Disclaimer (für alle Kapitel):Die Charaktere dieser Fanfic, bis auf die von mir erfundenen, gehören nicht mir, sondern J.K. Rowling. Es sollen hier auch keine Rechte irgendwelcher Art verletzt werden. Außerdem will ich damit kein Geld machen, sondern schreibe nur aus Jux und Tollerei, weil das Warten auf das sechste Buch mir inzwischen schon etwas zu lange dauert, und weil das liebe Sternchen mich mit ihrer zauberhaften Geschichte inzwischen angesteckt hat selbst einmal etwas zu versuchen.

Autornote: Diese Geschichte beginnt, wo das fünfte Buch "Harry Potter und der Phönixorden" von J.K. Rowling endet. Es ist eine von vielen Möglichkeiten, wie es weitergehen könnte. Ob es euch gefällt, müsst ihr allerdings selbst herausfinden. Ich freue mich schon jetzt auf eure Reviews und über eure Kritik. Viel Spaß dabei!

Das Geschenk des Lebens

Kapitel 1: Mysteriöse Eulenpost

Ein weiterer sehr heißer Tag in der zweiten Augustwoche brach gerade an im Ligusterweg, als eine große braune Eule in ein Fenster flog, was ganz und gar ungewöhnlich war, wenn man davon absah, dass in diesem Fenster Harry Potter wohnte. Harry Potter war ein sechzehn Jahre alter Junge, dürr und groß, mit unglaublich unordentlichem, rabenschwarzem Haar, einer Brille mit runden Gläsern und einer blitzförmigen Narbe auf der Stirn, aber was am ungewöhnlichsten war, er war ein Zauberer.

Überall verstreut in seinem Zimmer lagen Bücher in denen Dinge wie Zaubersprüche, Zaubertränke, Verwandlungszauber, Künste des Wahrsagens und Magische Tierwesen standen. Außerdem lag neben seinem Bett ein großer Koffer, aus dem schwarze Umhänge, ein Kessel, ein Besen und etliche Pergamentblätter herauslugten. Auf seinem Schreibtisch stand ein offener Käfig, in dem eine große Schneeeule gerade eine tote Maus verspeiste.

Harry Potter brauchte eine Weile, bis er begriff, dass er nicht träumte und das Picken an seinem Ohr Realität und kein Traum war, denn bis zu diesem Zeitpunkt hatte er noch tief und fest geschlafen. Müde rieb er sich die Augen, setzte sich seine Brille auf und schaute für einen langen weiteren Moment verwirrt die große braune Eule an bis er sah, warum sie ihn um fünf Uhr morgens geweckt hatte.

Lustlos band er ihr den Brief von ihrem ausgestreckten Bein und murmelte ihr zu, dass in Hedwigs Käfig noch ein paar Eulenkekse und frisches Wasser zu finden wären, als sich diese auch schon wieder erhob und durch das Fenster zurückflog. Hedwig, seine Schneeeule, schuhuuute ärgerlich, weil er der fremden Eule ihre Lieblingskekse angeboten hatte und drehte sich in ihrem Käfig um.

„Sei nicht beleidigt, Hedwig, wer weis schon, was für einen weiten Weg sie hatte. Und du weißt doch auch, dass nur du allein meine persönliche Post beförderst, nicht? Komm her, meine Schöne!"

Die Eule wandte sich wieder Harry zu, flog zu ihm auf das Bett und ließ sich genüsslich von ihm streicheln. Er hatte überhaupt keine Lust morgens um fünf Uhr irgendeinen Brief zu lesen, nach einem Blick auf den Absender öffnete er ihn dann aber doch. Heraus fiel ein großes, hellbraunes Pergament, das er nun entfaltete.

Hallo Harry,

na, hast du heute Nacht gut geschlafen? Ich hoffe sehr, denn ich habe heute viel mit dir vor. Gegen Neun Uhr werde ich dich abholen und gegen Zehn Uhr heute Abend wieder zurückbringen. Sage das bitte deiner Tante und deinem Onkel, damit sie sich keine Sorgen machen, ja? Sage deinem Onkel bitte auch, dass ich in Euer Wohnzimmer apparieren und dich mit einem Portschlüssel mitnehmen werde und mit der selben Vorgehensweise auch heute Abend verfahren werde, damit er sich keine Gedanken bezüglich seiner Nachbarn zu machen braucht, in Ordnung? Es ist sehr wichtig. Und auch, wenn du außerhalb der Schule noch nicht zaubern darfst ist es dennoch sehr wichtig, dass du deinen Zauberstab und diese Nachricht hier mitnimmst. Und schreibe bitte KEINE Mitteilung an Ron oder Hermine oder sonst wem, dass du heute einen Ausflug mit mir machst, das alles ist einfach zu wichtig, bitte versprich es mir! Am besten, du schreibst, bis ich dich abhole überhaupt niemandem. Und gönne dir vorher ein ausgiebiges Frühstück, du wirst es brauchen können.

Bis nachher!

Remus Lupin

Verwirrt sah Harry von dieser seltsamen Nachricht auf. Was hatte das nur zu bedeuten? Ein Ausflug? Wohin? Und vor allem: warum sollte er seinen beiden allerbesten Freunden nichts davon erzählen? Er stand auf, ging zu seinem Schrank und zog sich an. Seinen Zauberstab und die Nachricht von Remus Lupin steckte er folgsam in seine Hosentasche.

Ohne seinen Zauberstab ging er ohnehin niemals aus dem Haus, obwohl er noch minderjährig war und nicht zaubern durfte. Dann setzte er sich an seinen Schreibtisch und beendete seine Zauberkunsthausaufgabe, die Professor Flitwick ihnen vor den Sommerferien noch aufgetragen hatte, bis er hörte, dass die Dursleys nun wach waren.

Seine Uhr verriet ihm, dass es gerade acht Uhr geworden war. Er räumte seine Hausaufgabe weg und machte sich auf den Weg nach unten, er hatte keine Ahnung, wie er seinem Onkel beibringen sollte, dass heute morgen ein erwachsener Zauberer in sein Wohnzimmer apparieren und ihn mitnehmen würde. Er würde sicher vor Zorn an die Decke gehen. Im Hause der Dursleys durfte niemals über Zauberer gesprochen werden.

Als er in der Küche ankam, saßen die Dursleys bereits fertig angezogen am Frühstückstisch. Wie nicht anders erwartet ignorierten sie ihn auch an diesem Morgen. Er setzte sich an seinen Platz, bestrich das vor ihm liegende Toastbrot mit Marmelade und beobachtete eine ganze Weile Vernon Dursley hinter seiner Zeitung. Eigentlich sah er ja nur die Zeitung. „Jetzt oder nie", dachte er.

Er räusperte sich und sagte „ Ähm… Onkel Vernon?" Ein Zittern der Zeitung und ein leises Grunzen dahinter verriet ihm, dass sein Onkel ihn gehört hatte.

„Nun,… mein Professor hat mir heute Morgen geschrieben, dass er mich um neun Uhr abholen möchte und mich erst um zehn Uhr heute Abend wieder hierher zurückbringen wird… ist das in Ordnung?"

Sein Onkel ließ die Zeitung sinken und sah ihn mit hochrotem Kopf an. Seine Tante Petunia, die gerade am Herd stand und Eier briet, schien in ihrer Bewegung eingefroren zu sein und sein Vetter Dudley ließ sogar seinen Toast sinken um das anrollende Donnerwetter seines Vaters auf keinen Fall zu verpassen.

Er liebte es zu sehr, wenn Vernon Dursley Harry anschrie, Onkel Vernon jedoch erinnerte sich scheinbar gerade an das letzte Szenario am Bahnhof Kings Kross, als am Ende des Schuljahres mehrere erwachsene Zauberer ihm Dementi angedroht hatten, falls er Harry noch einmal schlecht behandeln sollte.

Er konnte sich jedoch nicht beherrschen Harry über den Tisch hinweg anzublaffen.

„Welcher, dieser Typen vom Bahnhof ist das, der sich Professor schimpft? Pah! Professor… dass ich nicht lache!"

Harry merkte bei diesem Gespräch zum ersten Mal, dass seine Zaubererfreunde seinen Onkel tatsächlich ein wenig eingeschüchtert hatten und war nun nicht mehr ganz so unsicher, als er erwiderte:

„Nun, ich spreche von Professor Remus Lupin. Der kleine schmächtige mit den braunen zerrissenen Hosen und dem Strickpullover. Aber er ist stärker, als er aussieht, denn als er noch ein kleines Kind war, wurde er von einem Werwolf gebissen."

Auf das, was daraufhin folgte war er vorbereitet. Seine Tante gab einen leisen Schrei von sich und ließ die Bratschaufel fallen, sein Vetter Dudley fiel rückwärts vom Stuhl und sein Onkel fauchte mit einem noch röteren Gesicht, falls das überhaupt noch möglich war, zurück:

„Halt den Mund, Bengel!"

Doch er fing sich relativ schnell wieder, offenbar bedachte er doch die Konsequenzen für eine eventuelle Gewalttätigkeit gegen Harry und fügte etwas ruhiger hinzu: „Ein Werwolf? Er ist aber nicht gefährlich oder so?"

Harry grinste jetzt fast. „Nein, nur an Vollmond, Onkel Vernon."

Das saß. Geschockt setzten sich alle Dursleys wieder an den Tisch und seine Tante und sein Vetter taten so, als würden sie von alledem nichts mitbekommen und starrten auf ihre Teller. Onkel Vernon fragte Harry nun:

„Hoffentlich zieht er sich anständig an und klingelt normal an der Vordertür. Nicht, dass die Nachbarn noch über uns reden, wenn hier Leute mit zerrissenen Hosen reinspazieren. Sie werden noch denken, wir hätten was mit denen zu tun. Was fährt er für ein Auto?"

Das war es. Onkel Vernon beurteilte immer alle Leute nach ihren Autos.

„Ähm,… nein Onkel Vernon. Er schrieb, dass er in unser Wohnzimmer apparieren wird und mich mit einem Portschlüssel mitnimmt. Und heute Abend werde ich auf die gleiche Weise wieder nach Hause kommen. Die Nachbarn werden nichts mitbekommen."

Sein Onkel sah überrascht auf. „Port…was? Und was noch? Erkläre mir das!"

Nun war Harry überrascht. Aber nicht zu sehr. Erst vergangenen Sommer hatte er ihm erklären müssen, was genau Dementoren waren und anrichten konnten, als sein Vetter Dudley und er von zwei Dementoren im Magnolienring angegriffen wurden. Daher begann er seine Erklärung auch recht gelassen.

„Also… apparieren ist von einem Ort zu einem ganz anderen zu kommen, indem man sich auf sein Ziel einfach konzentriert. Es ist am anschaulichsten vergleichbar mit dem beamen in Raumschiff Enterprise, die Sciene-Fiction-Serie, die Dudley sich immer ansieht."

Dudley schaute bei diesen Worten entgeistert auf, als hätte er Harry noch nie zuvor gesehen.

„und ein Portschlüssel ist etwas ähnliches. Nun, minderjährige Zau… ähm… du weist schon was… dürfen nicht apparieren, und deshalb kann man Gegenstände verwandeln, die dann zu einer bestimmten Uhrzeit alles zu einem vorher ausgewählten Ort mitnehmen, was… oder besser gesagt wer… sich zu diesem Zeitpunkt daran festhält. Das bedeutet, dass mein Professor um neun Uhr mit einem Plopp einfach so hier aus dem Nichts heraus auftaucht und ein paar Minuten später werden wir beide einfach so mit einem Plopp wieder verschwunden sein. Und heute Abend…"

„Du brauchst nicht weiterreden, Junge!", brummte Onkel Vernon hinter seinem Schnurrbart hervor, „Hauptsache es wird nicht wieder etwas in diesem Haus die Luft gesprengt, die Nachbarn bekommen nichts mit und niemand verpasst meinem Jungen einen Schwanz oder eine überdimensionale Zunge. Ende der Diskussion. Es ist gleich neun Uhr. Wir gehen jetzt alle ins Wohnzimmer und warten auf deinen Herrn Professor. Ich bin doch mal gespannt, ob der genauso pünktlich ist, wie deine rothaarigen Freunde und ob das, was du mir hier aufzutischen versucht hast, auch nur eine Spur der Wahrheit entspricht."

Mit diesen Worten stand er auf und wies alle an ihm ins Wohnzimmer nebenan zu folgen. Unsicher folgten ihm Tante Petunia und Dudley, der sich schützend die Hände auf sein Hinterteil legte und sie warteten schweigend. Vernon Dursley sah gerade auf seine Uhr und murrte:

„So, es ist jetzt genau neun Uhr, mal gespannt…" als es auch schon Plopp machte und alle drei Dursleys mächtig zusammenzuckten, als Remus Lupin wie aus dem Nichts heraus auf einmal in ihrem Wohnzimmer stand.

„Guten Morgen Mr. und Mrs. Dursley, und du bist Dudley, richtig?" Er reichte ihnen seine Hand, die jedoch keiner der Dursleys schließlich nahm.

Harry stand hinter ihm, und als er ihn ansprach drehte er sich schnell um. „Harry! Da bist du ja! Schön, dass du meinen Brief bekommen hast, bist du startklar? Alles dabei?"

„Ja, aber wohin gehen wir, Professor?"

„Nenn mich ruhig Remus, Harry. Das ist schon in Ordnung, wir sind hier schließlich nicht in der Schule, ok?"

Dann drehte er sich wieder zu den Dursleys um und sagte ihnen: „Sie brauchen sich keine Sorgen um Harry zu machen. Er wird heute Abend wieder wohlbehütet und pünktlich von mir zurückgebracht werden. Es tut mir schrecklich leid, dass wir ihnen nicht früher wegen dieses Ausfluges Bescheid gaben und Sie um Ihr Einverständnis bitten konnten, aber das alles hier wurde sehr kurzfristig geplant und ist sehr wichtig. Sie sind doch einverstanden, oder?"

Vernon Dursley grunzte nur, und Harry erklärte dem verwirrt schauenden Remus Lupin, dass das ein Ja gewesen sei. Lupin holte eine alte Zeitung aus seinem Umhang und reichte sie Harry. Danach sah er auf seine Uhr und meinte, in einer Minute gehe es schon los. Er verabschiedete sich höflich von den Dursleys und auch Harry murmelte: „Dann bis heute Abend Onkel Vernon, Tante Petunia."

Dudley nickte er nur kurz zu. Dieser hatte riesige Augen, lehnte an der Wand und schien wie festgefroren. Lupin nickte kurz zu Harry und sagte: „Dann bis gleich, Harry." Und war mit einem Plopp wieder verschwunden.

Onkel Vernon fragte Harry: „und was ist jetzt mit dir, Junge?"

Harry sah auf seine Uhr und meinte: „noch fünfzehn Sekunden, Onkel Vernon." und hielt sich an seiner Zeitung fest.

„Dann bin ich ja mal gespannt auf die Show mit deiner Zeitung."

Harry sah gerade noch ein höhnisches Grinsen auf Vernon Dursleys Gesicht, als er auch schon das bekannte Gefühl spürte, als würde hinter seinem Bauchnabel ein Haken an ihm reißen und die Zeitung schien an seine Finger wie festgeklebt zu sein, als die Umrisse der Dursleys undeutlicher wurden und er in einem scheinbaren Wirbelsturm zu einem ihm noch unbekannten Ort transportiert wurde.

Fortsetzung folgt!