hatte, es war niemand anderes als Neville Longbottom. Zwar war er etwas gewachsen und sein Gesicht war nicht mehr ganz so rund, wie es einmal gewesen war, aber ansonsten sah er noch genauso aus wie früher.
Als er die drei eintreten hört, wand er sich kurz von dem Bildschirm seines Computers ab und auch die Finger stillten über der Tastatur. Für einen Moment sah es fast so aus, als wollte er aufstehen, um sie zu begrüßen, doch er tat es nicht. „Ihr seid spät dran.", war sein einziges kühles Kommentar, mit einem Blick auf die Uhr auf seinem Screen. Ron wollte schon etwas sarkastisches erwidern, hielt aber sofort den Mund, als er von Draco einen Stoß in die Rippen bekam. Blaise zuckte nur mit den Schultern. „Scheiß Verkehr, tut uns leid." Neville nickte kurz, dann nahm er den Hörer seines Telefons, drückte eine Taste und wartete. Doch schon bald legte er wieder auf. „Er ist am telefonieren. Geht trotz allem schon mal rein, aber klopft an." Blaise nickte nur kurz und ging dann zielstrebig auf eine der beiden Türen zu, klopfte kurz und trat dann ein. Ron und Draco folgten ihm weiterhin, wie zwei brave Hündchen. In der Tür blieben sie allerdings wie angewurzelt stehen.
Die Wände des Zimmers in das sie gekommen waren, hatten die gleiche Farbe, wie die des Empfangs, die Wand ihnen gegenüber war ganz aus Glas, die Sonne schien hinein. Vor diesem Fenster stand ein massiver Schreibtisch aus dem gleichen poliertem Holz, wie es auch der im Empfang gewesen war, nur war dieser hier größer. An dem beiden Seiten Wänden hingen Panoramabilder von New York und in jeder Ecke stand eine Pflanze. Vor dem Tisch hatte man mehrere Stühle gestellt, genauso wie an eine Seite ein Sofa. Alles war in einem tiefenrot gehalten. Gryffindorfarben, dachte Draco angewidert. Aber das eigentlich faszinierende war Harry Potter. Er stand an der Seite seines Tisches, mit dem Rücken zum Fenster, durch welches das Sonnenlicht fiel und sich über ihm ergoss. Es ließ seine Gestallt fast leuchten. Der dunkelhaarige Gryffindor war immer noch verhältnismäßig klein und zierlich, aber das war auch das einzige, das gleich geblieben war. Harrys Gesicht war deutlich schmaler geworden, was daraufhin deutete, dass er eine ganze Menge Gewicht verloren hatte, seine Augen waren immer noch riesig, wurden aber nicht mehr von einer Brille verdeckt wie früher. Auch das Haar fiel anders, es war länger, reichte fast bis zur Taille und war mit einem Muggelhaarband zusammengebunden. Das Pony fiel so, dass es die weltbekannte Narbe jetzt fast ganz verdeckte. Er war auch nicht mehr so gekleidet wie früher. Anstatt seiner bekannten zu großen Hosen und Pullovers, trug Harry an diesem Tag ein simples, aber sehr enganliegendes, weißes Shirt, das jeden einzelnen Muskel seines Oberkörper hervorhob und dazu eine Jeans, die schon langsam ihre Farbe verlor. Draco und Ron brauchten einen Moment, um sich von dem Anblick zu erholen.
Harry fing Blaises Blick ein und machte ihm mit einem entschuldigenden Lächeln, wie einer einladenden Handbewegung klar, dass er gleich fertig sein würde und sie sich schon setzten sollten. Dann wand er seinen Besuchern die Kehrseite zu, was diese dazu brachte scharf die Luft einzuziehen. Allen drei wurde schlagartig klar, warum Harry diese Jeans trug, sie akzentuierte seinen runden Po zu einem Grad, dass es fast schon obszön wirkte, aber doch so verdammt sexy war, dass man sich nicht helfen konnte und hinstarrte. Er stemmte eine Hand in die schmale Hüfte und stieß ein klares Lachen aus. „Ist gut, Darling. Ich sehe dich dann heute Abend... Bis dann!" Als er diesen Satz ausgesprochen hatte, hatten sich Ron und Draco gesetzte, aber Blaise hatte sich hinter ihn geschlichen und die Arme locker um die Taille des ehemaligen Gryffindor gelegt. „Erst führst du mich in Versuchung mit deinem Auto und dann trägst du diese Hosen.", murmelte er in Harrys Ohr, dieser lehnte sich entspannt gegen den Größeren. „Gefällt sie dir nicht?", wollte er wissen und Blaise lachte. „Mir gefällt nicht, dass du vergeben bist. Das ist nicht fair." Bei diesen Worten horchten Draco und Ron auf. Harry lachte erneut. „Tja, Blaise, so ist das Leben." Damit löste er sich aus der Umarmung des ehemaligen Slytherin und wand sich den anderen zu. Augenblicklich veränderte sich das Raumklima.
Harrys Augen wurden kühler und sein Gesicht verlor das Lächeln, wurde stattdessen zu einer Maske der Gleichgültigkeit, die keiner der beiden jemals gesehen hatte. Er setzte sich, ohne etwas zu sagen in den Sessel hinter den Schreibtisch, dann schnappte er sich das Päckchen Zigaretten, das auf dem Tisch lag, nahm eine heraus und zündete sie an. Der dunkelhaarige Zauberer wusste, ohne hingucken zu müssen, dass drei Augenpaare auf ihm ruhten. Er wartete einen Moment, dann blies er den Rauch langsam aus.
Blaise war der erste, der sich von dem Anblick löste. „Ich habe ein Geschenk für dich, Gorgeous." Damit warf er Harry seinen Autoschlüssel zu, dieser Fing ihn auf, ohne auch nur in seine Richtung zu sehen, seine Augen ruhten auf seiner Zigarette. Es war besser, als jemanden im Raum ansehen zu müssen, denn auch wenn man es ihm in diesem Moment nicht anmerkte, so fühlte er sich doch aufs höchste unwohl. Er ließ die Stille, die über dem Raum herrschte noch etwas ruhen, damit er am Ende nicht der einzige war, der sich nicht wohl fühlte. Von der Art, in der Ron schon bald begann sich in seinem Sitz zu winden, wusste er, dass es ihm gelang. Schließlich hob er ruckartig seinen Kopf, mit einem Mal saßen Draco und der rothaarige Weasley ganz aufrecht da. Blaise grinste nur, als er bemerkte, wie Harry sie von Kopf bis Fuß musterte, so weit das im Sitzen ging. Aber da er selbst, als er das erste Mal zu Harry gekommen war, diesen Blick bekommen hatte, verstand er besser, als die meisten wie man sich fühlte. Der Blick in Harrys Augen sah durch alles hindurch, durch Zauber, Kleidung und Haut bis in das tiefste Innerste der Seele, es sah in jede düstere kleine Ecke und schien jedes Geheimnis zu entdecken, oder jedenfalls dachte man das.
Schließlich brach Harry die Stille. „Also?" Draco und Ron sahen ihn mit unversteckter Überraschung an, bevor einer der beiden allerdings fragen konnte, was der dunkelhaarige Mann meinte, fuhr dieser ihnen über den Mund. „Ich will wissen, was so wichtig ist, dass ihr hier bei mir auftaucht." Nach 5 Jahren... Obwohl er das nicht gesagt hatte hing es doch schwer in der Luft und alle konnten es hören. Da weder Ron, noch Draco antworteten, wand Harry sich an Blaise, dessen Grinsen war vom Gesicht verschwunden und er sah Harry ernst an. „Sie brauchen dringend deine Hilfe, Harry." „Wer ist sie?", wollte dieser langsam wissen. „ Draco und Ron, das Zauberministerium, vermutlich die ganze Zauberwelt..." „Ich lehne ab." Blaise seufzte, schon bei dem Wort Zauberministerium war ihm klar gewesen, dass Harry das sagen würde. Die Verschmälerung seiner Augen, das kalte Glitzern und wie sich die Lippen des ehemaligen Gryffindors zusammenpressten, sie alle waren deutliche Zeichen gewesen.
„Harry, du solltest es zumindest anhören, das Wohl der ganzen Zauberwelt hängt davon ab." Harry hob leicht eine Augenbraue und zog die zweite Zigarette aus der Packung. „Darf ich dich an das letzte Mal erinnern, da ich etwas zum Wohl der Zauberwelt beigetragen habe? Man könnte sagen, dass sie nicht all zu dankbar war." Blaise zuckte leicht zusammen, sein Gesicht verzog sich, als hätte er Zahnschmerzen. Er wusste natürlich was Harry meinte, die Artikel waren fast in jeder Zauberzeitung gewesen. „Harry Potter – strahlender Held oder kaltblütiger Mörder?" Es hatte Harry den Rest gegeben und Blaise wusste das. Mit Hermine an der Seite war er verschwunden, ohne jegliche Spuren zu hinterlassen. Die Zauberwelt war in Aufruhe gewesen, man hatte sogar eine Belohnung für denjenigen versprochen, der Harry Potter fand, aber obwohl immer wieder Gerüchte auftauchten, nach denen man den jungen Zauberer gefunden hatte, erwiesen sich alle als falsch.
„Harry das ist vor fünf Jahren gewesen. Alle standen unter Schock, jetzt brauchen sie dich wieder." Das war Ron gewesen und Draco setzte noch hinzu. „Komm schon Potter, du bist ein Gryffindor, du musst es doch lieben wieder den Helden spielen zu können." Harrys Augen wurden noch schmäler, so weit das möglich war. „In mir ist genug Slytherinblut, um mich einen Scheißdreck um das Heldsein zu scheren.", knurrte er, nahm einen langen Zug an seiner Zigarette und blies den bläulichen Qualm in die Richtung der beiden. „Harry, du bist kein Slytherin, das wissen wir beide, aber seit wann bist du auch nicht hilfsbereit." „Oder würdest du helfen, wenn jemand anderes gekommen wäre, Potter?" Für einen Moment sahen alle etwas in Harrys Augen aufflackern, doch es war so kurz, dass sich keiner sicher sein konnte, was es gewesen war. „Ich werde in dem Sinne hilfsbereit sein, dass ich euch in einem Stück aus meinem Büro lasse.", sagte Harry mit frostiger Stimme, und stand auf. Ron bereitete sich ebenfalls vor aufzuspringen, aber Blaise kam ihm zuvor.
„Zeig ihm das Photo, Ron." Als er sah, dass Harry den Ansatz eines Protestes machte, hob er die Hand. „Sieh es dir einfach an, du muss noch nicht einmal deine Meinung dazu sagen." Ron sah etwas verwirrt aus, kam aber nicht dazu zu fragen was er meinte, da Draco sich zu ihm beugte und aus der Innentasche seines Jacketts einen Briefumschlag zog. Erneut flackerte etwas in den Tiefen von Harrys grünen Augen auf und Blaise konnte schon fast hören, wie eine Tür zuflog, um Harrys Herz dahinter zu verstecken. Ein Herz, das niemals wirklich geheilt worden war.
Draco nahm ein Photo heraus. Er konnte Harrys Blick auf sich spüren, als der Blonde aufsah bemerkte das Fünkchen Schmerz, das Harry noch nicht verborgen hatte. Der blonde Zauberer reichte ihm das Bild, wobei er die Augen weiterhin festhielt und der Aktion schon fast etwas intimes gab. Der blonde Auror tat das aus zweierlei Gründen, einerseits, weil es ihm extremen Spaß macht, Harry ein wenig weh zu tun, andererseits, weil der Anblick des Hintern in den engen Jeans, ihn daran erinnert hatte, was der erste Grund dafür gewesen war, sich damals mit dem Dunkelhaarigen einzulassen. Harry versuchte dem Blick nicht auszuweichen, verlor sich einen Moment darin, aber als er die Hitze von Malfoys Hand auf seiner Haut spürt, zuckte er zurück. Hatte er gerade noch vergessen, wo sie waren, wer bei ihnen warm was sie für eine Vergangenheit hatten, so wurde er daran nun um so stärker erinnert. Er entriss dem blonden Mann das Bild aus der Hand, und warf einen eher uninteressierten Blick darauf. Schockiert weiteten sich seine Augen.
Das Bild war in Rom gemacht worden, vor dem Kolosseum. Am Rand konnte Harry Hermine erkennen, die interessiert einer Führung zuhörte. Aber in der Mitte des Bildes war er selber zu sehen. Dürr und ausgezerrt, der skelettartige Körper in weiten Jeans und einem dunkelblauen Pullover steckend, obwohl die Sonne brannte. Alle anderen Zauberer so wie Muggel trugen so wenig wie möglich. Das Haar hing ihm strähnig ins Gesicht, sie war ungefähr schulterlang. Harry hatte seine Arme fest um sich geschlungen, von seinem Gesichtsausdruck her, konnte er schmerzen haben. Der Dunkelhaarige erinnerte sich an den Tag nur zu gut. „Es gibt noch zwei Fotos von dir. Alle drei sind bei den Leichen der Opfer aufgetaucht." Sagte Blaise ruhig. „Sag mal, Potter. Warum bei Merlins Bart, trägst du einen Pullover Mitten im Sommer?", fragte Draco in einem spöttischen Ton. „War dir kalt?" Harry setzte sich langsam hin, er war leichenblass geworden. Die Erinnerungen sorgten dafür, dass ihm schlecht wurde. „Entschuldigt mich." Harry griff nach dem Telefon, drückte die Ziffer 1. „Hermine, komm in mein Büro.", war alles was er sagte, bevor er wieder auflegte. Kurz darauf wurde die Tür aufgerissen und Hermine Granger kam hereingestürmt.
5 Jahre und New York hatten nicht nur Harry verändert, sondern auch Hermine. Sie hatte immer noch die schlanke, weibliche Figur von damals, nur war sie deutlich durchtrainierter als früher. Die braunen Locken waren zu einem Zopf zusammengebunden, in der Haarkrone steckte eine Sonnenbrille. Ihr Körper steckte in einem perfektsitzendem Kostüm in weiß, unter dem sie irgendetwas pinkes trug. Der Rock reichte knapp bis zu den Kniekehlen der braungebrannten Beine, die Füße steckten in weißen Sandalen. Blaise grinste und erhob sich sofort, während die anderen beiden sie mit weit offenem Mund ansahen. „H... H... Her..." war alles was aus Rons Mund kam. „Hermine?", sagte diese mit einem spöttischen Ton. „Wow, Schlammblut, du hast ja Stil bekommen.", rief Draco aufs äußerste amüsiert. „Wow, Malfoy, du ja immer noch nicht!", kam es von der ehemaligen Gryffindor trocken. „Ich sprach von deinen Klamotten." „Und ich von deinem Benehmen.", entgegnete sie.
Hermines Blick fiel auf das aschfahle Gesicht ihres Freundes, mit wenigen Schritten stand sie bei ihm und ging vor ihm in die Knie. „Harry?" Ihre Hände nahmen die leere Hand des ehemaligen Gryffindors in ihre. Mit Besorgnis stellte sie fest, dass die Haut unter ihren Fingerspitzen feucht und eisig kalt war. „Möchtest du ein Glas Wasser?", wollte sie wissen, aber Harry schüttelte den Kopf. Er löste seine Hand aus Hermine und Griff nach dem Päckchenzigaretten auf seinem Schreibtisch, wobei er davor da Bild auf das polierte Holz legte. Angewidert, aber kommentarlos beobachtete Hermine, wie ihr Freund eine herausnahm und anzündete. Die ersten drei Züge hatten keine erkennbare Wirkung, deshalb nahm Hermine Harrys Telefon und bat Neville ihnen ein Glas Wasser zu bringen. Dann fiel ihr Blick auf das Foto. „Was zur Hölle?" Ruckartig drehte sie sich zu den anderen dreien im Raum. „Was soll das?", fauchte sie während sie das Bild ihnen entgegn hielt, als wäre es das größte Verbrechen, dass sie je begangen hatten.
„Wer hat das gemacht?", wollte sie hart wissen. „Und warum taucht ihr damit jetzt auf?", man konnte sehen wie sie von Moment zu Moment angriffslustiger wurde. Neville kam mit dem Glas Wasser ins Zimmer, als er Hermine sah, verließ er es genauso schnell wieder. Ron hatte sofort den Kopf eingezogen, Dracos Reaktion war, sich ein wenig fester in den Sitz zu drücken und sogar Blaise wich eine Schritt zurück. „Setz dich bitte.", murmelte Harry nur, zur Überraschung von allen reagierte Hermine sofort, davor drückte sie ihm nur noch das Glas mit Wasser in die zitternden Hände. Die ehemalige Gryffindor zog einen Stuhl heran, auf den sie sich setzte. Ihr ganze Körperhaltung schrie: Anspannung. „Sie sind hier, weil sie Hilfe bei einem Fall brauchen, der scheinbar etwas mit mir zu tun hat." Hermine nickte kurz, sagte aber nichts, was Ron sofort als ein gutes Zeichen wertete und zu reden begann: „Wir hatten in den letzten drei Wochen drei Morde, alle an einem Dienstag. Erst war es ein Muggel, dann ein Squib und zum Schluss ein Zauberer. Bei allen war ein Foto von Ha..." „Habt ihr die Akte dabei?", wollte Hermine wissen, ohne den irritierten Blick des Unterbrochenen zu beachten. Draco schüttelte den Kopf. „Wir hatten keine Ahnung, was eure Einstellung ist."
Harry und Hermines Augen trafen sich. Draco, Blaise und Ron wurden Zeugen einer Unterhaltung, die scheinbar nur darin bestand sich anzustarren, doch keiner der drei wagte es die Stille zu brechen. Schließlich seufzte Hermine. „Wie du meinst, Harry. Es ist ja deine Entscheidung." Der ehemalig Gryffindor nickte kurz, dann wand er sich zu den anderen. „Wir brauchen sämtliche Akten, die etwas mit dem Fall zu tun haben. Jedes Foto, jeden Bericht von jedem Zeugen und sämtlichen Abteilungen, die darin verstrickt sind. Ich habe nicht vor in das Ministerium zu gehen, also werdet ihr sie hierher bringen. Ihr werdet zu keinem ein Wort über meinen Aufenthaltsort verraten." Damit wand er sich wieder zu Hermine, diese nickte erneut, als Zeichen, dass er nichts vergessen hatte. Ron wollte gerade etwas gegen diese Forderungen sagen, die seiner Meinung nach nicht nur grundlos waren, sondern auch gegen mehrere Gesetzte verstießen, aber Draco unterbrach ihn „Wann willst du sie haben, Potter?" „Sobald ihr sie vorbeibringen könnte, je schneller wir das hier hinter uns bringen können, desto besser." Harry versuchte nicht einmal so zu tun, als würde ihm die Anwesenheit seiner ehemaligen Freunde passen. „Ist dir in einer Stunde recht?" Rons Augen weiteten sich, er konnte nicht glauben, dass Draco alle Informationen in einer Stunde legal transferieren konnte. „Zwei ist besser. Ich hab gleich Mittagspause, die ich wegen euch nicht verkürzen werde.", antwortete Harry.
Wie auf ein Stichwort klingelte das Telefon. Harry nahm ab. „Was ist Neville?" „Rate mal wer da ist?" Der Ausdruck in Harrys Gesicht änderte sich schlagartig. Ein sanftes Lächeln stahl sich auf seine Lippen, seine Augen begannen zu leuchten und eine sanfte, gesunde Röte legte sich auf seine Wangen. „Sag ihm, dass ich gleich da bin, Neville." „Mach ich." Harry legte auf. „War es das?", wollte er dann kurzangebunden von den anderen wissen. Diese nickten überrascht. Der Dunkelhaarige erhob sich ruckartig und eilte zur Tür, gefolgt vom Rest. Ron überrascht und enttäuscht, weil er nicht so mit Harry hatte reden können, wie er es gewollt hatte, Draco irritiert, weil er hinausgeschmissen wurde und Blaise und Hermine mit einem wissenden Lächeln auf den Lippen.
Im Empfangsraum wurde dann auch den anderen beiden klar, warum Harry es auf einmal so eilig hatte. Bei Neville stand ein Mann, vielleicht einige Jahre älter als sie. Er war groß, extrem muskulös, mit sonnenblondem Haar, lebhaft glitzernden blauen Augen und einem kantigen Gesicht. Er trug zerrissene Jeans und ein weißes Hemd, dass mehrer Knöpfe offen hatte und eine braungebrannte Brust zeigte, auf sowohl Hemd als auch Hose waren Farbflecken jeglicher Sorte. Er hatte einen Strauß roter Rosen bei sich, die er Harry sofort übergab. Dieser nahm sie mit einem strahlenden Lächeln an, dann legten sich die Lippen des Fremden auf Harrys. Der Kuss ließ in Draco Zorn aufkochen, während er Harry glücklich machte. „Hey, Baby. Bereit zum Mittagessen?", wollte der blonde Kerl wissen und der Zauberer nickte. Ehe Ron und Draco noch um eine Vorstellung bitten konnten, waren die beiden auch schon zur Tür draußen. Zu Hermine gewand wollte Ron wissen. „Wer war denn das, bitte?" „Das?", wollte Hermine wissen, während sie den Blumenstrauß in eine Vase stellte, die Neville geholt hatte. „Das, mein Lieber, war Julian. Harrys Freund."
Tbc
Julie 2006
