Titel: das blaue Licht

Fandom: Sherlock (BBC)

Autor: lorelei_lee1968 (Lorelei Lee)

Charas: Sherlock Holmes, Jim Moriarty, Sebastian Moran, John Watson

Rating: ab 18

Inhalt: Moriarty lässt Sherlock immer wieder entführen und ihn an einen geheimen Ort bringen, wo ihm sein Opfer schutzlos ausgeliefert ist. Dank eines speziellen Dorgencocktails kann sich Sherlock nicht an die Entführungen erinnern. Aber er fängt an, sich im Alltag seltsam zu verhalten. So seltsam, dass es schließlich John auffällt...

Kategorie: Dark, Hurt, Comfort (Sorry, ich kann dieses Teil gerade selbst nicht einordnen... wenn euch noch was dazu einfällt – immer her damit. Ich ergänze diese Aufzählung gerne.)

Anmerkung: Ich habe mich bei dieser Story von Märchenmotiven inspirieren lassen. Besonders von dem Märchen „Das blaue Licht" (es gibt dieses Märchen in zwei Versionen – einmal von Andersen und einmal von den Gebrüdern Grimm).

Diese Inspiration kommt daher, weil Moriarty als Richard Brook im Kinderfernsehen als „Märchenonkel" aufgetreten ist.

Das einzige Problem war für mich hier die „timeline" - also der zeitliche Ablauf innerhalb der Serie. Diese Story ist in der zweiten Staffel angesiedelt und zwar genau zwischen „Skandal in Belgravia" und „Hunde von Baskerville". Alle Quellen im Internet haben mir dafür höchstens eine Zeitspanne von zwei Wochen gegeben. Das reicht für diese Story aber definitiv nicht aus. Bitte übt daher Nachsicht... mein „Blaues Licht" erstreckt sich nämlich über mehrere Monate.

Da sich Sherlock und John in der deutschen Synchronfassung siezen und ich es ja serienkonform halten möchte, sind sie auch in dieser Story „per Sie".

Es wird in dieser Story Darstellungen von Gewalt geben – nichts drastisches, aber immerhin. Ich werde daher vor jedem Kapitel die entsprechende Warnung voranstellen.

Disclaimer: Mir gehört gar nichts. Ich verdiene nichts daran und mache das nur zum Spaß. Sherlock Holmes gehört Sir Arthur Conan Doyle. Sherlock-BBC gehört der BBC und Moffat und Gatiss.


Das blaue Licht

(Prolog)

oooOOOoooOOOoooOOOooo

Bastien – es ist wundervoll!"

Sebastian Moran gestattete seinem Gesicht, sich zu einem Lächeln zu verziehen.

Moriartys Lob erfüllte ihn zutiefst mit Stolz - dem Stolz eines Soldaten, seinen Anführer zufriedengestellt zu haben.

Wenn Jim Moriarty zufrieden war, dann sprach er seinen Namen mit dieser eigenartigen – fast affektierten – französischen Betonung aus und Sebastian wusste, dass alles gut war. Sonst hieß es „Sebastian" oder „Seb" oder an ganz schlimmen Tagen „Moran". An den schlimmsten Tagen war es dieses eisige „Colonel Moran", das sogar ihm – einen kampferprobten Soldaten – das Blut in den Adern gefrieren ließ.

Er war schon seit einiger Zeit Moriartys Gefolgsmann, doch erst nach dem Zwischenfall in diesem Schwimmbad, hatte er aufgehört, einer unter vielen zu sein und war dadurch ausgezeichnet worden, ganz allmählich zur rechten Hand von Moriarty aufzusteigen. Eine einzigartige Vertrauensposition, die Sebastian dadurch zu rechtfertigen trachtete, seinen Anführer zufriedenzustellen und ihm unverbrüchliche Loyalität entgegenzubringen.

„Du hast dich wirklich selbst übertroffen, Bastien", rief Moriarty begeistert aus und drehte sich mit ausgestreckten Armen im Kreis wie ein übermütiges Kind.

Das Lob war mehr als gerechtfertigt. Es war nicht einfach gewesen, einen Ort zu finden, der Moriartys Wünschen, Vorstellungen, Zwecken, Anforderungen und Bedingungen entsprochen hatte.

Sebastian hatte sich vorerst mit einem unlösbaren Problem konfrontiert gesehen. Aber er hielt sich an eine der Devisen seines Anführers. Unlösbar? Vielleicht. Aber nicht unmöglich.

Sebastian hatte Erkundigungen eingezogen, Akten studiert, Bücher und Pläne gewälzt, Personen befragt und Bibliotheken durchstöbert. Als er schon fast sein Versagen gegenüber Moriarty hatte eingestehen wollen, war ihm schließlich doch das Glück des Tüchtigen zuteil geworden.

In ganz London gab es Häuser, die keine Häuser waren, sondern nur Fassade, um die dahinterliegenden Bahngleise zu verbergen und um den Passanten eine gefällige Häuserfront zu bieten. Das wäre für sich genommen noch nicht bemerkenswert gewesen, doch eines dieser Häuser barg noch ein zusätzliches Geheimnis. Es stellte den Zugang zu einem geheimen Regierungsbunker aus dem zweiten Weltkrieg dar. Nur noch wenige Personen wussten davon. Der Schlüssel dazu war schnell beschafft, die Personen problemlos beseitigt. Akten, in denen dieses Haus und dieser Bunker erwähnt wurden, wurden vernichtet, eine Bibliothek den Flammen eines Feuers preisgegeben, einzelne Seiten aus Schriftstücken und Berichten entfernt.

Es hatte lange gedauert, doch dann war das Werk vollbracht und Colonel Sebastian Moran war der einzige Mensch auf der Erde, der von diesem Ort Kenntnis hatte und im Besitz des Schlüssels war.

Heute war der große Tag gekommen, an dem er seinen geschätzten Anführer in die Tiefe hinabgeführt hatte… hinab in einen kreisrunden Raum, der Teil dieser Bunkeranlage war.

Begeistert musterte Moriarty die groben Steinquader, die stabile Eisentür, die marode Belüftungsanlage und die brüchigen elektrischen Leitungen.

„Gut, ein bisschen saubermachen müsste man hier vielleicht noch… aber danach wird es perfekt sein."

„Perfekt, wofür, Boss?" Sebastian hatte es sich angewöhnt, Moriarty Boss zu nennen und diesem schien das zu gefallen.

„Wofür? Bastien? Du fragst wofür?", säuselte Moriarty. „Ich will dir sagen wofür. Dies wird der perfekte Ort sein, um ein wenig zu spielen… mit meinem liebsten Spielkameraden… mit Sherlock Holmes."

oooOOOoooOOOoooOOOooo

Fortsetzung folgt…

Es gibt in London tatsächlich diese „Fassadenhäuser". Als ich für diese Story im Netz nach Bunkeranlagen gesucht habe, bin ich darüber gestolpert und hielt es einfach für perfekt!

Ich habe dazu auch Bilder und weiterführende Informationen... da aber leider keine Links unterstützt, müsst ihr euch auf meine Ao3-Seite bemühen. Adresse findet ihr hier in meinem Profil.