Die Luft war kühl aber nicht zu kalt, der Mond schien hell durch eines der großen Fenster und tauchte die Gänge in ein mildes, blaues Licht. Natürlich kam von den vielen Gleitern die zwischen Häuserschlucht flogen und den Wolkenkratzern auch noch Licht herein, aber der Mond schien nun von einem wolkenlosen Himmel. Es herrschte gespenstische Stille in den Korridoren. Kein Wunder, schließlich schliefen alle Jedi bis auf die, die entweder von einer Mission heimkehrten oder aber jene die keinen Schlaf fanden, weil sie sich über etwas den Kopf zerbrachen.
Zur letzten Kategorie zählte der Zabrak Jorreka Kok, der von seinen Freunden auch Jorry gerufen wurde. Ihn trieb schon seit geraumer Zeit etwas nachts aus den Betten und der Jedi wusste nicht was es war. Wie alle Zabrak hatte er die für seine Spezies typischen Hörner, die wie bei dem Jedi-Meister Agen Kolar auf der Stirn gewachsen waren, dunkelbraune Haare und karamellfarbene Haut und war um die einen Meter neunzig groß. Seine grauen Augen wanderten zu einem der großen Fenster und sahen hinaus. Er wusste nicht, was ihn nachts den Schlaf raubte, aber es war etwas, das definitiv mit der Macht zu tun hatte. Schon seit längerem hatte er dieses Gefühl und hatte seinen Meister um Rat gefragt, doch dieser hatte ihm nicht helfen können. Der junge Jedi seufzte und ließ den Kopf sinken.
„Jorry, was treibt dich denn des Nachts aus dem Bett?"
Der Zabrak sah die Person an, die ihn angesprochen hatte. Es war Bene. Die junge Padawan trug ihre dunkelbraunen Haare ungewohnter Weise nicht als aufgewickeltes Knoll am Hinterkopf sondern offen. Sie hatte braune Augen und war etwa einen Meter Siebzig groß. Sie war eine von Jorrekas Freunden und wie er um die fünfzehn.
Auf die Frage zuckte er nur mit den Achseln. „Schlaflosigkeit. Und du? Müsstest du nicht auch im Bett liegen?" Er wusste nicht was seine Gegenüber um diese Zeit auf den Korridoren trieb. Doch legte den Kopf leicht schief.
„Schlaflosigkeit.", antwortete Bene. „Komm, gehen wir ins Archiv. Denny und Deka sind auch dort. Wir sind nicht die einzigen, die keinen Schlaf haben."
Der Zabrak folgte ihr, als sie in Richtung des Archivs aufbrachen. Als sie im Dunklen Archiv eintrafen, durchschritten sie die untere Ebene des zweistöckigen Archivs. In einer der hinteren Ecken saßen aber nicht nur der Nautolaner Deka Mak und die Alderaanerin Denny Slice sondern auch der Bothaner Jammy Nom. Sie alle hatten sich über ihre Nachthemden ihre Umhänge geworfen.
Deka hatte eine dunklere Hautfarbe als Meister Fisto, die mehr ins grüne ging, und er war etwas kleiner als dieser. Er hatte sich zurück gelehnt und schien über etwas nachzugrübeln. Was man aber eher an der Sitzhaltung erkannte, denn bei Nautolanern konnte man nur sehr schwer bis gar nicht die Mimiken lesen. Danny hatte sehr helle Haut und weißblonde Haare. Eigentlich war ihre Haut fast weiß, dazu war sie sehr klein um, die einen Meter sechzig und sie war, schmal. Das ließ sie schwach und zerbrechlich wirken. Man musste sich schon auf die hellen grauen Augen konzentrieren wenn man ihren Willen erkennen wollte. Der Bothaner Jammy hatte hellbraune Haare und Kinnbart, sowie ein Fell das bei seiner Spezies üblich war. Dazu war er der kleinste der ganzen Gruppe um, die einen Meter fünfzig was für seine Rasse relativ groß war. Alle sahen auf als der Zabrak und Bene sich zu ihnen setzten. Deka schreckte hoch und grinste, als er sah wer sich zu ihnen gesellt hatte.
„Dann wäre unser kleiner Verein ja vollzählig", bemerkte Deka. „Findet ihr ebenfalls keinen Schlaf?" Der Nautolaner setzte sich nun richtig hin, während sich Jorreka und Bene zu den anderen setzten. Diese Ecke des Archivs war nur schwach erleuchtet. So wirkten die Schatten, die alle fünf warfen irgendwie beängstigend. Sie kamen alle um die Lampe näher zusammen. Nach einer Weile sahen sich alle an.
„Wie ich sehe, merkt auch ihr, dass etwas nicht stimmt oder? Wisst ihr was es ist?" Danny sah sie alle an, doch die vier anderen Padawane schüttelten nur den Kopf.
„Nein. Ich weiß nicht, was es ist, was mich die letzte Zeit aus dem Bett treibt. Aber es ist etwas, was mir nicht gefällt." Der Bothan fuhr sich durch die Haare und blickte auf das Holobuch, dem er sich bis gerade gewidmet hatte. Er hatte sich einen Bericht über die Mandalorianischen Kriege angesehen. Er schreckte hoch, als ihm anscheinend eine Idee kam.
„Wäre es möglich, dass wir alle uns vor der Dunklen Seite fürchten und sie es ist, die uns um den Schlaf bringt?" Jammy sah sie alle an.
Bene hob die Hände. „Immer langsam mit den jungen Pferden. Ich will nicht, dass wir uns in etwas rein steigern. Es ist wohl klar, dass die Dunkle Seite stärker wird, aber das heißt nicht dass sie von einer Person ausgeht. Wenn dem so wäre, hätten unsere Meister den Lord der Sith sicher längst aufgespürt." Sie ließ die Hände sinken und sah in die Runde.
„Ich sagte nicht, dass sie von einer Person ausgeht", sagte Jammy.
„Es ist aber uns allen bekannt, dass es da draußen einen Sith gibt und es wohl besser für uns alle ist, wenn wir ihn finden und unschädlich machen." Danny schnaubte kurz, was nicht all zu oft bei ihr vorkam. „Aber wie können fünf Jedi in Ausbildung bitte schön den einzigen Sith unserer Zeit besiegen, geschweige den aufspüren?"
Das war eine sehr berechtigte Frage. Jorreka lehnte sich zurück und dachte nach. Die anderen taten es ihm nach. Nach einer Zeit des Schweigens richtete sich der Zabrak wieder auf.
„Ich glaube wir sollten aufhören nur auf die Methoden unserer Meister einzusetzen und einen eigenen Pfad beschreiten. Lasst uns aufhören, uns strickt an den Kodex zu halten und dafür mal etwas Neues aus zu probieren."
Dannys Augen weiteten sich ein wenig. Ihr schien das offenbar wie ein Aufruf sich der Dunklen Seite anzuschließen.
„Ich will, dass die Sith auch verschwinden, aber ich werde mich nicht dazu verleiten lassen, mich der Dunklen Seite zu ergeben." Sie stand kurz davor, aufzuspringen und sie zu verlassen.
Doch der Zabrak machte nur eine beruhigende Handbewegung.
„Das habe ich nicht gesagt. Ich habe lediglich gesagt, dass wir unseren eigenen Pfad beschreiten sollten. Der muss nicht zur Dunklen Seite führen."
Deka nickte langsam.
„Was du vorschlägst, klingt ganz gut, aber es birgt trotz dem ein Risiko in sich. Vielleicht sollten wir es irgendwann einmal versuchen. Aber nicht heute und auch nicht morgen. Später vielleicht, außerdem sollten wir alle erst einmal eine Runde Schlaf zu uns nehmen, so gut wir es vermögen."
Bei dem Vorschlag stimmten alle zu und verließen das Archiv. Bene löschte das Licht. Die anderen versuchten ebenfalls zu schlafen, was aber nur mit mäßigem Erfolg gelang.
Vier Tage später gingen zweihundert Jedi Ritter nach Geonosis um Meister Kenobi und Anikan Skywalker im Kampf beizustehen. Von diesen Zweihundert sollten nur wenige zurückkehren. Die Schlacht auf Geonosis war der Auslöser der Klonkriege. Es sollte einige Zeit dauern bis sich die fünf Freunde von neuem wieder sehen sollten und sich dann wieder beraten sollten.
