Hallo zusammen!

Da ich auf meine letzte Geschichte (One-Shot) so positive Reviews erhalten habe, habe ich mich entschlossen, eine zweite zu posten. Ich werde sie nicht als Ganzes hochladen, sondern 2 oder 3 Teile daraus machen. Ich hoffe, sie gefällt euch.

Liebe Grüsse, blackladyg

Anzahl Wörter: 828

Warnung: Spoiler HP7 (Am Ende der Geschichte)

Disclaimer: Alle Figuren und Schauplätze gehören nicht mir, ich habe sie mir nur von J.K.Rowling ausgeliehen. Ich veröffentliche diese Geschichte nur zum Spass und verdiene hiermit kein Geld.

Beta: keine, wenn ihr glaubt, ich brauche eine(n), lasst es mich wissen!

Der Kelch des Todes: The Life of Peter Pettigrew / Peter Pettigrew's Leben

" Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise

Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,

Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,

Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen."

Hermann Hesse, Stufen

Der Kelch des Todes war an mir vorübergegangen, als wäre ich unsichtbar. Ich weiss nicht, ob ich darüber froh sein soll oder nicht, denn bei so vielen anderen hatte er Halt gemacht. Er hatte jene trinken lassen, die besser, heldenhafter und ruhmreicher als ich waren. Jene, die es nicht verdient hatten, zu sterben, mit ihm zu gehen. Doch an mir, der ich für all das Leid und das Übel dieser Welt verantwortlich bin, ist er vorübergegangen. Vielleicht hat er mich nicht bemerkt, vielleicht bin ich für ihn ebenso unscheinbar wie für alle anderen. Ja, mich, Peter Pettigrew, hatte noch nie jemand wirklich gemocht. Ich gehörte einst zu den vier Rumtreibern, und sie hielten zu mir, doch zuweilen konnte ich ihren Abscheu für mich spüren. Ich fühlte, wie sie mich ansahen, als wäre ich eine fette, kleine Ratte. Zugegeben, ich war eine, doch es schmerzte viel mehr zu wissen, dass sie so von mir dachten, als zu wissen, dass der Rest der Welt so von mir dachte. Ich hatte sie geliebt, sie verehrt, zu ihnen aufgesehen, doch sie beachteten mich kaum, und am Ende bemerkten sie nicht einmal mehr, dass ich fehlte. Sie übergingen mich, liessen mich ihre Verachtung spüren, doch sie duldeten mich noch in ihrer Mitte. Zwar lachten sie über mich, über meine Ängstlichkeit, meine Sorgen, doch sie glaubten nicht, dass ich je zu Mord oder ähnlichem bereit wäre. Bis zu jener schicksalhaften Nacht, in der so viele Menschen den Tod fanden, weil ich, Peter Pettigrew, der kleine, unbedeutende, nichtsnutzige Junge genug hatte von all diesen Helden und Besserwissern, von jenen, die auf mich herabsahen, die mich mit Verachtung straften, mich ignorierten. Sie hatten nie geglaubt, dass ich je zu etwas derart Grossartigem fähig sein würde, es wagen könnte, ihre Göttlichkeit anzuzweifeln und sie von ihrem Thron zu stossen. Doch es geschah nicht so, wie ich es geplant hatte. Eigentlich sollten nur Lily, James und ihr Balg sterben, doch dann überlebte der Bengel meines Meisters Todesfluch und besiegte ihn auf eine Art und Weise, wie es noch keiner vermocht hatte. Der Junge überlebte, mit nichts weiter als einer Blitznarbe auf der Stirn, während mein Meister in eben jenem Moment in sich zusammenfiel und als geisterähnliches Ding zwischen den Welten schwebte. Ich musste fliehen und mich verstecken, um nicht nach Askaban zu gelangen, der Hölle auf Erden. Doch auf meinem Weg begegnete ich Sirius, meinem alten Freund aus der Schule, ein Mitrumtreiber, und ich wusste, dass er mich verdächtigte, mich jagen würde bis ans Ende der Welt. Also musste ich ihn aus dem Weg schaffen, doch ich konnte ihn nicht töten, denn er war, auch wenn ich es nicht gerne zugab, ein besserer Duellant als er. Mein einziger Vorteil war die Tatsache, dass niemand wusste, wer in Wahrheit Potters Geheimniswahrer gewesen war. Ich schluchzte also ein paar herzzerreissende Worte, jagte hinter seinem Rücken die Strasse in die Luft, schnitt mir einen Finger ab und verwandelte mich in eine unauffällige, kleine, graue Ratte als die ich im Kanal verschwand. Zwölf Jahre lebte ich bei einer vielköpfigen Familie, die mich aufgenommen hatte, und genoss mein neues Leben in vollen Zügen. Natürlich, ich war eine Ratte, aber ich bekam stets genug zu essen, wurde von einer überaus zuvorkommenden und netten Familie umsorgt, und musste mir keine Sorgen machen, dass mich jemand töten könnte. Denn wer würde schon eine arme, kleine Ratte verdächtigen? Doch mein friedliches Leben wurde von einer unerwarteten Hiobsbotschaft durcheinander gerüttelt, denn mein Rumtreiberfreund Sirius war aus Askaban ausgebrochen, was noch nie jemandem zuvor gelungen war. Ich wusste, dass er mich jagen würde, jagen bis ans Ende der Welt und darüber hinaus. In dieser Zeit mochte ich nichts mehr essen und verlor deshalb an Gewicht und Farbe. Ich weiss noch genau, wie Ron, mein guter, lieber Ron, mit mir in die magische Menagerie gegangen ist, um etwas zu kaufen, was mir vielleicht helfen würde. Ach, ich erinnere mich sogar noch daran, dass er es abgelehnt hatte, eine neue Ratte zu kaufen, obwohl die Hexe in dem Laden es ihm empfohlen hatte, und stattdessen eine Rattentinktur erstand. Es war in diesem Geschäft, da ich zum ersten Male Bekanntschaft mit Krummbein, Hermines späterem Kater machte. Er stürzte sich ohne Vorwarnung auf mich, ich nehme an, er hatte gerochen, dass ich kein Mensch war, und jagte mich aus der Menagerie heraus und die Strasse entlang. Ich war so unendlich erleichtert, als Ron mich endlich gefunden und vor diesem schrecklichen Kater in Sicherheit gebracht hatte. In seiner Nähe fühlte ich mich stets geborgen, ich war sicher vor Angriffen auf meine Persönlichkeit. Ich wusste, dass er mich liebte, auch wenn er es nicht zugeben mochte, und dass er mich stets beschützen würde. Umso entsetzter war ich, als ich erfuhr dass Hermine diesen Kater gekauft hatte um ihn, anstelle einer Eule, mit nach Hogwarts zu nehmen.

TBC