Disclaimer: Das Harry- Potter- Universum gehört Joanne K. Rowling, mir gehören nur einige Figuren in dieser Geschichte.

Author's Note: Tja, meine erste Geschichte, die teilweise in der Marauder-Zeit spielt. Das Ganze ist aus Severus' Sicht geschrieben, abgesehen vom Prolog, der ist neutral, und von den Erinnerungen, da steht drüber, aus wessen Sichtweise sie sind.

Ich freue mich wie immer über Reviews und konstruktive Kritik.

Viel Spaß!

A B E N D R Ö T E

By Aisa

Prolog: Morgendämmerung

"Wishes were whispering
The time was there
But without a meaning"

Nightwish – Away

29. Juni 1977, 2:48 Uhr Hogwarts, Jungenschlafsaal der Slytherins

"Nun beeil dich mal, Rod!"

„Nenn mich nicht Rod! Außerdem hast du mindestens doppelt so lange gebraucht!"

„Da siehst du, wer die interessanteren Erinnerungen hat…"

„Halt die Klappe, Black, du dürftest eigentlich gar nicht hier sein."

„Ähm, das stimmt, nicht, wenn es unser Schlafsaal wäre, dürftet ihr nicht hier sein."

„Das hier war sechs Jahre lang unser Schlafsaal, da kommt es auf die paar Stunden auch nicht an. Reg dich ab, Avery!"

„Ich hab mich ja nicht mal aufgeregt!"

Eine harsche Handbewegung und allgemeines Stöhnen.

„Du brauchst dich nicht aufzuregen, um eine Kerze zu löschen…"

Seufzen und einen Moment später leuchtet die Kerze wieder.

„Hast du's jetzt, Rodolphus?", fragte die erste Stimme, die Evan Rosier gehörte, und betonte den Namen sehr spöttisch.

Der Angesprochene verdrehte nur die Augen und gab das Album, welches er gerade bearbeitet hatte, an Adrienne Wilkes weiter.

„Das ist eigentlich schon verrückt", murmelte Hieronymus Avery mit seiner leicht öligen Stimme. „Ich meine, ernsthaft, denkt ihr, ihr werdet euch in zwanzig Jahren noch um das Gedankengut eurer Schlafsaalkameraden scheren werdet?"

„Nicht der Schlafsaalkameraden, sondern der Freunde", entgegnete eine leicht heisere Mädchenstimme neben Evan. Das Kerzenlicht erreichte die grauen Augen unter den schweren Augenlidern kaum.

„Was, du bezeichnest uns noch als deine Freunde, Bella?", fragte Severus Snape, der neben Adrienne hockte.

Bellatrix grinste leicht. „Zumindest die vier von euch, die ich nicht schon mal wegen frauenfeindlicher Sprüche verhext habe."

Hieronymus zog sich unbehaglich ein wenig aus Bellatrix' Blickfeld zurück.

„Ich finde die Idee sehr schön", sagte Adrienne und strich mit ihrem Zauberstab über die beiden silbernen Quadrate, die sie gerade zu Papier gebracht hatte.

„Und wer weiß, vielleicht hilft uns das später, bestimmte… Dinge besser zu verstehen…"

Sie warf Severus einen durchdringenden Blick zu.

„Ich find's toll, dass wir alle ein eigenes Album bekommen, dann können wir wenigstens noch Sachen dazutun, die ihr nicht unbedingt wissen müsst." Evan grinste verschmitzt.

„Wohl eher, die wir nicht unbedingt wissen wollen", meinte Rodolphus spöttisch.

Allgemeines Grinsen unter den Freunden.

Severus nahm das Album von Adrienne entgegen. „Obwohl es bestimmt interessant ist, mal zu erfahren, was die Damen der Schöpfung so über ihren Schlafsaalaufenthalt bei uns zu erzählen hatten…"

Bellatrix schnaubte. „Als ob es da viel zu erzählen gäbe…"

Adrienne warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. „Ich will ja nicht drängen, aber ich will ehrlich gesagt morgen bei der Abschlusszeugnisausgabe nicht einschlafen… also macht bitte mal ein bisschen schneller…"

Severus seufzte. „Seltsam, der Gedanke, dass wir hier nach sieben Jahren nie wieder hinkommen werden, findet ihr nicht?" Er setzte ein silbern schillerndes Rechteck neben die beiden von Adrienne.

„Ach, ich dachte, du magst diese Schule so sehr, willst du wirklich nie wieder herkommen?" Evan musterte seinen besten Freund.

Severus zögerte, bevor er den Kopf schüttelte. „Hier wird man vor lauter Erinnerungen doch verrückt."

Hieronymus nickte. „Erinnerungen können so grausam sein…"

Bellatrix schüttelte den Kopf. „Was wären wir denn ohne unsere Erinnerungen? Wohin flüchten wir uns denn, wenn das Hier und Jetzt zu unerträglich wird? Unsere Memoarien halten uns am Leben!"

„Meine Meinung", bekam sie Unterstützung von Evan. Dann stutzte er und musterte das Album, in das Severus immer noch eintrug. „Sagt mal, wie nennen wir unsere kleine Erfindung eigentlich?"

„Buch des Grauens?", witzelte Hieronymus.

„Sieben Jahre, und irgendwie ändert sich alles und doch nichts", kommentierte Rodolphus diesen Ausspruch.

„Bezeichnen wir es doch einfach als das was es ist", blieb Adrienne sachlich. „Ein Denkarien-Album."

„Na ja, ich finde, da ist schon ein ziemlicher Unterschied zu einem Denkarium", meinte Evan.

„Dann eben ein Memoarien-Album, das trifft es doch eigentlich", schlug Hieronymus vor.

Die anderen nickten zustimmend.

„Gut, dann gib mal eben her", meinte Adrienne zu Severus und zückte ihre Feder. „Das muss da noch rein, bevor wir es vervielfältigen…"

Und noch 19 Jahre später fanden sich, geschrieben in Adriennes sauberer Schrift, die Erkenntnisse sieben gemeinsam durchlebten Jahre auf der ersten Seite der sechs Memoarien-Alben:

Was wären wir ohne Erinnerung?

Ohne Vergangenheit?

Wo die Zeit existierte,

Jedoch ohne Bedeutung.

Doch vergesse niemals

Für die Zukunft zu leben,

Wo die Zeit Bedeutung hat.

Author's Note: Wie ihr gemerkt habt, war hier die von Sirius in Band 4 erwähnte Slytherin-Gruppe um Severus zugange. Die Memoarien-Alben werden noch eine große Rolle spielen.