Guten Tach!
Danke, dass ihr hier gelandet seit. Ich hab mir ein bisserl Mühe gegeben und das ganze überarbeitet. Ich hoffe, die Mühe hat sich gelohnt.
Die Story ist mir mit der Zeit ans Herz gewachsen, und sie wird auch so schnell nicht fertig werden. Ich versuche aber, die Kapitel so lang wie möglich zu halten.
Mein Dank geht an: Miss Shirley-Blythe, Matjes, francis, Tom, La Rabiata, Yvanne, Kerstin und Matorif.
Und ein x-tra an Kakyuu (und krieg dein ‚Cant buy me love' fertich!!!)
++ Schleichwerbung Ende ++
UND: REWUT WEITER!!!
Eine Anmerkung noch vorweg zu der Geschichte:
Einigen von euch wird die Story bekannt vorkommen (heya, Yvanne!) (jetzt vielleicht noch nich, aber was nicht ist, kann ja noch werden, nich?). Alle andern werden die Geschichte HOFFENTLICH (auch?) genießen, und mir kräftigz reviewen!!!!!!!!!!!
Disclaimer: alles, was euch bekannt vorkommt, gehört vermutlich J.K. Rowling; ich mach kein Geld hiermit, obwohl das auch mal was wär, aber...na ja... Vielleicht sollte ich meine FFs mal auf Papierservietten schreiben...(*)
Bringt das Glück?
Glaub ich nicht.
Reviews bringen Glück!
ALSO: Ihr wisst, was zu tun ist!
(* Ich glaub, das hat die JK mit dem Harry gemacht, oda?)
(1)
Chapter1Harry saß auf der gleichen Parkbank wie fast jeden Freitag.
Vom Parliament Hill aus hatte man eine perfekte Sicht auf London. Manchmal, an wolkenlosen Tagen oder in klaren Nächten wie dieser, konnte man die Hügel von South Downs erkennen.
Hampstead lag im Norden Londons. Eigentlich war die Gegend um Hampstead zu fein für seinen Geschmack, aber für den Anblick, den die vielen Lichter boten, lohnte es sich, ab und zu einmal hier her zu kommen. Und vor allem, wenn man soviel unterwegs war wie er, konnte man ein bisschen Ruhe durchaus gebrauchen.
Seine Gedanken schweiften ab.
Ja, ja, die Arbeit. Er war wirklich verdammt viel unterwegs. Und jetzt neulich die Sache mit dem Muggel, der fast eintausend Zauberer auf einmal umgebracht hatte.
Die ganzen Kinder, die sich nicht wehren konnten... Harry war Monate mit der Sache beschäftigt gewesen. Verhöre von Verdächtigen, Augenzeugen, Angehörigen der Opfer...
Harry verdrängte das Bild, das ihm vor Augen kam.
Aber es war nicht nur das Bild.
Wie oft hörte er Stimmen schluchzen, weinen, jammern, wehklagen. Manchmal wachte er nachts schweißgebadet aus Alpträumen auf, in denen tausende Menschen um einen riesigen Krater herum knieten und die Überreste ihrer Liebsten beweinten.
Das Bild, das sich ihm geboten hatte, war einfach zu schrecklich gewesen. Die ganzen Familienschicksale, ... Kinder, die ihre Eltern verloren hatten und anders herum...
Sie alle erinnerten ihn zu sehr an seine eigene Familientragödie. Diese Bilder zwangen eine Erinnerung herauf.
Aber er hatte in all den Jahren damit umgehen gelernt.
Mit diesem Schmerz. Mit den Erinnerungen.
Diese Kinder würden das erst noch lernen müssen.
Und das war es, was Harry eigentlich bedrückte.
Ihm hatten Freunde Beistand leiten können.
Er dachte an Hermine. Er hatte sie lange nicht gesehen. Wahrscheinlich lebte sie auch irgendwo da unten, in einem für Muggel unsichtbaren Viertel Londons. Wahrscheinlich in South Burrom, dem Viertel mit den vielen Universitäten, das berühmt war für die riesigen Bibliotheken...
Harry lächelte. Jah, das war Hermine: immer da, wo auch viele Bücher waren. Das hatte sich bei ihr bestimmt nicht geändert. Er würde sie gern wiedersehen.
Und Ron. Er dachte auch an Ron.
Ob er in den Fuchsbau zurückgekehrt war? Oder ob er auch da unten in London wohnte? Harry hatte keine Ahnung. Er hatte seine besten Freunde Jahre nicht mehr gesehen.
Getrennt hatten sie sich, weil jeder Abstand brauchte.
Hermine wollte sich ihr eigenes Leben aufbauen, fernab von Kämpfen gegen böse Mächte oder Ähnlichem.
Und Ron hatte den Wunsch geäußert, eine Familie zu gründen.
Hermine und Harry hatten ihn anfangs damit aufgezogen. Harry lächelte bei dem Gedanken daran. Ron jedoch war bei seiner Meinung geblieben, und sie hatten gemerkt, wie ernst es ihm war.
Vielleicht saß er ja jetzt irgendwo an einem Kamin und las einem Haufen von kleinen, rothaarigen Rackern ein Buch vor.
Denn rote Haare würden Rons Kinder haben, da war sich Harry sicher.
+
Er gähnte und streckte sich, stand von der Parkbank auf und machte sich auf den Weg zu seinem Hotelzimmer.
Er würde schon rausfinden, wo alle seine Freunde steckten. Es war ja nicht so, dass er das nicht liebend gern schon früher gemacht hätte. Er hatte ja nur keine Zeit gehabt – in letzter Zeit.
Der Weg, der den Parliament Hill hinunterführte, kam Harry heute irgendwie länger vor. Seine Beine fühlten sich an, als wären sie aus Blei und auch sein Kopf wurde immer schwerer.
/Bin halt überarbeitet.../, dachte er und gähnte herzhaft.
Was dann geschah, geschah so schnell, dass sich Harry weder wehren, noch einen klaren Gedanken fassen, geschweige denn nach seinem Zauberstab greifen konnte.
Etwas ungeheuer Starkes riss ihm die Füße weg; er wurde weit durch die Luft geschleudert und krachte mit voller Wucht gegen einen Baum. Der Aufprall war hart.
Harry fühlte, wie er beinahe unmächtig wurde.
/Das darf doch einem Auror nicht passieren/, dachte er verärgert, und mühte sich verbissen, aufzustehen.
Doch seine Beine gaben nach und er sackte wieder zu Boden.
„Expelliarmus!", krächzte eine heisere Stimme.
Harry blinzelte und erkannte eine gebückte, kleine Gestalt, die auf ihn zu wankte.
/Ich lass mich von so einem Opi flachlegen?/, Harry versuchte über die Doppeldeutigkeit seines Gedankens zu grinsen, was ihm aber aufgrund seiner unangenehmen Lage und der Tatsache, dass wirklich jeder Muskel seines Körpers schmerzte, schwer fiel.
Sein Zauberstab wurde ihm aus der Tasche gerissen und sein Gegenüber fing ihn auf.
/Was will der nur?/, Harry startete einen neuen Versuch, aufzustehen, scheiterte aber wieder kläglich.
Die gebückte Gestalt humpelte weiter auf ihn zu.
Harrys Gegenüber war anscheinend wirklich sehr alt und gebrechlich, denn er hustete und krächzte, während er immer näher kam.
„Was wollen sie?", nuschelte Harry.
Ihm würde langsam übel, und die Bilder vor seinen Augen verschwammen.
„Immer wach bleiben, immer wach bleiben, ... immer wach bleiben... bloß nicht...einschlafen...immer...wach...blei-...", es half nichts- schließlich übermannte ihn die Ohnmacht doch und er sackte zu Seite weg.
+
Die alte, gebrechliche Gestalt war bei Harry angekommen. Sie hob seinen Kopf, zog seine Augenlider nach oben und betrachtete seine geweiteten Pupillen. „Gut, gut,...", krächzte sie zufrieden. „Das hätten wir also."
Sie ließ Harrys Kopf achtlos fallen, wandte sich um und schlurfte davon. Man konnte sie zufrieden vor sich hinsummen hören.
+SW (Szenenwechsel)+
Hermine fuhr schweißgebadet aus einem Alptraum hoch. Sie zitterte am ganzen Körper und es dauerte eine Weile, bis sie sich klargemacht hatte, dass sie nur geträumt hatte.
Einen von diesen dämlichen Träumen, in denen alle guten Freunde plötzlich verrückt werden und durchdrehen.
Sie seufzte, drehte sich um und schlief wieder ein.
Bis jetzt war es ja immer nur ein Traum geblieben.
+SW+Harry saß auf einem Sessel in der Hotellobby, einen starken Kaffee in der Hand und rieb sich die Stirn.
Er fühlte sich, als hätte er die Nacht durchgemacht und wäre eben erst wieder aufgestanden.
Doch er hatte schon ein paar kalte Duschen hinter sich, und das war bestimmt schon sein vierter Kaffee. Er starrte auf die braune Flüssigkeit in seiner Tasse, auf der ein Sahneberg seine Runden drehte.
Das war auch zu peinlich! Wie konnte man IHN, gerade ihn, einfach so angreifen und außer Gefecht setzen?
Und da war er ein Auror!
Wenn auch ein recht unerfahrener noch.
/Jaah/, dachte Harry, /Eigentlich dürfte man sich so etwas als ‚Unerfahrener' mal leisten.../
Und überhaupt: man griff seinen Gegner nicht an, wenn er einem den Rücken zudrehte.
Selbst bei schwarzen Magien war das verpönt. Nur die gesetzlosen, niederen, wahrlich unwürdigen Zauberer taten so etwas feiges.
Da kann natürlich auch ein Harry Potter alt aussehen...
/Man sollte seine Fehler eingestehen!/, wisperte eine Stimme in Harrys Kopf. /Man sollte nie anderen die Schuld.../,
„Ist ja gut!", rief Harry laut aus, woraufhin der Hauself an der Rezeption neugierig in Harrys Richtung über den Tisch lugte.
Harry schenkte ihm einen giftigen Blick und der Elf verdrückte sich schnell wieder.
Und dann hatte man ihn anscheinend auch noch ohne jeglichen Grund angegriffen.
Er hatte keinerlei Blessuren davongetragen (mal abgesehen von den höllischen Kopfschmerzen...). Und ihm fehlten keine wertvollen Gegenstände oder ähnliches. Der Angreifer hatte sogar Harrys Zauberstab zurückgelassen.
Harry war da aufgewacht, wo er angegriffen worden war. Das war alles in höchstem Maße seltsam.
Harry beschloss, den Zauberstab bei Ollivander's überprüfen zu lassen. Nur für den Fall... .
Er wusste absolut nicht, was er von dem Vorfall halten sollte.
Hatte er das nur geträumt?
Sehr unwahrscheinlich, fand Harry. Das alles hatte er zu real in Erinnerung.
Seinem Chef würde er lieber nichts sagen. Er war verdammt unvorsichtig gewesen, wie er da einfach so durch die Weltgeschichte spaziert war.
Mit der Sache zu seinem Chef zu gehen - das würde ne Menge Ärger und Fragen für Harry bedeuten. Nein, das war keine gute Idee.
Oder sollte er doch ... ? Das roch schließlich verdächtig nach Intrigen und Verschwörung. Das MUSSTE er seinem Chef mitteilen. DAS war ja schließlich sein Job.
Er dachte zurück an Hogwarts.
Was hatte er damals gemacht, wenn ihm komische Sachen passiert waren? Wenn ihm seine Schmerzen, Probleme und Leiden peinlich gewesen waren? Und wenn er deswegen nicht gleich zu Dumbledore oder auch zu der McConagall rennen wollte?
Genau.
+SW+
Es herrschte die übliche Londoner Frühlingsmorgenidylle.
Naja, nicht ganz.
Es regnete nicht. Es nieselte nicht einmal.
Hermine überflog Muggelzeitung und Tagespropheten, schmierte sich zwei Brote, trank einen Kaffee und machte sich dann auf den Weg zur Winkelgasse.
Sie hatte am Montag einen Vorsprechen und absolut keine Lust, wegen ihrer abgetragenen Robe einen negativen Eindruck zu machen.
Sie sprach bei KeithLand's vor, und KeithLand's war ein sehr feiner Laden. Als Institut hatte es großes Ansehen, und es wäre bestimmt höchst interessant, auf dem Gebiet der Zauberformeln zu forschen, mit anderen Hexen und Zauberern an interessanten Problemen zu arbeiten, viel neues dazu zu lernen, und ... überhaupt - was machte sie sich Gedanken: ohne neue Robe kam sie da eh nicht rein.
Irgendwie war ihr die Sache zuwider. Shoppen. Brr...
/Ich meine, man sollte nicht nach dem Äußeren urteilen... aber, wenn ich da erst einmal drin bin ist das auch schon wieder egal.../, sie seufzte, bahnte sich einen Weg durch die Kisten mit Büchern, durch die Umzugskartons und durch was noch so alles im Flur stand und öffnete die Haustür. Wie jeden Morgen flitzte ein roter Blitz an ihr vorbei und verschwand ohne Gruß in die Küche, um zu frühstücken und sich von der Mausejagd zu erholen.
„Guten Morgen und Ciao! Ich bin heut den ganzen Tag unterwegs! Bis heut Abend!", rief sie in die Wohnung. Dann fiel die Tür ins Schloss.
Ihren Alptraum hatte sie schon lange vergessen.
+SW+
/Hedwig hätte ihn überall gefunden/, Harry betrachtete traurig den braunen Post-Kauz, der gerade mit dem Brief zurückkam, den zu überbringen Harry ihm am Vortag aufgetragen hatte.
Das Tier wirkte sehr verlegen, verlangte kein Geld für den Flug und flatterte schnell wieder durchs Fenster davon.
/Hedwig hätte ihn überall gefunden/, dachte Harry noch einmal und betrachtete traurig den Brief, den der Kauz zurückgelassen hatte.
Wie sollte er ihn denn alleine finden?
/Ich werde mich wohl auch in der Eulerei umsehen müssen, diese Post- Eulen taugen doch eh nichts/, dachte Harry genervt, schnappte sich seinen Umhang, seinen Zauberstab und ließ den Gringotts - Verliesschlüssel im Umhang verschwinden.
„Auf in den Kampf!", murmelte er verbittert, als er in die blendend helle Sonne vor dem Hotel trat.
+
Überall in der Winkelgasse drängten sich Hexen und Zauberer; jeder war in Frühlingsstimmung, und man hörte überall Lachen und fröhliches Geplapper. Dies war der erste Tag des Jahres, an dem die Sonne schien und es nicht regnete. Das nutze heute anscheinend die ganze magische Gesellschaft Englands aus.
Jedenfalls kam es Harry so vor. Es war noch ein wenig kühl, und er zog die Kapuze über den Kopf.
Er war immer noch berühmt.
Und immer noch „der Junge, der lebt".
/Wie wär's mit: „der Mann, der lebt", bin ja schließlich schon 22.../, dachte Harry grimmig und schlug sich seinen Weg durch die Menge.
Die Allgemeinheit aber war an solchen Kleinigkeiten anscheinend nicht interessiert.
Und es gab eine ganze Menge Colin Creeveys auf dieser Welt, die ihn mitten auf der Straße ansprachen, weil sie unbedingt ein Foto oder ein Autogramm haben wollten. Dafür hatte Harry heute absolut keine Nerven.
Aber eigentlich hatte er die nie.
Er zog die Kapuze tiefer ins Gesicht.
Er fühlte sich beobachtet. Das fühlte er sich zwar irgendwie ständig, aber in der überfüllten Winkelgasse war es besonders schlimm. Hinter jeder Ecke, hinter jedem Fenster, hinter jeder Ladentür könnte jemand lauern...
Noch tiefer konnte er die Kapuze nicht ins Gesicht ziehen. Er sah sich ein paar mal um, aber es fiel ihm niemand Verdächtiges auf. Und er konnte auf jede Menge Erfahrung mit Verdächtigen zurückblicken.
Als er ein letztes Mal die Kapuze ein wenig vom Gesicht zog und seinen Blick über die Menschen um ihn schweifen lies, was ihm nicht schwer fiel, war er doch ein wenig größer als die Meisten...
... „HARRY!!!", der Ruf ließ ihn zusammenfahren. /Oh nein, bitte nicht!/, dachte er verzweifelt.
/Nicht jetzt, nicht hier!/, er duckte sich in den Eingang eines unscheinbar wirkenden Kräuterladens und berechnete schon Fluchtwege, als sich sein Gedächtnis meldete ... die Stimme kannte er ...
... ja! Die Stimmer kannte er definitiv!
Er hatte sie nur lange nicht mehr gehört. Verdammt lange. Zu lange. Er drehte sich um und sah sie auf sich zulaufen. Rothaarig und sommersprossig wie immer. Harry fühlte sich als hätte er einen riesigen Schluck Butterbier getrunken.
Er glaubte sich nicht erinnern zu können, dass er je so glücklich gewesen war, Ginny zu sehen.
+SW+
Hermine drängte sich durch die Massen. Und obwohl sie ständig angestoßen und geschubst wurde, war sie in bester Laune.
Das Wetter war wunderschön, sie hatte endlich ihren neuen Umhang in der Tasche, und sie würde jetzt noch in aller Ruhe ...
... War das nicht Harry?
Hermine schirmte die Augen gegen die Sonne ab.
Klar war das Harry, diesen Gang würde sie immer erkennen!
Eingemummt in seinen Umhang schlenderte er etwas abseits des Geschehens und warf hin und wieder nervöse Blicke über die Menge in der Winkelgasse.
Mein Gott, sie hatte ihn ewig nicht mehr gesehen!
Hermines Herz hüpfte vor Freude. Sie wollte winken und schreien, zu ihm hinlaufen, ihn fragen, wo er denn solange gewesen war, wie es ihm ging, wo er wohnte, was er machte, als...
... „HARRY!!!", der Ruf ließ sie zusammenfahren.
+SW+
Ginny redete eine ganze Weile ohne Unterbrechung auf ihn ein, und Harry konnte nichts tun außer lächeln und nicken.
Er verstand eigentlich kein Wort, aber das war nicht wichtig.
Ginnys Anblick machte ihn glücklich.
Sie erinnerte ihn an Ron. Ginny würde ihm vielleicht etwas von Ron erzählen. Wo er so lange gewesen war, wie es ihm ging, wo er wohnte, was er machte, wie...
... /Gemein, so zu denken/, schalt sich Harry, /Du solltest dich doch darüber freuen, GINNY zu sehen!/.
„... Und dann treffe ich dich hier, mitten in der Winkelgasse, einfach so!", Ginny musste tief Luft holen. Jetzt stand sie nur da und strahlte Harry an.
+
Er wirkte so anders. Natürlich, sie hatte ihn Jahre nicht gesehen. Aber...
... Sie dachte an den Harry von vor 11 Jahren, als sie ihn das erste Mal gesehen hatte. Er hatte nich gewusst, wie man zum Hogwarts- Express kam.
Er hatte vieles nich gewusst. Und jetzt?
Jetzt war er Auror, soweit sie wusste. Er war einer der mächtigsten Zauberer. Kein anderer Zauberer könnte ihm etwas zuleide tun. Niemand würde es wagen, ihn anzugreifen oder ihn... .
Da überkam sie plötzlich die Erinnerung.
„Hör mal!", sagte sie, und die Fröhlichkeit wich ein wenig aus ihrem Gesicht, „Ich würde so gerne weiter mit dir reden, über Ron und so,...", Harry horchte auf, „...Aber ich habe einen furchtbar wichtigen Termin und muss weiter...".
Man konnte Harry die Enttäuschung wohl deutlich ansehen, denn Ginny lächelte aufmunternd und fuhr fort: „Aber wir können uns ja mal diese Woche treffen und ausgiebig quatschen! Hier!", sie kramte in ihrer Tasche und reichte ihm schließlich ein Pergament, doch Harry achtete nicht auf das Papier mit ihrer Adresse,
er musste sie doch jetzt fragen; nach Ron, das war doch furchtbar wichtig ... das ging über jeden Termin...
Er machte schon den Mund auf um etwas zu sagen, doch Ginny drückte ihm nur eilig einen Schmatzer auf die Wange und rauschte fröhlich winkend davon. Nach nur ein paar Sekunden war sie um eine Häuserecke verschwunden.
+
Da passierte es das erste Mal.
Es war wie ein Schlag in den Magen. Harry ging in die Knie und presste die Hände gegen den Bauch.
Noch einmal.
Harry überbekam eine so heftige Übelkeit, dass er fürchtete, sich übergeben zu müssen. Seine Narbe brannte wie Feuer und er hatte das Gefühl, sein Kopf würde platzen. Er wollte schreien, doch die Stimme versagte ihm.
Keuchend lehnte er sich gegen die Wand hinter ihm.
Er hörte wie Menschen um ihn herum schrieen; er wurde ein paar Mal unsanft angerempelt, bis ihn jemand plötzlich bei den Schulter packte, herumdrehte, eine Hand unter sein Kinn schob und ihm prüfend in die Augen sah.
Seine Augen brannten, und er konnte durch den Schleier kaum etwas erkennen, doch...
.../Hermine!/, dachte er noch verzweifelt...
... Und dann verschwand ihr Gesicht. Und die Schmerzen verschwanden mit dem Bild seiner Freundin. Er fühlte sich zwar total erschöpft, doch die Schmerzen waren weg. Vollkommen verschwunden. Auf einmal.
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Harry blinzelte. Seine Brille war verschwunden. Er saß, in eine Ecke gekauert, auf dem Fußboden in irgendeinem, ihm unbekannten Raum. Er wusste nicht, wie er dort hingekommen war. Er wusste nicht, wo er war. Er fühlte nur noch seine Narbe pulsieren.
Alles weiß. Dachte er. Alles weiß. Kein bisschen Farbe. Kein bisschen Leben. Wo bin ich?
Ein Portschlüssel?
Das war sein erster Gedanke.
War ein Portschlüssel Schuld an diesem Ortwechsel?
Oder war er ohnmächtig geworden, und gerade erst aufgewacht, ohne jegliches Gefühl, wie lange er geschlafen hatte?
Lag er im Krankenhaus?
War er im Himmel?
Harry hob den Kopf und sah sich um. Er konnte verschwommen ein Bett und eine Tür erkennen. Der Rest des Raumes war weiß. Weiße Decke. Weißer Fußboden. Weiße Wände...
/Na, wenn das der Himmel ist!/, dachte er.
+
Und dann hörte er Stimmen. Erst nur von weiter weg, und sehr undeutlich. Doch sie kamen immer näher und wurden immer deutlicher.
Die Tür zu seinem Raum wurde geöffnet.
Und dann konnte er verstehen, was sie sagten, worüber sie redeten.
Über ihn. Über ihn: Harry...
+
„...Potter, ja! Es ist heute morgen passiert. Ganz plötzlich. Das hätten wir so schnell nicht erwartet, aber die neue Therapie scheint sich vielversprechend zu entwickeln... Oh, sehen sie, er hat sie bemerkt!"
Die Stimme verstummte und jemand anderes sprach jetzt.
Harry wollte seinen Ohren nicht trauen.
Das konnte nicht sein.
Dass war ein Witz.
Aber er erkannte die Stimme.
Auch wenn sie diesmal nicht schrie.
Auch wenn sie diesmal nicht um sein, Harrys, Leben flehte. Langsam hob er den Kopf und erkannte,
inmitten des ganzen Weiß,
ein Paar grüne Augen,
Augen wie seine,
Die Augen seiner Mutter.
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