Kapitel 1
Alles wissenswerte über……..
Hobbits Es begann so, wie alle klassischen Erzählungen beginnen; harmlos und mit der obligatorischen Floskel: Vor so langer, langer Zeit gab es einmal ein Land, in dem ein kleine, fußbehaarte Leute wohnten. Diese nannten sich selbst Hobbits und das Land hieß Auenland. Als Anmerkung: In anderen Völkern wurden diese etwas unfreundlich Halblinge genannt. Nur die Elben, allgemein hin als schöngeistiges Volk bekannt, gaben ihnen den Namen Perian (pl. Periannath). Das bedeutet zwar das gleiche, wenn man es aus der Elbensprache übersetzt - es klingt aber auf jeden Fall besser und das ist es, was zählt.
Sie lebten im Untergrund, ein Merkmal, das ein Hobbit selbst allerdings bestreiten würde, da sich die Behausung ja technisch gesehen nicht unter der Erde befindet, sondern ein ausgehöhlter Hügel ist und somit übererdig liegt. Ein großer Unterschied, den man nicht vernachlässigen darf. Diese Höhlen, oder politisch korrekt: ausgehöhlte, bewohnbare Erhebungen des Bodens, waren mehrheitlich ziemlich nett eingerichtet. (Es gibt aber leider in jedem Volk einen gewissen Prozentsatz von Leuten, die an der unheilbaren Krankheit Geschmackslosigkeitia Grausamica, im Volksmund auch extreme Geschmacksverirrung genannt, leiden). Solche Wohnungen sind dann in schrillen Farben oder ganz in einer Patchwork - Manier gehalten, samt Möbeln, die auf Biegen und Brechen einfach nicht dazu passen wollen. Zum Glück erstattet die örtliche Krankenkasse für die nicht an der oben genannten Krankheit leidenden Besucher der Betroffenen Therapiestunden, um erlebtes ohne größere psychische Schäden zu überstehen.
In Hobbiton, der Villengegend, weiterhin bekannt für sein Pfeifenkraut und die unterirdische Uni, leben unter anderem die Zahnärzte, Politiker und sonstige, die es geschafft hatten, in der Lotterie zu gewinnen oder das Glück zu haben, dass irgendein schwerreicher Verwandter das Gras nun von unten wachsen sah, – natürlich - alles Hobbits. Einer von denen war Bilbo Beutlin. Er wohnte in einer komfortablen Hügel - Villa mit Klimaanlage und allem anderen Schnickschnack, der das Leben erst bequem macht. Dazu gehörten: Ein Pfeifenkrautgarten (wenigstens offiziell, inoffiziell war es doch überwiegend eine Pflanze, die...etwas mehr...aufmunternd war) und eine riesengroße Speisekammer (die Standardausführung, die in jedem Hobbithaus zu finden ist). Nur der Name „Beutelsend" war etwas ungewöhnlich, aber zum Glück konnte sich keiner mehr daran erinnern, was er eigentlich bedeuten sollte. Die akzeptierteste Theorie lautete, dass der Erbauer nach der Fertigstellung der Villa am Ende seines Geldbeutels angekommen war und dass der Name aus diesem Umstand entsprang. Bilbo Beutlin wurde respektiert, weil er nie etwas Außergewöhnliches tat. Dieser Umstand für sich selbst war auch wieder außergewöhnlich, da er zur Hälfte ein Tuck war, die dafür bekannt waren, über die Stränge zu schlagen. In diesem Fall ist gemeint, dass in dieser Familie die Erbkrankheit Abenteuerlustica Unnormalica grassiert. Das zeigt sich daran, dass viele Mitglieder besagter Familie ihr beschauliches Leben im Auenland verlassen, sich unnötiger weise in Gefahr begeben (die überwiegende Meinung der Hobbits), um in fernen Ländern merkwürdige Dinge zu erleben und dann nach einigen Jahren mit verrückten Geschichten über laufende und sprechende (wenn auch sehr langsam) Bäume, deren Name eine gravierende Ähnlichkeit mit dem eines Wasservogels hat, zurückzukehren.
Beispielsweise kam ein Onkel von Bilbo, Boldo Tuck, nach Jahren der Abwesenheit mit solchen komischen Geschichten wieder. Besonders die über ein großes lila / pink / rosa Auge, das aber aus Imagegründen eine rot-orange Kontaktlinse trägt, und in irgend einem Land, das so desolat aussieht, dass es nicht mal den Preis für den am schlechtesten gewarteten Garten gewinnen würde, finstere Pläne zwecks Übernahme der Mittelerdeherrschaft schmiedet, brach Boldo das sprichwörtliche Genick. Er wurde in das staatliche Irrenhaus gesteckt und die Krankenkasse übernahm noch nicht einmal die Kosten, da in der Police selbstverschuldeter Schwachsinn nicht enthalten war. Man muss den Hobbits schon Rechtgeben. Welcher ambitionierte Bösewicht, seines Zeichens anstrebender Weltherrscher, würde schon erstens einen derartigen Aufzug wählen und zweitens zu allem Überfluss auch noch neun schwarze Bademantelträger mit schlechtem Atem (um den kursierenden Gerüchten zu glauben, waren schon Leute dadurch zu Geistern geworden) und bürokratieversessende schrumpelige Beamte der Marke Orks oder so ähnlich zu beschäftigen?
Die restlichen Bewohner des Auenlandes zogen wie gesagt vor, im Auenland zu bleiben und den Komfort von fünf oder mehr Mahlzeiten pro Tag zu genießen. Das sollte sich für einen von ihnen aber schon bald, genauer gesagt in den nächsten Tagen, ändern und auch ziemlich unfreiwillig. Der Name dieses armen Zeitgenossen? Bilbo Beutlin (der übrigens im Lauf des nachfolgenden unfreiwilligen Ereignisses die Geschichten seines Onkels Boldo doch sehr zu schätzen wusste).
