Sommer 1966

„Die Tür ist offen!" hörte ich eine männliche Stimme schreien, „sie können rein kommen!"
Mit großer Mühe versuchte ich eine Hand frei zu bekommen, um die Tür zu öffnen. „Two-Bit, wo bleiben deine Manieren?" fragte ich sarkastisch. „Mi…Miley?" seine Augen öffneten sich weit. „Wie…?" versuchte er zu fragen, „woher kommst du denn her?" „ Na aus Deutschland!" lachte ich, ließ alle Koffer fallen und stürzte mich auf ihn. Es war ein schönes Gefühl ihn zu umarmen. Eine Mischung aus Schmerz und Freude und zugleich einer Vertrautheit. „Ich hab dich so vermisst", flüsterte er. „Oh Two-Bit, ich dich auch", schluchzte ich, „Es ist so lange her." Er umarmte mich nur noch fester.
„Ehm Leute, ich will ja nicht stören aber,…". Etwas Dumpfes fiel auf den Boden. „Aber ich stehe hier immer noch mit einem Haufen von Koffern und mein Arm ist schon ganz taub." beschwerte sich eine bekannte Stimme.
„Oh wer ist denn diese hübsch Dame?" ,scherzte Two-Bit. „ Nein ich meine es ernst, wenn ihr mir nicht bald hilft, fällt mir noch mein linker Arm ab." „ Tut mir leid Nora ich hab dich ja ganz vergessen", entschuldigte ich mich bei ihr. Schließlich befreiten wir sie von dem wirklich schrecklich vielen Koffern, sodass sie auch ihre Umarmung bekam. Erschöpft von den 9 Stunden Flugzeit, setzte ich mich auf die Couch. „Überrascht?", frage ich meinen Cousin. „ Ja… Oh Mann, 10 Jahre sind schon her?" „Ja." „Du hast dich ja richtig verändert, und Nora, du erst!", staunte Two-Bit.
„Yeah, bin ja mittlerweile schon 18" grinste sie.
„ Und wie kommt es, das ihr zwei hübschen mitten im Sommer vor meiner Tür steht?"
„Wir haben in Deutschland Sommerferien,…" „…Und da dachten wir das wir ja den guten alten Two-Bit besuchen könnten", vervollständigte Nora meinen Satz. „ Also so alt bin ich auch nicht!" grinste er.

„Miley, wie geht es deiner Mutter?" fragte er mich mit einem Gesichtsausdruck den ich hasste. Eine schreckliche Stille kehrte ins Zimmer.
„Es geht ihr gut!" versuchte ich mir einzubilden, obwohl ich genau wusste das es gelogen war.

1960 Tulsa. Two-Bit, Nora und ich spielten mit den anderen, als mein Vater, uns eilig nach Hause brachte. Er versuchte uns etwas zu erklären, aber ich verstand nicht. Ich sah nur Noras Gesichtsausdruck, welches ich vorhin in Two-Bits sah. Es war ein Ausdruck aus Angst und Traurigkeit. Sie machte mir Angst.
Mein Vater erhielt einen Anruf aus Deutschland, der weniger erfreulich war. Es ging um meine Mutter, die in Deutschland zurückblieb, da es ihr nicht gut ging. Das wusste ich. Aber ich wusste nicht wie ernst die Lage war. Sie erkrankte an Krebs. Ich war vielleicht mal 6 Jahre alt, ich konnte das nicht verstehen.

„Tut mir leid, wenn ich…" entschuldigte sich Matth. „Nein", „es ist nicht deine Schuld." „Wie geht es den anderen?" versuchte ich mich abzulenken.
„Es geht ihnen gut." Darry's Eltern,… „Ja, wir wissen schon Bescheid." „ Miley's Dad hat es uns erzählt was passiert ist", sagte Nora traurig, „Sie sind,…" „Tod." Vervollständigte ich den Satz.
„Yeah." …
„Wer will Kuchen?" , schrie Two-Bit so laut das ich erschrak. „Soda hat einen vorbeigebracht".
„Yeah ich." „Ich auch", stimmte mir Nora zu.
„Wie geht es ihm denn?" frage Nora meinen Cousin, der gerade beschäftigt war den Kuchen in drei, zu teilen. Er war nicht gerade der hellste in der Familie. „ Ja , ganz gut." „ Ach ja und Dally ist auch schon wieder zurück aus NY." „Ach wirklich?" fragte Nora leicht schüchtern.

Nora ist meine beste Freundin. Sie ist für mich und Two-Bit wie eine Schwester, die wir nie hatten. Sie ist richtig hübsch, hat kurze braune Haare, die sie sich jeden Monat wieder anders schneiden lässt. Sie langweilt sich sehr schnell. Ich weis nicht warum, aber bei Büchern ist das nicht der Fall. Wenn sie könnte, würde sie den ganzen Tag lesen. Hingegen zu ihr, lese ich nicht oft. Wenn, dann nur ein Buch was mich anspricht, denn ich bin sehr wählerisch. Schon als Kinder mochten sich Nora und Dally. Er hat sie immer vor allen geärgert aber sich dann heimlich entschuldigt. Sie wusste schon damals das Dally nicht der Kerl war, für denn er sich gibt.

„Yeah", lachte Two-Bit und zwinkerte ihr zu, „Ich glaube wir besuchen sie dann morgen. Ruht euch erst einmal aus, ihr hattet eine lange Reise!"
Matthew brachte uns in das kleine Gästezimmer. „Hier sieht es ja aus wie vor zehn Jahren!", staunte ich. „Yeah", ist es ok wenn ihr zusammen in einem Bett schläft, ich kann euch gerade nichts besseres anbieten, Sorry." „Ja klar, Nora und ich kuscheln uns schon rein." „Ok, gute Nacht ihr süßen." „Gute Nacht, Math.!"