Resignation

Hilflos baumelte Snape in der Luft. Unter sich einen höhnisch lachenden James Potter. Er verfluchte sich dafür das er wieder einmal in diese Situation geraten war. Wie so oft hatte er sich von dem Potter Jungen und seinen Freunden überraschen lassen. Dabei hatte Snape hier nur in aller Ruhe am großen Baum am See gesessen und für Geschichte der Zauberei gelernt. Eine Sekunde später hatte James ihn schon mit dem Zauber erwischt. „Och, armer Schniefelus", lachte Remus, „...wie ist die Luft da oben?" „Hör auf den armen Kerl auf zu ziehen.", setzte Sirius nach. „Am Ende fängt er noch an wie ein kleines Mädchen zu heulen."

„Du bist so still Schniefelus", funkelten die Augen von James hinterhältig in der warmen Nachmittagssonne. „Das Spiel wird langweilig. Hat jemand eine Idee wie wir dem einsamen Snape noch ein wenig über die nicht vorhandenen Freunde hin weg trösten können?" „Wir könnten ihm eine Schweineschwanz wachsen lassen.", ereiferte sich Sirus."...passt zu seinen schmalzigen Haaren." Snape schloss die Augen das Schlimmste erwartend. Er wusste wie demütigend James Potter werden konnte.

Von einem Augenblick auf den andern ließ der Zustand der Schwerelosigkeit, die ihn in der Luft gehalten hatte, nach. Begleitet von einem entsetzten Schrei der jungen Gryffindors. Die schneidende Stimme des Vertrauensschülers erklang spöttisch neben Severus. „Du scheinst einen abartigen Spaß daran zu haben Schwächere fertig zu machen. Irgendwie muss man sein Ego ja aufpolieren, wenn man in allem eine komplette Niete ist." Snape wagte es vorsichtig auf zu stehen, dabei auf Abstand zu seinen Peinigern gehend. Seine Hand und sein linkes Bein schmerzten ein wenig von dem unangenehmen Aufprall.

James, Sirus und Remus hatten im ganzen Gesicht eitrige Pusteln. Snape verstand. Malfoy hatte ihnen also einen Fluch auf den Hals gehetzt. Ein ziemlich unappetitlicher wie festzustellen war. Zu Lucius gesellten sich Avery und Narzissa Black. Das Mädchen bekam sich vor Lachen nicht mehr ein als sie das Gesicht ihres Cousins sah. „Steht dir richtig gut Sirius, so muss wenigstens niemand dein Gesicht ertragen.", konnte Zissa ihre Schadenfreude schlecht verbergen. Der ältere Black starrte sie wütend an, bereit sofort einen Fluch gegen die Slytherin zu richten. Lucius zog Zissa hinter sich, richtete den Zauberstab auf Sirius und seine Gryffindor Freunde.

„Richte den Zauberstab auf mich oder einen meiner Freunde und die Pusteln werden euer geringstes Problem sein.", stellte er mit eisiger Stimme klar. Bei dem Wort Freunde winkte er demonstrativ Severus an seine Seite. Sev wagte es, mit der Sicherheit Zissa und Lucius bei sich zu haben, sich James zu nähern. Eingeschüchtert hielt er sich dabei an Malfoys Seite. „Warum verteidigst du diesen Schwächling?", hatte sich James vom ersten Schock des Fluchs erholt und zeigte mit herablassender Miene zu Severus. „Er bringt es ja noch nicht mal auf die Reihe den Mund auf zu machen wenn jemand auf ihm rum trappelt. Wie erbärmlich."

Lucius musterte Snape mit einer undefinierbaren, fast emotionslosen Miene. Mit einem kalten, nicht minder herablassenden Ton wendete er sich direkt an James. „Das Frage ich mich auch jedes Mal Potter. Vielleicht liege es simpel und einfach daran das ich dich und deine Freunde einfach nur...nein, solche vulgären Ausdrücke möchte ich Zissa und Sev nicht zumuten. Also verpiss dich James und vergiss ja deine Schoßhunde nicht. Wir wollen ja nicht das sie sich einsam und verlassen fühlen, von ihrem Herrchen ausgesetzt."

Sirius und Remus wollten vorspringen, bereit Lucius für diese Beleidigung zu verfluchen. Doch James gab ihnen mit einem Wink zu verstehen sich zurück zu halten. „Lass sie. Die Schlangen sind es nicht wert das man sich wegen ihnen Ärger einfängt. Sollen sie doch glücklich werden mit ihrem heiß geliebten Schniefelus." Die Gryffindors zogen ab in Richtung Gewächshaus. „Besser eine Schlange als ein dreckiger Löwe", zischte Zissa den 3 Jungen hinterher. In solchen Momenten wünschte sie sich jedes Mal ihre Cousin als Versuchskaninchen für gefährliche Zaubertränke zu benutzen.

„Reg dich nicht auf", legte Lucius ihr beruhigend die Hand auf die Schulter. „Diese Idioten sind es nicht wert. Und was dich angeht Severus..." Mit den letzten Worten nahm sein Tonfall an strenge zu. In Snape zog sich alles zusammen. Er kannte diesen Tonfall nur zu gut. Zu viele Male hatte er diesen in den letzten Jahren hören müssen. „Du bist in der vorletzten. Klasse. Hast mehr drauf als diese Chaoten zusammen und lässt dich immer noch von diesen Volltrotteln schikanieren. Wie wäre es wenn du endlich mal anfängst dich zu wehren!" Mit eine resignierten Kopfschütteln ließ er, gefolgt von Avery, Snape alleine stehen.

Einen Moment tat es ihm Leid als er die verletzen Augen des Jüngeren bemerkte, die ihm traurig nach sahen. Lucius war sich bewusst das seine Bemerkungen den anderen kränkten und verletzten. Und eigentlich fand er Severus richtig gut, wenn da nur nicht der Mangel an Selbstvertrauen wäre. „Warum helfen wir diesem Idioten eigentlich. Er ist nicht mal ein echter Reinblüter!", lachte Avery neben ihm verächtlich. Lucius warf seinem Kumpel sofort einen Blick zu der selbst Medusa hätte zu Stein werden lassen. Niemand, weder ein James Potter noch ein Avery sollte es wagen in seiner Gegenwart schlecht über Severus zu reden. Das war ein Privileg das allein ihm zustand, aus seiner Sicht der Dinge. „Pass besser auf was du sagst! Sev ist nicht schwach oder weniger wert als du oder Zissa. Er hat mehr drauf als die meisten von euch je haben werden.", wechselte Lucius in Verteidigungsmodus.

Avery blieb stehen und sah verwundert zu dem Blonden auf. „Wenn du so große Stücke auf ihn hältst wieso hast du ihn eben so runter gemacht. Du hast Sev stehen lassen wie den letzten Loser!" Kurz kamen Lucius wieder Sevs traurige Augen in den Sinn. Vielleicht hatte er ihn eben wirklich nicht sehr fair behandelt. Jeder wusste das James, Sirus und Remus die Pest sein konnten für jemand der nicht schlagfertig genug ist. Oder nicht selbst mit einem übersteigerten Selbstwertgefühl gestraft war wie dieser Potter. „Vielleicht sollte ich wirklich etwas nachsichtiger mit Sev sein.", seufzte Lucius leise als er und Avery sich auf den Weg zu Gemeinschaftsraum machten.

Sev blickte Lucius verloren nach, bis er sich schließlich an den Baum setzte. „Ich habe schon wieder versagt", redete er mehr mit sich selbst, sich eine lockere schwarze Strähne aus dem Gesicht streifend. „Kein Wunder das Lucius mich nicht respektiert.", kam er enttäuscht und traurig über sein eigenes feiges Verhalten zu dieser Erkenntnis. „Du liegst falsch Sev. Er hält große Stücke auf dich. Es ist nur...", ließ sich Zissa neben ihm nieder. Sie war zurück geblieben, weil sie sich Sorgen um ihren Freund gemacht hatte, nachdem Lucius ihn so stehen gelassen hatte.

„...er erwartet von den Leuten in seinem Haus das sie sich nichts von andern bieten lassen. Es geht um den Ruf des Hauses Slytherin. Und ich bin schwaches Glied in der Kette." beendete Severus den Satz für Narzissa. Noch niedergeschlagener als vorher wagte er es noch nicht einmal das Mädchen neben sich an zu sehen. Er war es einfach nicht wert zu ihrem Haus zu gehören. Ein Feigling wie er hatte bei den Schlangen nichts zu suchen. Für einen Moment beneidete er sogar Potter für seine Stärke. Narzissa sah Snape nachdenklich an. Sie mochte Sev. Er war neben Lucius ihr bester Freund.

„Wenn er der Meinung wäre das du es nicht wert bist zu unserer Gemeinschaft zu gehören würde er sich nicht die Mühe machen Potter und seinen Freunden regelmäßig ihre Grenzen zu zeigen . Noch würde er sich von dir Nachhilfe in Zaubertränke geben lassen oder deine Nähe dulden. Denk mal drüber nach...", stand das Mädchen auf. „Wir sehen uns im Gemeinschaftsraum.", ließ sie Sev allein mit seinen Gedanken um ihm die nötige Zeit zu geben um über ihre Wort nach zu denken.

Zissas Worte hallten in seinem Kopf wider. Es fiel Sev schwer daran zu glauben, so reserviert wie sich Lucius sich ihm gegenüber meist verhielt. Snape erinnerte sich an den ersten Schultag. Lucius war eine Klasse über ihm. Einer der ersten die sich um ihn gekümmert haben und geholfen sich in Slytherin zurecht zu finden. Wann hatte er angefangen den Malfoy Jungen zu bewundern. Den Wunsch zu entwickeln eines Tages so stark und tapfer zu sein wie Lucius. Und wieso fühlte er sich trotz des eisigen Verhaltens des Blonden in dessen Nähe so wohl? Tausend Fragen die im Kopf des Schwarzhaarigen Slytherin herumschwirrten und nach Antworten suchten.