Du siehst aus wie ein Engel.
Ein Engel, der gerade vom Himmel herabgefallen ist, der gerade zum ersten Mal erkennt, dass das Leben nicht der Himmel auf Erden ist, sondern Hölle.
Du weinst. Es tut weh zu wissen, dass du wegen mir weinst.
Es tut gut zu wissen, dass du um mich weinst.
Ich wünschte, ich hätte dir sagen können wie sehr ich dich liebe.
Ich wünschte, ich hätte dir sagen können, wie sehr ich dich brauche.
Nun ist es zu spät.
Deine Schultern beben, deine Unterlippe zittert, doch du hast keine Tränen mehr. Du hast zu viel geweint, zu oft, zu lange.
Ich wünschte, ich könnte zu dir hinübergehen und dich trösten. Ich kann nicht, darf nicht. Es wird mir nie wieder vergönnt sein, dich in den Arm zu nehmen, dich zu halten, deine Tränen zu trocknen.
Immernoch sehe ich dein Gesicht vor mir in dem Moment, in dem dir klar wurde, dass die Zeit gekommen ist. Unglauben. Trauer. Verzweiflung.
Mit einem Ruck hebst du den Kopf.
„Gehen wir!"
Deine Stimme klingt kalt und gebieterisch.
Kagome-sama eilt an deine Seite. Mitfühlend legt sie eine Hand auf deine Schulter.
„Sango-chan", flüstert sie.
„Lass mich", herrschst du sie an. Du schüttelst ihr Hand von dir ab. Deine Tränen beginnen wieder zu fließen.
„Er hat mir alles genommen. Dieser verdammte Bastard hat mir alles genommen, was ich jemals geliebt habe."
Plötzlich ist da Feuer, Wut.
Ich weiß nicht, ob es noch Verzweiflung ist oder schon Wahnsinn.
„Dafür wird er mir büßen. Er wird dafür bezahlen was er mir angetan hat. Ich werde sie alle rächen."
Deine Stimme versagt. Deine Worte gehen in einem erneuten Schluchzen unter.
Inuyasha nickt.
Ihr verlasst den Raum. An der Tür bleibst du noch einmal stehen und blickst zurück, beinahe so, als ob du mich sehen könntest. Dann gehst du hinaus.
Dein Haar weht im kalten Septemberwind.
Lebewohl, mein Engel.
Lebewohl, mein wunderschöner, blutiger Racheengel.
