Disclaimer: Alle Rechte an Mittelerde und seinen Geschöpfen gehört Ilúvatar... ach ne, Tolkien und seinen Erben ;o)
Nur für den Rest sind wir, die Autoren, sprich Magic Dragon und Lilthanor verantwortlich. Wir erklären auch, dass wir kein Geld mit dieser Geschichte verdienen... seufz
DAS GRAUEN IM DÜSTERWALD
Unerklärliche Fälle
Silbernes Mondlicht fiel durch die Wipfel der Bäume, die sanft im kühlen Wind der Nacht hin und her wiegten. Wolkenfetzen huschten am Himmel entlang und verhüllten den Mond von Zeit zu Zeit, doch bei ihnen sollte es nicht bleiben, in der Ferne kündigte sich bereits ein Unwetter an. Die Luft war erfüllt von einer Feuchte, und die beiden Elben, die am Feuer saßen genossen die kühle Luft. Das Feuer flackerte und der Rauch stieg in schwarzen Wolken empor. Schweigend verharrten die Elben und lauschten den Klängen der Nacht. Der Wind sorgte für einen pfeifenden Ton und das Rascheln der Blätter untermalte die Atmosphäre der Nacht. Es war hell, besonders wenn die Wolken den Mond nicht verhüllten. An einem Baum, der neben dem Lager der Elben stand, waren zwei große stattliche Pferde gebunden, die ruhig an ihrem Ruheplatz verharrten. "Es zieht ein Unwetter auf, ich fühle es", flüsterte einer der Elben und richtete seinen Blick gen Himmel.
"Ja, ich spüre es auch. Wir hätten schneller reiten sollen, dann wären wir schon beim König gewesen und hätten nicht bei dem Unwetter hier draußen nächtigen müssen", entgegnete der andere Elb "Wenn der Regen nicht zu stark wird, werden uns die Bäume schützen, morgen erreichen wir ohnehin unser Ziel".
Der Elb nickte und warf ein Stück Holz ins Feuer. Funken wurden aufgewirbelt und nachdenklich runzelte er die Stirn. "Es ist nicht nur das Unwetter, was mir Unbehagen bereitet. Ist dir aufgefallen, dass die Tiere der Nacht völlig verstummt sind?"
Der andere Elb sah seinem Gefährten in die Augen. "Ja, das ist ungewöhnlich für den Düsterwald."
"Irgendwas ist hier draußen, glaubst du das auch?"
"Ich wüsste nicht was, es könnten höchstens andere Elben sein... Aber bei diesem Wetter? Welchen Grund hätten sie hier zu sein?"
"Nein. Selbst wenn es so wäre, das meine ich nicht. Es ist etwas anderes."
Die Elben sahen sich schweigend an, dann zuckte der eine mit den Schultern. "Ich könnte etwas Ruhe vertragen..."
"Tu das, ich halte Wache", erklärte der andere.
In Gedanken versunken saß der Elb am Feuer und starrte in die Nacht hinaus, während sich sein Gefährte zur Ruhe legte. Erste Regentropfen begannen zu fallen und fröstelnd zog sich der Elb seinen Umhang um den Körper. Der Kopf sank ihm müde auf die Brust, als er plötzlich hoch schreckte. Was war das? Prüfend musterte der Elb die Umgebung. Hatte er sich das nur eingebildet oder hatte die Erde eben gezittert? Ohne sich zu bewegen verharrte der Elb und versuchte in der Dunkelheit etwas auszumachen. Da war es schon wieder. Dieses leichte Zittern in der Erde. Der Elb legte die Hand auf den Boden und fühlte wie die Erschütterungen durch den Boden fuhren. Und sie wurden heftiger! Zuerst waren sie kaum wahrnehmbar, doch schon nach wenigen Augenblicken waren sie so heftig, dass sie das kleine Holzstückchen, das neben dem Elb auf dem Boden lag, hochspringen ließ. Unschlüssig saß der Elb da. Was konnte diese Erschütterungen nur auslösen?
Sein Gefährte erwachte und sah ihn ratlos an, auch er hatte das Zittern wahrgenommen, es wurde immer stärker. In der Ferne Krachte es und ein dumpfes Grollen schien sich zu nähern. Immer wieder hörte man das Krachen, fast klang es wie Fußtritte.
Die Pferde begannen unruhig zu schnauben und zerrten an ihren Seilen. Hastig erhoben sich die Elben, griffen zu ihren Waffen und eilten zu ihren Reittieren. Sie banden die Pferde los und stiegen auf.
"Der Boden bebt", stellte der eine Elb fest. "Und es wird immer stärker."
"Es scheint aus allen Richtungen zu kommen, zu erst kam es nur von dort, jetzt ist es überall...", antwortete der andere und deutete in eine Richtung. Schnell entschlossen sich die beiden Elben in eine ausgewählte Richtung zu reiten, denn irgendetwas schien hier ganz und gar nicht zu stimmen. Ein lautes Knacken war zu hören, immer wieder Krachte es und der Lärm schien immer näher zu kommen.
Trotz der Dunkelheit galoppierten die Pferde ängstlich voran, doch dann hielten die Elben ihre Reittiere an, denn der Krach schien genau vor ihnen zu entspringen. Sie ritten in eine andere Richtung, doch auch dort hatten sie nicht viel mehr Erfolg. Hektisch sahen sich die beiden Elben um, die Pferde unter ihnen stiegen angsterfüllt in die Höhe und rannten blind in eine Richtung. In vollem Galopp hielten sie plötzlich an und die Reiter hielten sich nur mit Mühe auf ihren Rücken. Bäume stürzten in der Ferne um! Sie fielen nach links und rechts weg und ungläubig starrten die Elben in die Richtung. Voller Angst rannten die Pferde wieder in eine andere Richtung, doch auch dort konnte man bereits Bäume umstürzen sehen. Das panische Wiehern der Pferde durchschnitt die Nacht und unentschlossen blieben die Elben an der Stelle wo sie waren, denn sie hatten keine Fluchtmöglichkeit mehr. Die Pferde tänzelten unruhig hin und her, die Reiter blickten sich nach allen Richtungen um und das Krachen wurde immer lauter bis es sie schließlich erreichte. Fassungslos und zu Tode erschrocken starrten die beiden Elben das an, was den Krach ausgelöst hatte. Starr vor Schreck erhoben sie nur zögerlich die Waffen, doch sie wussten bereits, dass sie damit nicht viel ausrichten konnten. Die Pferde stiegen hoch und warfen ihre Reiter ab, doch kurz darauf verstummte ihr erschrecktes Wiehern, nachdem ein Schlag zu vernehmen war.
Die beiden Elben saßen auf der Erde und sahen mit panischen Blicken hinauf. Die Waffen waren ihnen bereits aus den Händen gefallen, es war zu spät sich noch zu wehren. Nun wussten sie, was es war, dass das Zittern ausgelöst hatte...
Ein tiefes Knurren durchschnitt die Nacht und etwas riesiges, das auf sie zukam, war das letzte, das die Beiden Elben sahen. Dann setzte ein heftiger, lauter Regen ein, so dass die beiden Schreie, die den Elben entfuhren, erstickt wurden und nur noch das Krachen zu hören war, das sich nun wieder entfernte.
-o-
Legolas stand unschlüssig vor dem Kadaver eines Pferdes. Der Regen hatte das weiße Tier durchnässt und das Blut größtenteils von ihm abgewaschen. Das Tier lag an einem abgeknickten Baum, und es schien fast so, als wäre es dagegen geprallt und hätte ihn zum Umstürzen gebracht. Die großen, dunklen Augen des Pferdes waren immer noch angstgeweitet, so als wäre der Tod plötzlich und überraschend über das Tier gekommen. Legolas ging ein paar Schritte um das Pferd herum und ging dann an seinem Kopf in die Knie. Er betrachtete sich den ängstlichen Gesichtsausdruck, die blutigen Nüstern und das leicht geöffnete Maul, aus dem ebenfalls etwas Blut gesickert war.
"Was ist nur mit dir geschehen", flüsterte er und berührte das kalte Tier am Hals. "Du warst ein wunderschönes Pferd, mögest du deine Ruhe finden", flüsterte er weiter und erhob sich dann wieder.
Das Pferd war nicht der einzige Grund, weshalb er hier war. Was hier geschehen war, war mehr als rätselhaft, aber keineswegs so überraschend. Ein Feld der Verwüstung zeigte sich dem Elben. Bäume waren umgestürzt, Erde aufgewühlt oder gar ganze Löcher waren entstanden. Sogar ein sehr großer Findling war von seinem Platz entfernt worden und an eine andere Stelle geschleudert worden. Legolas hatte das nun schon ein paar Mal gesehen. Zum ersten Mal wurde heute ein totes Pferd gefunden, aber es half nicht wirklich zu erkennen, was hier geschehen war. Legolas untersuchte wie immer die Gegend nach Spuren, auch die anderen Elben, die mit ihm geritten waren, taten dies. Doch wieder konnte nicht viel entdeckt werden. Der Regen hatte vieles weggespült. Diesmal war es der Regen, doch auch die anderen Male konnten kaum Hinweise gefunden werden, die darauf hinwiesen, was geschehen war. Schon öfters in der letzten Zeit hatte es derartige Verwüstungen im Düsterwald gegeben und jedes Mal war nicht viel zu erkennen gewesen, weil zu viel Zeit vergangen war. Man hatte diese Orte erst entdeckt, nachdem die Verwüstungen schon mindestens ein paar Tage alt waren. Die Elben blieben wieder erfolglos. Weder wurden Fußspuren gefunden, noch etwas anderes, das erklären würde, was hier geschehen war.
Legolas seufzte und ließ seinen Blick über die Gegend schweifen. Es war genau wie die Male davor! Legolas würde wieder vor seinen Vater treten müssen, würde ihm dann wieder Bericht erstatten und würde wieder nicht mehr tun können. Bis in ein paar Wochen die nächsten Verwüstungen entdeckt werden würden. Ein großgewachsener Elb trat zu Legolas und hielt ihm ein Schwert entgegen. "Das haben wir gefunden, doch wissen wir nicht, wem es gehörte." Er reichte dem Prinzen des Düsterwaldes das Schwert und sah gespannt zu, wie Legolas es interessiert musterte.
"Es gehörte mit Sicherheit ein Reiter zu dem Pferd... Wahrscheinlich ist auch das Schwert seins gewesen", überlegte er.
"Aber wo ist er hin? Es gibt nicht eine Spur von ihm...", fragte der Elb.
Legolas zuckte leicht mit den Schultern. "Ich weiß es nicht. Er scheint spurlos verschwunden zu sein, genau wie die anderen Elben auch."
"Meint ihr, dass ihr Verschwinden miteinander zusammenhängt?"
"Möglich... Doch wir wissen nicht einmal wo die anderen verschwunden sind. Von ihnen fehlt jede Spur, hier gibt es wenigstens noch eine Waffe, die auf einen Besitzer schließen lässt. Die anderen sind spurlos verschwunden und wir wissen nicht, ob es etwas mit den Verwüstungen zu tun hat, aber hier können wir wohl davon ausgehen", überlegte Legolas.
"Was kann es nur sein, das Bäume zum Umstürzen bringen kann und derartige Schäden anrichten kann", fragte der Elb.
Wieder zuckte Legolas mit den Schultern. "Ich weiß nicht mal, welchen Sinn es macht den Wald derartig zu verwüsten, denn etwas anderes gibt es hier nicht."
"Hat man eigentlich je einen der Verschwundenen wiedergefunden", fragte der Elb und sah Legolas erwartungsvoll an.
"Nein, sie wurden nie mehr gesehen. Der Diener meines Vaters ist seit nun mehr drei Wochen spurlos verschwunden und niemand hat auch nur eine leise Vermutung, wo er sein könnte. Kurz nach seinem Verschwinden haben wir im Osten die Verwüstungen gefunden, doch wir wissen nicht, ob das mit seinem verschwinden zusammenhängt..."
Der Elb nickte nur. "Was werdet ihr tun? So kann es nicht ewig weiter gehen... Das Verschwinden der Elben beunruhigt viele und die Verwüstungen sind ebenfalls bedenklich, zumal sie immer häufiger werden, wie ich das Gefühl habe."
"Ja, da hast du recht. Ich sollte mit meinem Vater sprechen. Es muss etwas unternommen werden, so kann es nicht weitergehen."
Legolas blieb noch für eine kurze Weile und suchte selbst noch nach Hinweisen. Als er erfolglos blieb und auch die anderen Elben nichts finden konnten, befahl er ihnen auf ihre Pferde zu steigen und zurückzureiten. Er musste sich mit seinem Vater beraten, was nun zu tun war.
Thranduil schüttelte nur ungläubig den Kopf. "Das ist jetzt das fünfte Mal und du willst mir allen Ernstes erklären, dass du und die anderen wieder nichts gefunden habt? Legolas, irgendwas muss da sein, nichts und niemand hinterlässt keine Spuren, ihr müsst etwas übersehen haben", erklärte Thranduil grimmig und trommelte mit den Fingern auf den Tisch.
"Heute haben wir zum ersten mal ein totes Pferd gefunden und ein Schwert. Jemand muss wohl dort gewesen sein, als die Verwüstungen entstanden sind, doch ansonsten gibt es nichts, was darauf hindeuten könnte, was geschehen ist", erklärte Legolas seinem Vater.
"Das ist nicht möglich...", überlegte Thranduil. "Das Schwert... Weißt du wem es gehörte?"
Legolas schüttelte den Kopf. "Nein, ich habe nicht die geringste Ahnung. Auch das Pferd war mir unbekannt..."
"Schön! Das bringt uns weiter", bemerkte Thranduil ironisch und schlug einmal mit der Faust auf den Tisch. "Legolas, vielleicht solltest du und die anderen sich etwas mehr Mühe geben, niemand weiß woher diese Verwüstungen kommen und ich glaube nicht, dass sie aufhören werden. Es wäre nützlich zu erfahren, wie sie entstanden sind, damit wir ihre Ursache finden und dem endlich ein Ende setzten!"
Legolas sah seinen Vater an und in seinem Inneren war er zornig. Er hatte bereits dreimal darum gebeten, dass sein Vater ihn begleitete und sich die Verwüstungen selbst einmal betrachtete. Schon beim ersten Mal hatte Thranduil erzürnt reagiert, als Legolas ihm gesagt hatte, dass er nichts hatte finden können. Danach hatte Legolas darum gebeten, dass sein Vater ihn begleitete, damit er sich selbst ein Bild von den Schäden machen konnte. So hätte er sich auch selbst davon überzeugen können, dass es wirklich keine Spuren gab. Doch Thranduil hatte es bisher vermieden, die Bitte seines Sohnes zu erfüllen. Er schien zwar sehr wütend über die Verwüstungen und Schäden zu sein, aber so richtig viel lag ihm daran auch nicht am Herzen, wie man unschwer sehen konnte. Er schien es lästig zu finden sich darum zu kümmern zu müssen und beauftragte lieber Legolas damit. Dieser tat das auch gewiss gerne, aber er konnte sich nicht damit anfreunden, dass sein Vater ihm die Schuld gab, dass die Ursache der Verwüstungen nicht gefunden werden konnte.
"Vater, wenn es dort etwas gegeben hätte, dann hätte wir es gewiss nicht übersehen! Es ist nicht möglich, dass so viele Elben etwas wichtiges übersehen, ich hatte gute Leute bei mir! Das Schwert, dass wir gefunden haben, war tief in die Erde gedrückt, wie man mir vorhin gesagt hat. Es scheint fast so, als hätte dies ein großes Gewicht verursacht...", erzählte Legolas seinem Vater.
"Das es etwas großes und schweres sein muss weiß ich auch mein Sohn! Es hat wohl kaum ein leichter Vogel die vielen Bäume umgeflogen... Es erfordert nicht viel Intelligenz das zu sehen", antwortete Thranduil barsch.
Legolas schnappte leicht nach Luft. Immer wieder das selbe! Er kam sich töricht vor, wenn er vor seinem Vater stand. Er gab ihm auch allen Grund dazu.
"Wenn du so viel weißt, warum kommst du dann nicht mit? Wieso begleitest du mich nicht ein mal?"
"Ich habe andere wichtige Dinge zu tun, ich kann mich nicht um alles kümmern. Ich habe dir die Aufgabe übertragen und ich will, dass du sie auch zu ende bringst."
Legolas nickte ergeben, es hatte keinen Sinn. Er war sich ziemlich sicher, dass sein Vater sich wahrscheinlich gleich in seinem Zimmer zurückziehen würde und sich vor Langeweile ein Buch greifen würde, aber es war sinnlos ihm das zu sagen. Er wollte sich einfach nicht mit den Schäden im Düsterwald auseinandersetzen.
"Was glaubst du ist so groß und schwer, dass es solche Verwüstungen anrichten kann", wollte Legolas wissen.
"Woher soll ich das wissen, ich war nicht dort!"
Legolas fand die Art wie sein Vater ein Gespräch führte immer recht eigentümlich. Er legte sich seine Antworten immer so zu recht, wie es für ihn am besten passte und schaffte es immer wieder, dass sein Gesprächspartner sich ziemlich närrisch vorkam.
"Ich denke, wir sollten um Hilfe bitten! Ich werde Elessar einen Brief schreiben, und ihn bitten sich unser Problem einmal anzusehen. Aragorn ist viel gereist, vielleicht hat er etwas derartiges schon einmal gesehen und kann uns helfen", erklärte Legolas.
"Tu das, aber vielleicht solltest du dich auch selbst noch mal darum kümmern. Bis Elessar hier ist, wird viel Zeit vergehen, da kann noch viel passieren", brummte Thranduil gelangweilt.
"Ich werde Krieger in verschiedene Richtungen in die Wälder schicken, vielleicht sehen sie etwas oder finden etwas..."
Thranduil nickte nur und murmelte "eine gute Idee, schade, dass sie dir nicht schon mal früher gekommen ist..."
Legolas überhörte den Kommentar einfach und verließ dann wieder das Gebäude. Er suchte sich ein paar fähige Krieger zusammen und beauftragte sie im Wald nach Auffälligkeiten zu suchen. Die Krieger ritten in verschiedene Richtungen davon und Legolas machte sich daran das Schreibzimmer aufzusuchen und den Brief an Aragorn zu verfassen. Der Brief wurde einem zuverlässigen Boten überreicht und dieser machte sich noch am, selben Nachmittag auf den Weg nach Gondor. Er hatte von Legolas die Anweisung bekommen sich zu beeilen und wollte ihr auch nachkommen.
